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  • Day 254

    IV. SA Ecuador/W3a, 4d: Quilotoa & Mindo

    May 10, 2017 in Ecuador ⋅ 🌧 12 °C

    Mi, 10.05. Latacunga: Laguna Quilotoa
    Am Mittwoch ging es frühmorgens los auf eine Tageswanderung zur Quilotoa-Lagune, einem See in einem Vulkankrater.
    Um die typischen Gringo-Preise zu vermeiden (Touris und Rucksackreisende werden durch teilweise extrem teurere Eintrittspreise im Vergleich zu den Einheimischen überall in Südamerika ohnehin schon diskriminiert, da muss ich mich nicht auch noch bei den Busfahrten abzocken lassen), haben wir uns vorher gut informiert und fuhren mit dem Bus erst einmal ca. 1,5h in den Ort Zumbahua - eigentlich nicht sehr weit, aber wie in Ecuador typisch wurden an jeder Ecke wieder Verkäufer in den Bus gelassen.
    Das Wetter war leider mit jeder Menge Wolken und Regen wieder nicht so gut, allerdings hatte man trotzdem eine super Aussicht auf die Lagune. Wir entschieden uns für die 5-6h Wanderung auf den Berggipfeln um die Lagune herum, da das nicht die typische 1h Touristrecke zum See runter war und man von den Bergen einfach auch eine bessere Sicht auf die Lagune hatte. Die Landschaft war traumhaft, super grün mit vielen Hügeln ähnlich wie Neuseeland und wie so oft in Südamerika wurden wir die ganze Zeit von 2 Hunden begleitet, die uns den Weg führten, aber eigentlich nur auf Essen hofften - was bei mir und meiner Faustregel, niemals Tiere zu füttern (das macht es nur schlimmer) aber nicht funktionierte :P Sie waren aber echt süß und haben die Wanderung auch besonders gemacht; es war ein super Weg, aber mit der Höhe und den konstanten Auf und Abs sowie teilweise auch richtigem Klettern schon sehr anstrengend und Höhenangst sollte man bei den steilen Schluchten auch nicht haben ;)

    Do, 11.05. Latacunga-Quito-Mindo
    Donnerstag war wieder ein Reisetag: von Latacunga aus ging es erst 1,5h zum Südbahnhof Quitumbe in Quito. Von dort aus ging es weitere 1,5h durch die gesamte Stadt (oja, Quito ist einfach viel zu groß) zum Nordbahnhof Carcelén und dort musste ich dann nochmal weiter zum Busbahnhof Ofelia, von wo aus ich dann endlich in den 2h Bus nach Mindo einsteigen konnte. Kurz gesagt: eine halbe Weltreise mit mega langen Fahrten in Quito - die Stadt ist mir einfach viel zu groß, zu schmutzig, zu laut, zu viele Leute und auch einfach zu unsicher; ich bin eben kein Stadtmensch und war total gestresst :P
    In Mindo angekommen war mit absolutem Platzregen meine Laune perfekt und ich machte mich total gestresst erst einmal auf die Suche nach einem Hostel. Und da fing sie an, meine Liebe und absolute Erholung: Mir ging es wirklich schlecht, aber die Leute in diesem Dorf waren alle gleich so super freundlich und hilfsbereit. Ich fand im Guesthouse Mindo das für mich bisher beste Hostel - super familiär und klein mit nur einem 4-Bett-Dorm und einem Doppelzimmer sowie top Küche; leider jedoch trotz Nebensaison total ausgebucht. Marco, der Besitzer und irgendwie später dann mein Ersatz-Papi, war so unglaublich nett und großzügig und ließ mich 2 Nächte zum Dormpreis im Zimmer seiner Tochter in seiner Wohnung übernachten - Einzelzimmer, Handtücher plus mega viel Hilfe und O-Saft mit Früchten inklusive; manche Menschen sind einfach unglaublich toll und er hat mir in dieser Situation so sehr geholfen :)

