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  • Day 263

    IV. SA Ecuador/W4b, 5d: Galapagos 2

    May 19, 2017 in Ecuador ⋅ ☀️ 28 °C

    Die Galapagos-Inseln:
    Der weltweit wahrscheinlich beste käfigfreie Zoo, die meisten Tiere sind endemisch und bis auf einen halben Meter so nah, dass man noch nicht einmal ein Fernglas braucht, um die einzigartigen ungewöhnlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen der Inselvögel, Reptilien, Säuge- und Meerestiere zu beobachten, die man nirgendwo anders in der Welt finden kann, 1 von 4 endemischen Arten lebt hier. Viele haben keine natürlichen Feinde, sind ökologisch naiv, virtuell angstfrei und unberührt von Besuchern, was erklärt, dass sie so nahe kommen. Man wird definitiv visuell und intellektuell von der Schönheit, natürlichen Geschichte und Entwicklungsprozessen der Inseln fasziniert sein.
    Das 7.800km große Gebiet wurde 1978 zum weltweit ersten Weltkulturerbe erklärt, 1984 zum UNESCO Biosphere Reservat und das Galapagos Marine Resources Reservat ist das zweitgrößte Meeresreservat der Welt nach dem Great Barrier Reef in Australien.
    Die Bevölkerung der 4 bewohnten Inseln (Santa Cruz, Isabela, San Cristobal und Floreana) wird kontrolliert durch die Regulierung der dauerhaften Einwohnerzahlen und die Begrenzung der vorübergehenden Bewohner (Touristen, Voluntäre, Arbeiter) auf 6 Monate. Es gibt nur 50 Besuchsorte, die nur bei Tageslicht von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr abends besichtigt werden können. Es gibt zahlreiche Regeln wie Trink-, Essen-, Rauchverbot, kein Berühren/Füttern/Jagen/Blitzlichtphotographie der Pflanzen und Tiere, Verbot Gegenstände mitzunehmen und außerhalb der Wege zu laufen sowie eingeschränktes Fischen und absolutes Verbot von Jetski und Wasserski.

    Die häufigsten Tierarten sind:
    - Reptilien:
    Galapagos Riesenschildkröte, Meeres- u. Land- Riesenechsen, Lavasalamander, grüne Meeresschildkröte
    - Säugetiere: Galapagos Seelöwe
    - Vögel:
    Landvögel (inland, füttern an Land):
    Galapagos HAWK und Darwin FINCHES
    Klippenvögel (weiter inland, Klippen u. Mangroven)
    Lava HERON
    Meeresvögel (nesten inland, füttern Fisch)
    Flugloser Komore, Albatross, Galapagos Penguin
    Blau-, rotfüßiger sowie Nazca Tölpel
    Frigatevogel mit sich rot aufblasbarem Hals
    - Unterwasserwelt als weltbester Schnorchel- u. Tauchplatz
    SALLY LIGHTFOOT Krabbe
    Haie, Hammerhaie
    Wale
    Verschiedene Rochen- und Haiarten

    Landtour vs Kreuzfahrt:
    Vorteile:
    - Günstiger
    - Hotel wackelt nicht, man hat Entertainment
    Nachteile:
    - Zeitaufwendige An- und Anreise bei Tagestouren
    - Beschränkung auf nahe, zentrale Inseln
    - Nur 1 Ort pro Tag und nie morgens, abends möglich

