• Bournemouth - Sand, Strand & Hoch hinaus

    25 mars–4 apr., England ⋅ ☁️ 16 °C

    Nach dem Frühstück schwingen wir uns in die Abenteuerstiefel – na gut, Turnschuhe – schultern unseren treuen Rucksack voller Überlebensutensilien und machen uns kampfbereit. Der 11 km lange Strand liegt vor uns wie eine epische Quest, die nur wahre Helden bezwingen können. Die Sonne strahlt vom Himmel wie eine begeisterte Cheerleaderin, und wir lassen uns von ihrer guten Laune anstecken. Auf geht’s –Sand, Wellen und pure Abenteuerlust, wir kommen!

    Mit der salzigen Brise im Rücken und dem beruhigenden Rauschen der Wellen als Soundtrack, nehmen wir Kurs auf den Durley Chine Beach. Der Sand knirscht unter unseren Sohlen wie ein gemütlicher Empfang, während wir an einer Parade bunter Badehäuschen vorbeiziehen, die sich wie eine Truppe gut gelaunter Bonbons in der Sonne präsentieren und fröhlich um die Wette strahlen. Das Meer blitzt und funkelt, als wäre es in einem Wettstreit mit den Häuschen um den Titel „Leuchtendstes Etwas des Tages“. Jeder Schritt fühlt sich an, als würde die Seele in ein luxuriöses Spa geschleust – wenn Spaziergänge am Meer eine Währung hätten, wären wir jetzt steinreich!

    Weiter geht’s entlang der West Undercliff Promenade, einer eleganten Küstenstraße, die sich von der Bournemouth Pier bis nach Flaghead Chine in Poole zieht, wie ein langes Band aus blauem Samt.

    Kaum betreten wir den Westcliff Garden, fühlen wir uns wie Zaungäste in einer exklusiven Baustellen-Lounge für Pflanzen. Die Natur? Offenbar auf Sabbatical oder im Tiefschlaf. Der legendäre Westcliff Lift? Macht Urlaub. Derzeit außer Betrieb, vermutlich Opfer eines früheren Erdrutsches, der ähnliche Anlagen in der Region lahmgelegt hat. Der Hang? Sieht aus, als hätte er eine lange Nacht hinter sich. Und die Postkarten-Idylle? Photoshop sei Dank! Aber hey, das Meer ist immer noch da – und das braucht keine Generalüberholung.

    Wir treffen auf eine ganze Hundekarawane – da ist alles dabei: kleine Flitzer, die wie überdrehte Staubsauger durch die Gegend wuseln, große, majestätische Wuffis, die stolz wie Königslöwen an uns vorbeimarschieren, dicke Wälzer, die eher das „Chillen am Strand“-Vibe versprühen, und dann die zarten, dünnen Fellnasen, die mit der Geschwindigkeit eines Blitzes an uns vorbeirauschen. Wir begegnen hechelnden Energiebündeln, die kurz davor sind, sich selbst in den Wahnsinn zu hetzen, und hochmotivierten Vierbeinern, die jedem Ball hinterherjagen, als ob es der letzte auf Erden wäre. Daneben gibt’s die entspannten Hundepilger, die ihren Spaziergang wie einen Zen-Moment genießen, und dann noch die wahren Hundesportler, die bei der „Oh-my-God-Ich-bin-für-einen-Marathon-trainiert“-Olympiade locker den Goldpokal abräumen würden. Ein wahrer Tierzoo, in dem jeder Hund sein eigenes kleines Abenteuer lebt!

