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  • Day 176

    IV. SA Chile/W2-3: La Serena & Woofing

    February 21, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 19 °C

    Di, 21.02. - Fr, 24.02. Woofing El Hinojal Alto
    Dienstag war der Beginn meiner ersten Woofing-Erfahrung.
    Woofing ist ein internationales Internetportal für Leute, die Arbeit auf organischen Bauernhöfen anbieten oder solche, die daran interessiert sind. In der Regel beträgt die Arbeitszeit ca. 4-6h täglich und als Gegenleistung erhält man kostenlose Unterkunft und Verpflegung. Es geht ebenso um kulturellen Austausch, sei es in Essen, Mahlzeiten, Arbeitsweise und Sprachen. Ich selbst bin auf dieser Seite nicht angemeldet, hatte aber schon öfter davon gehört und ein netter Junge namens Julian, den ich im Kombi Hostel in Santiago kennengelernt hatte, hat mir von seiner Erfahrung in der Nähe von La Serena im Valle del Elquí erzählt und die Kontaktdaten gegeben.
    Da ich das schon immer mal ausprobieren wollte und die Gegend um La Serena/Coquimbo und das Valle del Elquí ohnehin sehen wollte, nutzte ich diese Chance und hatte Glück, ganz spontan für 2 Wochen anfangen zu können.
    Franco und Rosa sind ein sehr nettes Paar in den späten 50ern, die auf ihrer Farm in El Hinojal Alto, Valle del Elquí ca. 40km östlich von La Serena leben. Die Farm liegt idyllisch umgeben von einer unglaublichen Bergkette und die Aussicht während der Arbeit und der Toilette ist wunderschön. Die Nachbarschaft (wenn man es denn so nennen kann) besteht aus 15 Häusern, ca. 40 Bewohnern, sodass es eher ruhig ist, es gibt nur ab und an ein paar Tiergeräusche.
    Es ist eine kleine Farm, auf der hauptsächlich Obst und ein bisschen Gemüse wie meine so geliebten Avocados und Oliven abgebaut werden und sie besitzen auch ein paar Bienen, um ihren eigenen Honig herstellen zu können - alles selbstverständlich komplett organisch/natürlich ohne den Zusatz von Chemikalien oder anderen Substanzen. Beide haben normale Arbeitsstellen (Franco arbeitet als Lehrer und Rosa ist im öffentlichen Dienst tätig), die Farmprodukte sind mehr ein Hobby und für den privaten Gebrauch als für den Verkauf. Sie haben auch 2 Kinder, die jedoch beide in Europa leben (die Tochter in Paris, Frankreich und der Sohn in Heidelberg, Deutschland - oja, die Welt ist ein Dorf :P). Daneben gibt es noch die 3 Hunde Lulu, Hugo und Romina sowie die erst ein paar Monate alte, sehr süße Katze Mimomo.
    Franco und Rosa sind desweiteren (was mir sehr gefallen hat) sehr an gesundem Lebensstil und gesunder Ernährung interessiert; sie stellen ihr eigenes Brot her - alles ist Vollkorn, auch Nudeln und Reis, sie essen kaum Fleisch, aber sehr viel Obst und Gemüse. Sie trinken auch keinen Alkohol (und das in einer rießigen Weinregion mit den Hauptproduzenten von Chiles Nationalgetränk Pisco) und sind sehr religiös mit Samstag als Tag der Erholung.
    Ich arbeitete 5 Tage hintereinander (in der ersten Woche Montag bis Freitag, in der zweiten Woche Sonntag bis Donnerstag) 6h täglich; ca. 3h morgens und 3-4h nachmittags. Meine Hauptaufgaben waren allgemeine Gartenarbeiten wie Unkraut jäten, umgraben, Garten begradigen, einpflanzen und ab und zu Obst ernten. Außerdem half ich Franco bei der letzten Gartenmauer und er weihte mich in die Geheimnisse der Honigherstellung ein - eine wirklich interessante Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin; ich bin kein großer Fan von Honig, aber jedes Mal, wenn ich ihn nun esse, werde ich definitiv die harte Arbeit dahinter wertschätzen ;)
    Im Allgemeinen war es keine komplizierte Arbeit, jedoch körperlich sehr anstrengend und für mich manchmal wirklich schwer bis zum Punkt der vollständigen Erschöpfung und auch Frustration, da ich nicht stark genug und daher auch langsamer bin. Abends gab ich Franco auch ein bisschen Deutschunterricht als Vorbereitung auf seinen Besuch in Heidelberg diesen Juli.

