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  • Day 258

    IV. SA Ecuador/W3b+4a, 5d: Galapagos 1

    May 14, 2017 in Ecuador ⋅ ☀️ 27 °C

    Ecuador wird oft auch als das Land mit 4 Ländern bezeichnet: Galapagos-Inseln, Küste, Berge und Regenwald. Es zählt mit 1.600 Vogel- und mehr als 25.000 Pflanzenarten lediglich auf dem Festland zu den weltweit vielfältigsten Ländern.
    Nach ungefähr 3 Wochen in den Bergen und im Regenwald musste ich mich zwischen Küste und Galapagos entscheiden - da ich wahrscheinlich noch jede Menge Küste in Kolumbien und Zentralamerika haben werde, entschied ich mich schließlich für die super teuren Galapagos-Inseln; wahrscheinlich werden sie mein Budget sprengen, aber ich bin nur einmal in meinem Leben hier und würde es definitiv bereuen und außerdem muss man sich manchmal auch einfach etwas gönnen. Außerdem ist Mai die perfekte Reisezeit - in der Nebensaison vermeidet man die Menschenmassen und Unterkünfte, Essen sowie Touren sind auch günstiger plus nach dem Regen sind die Inseln grüner und das Meer wärmer.
    970km westlich von Ecuadors Festland gelegen, zählt Galapagos einzigartiges Ökosystem zu den weltweit besten Touristenzielen, da die Tiere nach wie vor von Menschen ungestört leben und garantiert daher die besten Tierbeobachtungen. Es gibt Reptilien wie Riesenschildkröten oder Leguane, Säugetiere wie Meeresschildkröten und Seelöwen, Vögel wie der blaufüßige Vogel oder Galapagos-Pinguin und Walhaie und Hammerhaie, um nur Einige zu nennen. Dort entwickelte Charles Darwin seine Evolutionstheorie und es gibt einen unglaublich natürlichen Artenreichtum. Es gibt auch schwarze Lavaströme und rauchende Vulkane und die meisten Arten sind endemisch, d.h. existieren nur hier ohne viele natürliche Feinde.
    Es gibt keinen Ort wie Galapagos! Die Inseln sind Spitzen von Unterwasserbergen, die sich durch Eruption gebildet haben. Auf den älteren wie Santa Cruz gibt es nur inaktive Vulkane, aber auf den jüngeren wie Isabela sind sie noch aktiv. Die geographische Lage ist einzigartig auf dem Zusammenfluss mehrerer hauptpazifischer Merresströmungen, sodass man hier sowohl Kaltwasser als auch tropische Gewässer findet. Aufgrund der Isolation, unterschiedlichen Topographie sowie Alter ist jede Insel anders mit einzigartigen verschiedenen Spezien, die Lebens- und Artenvielfalt ist wirklich ein evolutionares Wunder. Die Inseln im Osten wie San Cristobal und Esopañola sind älter, erodierter und flacher; die im Westen wie Isabela und Fernanda höher, weniger erodiert und haben aktive Vulkane; die kleineren Inseln haben Feuchtzonen im Landesinneren.
    Sie wurden 1535 entdeckt, seit 1959 sind 97% der Inseln Nationalpark (lediglich 3% dürfen vom Menschen genutzt werden) und zählen zum Weltkulturerbe - jede Menge gute Gründe, zumindest einmal im Leben hierher zu reisen :)))

