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  • Day 197

    IV. SA Bolivia/W1b: Sucre & La Paz

    March 14, 2017 in Bolivia ⋅ 🌙 6 °C

    Di, 14.03. Sucre
    Bolivien gefällt mir bisher sehr gut, v.a. die Essensgewohnheiten. Am bekanntesten ist das von 12-14:00 Uhr stattfindende 'Almuerzo' ("Mittagessen") inkl. Suppe, 2-3 Hauptspeisen zur Auswahl und teilweise sogar Früchten zum Nachtisch, das es teilweise schon ab 10-25B gibt (ca. 1,36-3,40€). Am beliebtesten ist Pollo, und insbesondere "Pollo a la canesta" (fritiertes Hühnchen mit Pommes), das man abends an jedem Straßenstand bekommt.
    Sucre ist eine Kolonialstadt mit 270.000EW auf 2.750m Höhe und begeisterte uns v.a. durch die schöne Architektur und auch Landschaft.
    Der "Mercado Central" (Zentralmarkt) war sehr interessant, aber v.a. das Viertel Recoleta mit seinen Kirchen und den 7 Hügeln außen herum ist super schön. Von dort aus wanderten wir auch zum Aussichtspunkt und Hügel "Cerro Churuquella", von dem aus wir einen super Blick auf die Stadt und den "Cerro Cica Cica" hatten.
    Danach hatten wir ein super leckeres Mittagessen inkl. süßem Getränk, Suppe, Rindfleisch mit Reis und Kartoffeln.
    Der "Plaza 25 de Mayo" hatte ebenso super schöne Gebäude und Gärten und auch der Friedhof "Cementerio General" hat uns von der Größe und Gestaltung positiv überrascht. Danach entspannten wir noch im "Parque Simon Bolivar" und sahen ein paar schöne Kirchen, alle weiß im Kolonialstil erbaut. Abends nahmen wir dann einen 12h Nachtbus mit "cama" (Liegesitzen) nach La Paz - auch eine sehr interessante Erfahrung, zumal das Gepäck ganz altmodisch per Flaschenaufzug heruntergegeben wurde :P

    Mi, 15.03. La Paz - Stadt
    La Paz ist mit 1,6Mio EW auf durchschnittlich 3.660m Höhe Boliviens größte Stadt und Hauptstadt. Mit 4.000m Höhe hat sie auch den höchstgelegensten internationalen Flughafen.
    Kurz gesagt: die Stadt ist total verrückt :P Die Höhenunterschiede sind unglaublich, von 1.200-4.400m und aufgrund dessen sowie im Gegensatz zu allen anderen Städten auf der Welt wohnen die Reichen hier unten im Tal und die Armen oben auf den Hügeln. Die gesamte Stadt ist auf und um Hügel gebaut mit spektakulären und 4 verschiedenen Bergketten (schneebedeckt, rötlich, grün mit Wäldern und grau besteint), was sämtliche Wege sowohl zu Fuß wegen der Höhe als auch für Busse und Taxis wegen der Hügel schwer macht.
    Das erklärt auch das große Milliardenprojekt der sog. "Teleférico" (Bergbahn), die zukünftig die gesamte Stadt als eine Art "U-Bahn in der Luft" verbinden soll - was bei der großen Bevölkerung, der Luftverschmutzung und v.a. Topographie durchaus Sinn macht und zusätzlich auch ökonomisch viele Arbeitsplätze schafft. Von den insgesamt 10 geplanten Linien sind bereits 4 fertig: die rote und blaue für die Oberstadt sowie die grüne und gelbe für die Unterstadt. Sie sind alle super neu inkl. super sauberen, videoüberwachten Haltestellen, guter Sicherheit und sogar WLAN - und kosten auch nur 3B (40ct) pro Fahrt.
    Leider war die Toilette unseres Nachtbus abgeschlossen, sodass wir beide morgens eine kleine Dringlichkeit hatten und zu früh am Flughafen im Stadtteil El Alto ausstiegen und damit dann eine teure Taxifahrt hatten - aber gut, manchmal sind menschliche Bedürfnisse einfach wichtiger und ich konnte den Preis zumindest von 100 auf 50B runterhandeln ;)
    In der Stadt angekommen sind wir gleich ins Zentrum, um für Donnerstag unser beider must-see zu buchen: "La Carretera de la Muerte/Death Road" (Straße des Todes) - eine ca. 66km lange, durch das unbeständige Wetter und die Höhenunterschiede von fast 3.000m gefährliche, super berühmte Mountainbike-Strecke.
    Zu Mittag hatten wir mit 10B/1,40€ das bisher günstigste Almuerzo inkl. Maissuppe, Fleisch, Wurst, Süßkartoffeln, gekochter Banane und Orangen zum Nachtisch.
    Danach habe ich mir nach mehr als 6 Monaten einen Friseurbesuch gegönnt - in einem Entwicklungsland wie Bolivien, auf Spanisch und für 15B/2,10€ ein Risiko, aber es war bitter nötig, eine super Erfahrung und es ist auch alles gut gegangen :)
    Der "Mercado de las Brujas" ist mit jeder Menge Souvenir- und Kleidungsständen sehr touristisch, sodass wir mal direkt die rote und blaue Seilbahn gefahren sind und von dort wirklich super Ausblicke auf die ganze obere Stadt hatten, die hauptsächlich aus roten Backsteinen besteht. Im Viertel El Alto 16 de junio liegt auch der mit 4.095m höchstgelegenste Handwerksmarkt. Die Fahrten sind auch super lang und die gesamte rot-blaue Strecke hat uns hin und zurück nur 12B/1,64€ gekostet.
    Danach gingen wir noch zum San Francisco-Platz und -Kirche, bevor Felix uns abends ein super leckeres Abendessen (Nudeln mit Guacamole und Erdnüssen sowie leckeren dunklen Trauben als Nachttisch) kochte :)