    Fr, 19.05. Baltra, Eden
    Wenn man die Galapagos-Inseln besucht wird man ohnehin viel Geld ausgeben - daher sollte man es lieber schlau verwenden und in eine Kreuzfahrt investieren, es ist einfach viel besser als nur Inselhüpfen und absolut wert. $600 für eine 4-Tages-Kreuzfahrt war auch ein sehr guter Preis in der mittleren Klasse Tourist Superior (es gibt Luxus, Erste Klasse, Höhere Touristenklasse, Tourist und Economy), aber man zahlt lieber ein bisschen mehr für ein nicht so stark wackelndes und stabileres Boot, mehr Platz und besseres Essen.
    Unser Boot "Solitero George" war einfach nur toll: schöne, saubere Kabinen mit Fenstern und angeschlossenem Bad inkl. heißer Dusche, Sonnendeck, Gemeinschafts- und Speiseraum mit kleiner Bar, sehr guter Schnorchelausrüstung und einen top, um nicht zu sagen besten Koch aller Zeiten. Die gesamte Besatzung war wirklich unglaublich und kümmerte sich super um uns und die 16-köpfige Gruppe war sehr jung und international außer einem älteren chilenischen Paar, das aber auch sehr nett war. Mit 25 Jahren war das meine erste Kreuzfahrt und ich war froh zu sehen, dass es auch noch andere Alleinreisende gab und nicht nur Paare und Ältere.
    Insgesamt waren wir 16 Gäste (Cherman aus Hongkong, mit der ich mir die Kabine teilte, chilenisches Paar Osvaldo und Antonia, österreich-schweizerisches Paar Gonca und Patrick, australisches Paar Lima und Emilia, 2 Briten und 1 Dänin Charlie, David und Senka, 4 Schweizer Toni, Lukas, Jael, Yadena und 1 Deutscher aus Hamburg Luk. Die Besatzung bestand aus 9 Mitgliedern (Billie und William Führer, Ricardo Tauchlehrer, Antonio Kapitän, Wilson Bar und Reiniger, Victor Koch, Osvaldo und Jonathan Skippers und Richard Techniker).
    Nach unserem tollen ersten Mittagessen bestehend aus Hühnchen, Salat, Reis und Bohnen sowie leckerem Orangen-Nachtisch und einer kurzen Einführung ging es zum ersten Schnorchelplatz in Eden, wo wir bereits viele Fische, Rochen und sogar eine Schildkröte sahen. Auf dem Land entdeckten wir auch die ersten blaufüßigen Tölpel.
    Als wir zurück kamen erwartete uns ein leckerer Snack aus Yuca und grünen Bananen, ich hatte eine unglaublich heiße und nach dem Schnorcheln im kalten Meereswasser auch verdiente Dusche und genoss dann ein leckeres Thunfisch-Abendessen mit Kartoffeln, grünen Bohnen, Gemüse, Salat mit Erdbeeren in weißer Soße als Nachtisch.
    Nach Sonnenuntergang wurde unser Boot von 3 1,5m langen Galapagos-Haien und vielen Nachtvögeln begleitet und sooo vielen Sternen - ich lag bis 10 Uhr abends einfach nur da, um alles voll einzusaugen und den Moment voll zu genießen :)