    Und natürlich die Hundebesitzer – der eine kämpft verzweifelt mit der Leine, als ob er ein wildes Krokodil bändigen müsste, während der andere seinen Hund wie einen persönlichen Fitness-Coach anfeuert. Da gibt’s die, die ihren Hund fast wie einen Baby-Bodyguard behandeln und ihm jedes Bedürfnis von den Augen ablesen, und dann die, die so tun, als wären sie die coolen Hunde-Eltern, die „ach, der macht das schon“ sagen, während ihr Hund die Straße entlang wie ein Tornado tobt. Einige plaudern mit uns, als wären wir alte Freunde, andere haben den Blick des Hundesportlers, der die Konkurrenz im Auge behält. Und dann gibt’s noch die, die einfach froh sind, dass ihr Hund sie heute nicht über den Haufen rennt. Ein bunter Haufen an zwei- und vierbeinigen Abenteurern, jeder mit seinem eigenen Plan, aber alle gemeinsam auf einer wilden Mission.

    Neben den Fellnasen gibt es auch die Mamis, die ihre kleinen Kidis wie kostbare Sammlerstücke spazierenfahren oder im Sand mit ihnen spielen, als wäre der Strand ihr persönlicher Spielplatz. Dann haben wir die Kategorie „Girlies and Boys“, die auf ihren Laufrädern durch die Menge flitzen, als wären sie auf einem wilden Rennen, und dabei geschickt die Sandhügel als Sprungschanzen nutzen während ihre Momis halb vor Sorge ohnmächtig werden.. Und natürlich gibt es noch die kleinen Sandakrobaten, die sich mit der Hingabe von Archäologen im Sand eingraben, als ob sie nach einem Schatz suchen – oder, noch besser, andere mit einer Freudenexplosion von Sand bewerfen, als wären sie in einem wilden Wüstenschlacht-Spiel. Einige sind sogar so mutig, dass sie versuchen, den Sand selbst zu probieren – vermutlich auf der Suche nach dem „Geschmack des Ozeans“!

    Und natürlich kommen die Familienväter und Großmütter nicht zu kurz – die einen stolz mit dem Blick des „ich hab alles unter Kontrolle“-Daddys, die anderen in ihrem besten „Ich hab den Enkel in der Hand, und jetzt kommt der Sandkasten-Spaß“-Modus. Während die Väter versuchen, die kleinen Ungeheuer auf ihren Rädern zu bändigen oder als „Sandburg-Architekten“ in Erscheinung zu treten, lassen sich die Großmütter gemütlich nieder, als ob der Sandstrand ihre ganz persönliche Wellness-Oase wäre, und verteilen dabei weise Ratschläge, die genauso oft wie der Wind im Sand verwehen. Ein echtes Familienensemble, bei dem jeder seinen Platz hat und keiner zu kurz kommt!

    Unser Weg führt uns weiter gen Alum Chine Beach, als würden wir einem goldenen Faden folgen, der uns immer weiter entlang der Promenade zum Branksome Chine Beach zieht. Und natürlich zieren auch hier wieder diese charmanten Strandhäuschen den Weg – dieses Mal im etwas anderen Stil, aber genauso fotogen wie ihre Kollegen am Anfang.

    Wir werden begleitet von Senioren, die sich in Grüppchen wie eine gut geölte Reisegruppe durch den Sand bewegen – schließlich müssen auch sie mal raus, und der Strand ist der perfekte Ort für eine Auszeit. Und dann gibt es da noch die Radfahrer, die sich wie Tarnkappenagenten von vorne und hinten an uns heranpirschen. Es ist ein echtes Abenteuer, die Promenade zu erobern, ohne von einem Fahrrad überholt zu werden – ein bisschen wie ein Verkehrsspiel für Erwachsene!

    Die Aussicht bleibt weiterhin ein wahres Meisterwerk der Natur. Wir seufzen, lassen uns von der Schönheit einlullen und schwelgen in der warmen Sonne, als hätten wir die göttliche Fünf-Sterne-Behandlung gebucht. Die Wärme umhüllt uns wie eine flauschige Decke, und der Sonnenstrahl ist fast ein kleiner Sonnenkuss. Dass England tatsächlich einen solch traumhaften Strand zu bieten hat, war uns bis jetzt ein gut gehütetes Geheimnis – wer hätte gedacht, dass das Land der Teekultur auch noch mit solchen Tropen-Gefühlen um die Ecke kommt?

