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  • Day 169

    IV. SA Chile/W1: Santiago & Valparaíso

    February 14, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 23 °C

    Di, 14.02. Flug Sydney, Australien - Santiago, Chile
    Nach mittlerweile fast 6-monatiger Reise (2 Monate im südlichen Afrika, 1 Monat in Südostasien und 3 Monate Australien) ging es den ganzen Weg (11.700km, um genau zu sein) von Sydney in Australien über den großen Teich nach Santiago in Chile - endlich nach Südamerika, um mein Spanisch zu verbessern.
    Der Flug ging insgesamt über ca. 13h und nach ungefähr 3h überquerten wir die Internationale Datumsgrenze, d.h. ich bekam einen weiteren Tag und erlebte den 14. Februar oder Valentinstag zweimal ;) Quantas ist eine gute Fluggesellschaft, das Essen war schmackhaft und es gab sogar TimTams, was mich noch einmal an meine tolle Zeit in Down Under erinnerte, bevor wir eine schöne Landung in Santiago mit den Anden im Osten hatten.
    Nach einem halben Jahr Linksverkehr fiel es mir wirklich schwer, mich wieder an den für mich eigentlich normalen Rechtsverkehr zu gewöhnen :P
    Südamerika - ich bin so froh, wieder hier zu sein: super freundliche Menschen, gute Stimmung, super Personal und Rucksackreisende im absolut entspannten Hostel inmitten des Party- und sehr bunten Viertels Barrio Bellavista :) Oh und wieder einmal sind die beiden meist anzutreffenden Nationalitäten Franzosen und Deutsche :P
    Wie ich gleich beim Spenglish-Abend mit Ernesto feststellte, entschied ich mich mit Chile für ein sehr herausforderndes Land, um mein Spanisch zu üben: sie sprechen sehr schnell, verschlucken die Wörter, sprechen das "s" nicht aus und benutzen bedeutungslose Fullwörter - und all das natürlich in südamerikanischem Spanisch mit unterschiedlichen Wörtern wie z.B. "plata" anstelle von "dinero" für Geld.
    Wo wir schon beim Geld sind, die Währung ist CLP Chilenischer Peso (1€ = 650$), Chile ist zusammen mit Argentinien und Uruguay ein teures Land vergleichbar mit Zentraleuropa und ich hatte fast 8€ (!) Bankgebühren; also das nächste Mal muss ich unbedingt eine Scotia Bank aufsuchen, die DKB Karten anscheinend nicht belastet.

    Mi, 15.02. - Fr, 17.02. Santiago
    Chile ist ein sehr schmales Land, das vom Süden mit Patagonien, Gletschern und der Nähe zur Antarktis bis in den Norden mit der berühmten Atacama-Wüste reicht. Während dieser Reise werde ich nur den Norden besuchen und mir den Süden für später aufheben, wenn ich mehr Geld habe und es mit Argentinien und v.a. der Antarktis verbinden kann.
    Von den insgesamt 17Mio Menschen leben ca. 7Mio in der Hauptstadt Santiago am Fluss Mapocho, was die Stadt neben der geographischen Lage zum politischen und wirtschaftlichen Zentrum macht. Die Hauptreligion ist römisch-katholisch, Deutschland hat auch hier einen großen sichtbaren Einfluss hinterlassen und Chile ist eines der am sichersten zu bereisenden Länder Südamerikas - auch als weibliche Alleinreisende; man wird nur ab und zu gefragt, ob man schon verheiratet ist und Kinder hat, da die Familie hier eine große Rolle spielt.