    So, 14.05. Flug von Quito nach Baltra, Santa Cruz
    Juhuuu - nach einer wirklich unbequemen Nacht am Flughafen (das ist einfach international immer der sicherste Ort), dem Zahlen der $20-Gebühr und einer akribischen Untersuchung meines Rucksacks (Galapagos ist da wirklich zu Recht super streng) ging es frühmorgens um 6 Uhr in den Flieger :)
    Von Quito aus flogen wir erst knapp 35m nach Guayquil und von dort aus ging es knapp 1,5h weiter nach Baltra, der Flughafeninsel im Norden der Hauptinsel Santa Cruz. Dort begrüßte man uns ganz typisch südamerikanisch und ecuadorianisch mit diskriminierenden Gringo-Preisen: Ausländer zahlen nicht nur für den Flug den zweifachen Preis wie Einheimische; auch die Eintrittsgebühr für die Galapagos-Inseln beträgt derzeit stolze $100, Lateinamerikaner zahlen mit $50 nur die Hälfte und Ecuadorianer mit lediglich $7 (!) 13x weniger; vielen Dank und direkt bei Ankunft in bar zu zahlen - wenn wir in DE solch diskriminiernde Preise hätten, zumal das Geld wie ich später erfuhr gar nicht immer für die Inseln verwendet wird...
    Genau deshalb hatte ich mich auch für 10 Tage entschieden - da beträgt der Eintritt pro Tag nur $12 und außerdem ist der erste und letzte Tag meist immer nur An- und Abreise und viel organisieren, da habe ich dann noch genau 1 Woche und somit genug Zeit für 4 Tage Inselhüpfen und 4 Tage Kreuzfahrt ;)
    Galapagos ist schon ein teures Fleckchen: Das teuerste sind natürlich der Flug und Eintritt, aber auch Unterkunft und Verpflegung vor Ort sowie natürlich Touren sind doppelt bzw dreifach so teuer wie auf dem Festland. Dank meinem Reisen in der Nebensaison habe ich nur $15/N in sogar einem Einzelzimmer mit eigenem Bad gezahlt; idR zahlt man schon $20-30 in einem Dorm und das Essen ist in den kleineren lokalen Restaurants bei $5 - in den Touri-Restaurants direkt am Meer natürlich mit offenen Grenzen. Bei den Touren wird es super teuer; im Schnitt zahlt man $35-50 für Halbtags- und $100-130 für Ganztagestouren und Kreuzfahrten beginnen bei $200/d - das Paradies für Backpacker :O Allerdings hatte ich ja oben schon erwähnt: dieser Ort ist einfach einzigartig, dafür muss man einfach zahlen, wenn man schonmal hier ist und bei den Tourpreisen lohnt sich auch eine Kreuzfahrt (Insel-Hopping ist sehr zeitaufwendig, muss organisieren werden = Zeitverlust und man kommt an bestimmte Orte eben nur per Schiff) und ich habe dank Verhandlungsgeschick auch einen einigermaßen guten Preis herausschlagen können ($600=$150/d für eine 4-Tages-Kreuzfahrt und weitere $200 für 3 Tage Isabela mit Transporten, Unterkunft, Essen sowie 3 Touren) und bin damit bei 10 Tagen durchschnittlich bei $110/T (meinem 4-fachen Maximalbudget von$35/T) gewesen; das tut dem Geldbeutel ganz schön weh :(
    Dafür gab es schon gleich zu Beginn spektakuläre Landschaften, tolles klares Wasser und jede Menge Vögel auf der Fährüberfahrt ($1) von der Insel Baltra auf die Insel Santa Cruz sowie der Busfahrt ($2) vom Norden in den Süden und Hafen Puerto Ayora. Ich war auch sehr überrascht von den gut entwickelten geteerten Straßen, jeder Menge Radwege, kaum Schmutz, super sicher - es war sofort total anders als auf dem ecuadorianischen Festland und uhrzeitmäßig ist es auch 1h hinter dem Festland.
    Essenstechnisch gibt es hier natürlich v.a. sehr viel Fisch und Meeresfrüchte wie Ceviche (roher Fisch, Garnelen, Tintenfisch oder Lagosto), Marinero (gemischte Meeresfrüchte), Cazuela (gemischte Meeresfrüchte als Eintopf oder in dicker Soße) und alles möglich reventado/plancha (gegrillt) oder frito (fritiert) sowie al ajillo (Knoblauchsoße) oder encocado (Kokosnusssoße). Mein absolutes Paradies und ich gönnte mir gleich eine leckere Suppe davon (Fisch, Tintenfisch und Schrimps) sowie gegrillten Fisch mit Bohnen und Reis. Dazu gibt es sofern man Hostel und Touranbieter clever wählt auch überall kostenloses Wasser.

    Mo, 15.05. Santa Cruz: Hochland, Ninfas, Grietas, CD
    Santa Cruz ist mit insgesamt 18.000EW die am meisten besiedelte Hauptinsel, alleine in Puerto Ayora ganz im Süden leben 15.000 Menschen plus damit die Touri-Hauptanlaufstelle - die meisten fliegen nach Baltra und dann weiter nach Santa Cruz. Tiere findet man hier sofort und überall: direkt am Hafen und Fischmarkt Seelöwen und Krabben, auf dem Weg zur Tortuga Bay jede Menge Riesenechsen und von Vögeln wird man ohnehin begleitet ;)
    Über das kleine Dörfchen Bellavista fuhr ich morgens erst ins Inselinnere Highlands. Dort sah ich Los Gemelos, zwei große runde bzw. ovale Vulkankrater, die mich aber eher an Sinklöcher erinnerten mit dem einzigartigen Scalesia-Wald. Über ein weiteres Dörfchen Santa Rosa und jede Menge Orangen- und Bananenplantagen (ja, das wächst hier - deshalb verstehe ich auch diese unfassbar teuren Preise nicht) ging es weiter zu den Tuneles de lava, unterirdischen Lavatunneln. Sie bestehen aus sehr schwarzem Lavagestein und es ist eine interessante Erfahrung, durch sie hindurchzukraxeln. Anschließend ging es zu El Chato, dem perfekten Ort, um die so berühmte Tortuga gigante (Galapagos Riesenschildkröte) in freier Natur zu sehen - wir sahen 5 ganz große an Land, 3 kleinere im See badend und die Art und Weise, wie sie sich bewegen und essen ist wirklich faszinierend. Die Knochen sind leichter als ich dachte und man konnte sich zur Vorstellung auch in einen Panzer legen. Hier oben war es übrigens wesentlich kühler und bewölkt - zurück im Hafen war die Sonne richtig draußen und eine super Hitze mit angenehmer Brise :)
    Zum Mittagessen hatte ich dann ein leckeres Almuerzo mit Saft von Tomate de Arbol (Baumtomate) und Encocado de pescado (Fisch in Kokosnusssoße) für $5 in der berühmten Kioskstraße; seeehr lecker :)))
    Danach ging ich zum sehr ruhig und idyllisch gelegenen See Las Ninfas, nahm dann das Taxiboot für $0.80 auf die andere Hafenseite und besuchte Las Grietas, eine Schlucht mit ruhigem Fluss, tollem kristallklarem Wasser und super Schnorchelmöglichkeiten. Der Weg dorthin ist auch schon mega schön, vorbei an der Laguna Salinera und dem Playa de los Alemanes - Strand der Deutschen :P