    Sa, 25.02. Freier Tag La Serena/Coquimbo
    An diesem Samstag hatte ich meinen ersten freien Tag :)
    Da ich ohnehin im Valle arbeitete, entschloss ich mit der 'Micro' (kleine Minibusse) nach La Serena und Coquimbo zu fahren. Die Busfahrt dauerte ca. 40 Min durch das schöne Valle del Elquí.
    La Serena und Coquimbo sind nicht die schönsten Städte - es gibt ein paar schöne Kirchen und der Plaza de Armas ist interessant, aber abgesehen vom Faro monumental (Leuchtturm, La Serenas Wahrzeichen) und Cruzero (großes Kreuz, Coquimbos Wahrzeichen) gibt es nicht allzu viel zu sehen - die meisten Leute kommen hauptsächlich aufgrund der Strände oder um weiter östlich in das Valle zu fahren. Nichtsdestotrotz hatte ich einen schönen und v.a. recht entspannten Tag dort und genoss auch ein leckeres Abendessen am Strand in der Nähe des Leuchtturms.
    Ein weiterer Grund hierher zu kommen war endlich wieder (nach einer Woche) WLAN zu haben, um von sich hören zu lassen und ein bisschen zu organisieren, aber das war mehr als eine Herausforderung. Es gibt in Chile nicht wirklich viele öffentliche Plätze, die kostenloses WLAN anbieten und die wenigen, die es tun funktionieren nicht (z.B. im großen Einkaufszentrum in der Nähe des Hauptbusbahnhofs). Ich fand jedoch zum Glück eine Sprachschule, deren Sekretärin mir netterweise WLAN gab und es gab auch kostenlose Toiletten (gibt es sonst auch nur in großen Einkaufszentren oder Supermärkten).
    Abends ging ich dann zur Central Bus Station, um meine weitere Reise zu organisieren. Nachdem ich die verschiedenen Zeiten und Preise der unterschiedlichen Busunternehmen verglichen hatte (wenn möglich, versucht TurBus zu vermeiden - es ist das größte Busunternehmen, aber oft auch teurer und sehr bekannt für häufige Unfälle und große Verspätungen), entschied ich mich schließlich für Condor und eine 15h Nachtfahrt nach Calama für 15.000 (bei weitem der günstigste Anbieter, die anderen fingen bei 22.000 an; Calama ist die nächste größere Stadt zu San Pedro de Atacama, einer weiteren 1-2h Busfahrt).

    So, 26.02. - Do, 02.03. Woofing El Hinojal Alto
    Bitte siehe oben - an diesem Sonntag stellten wir den Honig her. Wir fingen um 5 Uhr abends an und brauchten bis fast 9 Uhr abends, aber hatten schließlich 28x1kg Behälter Honig aus 16 Waben :)
    Von Montag bis Donnerstag war ich hauptsächlich für Rosas Garten zuständig, v.a. für dessen Begradigung und Neubepflanzung - inklusive eines Blumenherzes ;)

    Insgesamt war es eine sehr schöne Erfahrung und ich bin froh, sie gemacht zu haben - ich werde definitiv das Essen und meine täglichen Mahlzeiten wertschätzen und dafür dankbar sein, da oftmals sehr viel Arbeit dahinter steckt (insbesondere für Honig).
    Allerdings war es teilweise ein bisschen einsam, da sowohl Franco als auch Rosa meist in der Stadt waren und die Arbeit selbst - naja, nach einer Weile ein bisschen langweilig und ich war froh, von der Katze abgelenkt und mit ihr reden zu können ;) Das war leider auch der Grund, weshalb ich mein Spanisch nicht wirklich verbessern konnte.
    Außerdem muss ich zugeben, dass ich selbst für diese Arbeiten nicht stark genug bin, aber es war die Erfahrung wert und jetzt weiß ich umso mehr, dass ich besser mit oder umgeben von Menschen arbeite.