    Am Mittwoch traf ich im Hostel ein französisch-spanisches Mädchen namens Lisa, mit dem ich zu Cerro Santa Lucía ging - eine ehemalige Festung und Militärstützpunkt, der später in einen schönen Park auf einem Hügel inmitten der Stadt umgebaut wurde. Auf der Terraza Neptuna gibt es mehrere schöne Brunnen und viele Treppen, über die man zu einem tollen Aussichtspunkt mit Blick über die ganze Stadt, inklusive der Anden sowie der Cerro San Cristobal Statue auf 870m Höhe, kommt.
    Dort war ich dann auch mit Natalia, einer Chilenin, die ich letztes Jahr in Kuala Lumpur kennengelernt habe. Nachdem ich das berühmte chilenische Getränk "Mote con huesillos", einen sehr süßen Saft mit Mais und einem Pfirsich, probiert habe, wanderten wir den steilen Weg hoch und wurden mit einem atemberaubendem Ausblick über die ganze Stadt belohnt. Dieser Hügel ist Teil des Parquemet/Parque Metropolitano, eines der weltweit größten Städteparks inclusive 2 Schwimmbädern, einem Zoo, einem Japanischen und einiger anderer Botanischer Gärten. Wir gingen den ganzen Weg bis zum reicheren Viertel Barrio Providencia und sahen dabei sehr viele Läufer und v.a. Radfahrer. Der gesamte Park kann auch mit der Teleférico oder Funicular, einer 2km langen Seilbahn, durchquert werden.
    Zurück im Viertel Barrio Bellavista hatte ich dann meine erste Empañada, eine gebackene vegetarische um meinen Magen nicht weiter zu belasten.

    Am Donnerstagmorgen nahm ich an einer kostenlosen (naja auf Trinkgeld-Basis) Stadttour teil. Unser Führer war sehr nett und zeigte uns, wie üblich von Straßenhunden begleitet, die Hauptattraktionen der Stadt wie z.B. Santiago Central mit seinem berühmten Plaza de Armas, Catedral Metropolitana, Iglesia de San Francisco, Palacio de la Moneda mit Chiles zweitgrößter Flagge (die größte befindet sich in Arica ganz im Norden).
    Zum Mittagessen hatten wir wieder Chiles berühmtestes Essen Empañada im Viertel Barrio Lastarria - die bekannteste ist die gebackene Pino Empañada bestehend aus Rindfleisch, Zwiebeln, Oliven und Ei, aber ich hatte dieses Mal die gebratene Meeresvariante. Neben Empañadas ist Chile mit tausenden km Küste auch für Meeresfrüchte und Wein berühmt. Weitere typische Gerichte sind majar (eine etwas dickere Form von dulce de leche), pastel de choclo (aus Mais hergestellte Pfannkuchen), humitas (Brot auf der Grundlage von Kartoffelmehl), lomo a la pobre (Rindfleisch, 2 Spiegeleier, Pommes), parillada (gegrillte Innereien, Blutwurst) oder curanto (Suppe aus Fisch, Meeresfrüchten, Huhn, Schwein, Lamm, Rind, Kartoffeln). Sie trinken auch viel Pisco (Trauben-Brandy) oder Terremoto (Weißwein aus dem Süden Chiles, Ananaseis und Vernet).
    Danach gingen wir zum Forest Park mit seinem deutschen Brunnen, zum Viertel Bellavista und den bunten Häusern, Bars und Kneipen, die mich so sehr an La Boca in Buenes Aires erinnerten, bevor die Tour vor La Chascona, Pablo Neruda's Haus, endete.
    Am Nachmittag besuchte ich die beiden Märkte Mercado Central und La Vega im Barrio Recoleta und Patronato (das koreanisch-, chinesisch-, arabische Viertel) und kaufte jede Menge günstiges, aber gutes Essen wie Papayas, Bananen und Avocados bevor David, ein netter Chileno, den ich während des Spenglish-Abends kennengelernt hatte, mir noch das Barrio Italia mit seinen vielen Boutiquen zeigte.

    Freitag war wieder einer dieser beliebten Orga-Tage, um meine Reise zu planen und zu überlegen, was ich sehen und machen will :O
    Natalia erzählte mir, dass sie, ihr Bruder Felipe und seine Freundin Fernanda zur Wohnung ihrer Eltern in Reñaca/Viña del Mar fahren müssen, die nur eine halbe h Busfahrt zu Valparaíso entfernt ist. Super spontan nahm ich daher diese Chance und ihr mehr als großzügiges Angebot an und nach ca. 2h Fahrt kamen wir gegen Mitternacht an.