    Gegen Nachmittag besuchte ich dann das kostenlose Charles Darwin Research Centre & Breeding Centre Fausto Llerena und erfuhr unglaublich viel über die Inseln sowie Pflanzen- und Tierwelt; Reisen ist einfach die beste Uni der Welt:
    Geleitet und geschützt wird alles von den beiden Organisationen Galapagos National Park Service (GNPS) und Charles Darwin Foundation (CDF). Ihre Hauptaufgaben bestehen im Arten- und Pflanzenschutz, Einfuhrkontrollen sowie Gemeindeprojekten zur Ausbildung in Schulen und von Einheimischen zu späteren Führern. Auch hier gibt es mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt als Freund und Förderer heimisch deutschen Einfluss ;)
    Die Galapagos Riesenschildkröte ist das größte Landreptil und endemisch, es gibt sie nur hier und auf dem Aldabra Atoll im Indischen Ozean. Im 17./18. Jhdt. wurde sie als Essen mitgenommen, ihr Öl für Lampen und ihr Panzer als Gefäße verwendet. Insbesondere die Einfuhr von Tieren wie Ratten, Schweinen, Ziegen sowie Pflanzen wie Brombeeren führte zu großen Problemen, da sie der einheimischen Flora und Fauna den Lebensraum wegnahmen oder Krankheiten brachten - heute gibt es nur noch 10% der ursprünglichen Bevölkerung. Sie sind außerdem wie Gärtner, da sie die Beeren der 50 verschiedenen Früchte nicht verdauen können und somit mit ihrem Kot für neue Pflanzen sorgen - verlieren wir die Schildkröten verlieren wir also auch den Garten Galapagos.
    Die Land- und Meeres-Riesenechsen sind ebenso endemisch, teilweise nur auf bestimmten Inseln zu finden und es gibt 4 Arten: marina, terrestre, risada, Santa Fe.
    Hier sind noch ein paar schöne Sprüche des Zentrums:
    - Wenn du mehr wissen möchtest, mach es wie Darwin: untersuche. (1809-1882 von England)
    - Die besten Ergebnisse erreicht man durch das Untersuchen von Mysterien.
    - Neugierde öffnet uns neue Wege.
    - Todo cambia - alles ändert sich.
    - Veränderung ist die einzige sichere Sache.
    - Die dem Wandel Anpassungsfähigsten überleben.

    Di, 16.05. Santa Cruz (Tortuga Bay) & Isabela
    Am Dienstagmorgen ging ich zu Ecuadors angeblich schönstem Strand - Tortuga Bay. Man läuft ca. 50m durch super schöne Kakteen-Vulkan-Landschaften und kommt dann zu zwei Stränden: Playa Brava &
    Playa Mansa, der erstere aufgrund zu starken Strömungen nicht zum schwimmen geeignet und der letztere super entspannend inklusive jeder Menge Echsen an Strand; dafür ist er berühmt.
    Nach dem Mittagessen ging es dann Insel hüpfend per 2h Schnellboot und der wackelndsten Bootstour aller Zeiten (man ist eher geflogen als gesessen) zur größten Insel Isabela und Puerto Villamil - für mich mit Abstand die schönste der Galapagos-Inseln. Bereits am Hafen wurde man von Pinguinen und Echsen begrüßt, es gibt keine geteerten Straßen und kaum Fahrzeuge, nur wenige Touristen und damit sehr viel ruhiger und entspannter und landschaftlich als junge Vulkaninsel einfach traumhaft schön. Lediglich die weiteren $10 Eintrittsgebühr auf die Insel (ich habe ja nicht schon $120 für Galapagos allgemein bezahlt) waren nicht ganz so toll, zumal Ecuadorianer mal wieder nur die Hälfte zahlen mussten :P
    Das war aber schnell vergessen, als ich mein luxuriöses Zimmer mit 3 Betten und eigenem Bad sah, dann Flamingos bestaunen konnte und abends super leckeren Tintenfisch aß :)))

