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  • Day 190

    IV. SA Chile/W4: San Pedro de Atacama

    March 7, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 19 °C

    Di, 07.03. Piedras rojas
    An diesem Tag hatte ich meine zweite Tour, eine Ganztagestour zu den "Piedras rojas" (roten Steinen). Mauricio war wieder unser Führer und machte wieder einen super Job. Die Region ist umgeben von der Küsten- und Anden-Gebirgskette und bildet die trockenste Wüste der Welt. Es ist ebenso der weiteste Teil Chiles mit bis zu 6.000m hohen Vulkanen. Aber mit Chachacoma und Ojas de Mata hatte ich mich sehr gut auf die Höhenkrankheit vorbereitet ;)
    Das Salz hier ist aufgrund von Mineralien nicht als Speisesalz geeignet. Allerdings werden hier Lithium und 25% des weltweiten Kupferbedarfs abgebaut. Wie überall in SPA und Umgebung gibt es keine geteerten Straßen, sodass wir wieder eine sehr wackelige, Achterbahn-ähnliche Fahrt hatten, kostenlose Massagen inklusive :P
    Unser erster Halt war "Laguna Chaxa", ein schöner See mit jeder Menge Flamingos. Sie werden i.d.R. bis zu 70 Jahre alt, aber einige hier hatten sogar 90 Jahre. Sie brüten nur 2 Eier einmal pro Jahr und aufgrund der starken Regenfälle diesen Jahres wurden viele Eier weggespült, sodass momentan von den ursprünglich ca. 200 nur noch 20-40 zu sehen waren. Übrigens sind Flamingos bei ihrer Geburt noch weiß, die rosa Farbe bekommen sie erst nach 6 Monaten und zwar durch das in den Shrimps enthaltene Betakaroten, das sie 14-16h täglich essen.
    Leider hatte unser Bus ein Reifenproblem, sodass wir eine Stunde auf einen neuen warten mussten. Das fanden wir aber nicht allzu schlimm, wir hatten so mehr Zeit bei den Flamingos und Sicherheit geht einfach vor :)
    Mit dem neuen Bus fuhren wir dann durch "Salar Atacama", nun bereits auf 3.000m Höhe, der auch ein Teil des Inka Trails ist, welcher sich von Ecuador den ganzen Weg bis nach Argentinien erstreckt. Wir sahen auch viele landschaftliche Terrassen, in denen Quinoa, Mais und grüne Bohnen angebaut werden, bevor wir in Socaire ein leckeres Frühstück inklusive Rühreiern und Mata-Tee hatten.
    Socaire ist eine der am meisten von Erdbeben betroffenen Gemeinden Chiles. Dort steht auch die zweitälteste Kirche, die 2010 aus roten Lavasteinen und Kakteendach aufgebaut wurde. Der Cardon Kaktus wächst nur 1cm pro Jahr und der, den wir sahen war schon 300 Jahre alt, was auch erklärt, dass er heutzutage stark geschützt ist.
    Wir sahen auch viele Tiere wie Lamas, Alpavas, Schafe und Ziegen und nachdem wir durch das kleine Dorf Toconao und seinem Canyon gefahren waren, auch viele Bäume und sogar Eukalyptus.
    Die Piedras rojas waren mit 4.500m der höchste Punkt. Es ist ein offenes Feld mit jeder Menge Wind, aber spektakulärer Landschaft, die ich kaum beschreiben kann - mein bisher absolutes Highlight in Chile, schaut euch einfach die Bilder an :) Auf dieser Höhe dehnten sich auch unsere Chipstüten und einige Flaschen mit Sprudelgetränken auf, genau das Gleiche passiert mit unserem Herz, Lunge und Gehirn. Mir ging es gut, aber Einige spürten den Druck in Form von Kopfschmerzen (da hilft Chachacoma) oder hatten Sauerstoffprobleme (da hilft Mata-Tee).
    Danach fuhren wir zu den "Lagunas Altiplanicas Miñiques und Miscanti" auf 3.000m Höhe, wobei Miscanti 10x größer ist und beide sind von 5.900m hohen Vulkanen umgeben. Es gab dort auch wieder viele Flamingos, Vögel, Alpavas in einer sehr schönen Landschaft.
    Zu Mittag hatten wir dann eine sehr leckere Gemüsesuppe und ein peruanisches Hühnchengericht mit Salat, Reis und Quinoa-Omelett, bevor unser Fahrer und zeigte, dass der Bus dank magnetischer Punkte und vulkanischer Aktivität ganz automatisch im neutralen Gang fahren kann.
    Der letzte Halt war dann am Tropic of Carnicorn, das ich bereits in Afrika vor 4 Monaten überquerte. Es ist eine der horizontalen Linien der Erde (Äquator, arktisch, antarktisch, krebs und tropisch) und auch ein Teil des Inkatrails. Hier spürte man auch sehr gut die richtige Wüstenhitze und wir hatten ein paar letzte Aussichten auf den Laska Vulkan und den Atacama Salzsee, bevor es zurück nach SPA ging.

