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  • Day 224

    IV. SA Peru/W4, 8d: Huaraz

    April 10, 2017 in Peru ⋅ ☀️ 24 °C

    Mo, 10.04. Laguna Willcacocha
    Nach knapp 7h Nachtfahrt mit Moviltours kam ich gegen 06:00 Uhr in Huaraz an.
    Huaraz liegt auf 3.010m inmitten der sog. "Cordillera Blanca", der größten Andengebirgskette Südamerikas mit den meisten Bergen über 5.000 und 6.000m sowie Perus höchstem Berg Huascarán mit einer Höhe von 6.768m. Es ist das Wander- und Trekkingparadies schlechthin sowie die Abenteuer-Hauptstadt Perus mit jeder Menge Aktivitäten wie Bungee, Ziplining, Canyoning, Klettern und Eisklettern. Es gibt hier so viel zu tun, dass man mit dem nötigen Kleingeld wochen- oder monatelang bleiben könnte; ich entschied mich für die beiden hier bekanntesten landschaftlichen Höhepunkte, der Laguna 69 und dem Nevado de Pastoruri sowie dem berühmten 4-Tages-Trek Santa Cruz, der mein absolutes Highlight werden würde.
    Huaraz selbst bezeichne ich gerne als kleines Cusco und hat mir so super gut gefallen. Es ist noch nicht so touristisch, es gibt kaum große Touranbieter, für die meisten wie z.B. G Adventures zählt es nicht zu Perus Höhepunkten und ist daher ruhig, naturbelassen von super schönen Bergen und Gletschern umgeben und mit noch vielen Einheimischen. Durch den chinesischen Einfluss findet man hier ähnlich wie in Lima viele Chivas (chinesische Restaurants gemischt mit peruanischen Spezialitäten) sowie die Tuktuks und es ist sehr preisgünstig hier. Auch mein Hostel Andescamp war super familiär mit Ivan und seiner süßen kleinen Familie, guter Lage und leckeren Marmelade-Majar-Bananen Pfannkuchen zum Frühstück :)
    Am Montag habe ich mich erst mal in den Hängematten ausgeruht und hatte so kurz vor den Feiertagen auch wieder einen 4er Dorm für mich alleine. Danach habe ich mir ein bisschen die Stadt angeschaut mit dem schönen Plaza de Armas, den vielen Straßenständen und dem Mercado.
    Zusammen mit einem Israeli (davon gibt es hier tatsächlich sehr viele) bin ich dann mit dem Colectivo 20m von Huaraz zum Puente Santa Cruz gefahren und habe dort eine kleine 2h bergauf von 3.500 auf 3.800m/1,5h bergab Wanderung zur Laguna Willcacocha gemacht. Das Wetter und die Wanderung waren super, wir wurden von 2 Hunden begleitet und sahen Lamas. Der See selbst war zwar super klein, dafür hatten wir aber eine tolle Aussicht auf Huaraz und die umliegenden, teilweise schneebedeckten Berge.
    Auf dem Weg zurück gönnte ich mir dann einen leckeren riesengroßen, mit Majar gefüllten Churro und kaufte ein paar keke für die Treks.

    Di, 11.04. Laguna 69 & Llanganuro; Callejon de Huaylas
    An diesem Tag ging es zur bekannten Laguna 69 mit Abholung um 5 Uhr und einer zunächst 3,5h Fahrt durch den Callejon de Huaylas im Nationalpark Huascaran.
    Die Cordillera Blanca mit ihren Bergen und Vulkanen wächst jedes Jahr um 1mm und hat insgesamt 77 Seen sowie 41 Flüsse. Im jetzigen andinen Winter bzw. März und April fällt am meisten Regen.
    Wir sahen zuerst den 28m tiefen und auf einer Höhe von 3.850m gelegenen sogenannten Frauensee, Laguna Chinancocha/Llanganuro mit einer super türkisen Farbe.
    Danach wanderten wie 3h (bzw. ich 2:15h) von 3.900m 700m hoch auf 4.600m und wurden mit einem atemberaubendem See, der Laguna 69, belohnt. Da ich ca. 45m schneller war als geplant hatte ich dort fast 2h und damit ausreichend Zeit für Mittagessen und um die tolle Landschaft zu genießen - so eine tolle blau-grünlich-türkise Farbe mit Wasserfall und Gletschern sowie nur 2* kaltem Wasser. Es lohnt sich übrigens auch ab und an mal nach oben in den Himmel zu schauen: dort gab es einen kreisrunden Regenbogen um die Sonne, einen sog. Halo; so etwas habe ich bisher noch nie gesehen und hat sogar den doppelten Regenbogen damals an den Viktoriafällen noch getoppt :)))
    Auf dem 2h Rückweg kam die Sonne dann ganz stark zum Vorschein, sodass ich mich auf dieser Höhe leider wieder schnell verbrannte. Nach einer weiteren 2h landschaftlich sehr schönen Fahrt kamen wir gegen 19:00 Uhr zurück nach Huaraz, wo es gewöhnlich zu dieser Jahreszeit gegen 16:00/17:00 Uhr immer anfängt zu regnen :P