    Mi, 17.05. Isabela: Volcano Sierra Negra y Chico
    Die 5-6h Wanderung auf den Vulkan Sierra Negra sollte ein weiteres Highlight für mich werden. Es gibt dort zwar kaum Tiere zu sehen, aber die Landschaft war einfach einzigartig - wie auf einem anderen Planeten, mit so tollen schwarz, braun, rot, beige, erdtönen; das habe ich bisher auch noch nicht gesehen. Die roten Gesteine sind älter, schwarz am jüngsten und hauptsächlich Eisen und Magnesium, aber auch ein wenig Silizium, Aluminium und Kupfer. Isabela ist eine der jüngeren Inseln und der Vulkan auch noch aktiv, der letzte Ausbruch war 2005 - das kann man auch an heißen Dämpfen von Löchern im Boden sehen und fühlen. Im Süden ist es feuchter, weshalb wir am Anfang vor lauter Nebel nichts sahen - gegen späterer Morgen und im Norden klarte es dann aber auf, sodass wir einen super Blick auf den mit 10km zweitweitesten Vulkankrater der Welt hatten (nach dem 20km weiten Goro Goro in Tansania).
    Außerdem gab es dazu noch super Infos über Isabelas Geschichte: 1995 lebten hier nur knapp 300 Menschen, heute sind es 3.000 - der Tourismus auf den Galapagos begann v.a. auf Santa Cruz, Isabela lebte vom Fischen und Jagen und erst 2001 mit einem neuen Gesetz begann es in Isabela; derzeit kommen pro Jahr insgesamt 200.000 Menschen auf die Inseln mit allen Vor- und Nachteilen.
    Nachmittags machte ich mich auf den Weg zur Muro de las lagrimas - Wand der Tränen; selbst nicht so interessant, aber auf dem Weg dorthin gab es so viel Schönes zu sehen, direkt am Strand, tolle Landschaften und v.a. unglaublich viele Tiere (hauptsächlich Pelikane, Echsen und jede Menge Krabben) - sie waren so nah und teilweise direkt auf den Wegen, da kann man den 2m Sicherheitsabstand gar nicht einhalten :P Die einzelnen Orte gingen über den Camineta de Tortuga und hießen El Estero y Tunel de Estero, Laguna/Poza Escondida y Redonda, los Tunos, Verde, Playa de Armor sowie Playita - da Mama an diesem Tag Geburtstag hätte, widmete ich den ganzen Tag nur ihr und hoffte, sie konnte mich sehen; aber schaut euch einfach die Bilder an ;)
    Vor einem leckeren Shrimp-Abendessen besuchte ich dann noch Concha de Perla, einen kostenlosen Schnorchelplatz nicht weit entfernt vom Hafen und fiel abends überglücklich in mein super großes Luxusbett :)))

    Do, 18.05. Isabela: Snorkeling Tintorera & Santa Cruz
    Nach einem weiteren super leckeren Frühstück inkl. Saft, Croissant mit Guavenmarmelade, Rührei sowie meinem Allzweckwunder Banane und Papaya ging es auf einen super Schnorchelausflug. Dank Nebensaison waren wir auch nur 7 anstatt 16 Leute. Bereits vom Boot aus sahen wir unglaublich viele Tiere wie Pinguine, Seelöwen, Schildkröten, Fische, Krebse sowie Pelikane und die berühmten blaufüßigen Tölpel. Beim Landgang auf der Tortuga-Insel gab es inmitten der typischen roten und weißen Mangroven-Bäume wieder Vögel sowie ganz viele junge Baby-Echsen und sich badende und sonnende Seelöwen. Beim Schnorcheln selbst sahen wir neben jeder Menge Fische in allen Formen und Farben auch verschiedene Arten von Rochen, Seelöwen und Meeresschildkröten :) Es war auch super, da wir durch eine Art Canyon bzw. Schlucht schnorchelten und somit auch die Unterwasser-Pflanzenwelt echt schön war ;)
    Zu Mittag gab es dann eine leckere Bohnensuppe sowie Shrimps in Knoblauchsoße mit Kochbanane und gegen Spätnachmittag ging es dann wieder per Achterbahn-Schnellboot 2h zurück nach Santa Cruz - wie gut, dass ich überall schlafen kann :O
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