    Sa, 18.02. - So, 19.02. Valparaíso/Viña del Mar
    Ach, ich liebe es einfach, bei Einheimischen und Bekannten zu sein und bin dafür immer so dankbar, dass ich nicht weiß, wie ich diesen Personen danken kann - deshalb @Natalia, Felipe und Fernanda: sagt mir Bescheid, falls ihr jemals Deutschland besuchen werdet; ich würde das Angebot gerne zurückgeben und euch zu mir einladen :-*
    Alle drei ließen mich wie zu Hause fühlen: ich hatte eine sehr gute Couch zum Schlafen, wir hatten Frühstück und ein Abendessen zusammen, sie halfen mir mit der Orientierung und zeigten mir Viña del Mar bei Nacht inklusive dem Kasino, der Blumenuhr Reloj de Flores und einer Fahrt durch Valparaísos Hügel, Avenida Alemana, Bismarck place mit sehr cooler nächtlicher Aussicht und Samstags Nachtleben :)
    Außerdem ist das die beste Möglichkeit, sich in die lokale Kultur und die Sprache zu integrieren: so lernte ich, dass in Chile allgemein eher spät gegessen wird mit den 3 Mahlzeiten desayuno (Frühstück), almuerzo (Mittagessen zwischen 13-14 Uhr), 11 (eine Art Kaffeepause gegen 17/18 Uhr) und sehr spätem Abendessen (zwischen 21-23 Uhr) und damit auch eher spätem Feiern (üblicherweise nicht vor 2 bis 5-6 Uhr). Brot ist auch sehr beliebt - zum Frühstück und 11 als Hauptgrundlage und als Beilage beim Mittag- und Abendessen. Ich hatte auch die Gelegenheit mein Spanisch zu üben, da ich es die ganze Zeit hörte und auch sprechen musste - in der Umgangssprache sagt man z.B. "tuto" zu "dormir" (schlafen) und ein.1.000 Peso Schein wird "luca" genannt.

    Valparaíso selbst ist eine Hafenstadt und war lange Zeit der wichtigste und meist florierende Hafen in Südamerika - bis zur Eröffnung des Panamakanals 1914. Die Deutschen haben hier die zweite Schule gebaut und brachten die erste Brauerei und Feuerwehrstation - es gibt nach wie vor zwei Fahrzeuge mit der Aufschrift "Feuerwehr" in der Hauptzentrale auf dem größten Platz. Die Stadt ist sehr hügelig und viele Hügel sind durch Aufzüge miteinander verbunden - die zwei berühmtesten sind Cerro Alegre und Cerro Concepción, wo es typisches chilenisches, aber natürlich auch deutsches Essen und Restaurants gibt. Straßenkunst kann man überall sehen, die ganze Stadt ist sehr bunt und es gibt 16 sehr kunstvoll gesprayte Fische - allein auf unserer Tour sahen wir 6 davon. Vom Plaza Anibal Pinto aus nahmen wir den Reina Victoria Aufzug, gingen durch einige Boulevards zum Yugoslavo Boulevard und Baburizza Palace zum Cruisers House, an einigen weiteren Aufzügen vorbei bis wir die Tour auf dem berühmten Plaza Sotomayor und Hafen endeten. Aufgrund der geographischen Lage ist es in Valparaíso üblicherweise sehr heiß mit starken Winden gegen 15/16 Uhr, die die Brandgefahr erheblich erhöhen - Viña del Mar ist eher anfällig für Tsunamis. Valparaíso ist eher arm, Viña del Mar eher wohlhabend und reich.
    Danach schlenderte ich am Hafen entlang, genoss die Stadt und Aussicht und nahm dann einen Bus zum Barrio Baron. Ich fand einen sehr schönen Platz an Felsen, wo man sonnenbadende und in bzw. aus dem Wasser springende Seelöwen beobachten konnte. Ich ging anschließend zu den Märkten und fuhr zurück nach Viña/Reñaca, wo ich den Abend am Strand verbrachte. Es gab bereits auch jede Menge Vorbereitungen für VdM's berühmtes Musikfestival, das an diesem Montag begann.

    Rest s. 1. Foto nächster Footprint ;)
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