    Oh und da es - abgesehen von einer kurzen Pause an meinem freien Samstag - kein WLAN in 2 Wochen gab:
    Ich hatte wirklich Zeit (und zwar jede Menge) nur für mich; um über das Leben nachzudenken, was ich wirklich möchte und was mir wichtig ist; um allgemein über meine letzten 6 Monate reisen nachzudenken, die guten und schlechten Erfahrungen, die ich hatte, die Menschen, die ich kennenlernte, was ich lernte und insbesondere über meine Familie und Freunde zu Hause und deren Reaktionen, Verständnis und Unterstützung :)

    Fr, 03.03. - Sa, 04.03. Freie Tage Nichtstun & La Serena
    Nach weiteren 5 Tagen harter Gartenarbeit war Freitag mein freier Tag und ich entschied mich zunächst absolut nichts zu tun :P
    Der Plan war, zu chillen und zu entspannen, aber natürlich hatte ich wieder einen dieser Verwaltungs- und Orgatage mit waschen, packen, organisieren etc. Nichtsdestotrotz entspannte ich wirklich an diesem Tag (oja, mein Körper und v.a. Rücken hatten dies auch dringend nötig), genoss die Aussicht, aß viel :D, schrieb mein Reisetagebuch, las ein bisschen und erstellte die Collage und meine Obstüberraschung als Dankeschön und Abschiedsgeschenk für Franco und Rosa.

    Am Samstagmorgen nahmen mich die beiden mit nach La Serena (wo sie ohnehin in die Kirche gingen), ich gab meinen großen Rucksack in der Gepäcklagerung der Central Bus Station ab und genoss einen weiteren Tag in La Serena - auch wieder auf der verzweifelten Suche nach kostenlosem WLAN.
    Dieses Mal war La Serena schlimmer - das Wetter war top, aber auf dem Plaza de Armas gab es so viele Bettler, die alle 10 Min ankamen und so sehr nervten, dass ich die Flucht ergriff. Dort traf ich dann auf den Chilenen Sebastian, mit dem ich mich gut unterhielt und der mir netterweise WLAN gab, dafür dass ich sein Handy mit meiner Power Station auflud - ein sehr guter Deal und Win-Win-Situation :)
    Später ging ich zu Recova, einem sehr schönen Markt, wo Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Nüsse wesentlich günstiger als im Supermarkt sind. Dort hatte ich auch meine erste gebackene Empañada Pino - gehacktes Rindfleisch, Zwiebeln, Olive und Ei - sehr lecker und für 1.000 auch günstig ;)
    Bevor ich den Bus nahm, ging ich noch zu dem großen Jumbo Supermarkt, um Wasser und Essen für die lange Busfahrt, aber auch ein bisschen für San Pedro de Atacama zu kaufen (jeder meinte, dort ist alles so teuer und es ist so ein kleines Dorf , indem es nur kleine Geschäfte und keine großen Supermärkte gibt) - hier kommt wieder mein deutsches Blut durch - besser gut vorbereitet :) Ich musste auch wieder feststellen, dass Chile ein sehr teures Land ist, manche Produkte (wie Avocados) sind sogar teurer als in Deutschland, obwohl sie hier wachsen.

    Noch fehlender Text in EN Version 3. Bild ;)

    So, 05.03. - Mo, 06.03. San Pedro de Atacama
    Bitte siehe Bilder unten :)
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