    Mi, 08.03. Geysire & Valle de la Luna
    An diesem Tag hatte ich zwei weitere Touren; normalerweise mache ich nicht so viele Touri-Touren, da sie sehr teuer sind - aber mit Woofing und Couchsurfing hatte ich in den letzten Tagen ein bisschen Geld sparen können und bekam manche Touren auch zu einem günstigeren Preis.
    Mit einem ziemlich frühen Start um 4 Uhr morgens und einem weiteren super Sternenhimmel fuhren wir erst zu den Geysiren, v.a. dem berühmten "Gyser El Tatio". Wie in diesen Regionen üblich war es nur 1* warm bzw. definitiv sehr kalt. Es ist das am höchsten gelegene thermische Feld der Welt und das ausgestoßene Wasser hat eine Temperatur von 86-96*. Es roch wie gewöhnlich auch nach verdorbenen Eiern. Geysire sind 24h aktiv, können aber ähnlich unseres Atems am besten morgens im der Kälte beobachtet werden. Sie können jederzeit ausbrechen und die verschiedenen Farben kommen von Mineralien; gelb für Sulphur, orange für thermische Bakterien und schwarz für Salz.
    Da wir uns für die nächsten 5h mit 4.300m Höhe wieder sehr hoch befanden, wurde alles inkl. unserer 30Min Wanderung entlang der Geysire sehr langsam gemacht; kein rennen, springen oder zu viel Bewegung. Alkohol und Party am Vortag sind im Kampf gegen die Höhenkrankheit auch nicht empfehlenswert. Es bestand auch die Möglichkeit, in einem 30* warmen Thermalbad zu schwimmen, aber das reizte mich bei 1* Außentemperatur nicht allzu sehr :O
    Auf unserem Weg kamen wir auch am aktiven Vulkan Putanoe vorbei, bevor wir ein unglaublich schönes und grünes Nassland mit vielen Tieren wie Vicunas, Flamingos und Lamas sahen. Danach besuchten wir Machuca, ein 150EW Dorf, in dem momentan nur ca. 8 Leute leben, die sich um die Zubereitung und den Verkauf von Empanadas und Lamafleisch für die Touristen kümmern. Ich habe es auch probiert und war vom leckeren Geschmack positiv überrascht, es war mit 3.000p nur leider sehr teuer. Übrigens hört ein männliches Lama sofort auf zu essen und stirbt an Trauer, wenn seine Partnerin stirbt; umgekehrt sucht sich das Weibchen nach dem Ableben des Männchens sofort einen neuen Partner :P
    Zur Info, der Atacama Salzsee ist der drittgrößte der Welt - der zweitgrößte befindet sich in Argentinien und der größte ist natürlich in Uyuni, Bolivien, den ich in ein paar Tagen sehen werde ;)

