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  • Day 165

    Durch den Monsun...

    September 16, 2022 in Nepal ⋅ ☁️ 13 °C

    Pokhara - Ghermu
    107 km / 2.876 hm
    Aktuelle Höhe: 1053 hm
    Gesamtstrecke: 8.623 km
    Gesamt-Hm: 73.460 hm
    Tag 165

    Der Morgen begrüßt mich wie erwartet mit Dauerregen. Ich kehre der Hippiestadt Pokhara den Rücken, biege ab zu den Reisfeldern und folge Dorf für Dorf einer sehr steilen, aber asphaltierten Straße. Diese Gunst ändert sich allerdings wenig später schlagartig und von dort an bewege ich mich, bis auf ein paar Ausnahmen, auf groben und anspruchsvollen Schotterwegen, ebenfalls sehr steil. Der Weg fühlt sich an wie eine Achterbahnfahrt durch den Urwald. Es sind die tropischen Ausläufer des Himalaya. Leider bleibt mir der Blick auf die hohen Berge verwehrt, denn die Wolken hängen tief und der Regen inklusive der Luftfeuchtigkeit lassen meine Bilder leider verschwimmen. Die Dauernässe zeigt auch was sie mit dem Untergrund anrichten kann und verwandelt die Wege in Schlammlöcher, wadenhohe Bäche und Rutschpartien. Ich biege um eine Kurve und plötzlich endet die Straße in eine 100m tiefe Schlucht - wie mit der Guillotine wurde die Straße abgeschnitten. Da fehlen einfach 80m der Straße, weil der komplette Hang weggebrochen ist. Das Loch sieht aus, als wäre eine Meteorit eingeschlagen. 400 Meter zuvor gab es ein kleines Warnschild, dass auf eine Umleitung hinweist. Unvorstellbar, dass niemand auf die Idee kommt die Straße abzusperren. Die Umleitung bedeutet natürlich extra Kilo- und Höhenmeter. Ich durchquere heute ca. 50 Flüsse, die quer über die Straßen verlaufen. Immer wieder maltretiere ich den Antrieb. Zwischenzeitlich hat zumindest der Regen ausgesetzt. Gut, dass ich das Gepäck deutlich reduziert habe, denn selbst mit dem Leichtgewicht sind die Wege eine enorme Herausforderung. Die letzten paar Kilometer, die dann nochmal 3 Stunden gedauert haben, legen dann nochmal eine Schippe drauf: rauer Kies, lose Felsbrocken und Sand. Hier bewegt sichnur noch 4x4: Die Wanderer, die zum Start es Trekkingpfades gebracht werden überholen mich stets. Immer wieder sinken meine Räder tief ein und ich setze auf. Die Gänge springen, weil überall Matsch klebt. Leider keine Zeit für Fotos, denn die Dämmerung und der heftige Regen verlangen mir am Ende nochmal einiges ab. Der Anstieg hört einfach nicht auf. Ich sehe durch die Brille kaum noch die Steine und Wasserlöcher. Und dann endlich erreiche ich gegen 18 Uhr das anvisierte Guesthouse von Tag 2 der vorgegebenen Route - 1 Tag konnte ich heut also schon mal sparen. Dafür stimmen die Höhenmeteangaben mal so garnicht, fast 1000hm mehr, ohne den Umweg. Quintessenz: krass, was die Wege mir und dem Rad abverlangen - und die Trails haben noch nicht begonnenen. Bevor es Morgen weitergeht, müssen erst noch das Rad geputzt und alle Schrauben gecheckt werden - das wird wohl die Routine für die nächsten Tage.Read more