• In der Lagunenstadt, Tag 1

    May 27 in Italy ⋅ ☁️ 18 °C

    Das erste Mal Venedig war für uns toll und gleichzeitig zuviel:
    Mit dem Wasserbus gings um 9 Uhr 15 in 30 Minuten duch die Lagune direkt nach San Marco Zacharia. Dort 2 Meter gelaufen: Bilderbuchmotiv gesehen und los geht die wilde Knipserei. In der ersten Viertelstunde haben wir so keine 200 Meter geschafft. Mir ist sofort klar: fotografisch reicht da nicht mal eine Woche, es gibt zuviel Motive und zuviel Menschen, die diese - unabsichtlich oder auch rücksichtslos - zerpflücken.
    Diese Stadt bietet den Augen jede Sekunde(!) einen neuen Reiz und der Fotograf in mir läuft sofort und dauerhaft auf Vollgas. Das wird ein anstrengender Tag, denke ich mir.

    Später wird es auch mehr und mehr zum Point and Shoot, ich bin unzufrieden mit mir. Ständig liefert die Stadt Motive und die Menschenmassen zerstören es. Kein ruhiger Fleck, auch nicht in den Teilen der Stadt, wo angeblich weniger los ist.

    Was ist noch erwähnenswert: die Schlange vor dem Markusdom kanns locker mit der im Vatikan aufnehmen. Anstehen am Dogenpalast geht eigentlich montags morgens um 10 Uhr. Ich würde aber in jedem Fall zu den etwas teureren Skip the line Tickets raten bei allen Attraktionen am Markusplatz. Wir haben uns nichts kostenpflichtiges angesehen am ersten Tag.

    Die 45 Euro (3 Tage Ticket pro Person) für den Wasserbus, das Vaporetto sind eine sehr gute Investition: wir sind 6 Mal im Vaporetto gefahren im Laufe des Tages und die Linie 2 fährt uns mitten durch die Stadt im Kreis und über den ganzen Canale Grande und unter der Rialto Brücke durch. Wenn also die Füße nicht mehr so wollen: einfach mal ins Vaporetto mit der Nummer 2 setzen und die Stadt vom Wasser aus genießen.
    Das Vaporetto 2 liefert uns auch auf der Insel San Giorgio mit einer grandiosen Aussicht über den Guidecca Kanal Richtung San Marco ab, wo neben einem weiteren monströsen Gotteshaus ein Yachthafen liegt. Das scheinbar einzige Café gleich hinter dem Hafen nimmt für einen Espresso dann auch 5 Euro, für Latte Macchiato 7 und ein Schinken Panini kostet 8.
    Diese Preisgestaltung ist aber eher untypisch, wenn man die Hotspots verlässt.
    Wir waren dank Vaporetto auch in den "ruhigeren" Stadtteilen Dorsoduro und am späteren Nachmittag San Polo unterwegs.

    Am besten gefallen hat mir alles, nein in Dorsoduro an der Fondamente Nani kam heute alles am besten zusammen: der Besuch einer typischen venezianischen Taverne (Barcero), die Brücke über den Kanal davor und die Möwen, die sehr erfolgreich den unvorsichtigen Touristen die Cichetti vom Teller in der Hand stehlen, die man vorher in der Cantine del vino gia Schiavi für 1,5 Euro pro Stück zusammen mit einem Becher Sprizz und einem guten Weißwein für zusammen 13 € nach 5 Minuten Anstehen besorgt hat.
    In San Polo - quasi hinter der Rialto Brücke - gibt's viele Hotels und deshalb auch keine Sekunde, in der du ein ruhiges Brückenbild machen kannst. Ich hab dann auch entnervt aufgegeben.

    Ohne Google Maps hätten wir nach einer Pizza am Abend (Snack Bar All' Angolo, 2 gute Pizzen, 1/2l Weißwein della Casa und Sprizz für 38,8€ ) dann auch niemals den Vaporetto Anleger Riva die Basio am Canale Grande gefunden. Mit der Linie 5.1 gings zurück nach San Marco Zacharia, wo wir im Laufschritt und rennend vom Anleger F zwischen all den Touris zum Anleger A gespurtet sind, um den Bus Nr. 15 um 20 Uhr 15 gerda noch so zu bekommen. Der hat uns total ausgepowert während des weniger spektakulären Sonnenuntergangs in der Lagune wieder zurück nach Punta Sabbiano gebracht, wo wir nach über 18000 Schritten (13,7km) einfach nur müde in Pinocchio's Schlafabteil gefallen sind.

    Erstes Resümee mit dem Camper hierher zum Agricampeggio: das würde ich nochmal genau so machen. Unser sonst übliches Budget von 90 Euro am Tag konnten wir bisher nicht einhalten. Für 2 Souvenirs haben wir 11,5 Euro ausgegeben, eines davon ist handgemacht von einem Schreiner, der die Gabeln herstellt, in die der Gonoliere sein Paddel einlegt. Es zeigt das "ferro", ein Symbol für Venedig, das an jeder Gondel vorn befestigt ist. Symbolisiert werden die Sestiere, die 6 Bezirke Venedigs, wobei die Insel Guidecca nach hinten abgesetzt gezeigt wird.

    Am Tag 2 wollen wir erst nachmittags in die Stadt. Der Wetterbericht meint: Wasser von oben möglich und schlechtes Licht (grau) dazu....
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