    Nach einer Stunde und einer halben abenteuerlicher Wanderung erreichen wir schließlich Flaghead Chine – unser ganz persönlicher VIP-Eingang zu den Sandbänken, als hätten wir ein Ticket für den exklusivsten Naturclub in der Gegend. Ein kurzer Schlenker zur anderen Seite der Insel, wir überqueren die Shore Rd, und zack – da sind wir, auf der Sandbank! Doch dann passiert das Unvorhergesehene. Claudia und ich verziehen gleichzeitig die Gesichter, als hätten wir gerade in eine Zitrone gebissen. „Igitt!“ Ein übler Gestank nach verfaultem Fisch zieht uns fast die Luft aus den Lungen. Das Meer hat sich auf dieser Seite der Insel zurückgezogen und hinterlässt eine übelriechende Algenpfütze, die uns das sonst so charmante Paradies schnell vergessen lässt. Aus „wow, das ist schön“ wurde ruckzuck „huch, das ist ja wirklich unangenehm!“
    Nö, da haben wir jetzt wirklich keine Lust drauf. Wir drehen uns kurzerhand um, als wären wir auf einer Flucht vor der fischigen Apokalypse, und marschieren zurück in unser wahres Paradies. Im Rockwater gönnen wir uns ein Mittagessen, das so gut ist, dass wir fast vergessen, dass die Algen uns eben noch fast den Atem geraubt haben. Danach machen wir uns wieder auf den Weg nach Bournemouth, wo wir uns auf der Terrasse des Bournemouth Piers niederlassen, als hätten wir das Meer gerade als unseren persönlichen Club für die Seele gebucht. Ein Café in der Hand, Sonne im Gesicht – das ist der wahre Luxus!

    Bevor wir uns ins Hotel zurück schleichen, beschließen wir, noch ein kleines Abenteuer zu wagen – das Riesenrad. Morgens hatte es noch Pause wegen Reparaturen, aber jetzt sind wir optimistisch, dass die Kabinen uns nicht nur hoch hinaus, sondern auch wieder sicher auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Mutig wie ein Abenteuer-Scout steige ich ein – hab ich schon erwähnt, dass ich unter Höhenangst leide? Na, egal! Die Gondel setzt sich in Bewegung und schaukelt uns langsam in die Lüfte. Oben angekommen bleibt sie stehen, und plötzlich entfaltet sich vor uns ein Panorama, das uns fast den Atem raubt – ganz Bournemouth, der Hafen und der Strand, alles in einem perfekten, fast kitschigen Blick. Unglaublich. Doch dann setzt die Gondel ihren langsamen Abstieg fort, und obwohl mein Magen schon auf Stand-by-Modus geschaltet hat, wird mir langsam ganz anders. Und dann passiert’s – sie hält nicht an! Wir dürfen nicht raus, und der ganze Spaß beginnt von vorne.

    Also, ab zur zweiten Runde! Wieder nach oben, wieder das atemberaubende Panorama genießen, und dann – endlich – wieder runter, mit einer Erleichterung, als hätten wir den Mount Everest bestiegen und wären heil zurück. Doch was passiert? Die Gondel hält nicht an und dreht die dritte Runde ein! Dasselbe Spiel, derselbe Spaß. Irgendwann fangen wir an, zu witzeln, ob der Betreiber uns vielleicht vergessen hat – wir waren ja schließlich die einzigen Verrückten an Bord. Und wie viele Runden noch kommen, fragen wir uns? Nach Runde drei startet Runde vier. Hilfe, lasst uns raus! Wir steigen wieder, hoch und runter, als wären wir in einer Karussell-Schleife gefangen, die keinen Halt kennt.

    Endlich, nach der vierten Runde – Halleluja! – öffnet sich die Tür, und wir stürzen hinaus, als wären wir aus einem Mini-Knast befreit. Lachend und mit einem Hauch von Nervenkitzel, aber auch zutiefst erleichtert, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, machen wir uns auf den Weg zurück zum Hotel.
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