    Mi, 12.04. Nevado de Pastoruri 5.150m
    An diesem Tag ging es zum Gletscher Pastoruri auf bis zu 5.500m Höhe und Temperaturen im einstelligen Minusbereich.
    Auf der Fahrt dorthin bekamen wir jede Menge Infos wie z.B. dass die Luft hier so rein ist, dass viele in der Stadt lebende Menschen erst einmal krank werden oder dass die beiden Gletscher Pastoruri und Alpamayo in 10-15 Jahren bereits vollständig abgeschmolzen sein könnten.
    Wir fuhren durch die Dörfer Recuay, Ticapampa und Càtac, vorbei an Quebrada und Laguna Pachacoto, sahen bei Pumashin die Aguas gasificadas und dann die für diese Region typische hoch-andine Pflanze Puya Raimondi sowie in Pumapampa den Lago de 7 colores.
    Dann endlich ging es zum Nevado Pastoruri und nach einer ca. 40m Wanderung durch leichten Regen stand ich endlich vor den unglaublichen Eismassen, Schneebergen, bläulichen Gletscherfarben und -seen: einfach atemberaubend :) Wie so typisch für Bergregionen änderte sich das Wetter schlagartig in einen Hagel- und dann leichten Schneesturm, sodass wir nach 30m die Flucht ergriffen ;)

    Do, 13.04. - So, 16.04. 4T Wanderung Santa Cruz
    Wuhu, an diesem Tag ging es los auf die als schönste Wanderung Südamerikas bezeichnete 4-Tages-Trek Santa Cruz - und ich sollte nicht enttäuscht werden.
    Zunächst einmal waren wir mit nur 8 Leuten (Laura und Tony aus UK, Tamara und Levona aus Israel, Kristin aus Schweden/Australien, Jeff aus Kanada sowie Sandra und mir aus Deutschland) eine schöne kleine Gruppe und hatten mit Vivi als Guide sogar eine Frau als Reiseführerin. Ähnlich wie beim Salkantay wurde unser Gepäck sowie die gesamte Zelt- und Kochausrüstung von Eseln getragen und das Essen war inklusive - allerdings hatten wir hier jetzt endlich authentisches Zelten in normalen kleinen Zelten, 4 Tagen ohne Sanitäranlagen wie Toiletten oder Duschen (dafür gibt's Steine/Büsche oder Flüsse für die Katzenwäsche sowie Babywipes :P) und inmitten herrlichster Natur. Außerdem wurden wir während des gesamten Treks von den Hunden Lulu, Pablo und Fernanda begleitet, die auch immer brav und treu auf den Letzten warteten und uns den Weg weisten :)))

    Am ersten Tag ging es wie gewohnt früh um 06:00 Uhr los und dann erst einmal 2,5h durch schönste Berglandschaften. Nach einem kurzen leckeren Frühstück fuhren wir weitere 3h durch super schöne Natur, die uns schonmal einen kleinen Vorgeschmack auf die nächsten Tage gab. Die Straße war die reinste Schotterpiste, in Peru zählt man die Entfernungen nicht umsonst in Stunden anstatt in km :P
    Nach einem Mittagssnack inkl. Avocadobrötchen, Banane, Keksen und Schokoriegel wurden die Esel bepackt und endlich ging es los, am ersten Tag noch einfache 9km in 3-4h durch hauptsächlich grüne Berglandschaften, die mich ein bisschen an Österreich erinnerten.
    Gegen 17:00 Uhr kamen wir in unserem ersten Camp, direkt unterhalb eines Gletschers gelegen, an und es gab gleich Coca-Tee mit lustigen Reisegeschichten in unserem Gemeinschaftszelt. Zum Abendessen wurde dann ganz süß eine Kerze aufgehängt und wir hatten typisch peruanisch eine leckere Gemüsenudelsuppe sowie Huhn mit Reis und Kartoffeln.
    Gegen 19:00 Uhr ging es dann aufgrund unfassbarer Kälte und Müdigkeit auch schon schlafen. Der Zeltboden war ohne Plane leider schon sehr nass, aber dank dicker Matratzen und Schlafsäcken war die Nacht dann doch nicht allzu kalt - trotzdem konnten wir unseren Atem sehen und froren ein bisschen ;)