    Sa, 20.05. North Seymour & South Plaza
    Nach einem sehr leckeren Frühstück mit heißer Schokolade, Orangensaft, Müsli, Erdbeerjoghurt, dunklem Toast, Rührei und sogar 3 verschiedenen Käsesorten sowie Geflügelwurst und Schinken erreichten wir die Insel North Seymour, bekannt für Frigatevögel, schwarze Vögel dessen Männchen ihren roten Kehlkopf auf Luftballon-Größe aufblasen können, um die Weibchen zu beeindrucken. Auf unserer 2h Wanderung hatten wir sehr viel Glück und sahen 7 von ihnen voll aufgeblasen an der gleichen Stelle, das passiert nur 2x jährlich. Da ihre Federn nicht wasserfest sind, können sie nicht fischen und jagen daher permanent die Tölpel, um deren Essen zu stehlen - deshalb werden sie auch oft als Piraten der Lüfte bezeichnet. Wir sahen auch Pelikane und blaufüßige Tölpel, die 10-15 Jahre alt werden können; bei Albatrossen und Flamingos sind es bis zu 40 Jahre. Auf dem Rückweg entdeckten wir auch ein paar gelbe Land-Rieseneidechsen, die ursprünglich von der Baltra-Insel kommen und 60-70 Jahre lang leben.
    Zurück auf dem Schiff wurden wir mit Oreos und Chips verwöhnt, um neue Energie für die Schnorcheltour zu bekommen, bei der wir wieder viele Tiere wie Seelöwen, Schildkröten und sogar Hammerhaie und Rochen sahen. Es war wieder sehr windig mit starkem Wellengang und kaltem Wasser, sodass ich meine heiße Dusche danach sichtlich genoss.
    Zum Mittagessen gab es dann super leckere Spaghetti Shrimps mit Salat, Gemüse und gutem Obstsalat - es ist der pure Luxus, gesunde und schmackhafte Salate, Obst und Gemüse zu bekommen; das kommt in diesen so stark auf Fleisch ausgerichteten Ländern in Südamerika nicht allzu oft vor :P
    Nach ein wenig Freizeit und gutem Mittagsschlaf kamen wir am frühen Nachmittag auf den Plazas Inseln östlich von Santa Cruz an. North Plazas dient lediglich Forschungszwecken und South Plazas ist bekannt für die schwarzen Land-Rieseneidechsen und Seelöwen - wir hatten auch hier wieder Glück und sahen ein erst 5 Monate altes Baby. Dennoch sollte man einem Seelöwen nie trauen: sie können sehr schnell sein, man sollte nie auf ihrem Gebiet stehen und sobald sie anfangen zu bellen schleunigst davonschwimmen oder gleiten, niemals Beine zeigen und Babies nie umkreisen, auch wenn sie versuchen, Flossen, Schnorchel und sogar Bikinis zu stehlen :O Wir gingen dann weiter zu den Klippenbildungen, um weitere Pelikane und eine Panoramaaussicht auf die Landschaft und die Single Kolonie der Seelöwen zu sehen. Diese Insel ist auch der einzige Ort, an dem Land- und Meeresriesenechsen aufeinander treffen und sich teilweise auch untereinander fortpflanzen. Die an den ziemlich windigen und kalten Klippen nestenden Vögel folgten nachts auch unserem Boot, da das Schiff Shrimps aus dem Wasser treibt und die Vögel nur nachts füttern können. Ich muss an dieser Stelle mal wieder betonen, dass Reisen einfach die beste Uni der Welt ist: man erhält so viele Informationen und kann die Theorie gleich in der Praxis sehen :)))
    Zurück auf dem Schiff gab es einen weiteren Snack, dieses Mal leckere maduro con queso (Kochbanane mit Käse), ich hatte während dem Duschen den besten Sonnenuntergang und dann ein weiteres leckeres Abendessen.
    Diese Nacht mussten wir eine relativ weite Strecke zurücklegen (10-12h), hauptsächlich auf offenem Meer: oja, das Boot schaukelte sehr stark - ich hatte das Gefühl, betrunken zu sein, umherlaufen und insbesondere die Treppen waren mehr als eine Herausforderung und das Beste ist, sich nicht zu viel zu bewegen und auf dem Bauch zu liegen; ich hatte wieder Glück und bekam keine Seekrankheit oder Übelkeit.

