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  • Day 221

    IV. SA Peru/W3b, 3d: Nazca, Ica, Paracas

    April 7, 2017 in Peru ⋅ ⛅ 12 °C

    Fr, 07.04. Nazca & Ica/Huacachina
    Dieses Land hat mich ab Nazca wirklich noch mehr überrascht: für mich stand Peru immer für absolutes Hochgebirge, Höhenlagen von 3.000m und mehr, entsprechend kaltem, verregnetem bzw. unberechenbarem Wetter inkl. Hagel und Schnee sowie möglicher Gefahr von Höhenkrankheit; Inkatempeln und andinen Menschen.
    Arequipa hingegen war ja trotz Winterbeginn schon sehr warm, aber zumindest noch gebirgig. Nazca lag nun nur noch auf 200m Höhe und war mit 30-38* nur der Beginn einer knappen heißen, sehr sommerlichen Woche auf Meeresniveau.
    Nach ca. 10h Nachtfahrt kam ich gegen 6 Uhr morgens in Nazca an. Die Stadt an sich hat nicht viel zu bieten und die meisten inkl. mir kommen lediglich kurz vorbei, um die berühmten UNESCO-Welterbe Nazca-Linien zu bestaunen. Es handelt sich dabei um in den Wüstenboden eingearbeite gigantische Linien aus der preinkanischen Kultur, die man in ihrem ganzen Ausmaß allerdings erst richtig aus der Luft sieht. Da ich aber keine 90$ ausgeben wollte, um 23 Linienformen zu sehen, entschied ich mich für den von der Deutschen Maria Reiche errichteten, ca. 11m hohen Aussichtsturm für 2S plus 3S Busfahrt auf der Panamericana Sur. Der Turm befindet sich wirklich direkt an dieser Autobahn 25km nördlich von Nazca irgendwo im Nirgendwo und man kann von dort aus leicht die 3 Figuren "Manos" (Hände, 45m groß), "Arbol" (Baum, 84m lang) und "Lagarto" (Eidechse, 110m lang) sehen. Wie gesagt, gibt es insgesamt 23 auf einer Fläche von 50km2 mit der kleinsten 39m und der größten 290m. Ich war so früh morgens gegen halb 7 die Erste und Einzige, verbrachte inkl. Frühstück und Dixiklo ca. 45m dort und fuhr dann mit dem nächsten Bus ca. 2,5h weiter nach Ica.
    Die Linien waren ganz interessant anzusehen, ich verstehe aber den ganzen Hype darum nicht und war froh, dass der Mirador so einfach auf dem Weg lag und mich kaum etwas gekostet hat ;)

    In Ica bzw. der Oase Huacachina befinden sich die größten Sanddünen und die einzige Wüstenoasis in Südamerika. Sie ist der perfekte Ort für actiongeladene 4WD Fahrten mit den Dünenbuggys entlang der berghohen Dünen und meine 1h Fahrt war wirklich der Hammer, besser als so manche Achterbahnfahrt ging es mit bis zu 90km/h die bis zu 100m hohen Dünen auf und ab ;) Man konnte wie damals in Namibia oder Australien auch wieder Sandboarden.
    Mein Hostel dort war auch super: super klein von einer peruanischen Mama und Tochter geführt inkl. Eierfrühstück, Hängematten, spanischer Musik etc für mein tolles Budget von max 20S/knapp 5,50€ - plus, da ich in der Nebensaison reise war es neben zwei Belgiern total leer, sodass ich von einem 4er auf einen 2er Dorm upgegradet wurde und das schließlich als Einzelzimmer nutzte :)
    Bevor es wie oben beschrieben zu den Sanddünen ging, besuchten wir in dieser Tour noch andere Orte wie zunächst mal die Stadt selbst. Ica wird auch als "Tierra del sol enterno" bezeichnet, da die Sonne das ganze Jahr über scheint und es immer warm ist. Daher sind alle Gebäude des Plaza de Armas auch gelb, die 2 Obelisken repräsentieren die 2 preinkanischen Kulturen Nazca und Paracas. Es gibt auch eine bekannte Kirche sowie einen Tempel, die 2007 durch ein schweres Erdbeben zerstört wurden und was bis heute noch sichtbar ist.
    Danach sahen wir wie Pisco, das typische Nationalgetränk Perus, hergestellt wird und durften das Original sowie 7 andere Sorten (2 rote, 2 weiße, Pisco Sour, 2 cremige) verkosten. Der typische Pisco wird übrigens nur in den 5 Regionen Arequipa, Ica, Lima, Quitos und Trujillo angebaut. Ui, eine Verkostung von 45% Alkohol bei 38* Hitze um 14:30 Uhr war vielleicht gerade für mich kleine schmale, kaum Alkohol trinkende Person nicht die beste Idee, aber komischerweise ging es meinem Magen danach besser, scheint wohl alles abgetötet zu haben :P
    Im Anschluss ging es zu einer Panaderia, um lokales Gebäck und Süßigkeiten zu probieren, bevor wir den "Parque de las Brujas" (Hexenpark) im nur 15-20EW Örtchen Cachiche besuchten und uns interessante Geschichten über Hexen anhörten sowie Palmen in Tierformen sahen. Hier befindet sich auch die 400J alte "Palma de 7 cabezas" (7-köpfige Palme), die es sonst nur noch in Nordafrika gibt.
    Und dann waren wir auch schon in der Oase in o.g. Abenteuer - war wirklich super, das Einzige was es ein bisschen zu bemängeln gibt ist der ganze Plastikabfall - Peru versucht das durch Mülltrennung, Abfalleimern und Schildern schon zu verbessern, steht aber noch relativ am Anfang.

