• Auf zur 2. Hälfte

    20 giugno 2016, Norvegia ⋅ 🌧 13 °C

    Die 2. Hälfte beginnt mit einem Regentag. Aus Oslo fahre ich noch trocken hinaus, doch im anschließenden idyllischen Nationalpark regnet es bereits. Es stört mich nicht. Ich bin tatsächlich gut erholt, frisch und bereit für die nächsten Abenteuer. Die nächsten Wochen werde ich in Norwegen bleiben und in Schleifen nach Norden fahren. Zunächst möchte ich zu den Fjorden der Westküste und nach Bergen fahren. Auf den Weg dorthin schwebt mir ein Abstecher in die norwegischen Berge, vermutlich mit Kälte und Schnee vor. Dafür muss allerdings das Wetter einigermaßen trocken und stabil sein. Bei Neuschnee ist diese Bergstraße nicht zu befahren. Von Bergen aus möchte ich die Westküste nach Trondheim hochfahren und dann entscheiden, ob ich weiter zum Nordkapp fahre oder mich auf den Rückweg mache.

    Trotz Regen ist der Tag angenehm, ich bin wieder fit. Landschaftlich ist es schön, bei Schönwetter wäre es vermutlich herrlich. Die Anstiege sind deutlich länger als gewohnt und die knackigen Steigungen auf Schotter fordern mich. Oben auf den Hügeln oder Bergen angelangt erreiche ich häufig tolle Aussichtpunkte. Leider regnet es und die Aussicht auf die Fjorde ist bescheiden. Mit ein wenig Fantasie führe ich mir schöne Bild mit Sonnenschein und glänzenden Wasseroberflächen vor Augen.

    Es regnet den ganzen Tag ohne Unterbrechung und zum 1. Mal muss ich mein Zelt tatsächlich im Regen aufbauen, eine neue Herausforderung! Schon am Rad mache ich mir Gedanken, wie ich das am Besten bewerkstellige ohne dass die Schlafsachen, die Kleidung oder ich allzu nass werden. Jede Feuchtigkeit im Zelt macht die Nächt kälter und ungemütlicher. Im Kopf kann ich dieses Dilemma nicht lösen, in der Praxis ist es dann okay. Ich schütze so viel wie möglich mit dem nassen Regenumhang und beim Aufbauen des Zeltes arbeite ich schnell . Die nassen Sachen lasse ich im Freien und hoffe dass der Regen in der Nacht aufhört. Ich liege jetzt im warmen und trockenen Zelt während der Regen draußen sein Unwesen treibt.

    Die besonderen Highlights des heutigen Tages waren die Freundlichkeit der Norweger. Gleich 4 x kamen heute Einheimische auf mich zu um mir ihre Hilfe beim Finden des richtigen Weges anzubieten!

    Während einer Esspause in einer kleinen Siedlung am Rande des Nationalparks kommt eine rüstige 70-jährige Bewohnerin zu mir. Sie leistet mir Gesellschaft, wir unterhalten uns recht nett und letztendlich bietet sie mir noch Kaffee an. So nett ☺!
    Eine andere nette Episode des Tages erlebe ich mit einer Postbotin. Sie ist mit dem Motorrad unterwegs und hält bei mir. Ich stehe mit der Landkarte an einer Kreuzung und weiß nicht weiter. Die Postbotin erklärt mir den Weg durch den Nationalpark und ich fahre die beschriebenen 10 km durch ein liebliches Flusstal, die Postbotin durfte diesen Weg mit dem Motorrad nicht befahren. Auf meiner Fahrt durch das Naturschutzgebiet kommt mir ein Radfahrer entgegen und erzählt mir, dass eine Freundin mit Motorrad am Ausgang des Tales auf mich wartet. Und tatsächlich! Die Postbotin wartet auf mich um mir den weiteren Weg zu erklären ☺☺☺. So nett!
    Noch eine besonders nette Begegnung hatte ich an diesem Tag. Während des Regens mache ich bei einer Tankstelle eine Kaffeepause zum Aufwärmen und Trocknen meiner Regenkleidung. Mit der Kassierin führe ich ein kurzes Gespräch. Nach einiger Zeit bietet sie mir einen kostenlosen Kaffee an. Ich bin verblüfft und frage erstaunt "Warum". Darauf erklärt sie mir, dass sie einen Kaffee pro Tag an einen Kunden ihrer Wahl verschenken darf. Und ihre Wahl fällt heute auf mich, weil ich trotz Regen mit dem Rad unterwegs bin. So nett ☺☺☺! So viel Nettigkeiten an einem Tag habe ich noch nicht erlebt und ich bin happy und zuversichtlich dass ich die weitere Reise in Norwegen genießen werde.
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