    So, 21.05. San Cristobal
    Wie gewöhnlich wachte ich relativ früh gegen 5 Uhr morgens auf und wir hatten bereits geankert. Ich nutzte die Chance, machte mir eine heiße Schokolade und hatte einen tollen Sonnenaufgang mit schönen Farben und einen ersten Blick auf den Kicker Rock, eine berühmte Klippenbildung im Nordwesten von San Cristobal und bekannt als außergewöhnlicher Tauch- und Schnorchelplatz.
    Gegen 8 Uhr morgens hatten wir eine nasse Landung auf dem Hexenhügel, einem schönen weißen Sandstrand mit kristallklarem blauem Wasser, Bergen und Vulkanlandschaft plus Lavastrom im Hintergrund. Wir hatten mehr als 3h Zeit zum schwimmen, sonnenbaden, am Strand entlang laufen, lesen, entspannen etc. Aufgrund des dortigen Nestgebiets von Meeresschildkröten und Seelöwen konnten wir sogar mit ihnen schwimmen und schnorcheln, eine tolle Erfahrung :)))
    Nach einem leckeren typischen Cerdo de pollo Mittagessen mit Wassermelone als Desert fuhren wir den ganzen Weg hoch zu Pitt Point, nordöstlich von San Cristobal gelegen und einer der zwei einzigen Orte der rotfüßigen Tölpel (neben Genovesa im Norden). Die Landschaft war atemberaubend und gegen 15:00 Uhr hatten wir eine weitere Nasslandung am Green Colour Beach, wo wir sofort von Seelöwen begrüßt wurden. Die 2h Wanderung bergauf auf dem Vulkanbogen mit 360* Sicht auf die umliegenden Meere, Berge und Vulkane und Nestgebiete der rotfüßigen Tölpel war ebenso eines meiner Highlights. Insgesamt gibt es 3 verschiedenen Tölpel-Arten, die man alle zusammen lediglich hier am Pitt Point sieht: blaufüßig (Nest auf der Erde, 3 Eier, 10-15.000; für ihren Paartanz berühmt), rotfüßig (Nest im Bush, 1 Ei, 200.000) und Nazca/maskierter Tölpel (Nest an den Klippen, 2 Eier, 10.000). Die blaue Farbe kommt erst mit der sexuellen Reife nach 2-3 Jahren und ist umso blauer, je besser der Vogel genährt und die Füße durchblutet sind, direkt nach dem Tauchen sind sie schwarz.
    Zum Abendessen wurden wir mit einem tollen Fusch-Shrimps-Gericht mit Salat, Brokkoli, Kartoffeln und Reis und einem super leckeren Zitronenkuchen verwöhnt. Da dies bereits der letzte Abend war, gab es mit der gesamten Crew einen Toast inklusive anschließendem Salsa-Tanzen :)))

    Mo, 22.05. San Cristobal - Baltra/Santa Cruz
    Montags fuhren wir dann den ganzen Weg zurück zum Kanal zwischen Baltra und Santa Cruz -weitere 10-12h nächtlichem Bootgewackle, aber ich kann zum Glück ja überall schlafen ;)
    Auf unserer morgendlichen Schnorcheltour hatten wir mit jeder Menge Haie und einer tollen Vielfalt an bunten Fischen ein letztes Highlight, genossen ein letztes leckeres Frühstück, ein bisschen Freizeit und mussten uns dann von Solitero George und den liebenswerten Besatzungsmitgliedern verabschieden; ich hatte einfach eine mega gute Zeit in diesen 4 Tagen :)))

    Was waren letztendlich meine Höhepunkte?
    - Galapagos Riesenschildkröten ganz aus der Nähe zu sehen
    - So viele Land- und Meeresriesenechsen zu beobachten
    - Mit Seelöwen, Meeresschildkröten und Pinguinen zu schwimmen
    - Beim Schnorcheln Haie und Rochen zu entdecken
    - Blau- und rotfüßige Tölpel zu bestaunen
    - Die unglaublich aufgeblasenen roten Ballons der Frigatevögel zu bewundern
    - Vogelbeobachtung von Pelikanen und anderen
    - Wilde Flamingos zu sehen
    - Um abgelegene Inseln zu touren mit leckerem Meeresessen
    - Mich in Insel Isabela zu verlieben
    - Einen aktiven Vulkan zu besteigen
    - Durch Lavatunnel zu klettern und zu schnorcheln
    - An Ecuadors schönstem Strand Tortuga Bay zu entspannen

    Die Galapagos-Inseln sind tatsächlich sehr teuer und wenn man etwas sehen und machen will sollte man mit einem Budget von ca. $100 pro Tag rechnen (3-4x höher als mein gewöhnliches Tagesbudget); aber es war jeden Cent wert - außerdem YOLO man lebt nur einmal und wenn man ohnehin schon in Ecuador ist, gibt es einfach keinen Grund sie nicht zu machen; es gibt in der ganzen Welt einfach nichts Vergleichbares und ich bin so froh, dass ich es gemacht habe sowohl Inselhüpfen als auch eine kleine Kreuzfahrt und ich bekam einen tollen Schildkröten-Hammerhai Stempel in meinen Pass :)))
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