• Zahlen und Fakten der Reise

    August 10, 2016 in Norway ⋅ ☀️ 9 °C

    Eine aufregende Radreise mit unendlich vielen Abenteuern und Erlebnissen, tollen Landschaften, netten Begegnungen, den unterschiedlichsten Wetterlagen und etlichen harten Radkilometern ist zu Ende. Wehmut über das Ende und Vorfreude auf die Heimat halten sich die Waage. Denke ich an den Beginn meiner Reise, an die Fahrt durch Österreich oder Deutschland kann ich es kaum glauben, dass dies vor nur 3 Monaten geschehen ist. Eine aufregende und erfüllte Zeit geht zu Ende. Heute werde ich in meinen Erinnerungen und Reiseaufzeichnungen kramen und einige Daten und Fakten zusammenfassend niederschreiben.

    -) 97 Tage war ich unterwegs, davon saß ich 83 Tage am Rad, 14 Tage verbrachte ich radfrei bei Freunden oder mit
    Stadtbesichtigungen.
    -) 7400 km legte ich mit dem Rad zurück, das sind im Schnitt knapp 89 km pro Tag
    -) Über die gefahrenen Höhenmeter kann ich keine genaue Aussage machen, allerdings waren es deutlich mehr als ich
    angenommen habe. Erst heute erfuhr ich von Radreisenden, dass die letzten 35 km zum Nordkapp 1500 Höhenmeter
    haben. Gefühlsmäßig hätte ich die Hälfte geschätzt, für mich war dieser Tag mit den üblichen Steigungen gespickt.
    -) In Österreich verbrachte ich 3 Tage, in Deutschland 22, in Dänemark 8, in Schweden 10 und in Norwegen 54 Tage.
    -) Mit der Fähre überquerte ich 30 x einen Fluß oder einen Fjord, davon 20 x in Norwegen.
    -) 2 x mußte ich wegen des Fahrverbots für Radfahrer mit einem Bus durch einen Tunnel unter einen Fjord fahren.
    -) Regentage (damit meine ich keinen einstündigen Nieselregen sondern richtigen Regen über mehr als 4 Stunden am Tag ) hatte ich 20, davon 16 in Norwegen.
    -) 33 Nächte verbrachte ich in geschlossenen Räumen bei Freunden, Warmshowers, Jugendherbergen, Hütten oder im
    Hotel. 60 Nächte schlief ich im Zelt und davon 37 in freier Natur ohne Infrastruktur, wie Dusche, Wasser oder Toiletten.
    Von den 54 Nächten in Norwegen verbrachte ich 38 Nächte im Zelt.
    -) Im 1. Monat (Österreich, Deutschland, Dänemark) benötigte ich € 1200,- , im 2. Monat (Dänemark, Schweden, Norwegen)
    gab ich €1300.- aus (inklusive Komportwochenende in Oslo), im 3. Monat (Norwegen) brauchte ich € 1400.- und die
    letzten 2 Wochen werden es rund € 600,- (inklusive Hurtigruten und Flug) sein. Das ergibt eine Summe von € 4500,-
    für die gesamt 3-monatige Reise, weit biliger als ich im Vorfeld dachte.
    -) Ungewöhnliche Tiere die in mein Blickfeld kamen: Elche, Rentiere, Seehund, Fischotter, Seeadler, Papageientaucher, Delfine
    -) Die Temperaturen bewegten sich zwischen 0 Grad (in den Bergen und im Norden Norwegens) und 30 Grad (in Dänemark).
    -) 3 Durchhänger mit Heimweh und Sehnsucht nach meinem gewohnten Umfeld hatte ich. In Dänemark weil ich keinen
    Kontakt zu den Bewohnern herstellen konnte ( Der unglaublich nette erste Abend in Schweden bei einem Warmshower
    Gastgeber brachte meine Stimmung glücklicherweise gleich wieder in die Höhe.). Der tägliche Regen über 3 Wochen zwischen Bergen und Trondheim machte mir auch schwer zu schaffen, die Entschädigung war die Gastfreundschaft von Maria und Terje, die mich im Bushäuschen aufgabelten und zu sich nach Hause einluden. Am Rad waren die beiden Hochebenen (Hardanga und um Skaidi) ohne Zivilisation, ohne Bäume, in der Kälte und im Wind die härtesten Tage, landschaftlich waren sie ein Hochgenuss.

    Denke ich an zu Hause, sehe ich diverse Anpassungsschwierigkeiten auf mich zukommen. Am Morgen keine Taschen packen, den Schlafplatz nicht räumen sondern tagelang am selben Ort schlafen wird eine große Umstellung sein. Das übe ich allerdings schon jetzt in Tromsö. Eine ganze Woche werde ich hier bis zu meinem Rückflug am selben Campingplatz bleiben. Zu Hause werde ich Wochen und Monate mit kurzen Unterbrechungen am selben Ort schlafen und wohnen. Sesshaft werde ich mich für lange Zeit, bis zu meiner nächsten großen Reise, in meiner Wohnung niederlassen.

    Auch die langen Aufenthalte in Räumen wird eine große Anpassungsleistung erfordern. Monatelang war ich kaum Indoor, tage- und nächtelang verbrachte ich in der Natur. Zurück in Wien werde ich mehr Stunden in Räumen verbringen als unter freiem Himmel. Vielleicht werde ich die eine oder andere Nacht am Balkon nächtigen um mir den Umstieg zu erleichtern.

    Denke ich an Wien sehe ich auch das andere Klima mit höhere Temperaturen. Ich werde mit weniger Kleidung, ohne Winterjacke, Handschuhe und Haube das Haus verlassen können. Auf diese Veränderung freue ich mich sehr. Auch wenn in Österreich der Hochsommer vermutlich vorbei ist und es schon kühler wird, für mich wird es sicher angenehm warm sein.

    Und habe ich mich an das Leben in Wien gewöhnt, beginnt auch wieder das Arbeitsleben und schreibt mir meinen Tagesablauf vor. Das wird vermutlich der härterste Teil der Anpassung.
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