    Do, 16.03. La Paz - Straße des Todes Mountainbiking
    (Carretera de los Yungas/de la Muerte)
    Wow; an diesem Tag ging es endlich los auf die weltberühmte, bei Mountainbikern beliebte Todesstraße :O
    Neben unserem Fahrer Gonzalo und Führer Israel gab es noch 6 weitere Jungs (Felix, Marcel aus der Schweiz, Camilo aus Santiago, Chile sowie Krisna, Corner, Chris aus San Francisco, USA) und mir als einziges Mädel :P
    Von La Paz auf 3.660m Höhe ging es zunächst 1h hoch auf 4.700m, wo wir erst einmal frühstückten. Die Landschaft war genial - allerdings war es mit 1* und bitterem Regen super kalt, man konnte sogar den eigenen Atem sehen. Wir bekamen unsere Ausrüstung (Hose, Jacke, Handschuhe, Helm, Knie- und Ellenbogenschoner; von der Qualität natürlich in Bolivien nicht überragend und klar auch nicht für Mädels ausgelegt und für mich daher auch viel zu groß) sowie unsere Mountainbikes (Giant HardTail mit Vorderradfederung).
    Dann ging es auch schon auf die erste und zunächst 22km 45Min geteerte Strecke, die sich später teilweise als gefährlicher als die Schotterpiste herausstellen sollte. Das Hauptproblem war das Wetter und der absolute Starkregen, durch den man kaum etwas sah und der uns nach 5 Minuten komplett durchnässte - in meinen Wanderschuhen stand 2cm das Wasser. Desweiteren war das eine stark befahrene Hauptgebirgsstraße, sodass wir auch gefährliche Überholmanöver hatten inkl. gefrorenen Fingern, die das Bremsen erschwerten. Glücklicherweise ging es aber nicht nur mir so, die Jungs waren auch ganz schön verfroren :P
    Nach einer kurzen Strecke im Van ging es dann auch bei Pongo Unduavi für 33km und 2h10 auf den zweiten Teil und die so gefürchtete Schotterpiste runter bis auf 1.200m.
    Es war einfach genial - die Straße war mega steinig, nass, wir fuhren teilweise durch knöchel- bzw. für mich knietiefe Flüsse, entlang oder durch Wasserfälle und durch unglaubliche Regenwälder und Gebirgslandschaften. Wir durchquerten Dörfer, sahen Kids und Hunde und hatten einfach jede Menge Adrenalin und Spaß - auch wenn wir absolut durchnässt und vollständig mit Schlamm bespritzt waren ;)
    Auf dieser Straße sterben jährlich ca. 2 Touristen, aber eher durch Wettbewerbe und Selbstüberschätzung. Ganz ungefährlich ist es aber trotzdem nicht, gerade durch die steilen Hänge, Höhenunterschiede und v.a. das gerade im Februar/März unbeständige Wetter.
    Kurz vor dem späten, aber leckeren Mittagessen (vielfältiges Salatbuffet, Gemüse, Kartoffeln, Reis, Fleischbällchen, Hühnchen) mussten wir unsere Räder noch durch einen knietiefen Fluss tragen - offiziell die Straße, aber durch die Regenfälle der letzten Tage total überschwemmt. Ich habe hier auch ständig Hunger, muss wohl an der Höhe liegen :) Danach gab es das obligatorische T-Shirt, bevor wir dann eine lauwarme Dusche und ein leckeres Buffet hatten - redlich verdient nach 3.500m Höhenunterschied, 64km langer Tour mit bis zu 40km/h Geschwindigkeit ;)
    Gegen 17:00 Uhr ging es dann 3h zurück, wie schon den ganzen Tag durch tolle spanische Musik wie Belma Palma und Estrichez de Corazón begleitet - teilweise dann sogar durch Schnee und fielen abends müde, aber glücklich ins Bett :)))

    Fr, 17.03. La Paz - Valle de la Luna + City
    An diesem Tag nahmen wir morgens einen Bus zum "Valle de la Luna" (Tal des Mondes), das nur ca. 10km außerhalb von La Paz liegt und nach dem ganzen Großstadtdschungel eine willkommene Abwechslung war. Ich bin eben einfach kein Großstadtmensch - ich schaue mir die Städte gerne mal an, aber nach 2,3 Tagen reicht es mir dann auch und ich muss wieder in die Natur ;) Das Tal ist landschaftlich super schön und ähnlich wie in San Pedro de Atacama hat man das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein und die Gebirgsketten waren wieder schneebedeckt, grün mit Wäldern, rötlich oder graue Felsen; wir wanderten ganz gemütlich und hatten ein paar schöne Pausen inkl. Panflötenmusik :)
    Gegen Nachmittag ging es wieder zurück in die Stadt und wir fuhren nun vom reichen, unteren Stadtteil mit der gelben und grünen Seilbahn 800m Höhenunterschiede zum Stadtzentrum zurück.
    Felix schaute sich dort noch das Coca Museum an und ich schlenderte ein bisschen die berühmte Calle Sagarnada entlang.
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