    Abends gegen 4 Uhr ging es dann zu "Valle de la Luna", nach den Piedras rojas mein zweiter Lieblingsort. Die Landschaft ist verrückt, man hat wirklich das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein und einige Gebiete erinnerten mich an süß gebackene Cupcakes - aber schaut euch am besten die Bilder an, es ist wieder schwer zu beschreiben :)
    Diese Wüste hat eine nur 18%ige Feuchtigkeit (zum Vergleich, die Sahara hat 25%), sodass man ohne Wasser noch schneller, nach ca. 18h sterben würde. Auf unserer Fahrt durch das Tal besuchten wir die 3 Marias und das Amphitheater - coole Felsbildungen, die man nur hier findet. Wir hatten dann eine längere Wanderung zur "Großen Aussicht", die tatsächlich mehr als großartig und atemberaubend war: salzbedeckte Gebirgsketten, Vulkane, Sanddünen, Amphitheater aus der Entfernung - einfach unglaublich ;)
    Der letzte Höhepunkt war "Mirador Coyote", wo wir einen spektakulären Sonnenuntergang hatten - auch hier sagen Bilder wieder mehr als Worte und selbst die beste Kamera kann diese Gefühle nicht einfangen - das muss man einfach genießen :)))

    Do, 09.03. San Pedro de Atacama
    Nach 3 Tagen Touri-Programm gönnte ich mir einen sehr entspannten letzten Tag in SPA.
    Das hieß länger schlafen (bis 8 oder 9), Wäsche waschen (die dank Wüstentemperaturen nach 2h trocken war) und Orga, d.h. ich buchte meine 3T/2N Tour zu den Salzseen in Uyuni, Bolivien (die Touren sind im Allgemeinen günstiger, wenn man direkt in Uyuni bucht; allerdings kostet die Busfahrt von SPA nach Uyuni schon 25€, man braucht eine Hostelnacht von min. 15€ plus die Tour selbst von 90€ und da ich die SPA Tour wieder günstiger bekam, wäre die erst genannte Option für mich sogar teurer gewesen; Mauricio dafür nochmal vielen Dank, du bist spitze :))
    Zum Mittagessen und um Mauricio für seine super Gastfreundschaft und Hilfe zu danken, hatten wir beide ein sehr leckeres Hühnchengericht in einem schönen kleinen Restaurant mit Garten und Hängematten, um das Essen zu verdauen.
    Danach ging ich zur "Feria artesanal", dem örtlichen Handwerksmarkt, um Oja de mata und Chachacoma zu kaufen, da meine künftige Reise in noch größeren Höhen sein wird. Ich kaufte auch 6l Wasser und 2 Rollen Toilettenpapier, die man für Boliviens Toiletten definitiv braucht (für die man 1-6 Bolivianos, ca. 14-86cts zahlen muss).

    Zusammenfassend hat mir Chile super gut gefallen - es ist ein super schmales, dafür aber unglaublich vielfältiges Land und ich habe bisher nur den Norden gesehen.
    Der einzige Wermutstropfen ist, dass es ein doch recht teures Land vergleichbar mit Zentraleuropa wie Deutschland und Frankreich ist und man für Toiletten und Internet zahlen muss. Daher habe ich mich auch entschieden, den noch teureren Süden für später aufzuheben und dann gemeinsam mit dem noch teureren Süden Argentiniens und der super teuren Antarktis zu verbinden - aber das kann ich eben nur genießen, wenn ich mehr Geld habe :)
    Außerdem habe ich hier super nette Leute kennengelernt, das Land ist vergleichsweise sicher - jede Menge Gründe, bald zurückzukommen ;)

    Bzgl. Finanzen bin ich dank Nadins Kontakten, meinen Kontakten, Couchsurfing und Woofing sehr gut gefahren - insgesamt habe ich nur am Anfang in Santiago 3 Nächte bezahlt bzw. in Hostels verbracht und hatte meine Hauptausgaben beim Transport und für die 4 Touren in SPA.
    So bin ich tatsächlich in Chile 3,5W/24T mit 221€, d.h. 8,80€/T und damit weit unter meinem Budget von 33€/T ausgekommen - gespartes Geld, das ich dann für die teure Tour nach Uyuni (145€ für 3 Tage = 48,30€/T und 15€ über Budget plus 15€ Shopping für Mütze, Handschuhe und Pulli gegen die Affenkälte) ausgeben konnte :P

    Fr, 10.03. - So, 12.03. San Pedro de Atacama, Chile - Uyuni, Bolivien
    Bitte s. nächster Footprint ;)
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