    Sa, 08.04. Ica & Paracas/Islas Ballestas
    Nach einem leckeren Eierfrühstück ging es morgens weiter nach Paracas, genauso wie Lima jetzt auf Meereshöhe. Paracas ist ein super süßes kleines Örtchen direkt am Meer gelegen, lebt hauptsächlich von der Fischerei + Tourismus und ist v.a. bekannt für die "Islas Ballestas" - eine Inselgruppe, die oft auch als Perus "Galapagos-Inseln für Arme" bezeichnet werden.
    Es ist eine Inselgruppe ca. 20m Bootsfahrt von Paracas im Pazifik gelegen und Heimat tausender Vögel wie Pelikanen und Inka Tern sowie Meerestieren wie Pinguinen, Seeelöwen, Delphinen. Die Inseln sind glücklicherweise geschützt, man kann nicht darauf laufen und auch nicht dort schwimmen.
    Auf meiner morgigen Tour hatte ich diesbezüglich auch super viel Glück: bereits nach 5m schwamm eine 10-12 köpfige Delphingruppe neben uns, danach sahen wir jede Menge Seelöwen aus dem Wasser springen, dutzende Pelikane und kamen an der Halbinsel mit dem 300m großen in den Sand gezeichneten Kaktus, ähnlich der Nazca-Linien und Wahrzeichen Paracas, vorbei. Die Inseln und Felsformationen selbst waren der Hammer, ich habe selten ein solch tolles Naturschauspiel mit so unglaublich vielen verschiedenen Vögeln und Meerestieren gesehen - man sah vor lauter Tieren kaum noch die Felsen und wir sahen sogar jede Menge Baby-Seelöwen super nah, ein Wahnsinns-Erlebnis :)))
    Danach ging es vom Hafen aus weiter in den
    Nationalpark "Reserva Nacional" durch unglaublich große und hohe Gesteinsdünen. Dort sahen wir zunächst den "Playa Roja" (roten Strand), dann den "Playa Lagunilla" sowie den "Playa La Mina" - super schöne Strände und Landschaften und beim letzten konnten wir auch endlich sagen "Vamos - a la playa" und hatten dort fast 1,5h Zeit zum Baden oder Entspannen ;)

    So, 09.04 Paracas & Lima
    Da Paracas ein super kleines Dorf bzw. eigentlich nur eine Bucht ist, gibt es leider nicht viele Busanbieter. Allerdings hatte die sonst so teure, aber größte, bekannteste und v.a. bei Touristen und Rucksackreisenden gleichermaßen beliebte 'Cruz del Sur' ein super tolles Angebot für nur 36S, was sogar dem gleichen Preis des lokalen Peru Bus entsprach, sodass ich mich dieses Mal für die Luxusvariante für die 4h Busfahrt in Perus Hauptstadt Lima entschied.
    Okay, die Sitze sind etwas breiter und bequemer, die Decke ist dicker (was man bei den Kühlschranktemperaturen aber auch braucht) und es gibt sogar einen TV bei jedem direkt am Sitz inkl. Kopfhörer - was einem aber nicht wirklich viel bringt, wenn der Reisende vor einem in 180* Position geht und pünktlich waren sie auch nicht - also ich konnte den Hype und die teureren Preise dieser Gesellschaft nicht so nachvollziehen, da die Busse in Peru allgemein super sind. Landschaftlich gab es gelbe Sandberge im Osten und Dünen mit Meeresblick im Westen.
    In Lima hatte ich dann einen ca. 4-5h Aufenthalt am Busterminal, bevor es abends per Nachtbus und Movilbus weiter in die Wanderhochburg und damit wieder von Meeresebene ins Hochgebirge um Huaraz ging; die Hauptstadt selbst interessiert mich ohnehin nicht so sehr, da kann ich mich mit Benjamin noch auf dem Rückweg treffen (der weitere Norden ist ja leider nach wie vor leider nicht zugänglich und ich werde evtl von Lima fliegen müssen). Außerdem beginnt die Semana Santa, Hl. Osterwoche und damit steigen überall leider auch die Preise plus ich bin hoffentlich noch nicht ganz deklimatisiert ;)
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