• Straßen und Radwege

    10 июля 2016 г., Норвегия ⋅ ☀️ 16 °C

    Neben den Naturschönheiten erlebe ich das Radfahren auf den Straßen hier in Norwegen als besondere Herausforderung, aber auf schönen und sicheren Straßen.

    Die norwegischen Autofahrer könnten sich wir Österreicher und Deutsche zum Vorbild nehmen. Sie fahren ruhig, stressfrei und bleiben vor jeder Bergkuppe oder Kurve geduldig hinter mir. Unglaublich! Oft werde ich als Radfahrer ungeduldig und wünschte, sie würden überholen. Aber nein, auf jeder Straße mit noch so wenig Verkehr, solange die Sicht nicht frei ist, werde ich nicht überholt. Auch die LKWs, als ich noch auf Straßen mit LKW Verkehr unterwegs war, auch sie bremsen sich ein und fahren einen Hügel hinter mir hoch. Unvorstellbar bei uns in Mitteleuropa! Und dieser enorme Seitenabstand mit dem ich überholt werde ist auch sehr freundlich, wohlwollend und radlerfreundlich. Werde ich doch einmal riskant überholt, so hat das Fahrzeug ein deutsches oder polnisches Kennzeichen.

    Mit Karten und Informationsmaterial über das Radfahren in Norwegen bin ich bestens ausgerüstet. Ich kann damit gut planen und finde immer wieder wenig befahrene und landschaftlich beeindruckende Nebenstraßen. Ich teile mir die Straßen nur mit BewohnerInnen der Gegend und einigen Motorräder. Heute sehe ich seit einigen Tagen zum 1. Mal wieder einen LKW und die Straßen mit den deutschen Wohnmobilen sind überschaubar. Ein paar Tage in der touristischen Gegend um "Trollstigen" und die "Atlantikstraße" mußte ich mir die Straße mit vielen Wohnmobilen teilen, aber jetzt ist das auch wieder vorbei. Das Straßennetz wurde hier in den letzten Jahren deutlich sichtbar verbessert. Viele neue Brücken, neue Tunnels und neuer Straßenbelag bemerke ich.

    Es fährt sich gut auf diesen Straßen hier, wenn nur diese Steigungen nicht wären! Längere flache Strecken hatte ich in Norwegen noch nicht. In den letzten Wochen hatte ich keinen flachen Kilometer. Hinauf und hinunter, die ganze Zeit! Die Steigungen sind moderat und fast immer unter 10 %, und im Schnitt sind sie zwischen 3 - 10 Kilometer. An manchen Tagen überprüfe ich die gefahrenen Höhenmeter. Heute mache ich in hügeligen Gelände bei 80 Tageskilometer über 1000 Hm, das war etwas mehr als an den meisten Tagen. In den Bergen fahre ich allerdings deutlich über 1000 Höhenmeter am Tag. Die Abfahrten sind auch sehr toll. Gleichbleibend steil bergab, wenig Kurven und ich kann das Rad schön laufen lassen. Diese Abfahrten sind herrlich!

    Einen Tag hatte ich sehr steilen Anstiegen zu bewältigen. In meinem Radreiseführer war beschrieben, dass man diese Steigungen nicht fahren kann. "Absteigen und das Rad hinaufschieben" hieß es. Aber ich konnte nicht absteigen. Ich fuhr diese steilen Straßen so langsam hinauf sodass ich beim Aussteigen aus den Klicks zu langsam gewesen wäre. Ich hätte mich mit ziemlicher Sicherheit auf die Straße oder in den Straßengraben gelegt. Das wissend trat ich mit Druck in die Pedale und fuhr auch diese steilen Anstiege hoch. Zum Glück stellen diese kräfteraubenden Steigungen eine Seltenheit dar.

    Radwege gibt es hier nur als Tunnel- oder Autobahnumfahrung. Diese Radwege sind meistens gut in Schuss aber spärlich beschildert. Falls auf einer Landstraße ohne einen dieser Gründe unerwartet ein Radweg beging, so ist eine Schule in der Nähe. Die Schulen sind, warum auch immer, öfters etwas außerhalb des Ortkerns. Und zu den Schulen gibt es immer einen von der Fahrbahn getrennten Radweg. Vielleicht sind die Schulen deshalb außerhalb des Ortes damit die Kinder zu regelmäßiger Bewegung kommen?

    Und wie du auf den Bildern sehen kannst, fahre ich diese Straßen heute bei Sonnenschein, blauen Himmel und sommerlichen Temperaturen. Ein ganzer heißer Sonnentag hier in Norwegen.
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