• Draufgabe

    August 5, 2016 in Norway ⋅ ⛅ 10 °C

    Das Glücksgefühl hält an während ich die Rückreise beginne. Mit meinem Weggefährten Sebastian mache ich noch einen Abstecher zu einem Fischerdorf über einen Gebirgszug, durch Steinwüste mit tollen Ausblicken. Der Bootsausflug zu einem Vogel-Naturschutzgebiet findet leider auf Grund des defekten Bootes nicht statt. So müssen wir heute ohne Vogelsafari den Rückweg antreten.

    Die Nacht in diesem kleinen Fischerdorf verbringen wir in einer warmen niedlichen Hütte mit heißer Dusche, Strom, gut ausgerüsteten Küche und Blick auf den Fischerhafen. In diesem Komport kann ich mich gut von den Strapatzen der letzten Tage erholen. So erfrischt und wieder voll Tatendrang entscheide ich mich für eine Draufgabe. Ich beschließe, nicht wie geplant mit dem Schiff sondern doch einen Teil des Rückweges mit dem Rad zu fahren. Sebastian hat andere Pläne und so verabschieden wir uns nach 5 sehr netten, unterhaltsamen und super tollen gemeinsamen Tagen.

    Da es nur eine Straße hierher gibt muss ich auf meinem Rückweg dieselbe Strecke fahren, allerdings mit Rückenwind. Flott und einfach fliegt die Landschaft an mir vorbei. Ich darf auch den 7 km lange Nordkapptunnel wieder fahren. Mit 50 km/h rolle ich unter das Meer um mich nach einigen Kilometern bei der 10% Steigung mit 6,5 km/h wieder an die Oberfläche zu arbeiten. 35 Minuten fahre ich unterirdisch im Smog der Autoabgase und freue mich über die frische Luft bei der Tunnelausfahrt.

    Sonne erwartet mich auf der anderen Seite des Tunnels und meine Fahrt geht zügig weiter. Immer wieder queren Rentiere vor mir die Straße. Sie kommen mir so nahe dass ich ihnen bereitwillig Platz mache und die Straßenseite wechsle. Da ich die Strecke schon kenne weiß ich, dass heute kein Dorf, keine Einkaufs- oder Einkehrmöglichkeit kommen wird. Diese einsame Küstenstraße fahre ich bis ich bis zum Abend. Im "Nichts" baue ich mein Zelt auf und verkrieche mich bald im Schlafsack um mich zu wärmen. Die Temperaturen um 10 Grad werden mich noch einige Tage begleiten, aber mittlerweile weiß ich auch damit umzugehen.

    Über das Internet bin ich immer wieder erstaunt. Hier in der Pampa, kein Dorf, keine Zivilisation und trotzdem habe ich Internet-Empfang. Genial!
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