    Fr, 12.05. Mindo: Schokoladenverkostung
    Mindo war im Allgemeinen mein Rettungsanker und einfach der perfekte Ort zum Erholen.
    Es ist ein kleines verschlafenes Dorf inmitten des 21.000ha großen andischen Wolkenwaldes in einem Tal auf 1.250m gelegen und sehr für traumhafte Natur und Tierbeobachtungen bekannt. Mit mehr als 470 verschiedenen Vogel-, 250 unterschiedlichen Schmetterlings- sowie 80 Orchideenarten ist es der perfekte Ort für Tier- und Pflanzenliebhaber. Aber auch Wanderer kommen nicht zu kurz mit jeder Menge schöner Wege und Wasserfällen und auch Abenteuerlustige kommen mit Ziplining, Canyoning und Tubing auf ihre Kosten. Außerdem sollte es hier die beste Schokolade in ganz Ecuador geben - für mich eines der wichtigsten Argumente ;)
    Nach ein paar Orga-Dingen (Copy Shop, Apotheke, Bank etc.) ging ich nachmittags zusammen mit einer weiteren Deutschen Jenny zur Schokoladentour bei Jumbos, der besten Manufaktur im Dorf und wir sollten tatsächlich nicht enttäuscht werden - die Tour war einfach der Hammer :)
    Erst einmal bekamen wir gleich zu Beginn eine super leckere heiße Schokolade mit 100% Kakaoanteil und konnten die Frucht der Schokolade probieren. Aus den lilafarbenen Bohnen wird später die Schokoladenbutter gewonnenen und wir probierten auch Kakaosirup-Essig. Die Schale wird ähnlich wie bei Bananen super schnell schwarz und kann dann als Deko-Schale verwendet werden. Es gab jede Menge Info wie z.B. dass die Frucht ursprünglich aus dem Amazonas kommt und erst um 1500 mit den Spaniern nach Europa gebracht wurde. Die ursprüngliche gelbe wird auch als cacao nacional/arriba/fino y de aroma bezeichnet und die rote CCN51 ist eine Züchtung und ein bisschen saurer. Der Belgier Henry Nestlé kreierte um 1700 dann durch Mischung der Schokolade mit Zucker den ersten Schokoriegel und die Schweizer erfanden später dann die ganzen Maschinen, heute eine $100Mrd Industrie.
    Danach zeigte man uns die verschiedenen Schritte der Schokoladenherstellung wie Fermentierung (Bohnen, Bananenblätter und Fruchtfliegen für 4-7T), Trocknen 20T, Sortieren, Rösten, Mahlen, Trennung der Schokolade von der Schale (die für den Tee verwendet wird), Pressen (zur Puder- und Ölgewinnung), Erhitzen (72h 24/7 bei 45*), Schokoart (85%, 15% brauner Rohrzucker), Abkühlen auf 20*, dann in Kühlschrank und zur Verpackung wieder auf Raumtemperatur.
    Zum Schluss durften wir 8 verschiedene Sorten probieren: 100%, 85%, 70% und 60% Kakaoanteil sowie gemischt mit Ingwer, Chili, Zuteonengrass und Kaffee und bekamen einen Teller mit Apfel, Banane, Marshmallow in Schokosoße sowie den besten Schokoladen-Brownie ever - sooo lecker :)))

    Sa, 13.05. Mindo: Vögel, Wasserfälle, Schmetterlinge
    Samstags stand ich super früh auf, lief ca. 1,5h durch das Dorf und die Wälder, um zur besten Zeit und ohne viel Sonne gegen halb 8 auf einem Privatgrundstück des Ehepaars Olga und Bolivar die Vögel und insbesondere Kolibris bewundern zu können - eine tolle Erfahrung, es waren mit 20-25 so unglaublich viele in so verschiedenen tollen Farben mit schönen Fluggeräuschen und vor wunderschöner Kulisse mit Blumen, Bananenbäumen, Guave, Wald, Nebeldunst und bewaldeten Bergen im Hintergrund, dazu super ruhig und nur mit Flussrauschen und Flügelschlagen mega entspannend. Dazu gönnte ich mir einen super frisch gepressten Guyava und Papaya-Saft mit Kochbanane und schaute den Kolibris locker 1,5h zu :)
    Danach ging ich auf dem Weg zum Schmetterlingshaus an ein paar Wasserfällen vorbei. Die Schmetterlinge waren das nächste Highlight - das Haus ist das beste in Ecuador und bekam eine kurze Erklärung über die 4 Stufen (Eier 8-10T, Raupen 3-4M durch Camouflage super als Kot oder Blätter getarnt, Puppen 15-22T mit ebenso guter Camouflage sowie letztendlich der Schmetterling). Sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten (v.a. Bananen) oder Erdmaterialien. Ich hatte einen super Zeitpunkt, da die Sonne gerade schien und die Tiere damit zahlreich und sehr aktiv waren. Ich ging durch einen Vorhang und war sofort total überrascht von der Vielfalt, der Menge und der Farbe an Schmetterlingen - man konnte sie auch füttern, sie saßen auf meinem Kopf oder Finger; ach es war einfach schön und auch ruhig, bis später dann die ganzen Familien mit Kindern kamen. Ich machte daraufhin den Dschungellauf und ging auf den Aussichtspunkt, von dem man die ganzen tollen Pflanzen bewundern konnte.
    Zurück im Dorf besuchte ich noch den jeden Samstag und Sonntag stattfindenden Kunst- und Handwerkermarkt, bedankte mich ganz herzlich bei Marco für die tolle Zeit und nahm dann pünktlich um 15:00 bei jedem Tag beginnenden Dauerregen den Bus zurück nach Quito (mein neuer treuer Freund und Begleiter Hund folgte mir tatsächlich bis in den Bus) bzw. an den Flughafen zum definitiv nächsten Höhepunkt: den Galapagos-Inseln :)))
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