    06:00/06:30 war auch am zweiten Tag unsere Aufstehzeit. Es war wieder bzw. immer noch sehr kalt, sodass mich die mega leckeren Rühreier mit Tomaten und Zwiebeln zum Frühstück wieder super glücklich machten :)
    Danach wanderten wir ca. 4h bergauf durch sehr schöne Gletscher- und Seenlandschaften, wobei nur der letzte Teil über rutschige Felsen sehr steil und mit der Höhe dann auch anstrengend war. Zuvor hatten wir eine schöne 15m Siesta mit Blick auf verschiedene Lagunen und erreichten dann den Pass auf 4.500m Höhe - der Lauf durch diesen Pass und die sich dahinter befindende Landschaft war einfach nur traumhaft und der erste super Höhepunkt, zumal kurz später auch die ganzen Esel kamen.
    Das war auch der perfekte Ort für die Mittagspause, dieses Mal mit Käsesandwich, einer weiteren Siesta und tollem Aufwachen mit Blick auf Gletscher und Lagune :)))
    Danach ging es 2h bergab zu einer weiteren tollen Campingstelle und bei wirklich warmen Temperaturen zur dritten Siesta. Dieser Platz war wirklich speziell, da man direkten Blick auf den Paramount Berg hatte. Leider auch ein bisschen windig, dafür war die Nacht aber ähnlich der ersten zunächst sternenklar und dann ab Mitternacht super hell durch den Mond beleuchtet.
    Es gab dann wieder Coca-Tee und Tequeños, super leckere Käserollen und dann zum Abendessen Quinoasuppe und Lomo saltado mit Reis und Pommes. Danach spielten wir Karten und waren super stolz, erst gegen 21:00 Uhr in den Zelten zu verschwinden - mit einer super lauten Nacht, da die Hunde konstant damit beschäftigt waren, die immer näher kommenden Kühe zu vertreiben :P

    Auch am dritten Tag gab es wieder um 07:00 Uhr Frühstück, dieses Mal mit leckeren Spiegeleiern.
    Wir hatten uns am Tag zuvor entschieden, zusätzliche 3h und 9km zur Laguna Arhuaycocha zu laufen und das war wohl eine der besten Entscheidungen: der See mit seinen tollen blauen Farben, den vielen Gletschern sowie dem Paramount im Hintergrund waren einfach unglaublich.
    Danach ging es 5h teilweise ziemlich steil bergab zum nächsten Zeltplatz, wobei wir an einer strandähnlichen Lagune unseren Mittagssnack, dieses Mal ein Thunfisch-Karotten-Sandwich, genossen.
    Nach insgesamt ca. 23km gab es dann wieder Coca-Tee und Popcorn und später dann Gemüsesuppe sowie Spaghetti mit Tomatensoße.

    Am vierten und letzten Tag gab es zum Frühstück dieses Mal Müsli, bevor wir 3h steil bergab liefen. Die Landschaft änderte sich dabei dramatisch, von hohen Gebirgen und Gletschern zu Gras- und Farmland. Am letzten Stopp lernten wir dann auch Fernandas mega süße Welpen Princesa und Hitler (an dieser Stelle kein Kommentar) kennen, hatten dieses Mal ein Schinkensandwich und warteten auf die Esel. Anschließend ging es wieder 2,5h mit dem Bus durch schönste Landschaftem zurück nach Huaraz, wo wir gegen Nachmittag ankamen und ich nach 4 Tagen eine meiner besten Duschen seit Langem hatte :D

    Mo, 17.04. Huaraz - Chill & Relax
    Ein weiterer Montag-Chilltag ;)
    Nach den ganzen Wanderungen und körperlichen Anstrengungen gönnte ich mir heute eine Pause mit spätem Frühstück und viel Entspannung in der Hängematte - ich hatte auch endlich mal Zeit, mein Reisetagebuch zu schreiben sowie die Bilder zu sortieren und Collagen zu erstellen :)
    Um 22:00 Uhr abends nahm ich dann den 9h Nachtbus von Huaraz in Perus Norden zunächst nach Trujillo. Die Situation nach den Überschwemmungen verbessert sich langsam, allerdings gab es von Huaraz aus nur eine einzige Busgesellschaft (Empresa 14), die für nur 35S dorthin fuhr - von dort aus soll es dann weiter Richtung Chiclayo und dann Tarapoto und Regenwald gehen; Peru zählt mit Cierra, Costa & Celva (Hochgebirge, Küste & Regenwald) 3 Gebiete und nach 3 Wochen Hochgebirge (2 in Cusco und 1 in Huaraz) sowie 1 Woche Küste (Arequipa bis Lima) würde ich gerne noch den Regenwald/Amazonas sehen, zumal das hier in Peru günstiger und einfacher ist als in Ecuador oder Kolumbien.
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