• V. CA Panama/W1, 6d: San Blas-Panama Cit

    23. Juni 2017 in Panama ⋅ ☀️ 20 °C

    Fr, 23.06. - Di, 27.06. San Blas Segeln
    Ciao Südamerika - Hola Zentral-/Lateinamerika :)
    Nach knapp 4,5 Monaten Südamerika ging es für mich weiter nach Zentralamerika und da bietet sich Panama als erstes Land an. Eine Landüberquerung von Kolumbien nach Panama ist aufgrund der immer noch anwährenden Guerillapräsenz im Darién Dschungel, dem sog. Darién-Gap nicht möglich bzw. erlaubt, fliegen versuche ich oft aus Budgetgründen, aber gerade auch dem Klima zuliebe wenn nicht unbedingt nötig zu vermeiden - also warum nicht das Notwendige (Grenzüberquerung) mit dem Angenehmen (Urlaub) verbinden? In diesem Falle hieß das ein absolut budgetsprengender, aber mega genialer 6-tägiger Segeltörn von Cartagena in Kolumbien nach Colón bzw. dann Panama-Stadt in Panama über die San Blas Inseln - ein weiteres absolutes Highlight, Paradies auf Erden und 4 volle Tage super Entspannung und Verwöhnung :)))

    Unser Segelboot mit dem Namen El Gitano del Mar war 52 Fuß und knapp 17m lang mit Platz für uns 20 Passagiere (einer Gruppe aus Argentiniern und Venezuelanern sowie 6 Briten Will, Jack, Matt&Daniele, Alley&Phoebe, 2 Kanadier Jessica und Gabriel, 1 Australierin Jordan, 2 Schwedinnen Emma und Ida, 1 Deutscher Sebastian und mir), 3 Crewmitgliedern Kapitänin Elena aus Deutschland, Assistent Mauro aus Argentinien und Koch Agustín aus Venezuela sowie Hund Nali, was in der Sprache der Einheimischen Hai bedeutet. Es war ein kleines Partyboot mit super jungen Leuten - ich war mit 26 die zweitälteste, sogar die Crew war deutlich jünger - für mich eine absolut neue Erfahrung, meine Zeiten als immer Jüngste und Küken sind definitiv vorbei :P
    Aber man ist ja bekanntlich so alt wie man sich fühlt und ich war bereit für Tage voller Entspannung, ohne Schuhe, süßes Segel- und Inselleben ;)

    1. Tag, Do 22.06.
    Um 20:00 Uhr abends ging es los von der Marina in Cartagena. Es war super schön, die koloniale Altstadt mit dem Hafen nochmal bei Nacht zu sehen sowie die letzte Möglichkeit, nochmal an Getränken und Snacks aufzustocken bzw. sich auf ein Leben ohne Schuhe nur in Bikini und Sarong, ohne Uhr oder jegliches Zeitgefühl sowie ohne Dusche und ohne WLAN einzustellen :) Mit dem Schlauchboot ging es dann auch schon zum größten Katamaran, die Schuhe wurden in den Urlaub geschickt, uns das Boot gezeigt und um halb 12 die Segel gehisst in Richtung offenes Meer und Ozeanüberquerung - erste, sehr wackelige Nacht direkt im Freien unter Sternenhimmel mit schön frischer windiger Luft auf dem Dach geschlafen :)
    2. Tag, Fr 23.06.
    Das war auch super, um gleich frühmorgens von der Sonne wachgekitzelt zu werden und dann ein mit Zimtporridge, Müsli, Honigmelone und Papaya leckeres Frühstück zu bekommen. Dieser Tag war komplett auf dem offenen Meer mit mehr als 300m Tiefe und starken Strömungen, die schwimmen nicht möglich machten - d.h. ein absoluter Entspanntag mit viel sonnenbaden, schlafen, essen, lesen und kartenspielen. Mittags gab es dann Sandwichs mit KäseSchinken, TomateSalat bzw. Thunfisch und kurz danach sahen wir sogar Wale. Nach dem Sonnenuntergang, Sternenhimmel und Gemüsereis-Abendessen schwammen direkt vorne unter unserer Hängematte 3-4 Delfine, ein absolut tolles Erlebnis :)
    3. Tag, Sa 24.06.
    Dieses Mal wurde man auf dem Dach leider nicht von der Sonne, sondern vom Regen gegen 5 Uhr geweckt und damit in die Kabine verscheucht - allerdings kamen wir nur 2h später bei bestem Wetter im Paradies an - mit Blick auf eine super kleine unbewohnte Insel mit super schönem gelben Sandstrand, vielen Palmen und kristallklarem türkisblauem sehr warmen Wasser der Karibik :)))

    Die San Blas Inseln oder eigentlich unter Guna Yana Archipel nach den gleichnamigen indigenen Einwohnern benannt sind eine autonome Inselgruppe bestehend aus 400km mit fast 400 Inseln, von denen nur knapp 40 bewohnt sind und das oftmals nur von einer kleinen Familie. El Porvenir ist die Verwaltungshauptstadt mit ein paar weiteren bekannten Inseln wie Carti, Icodub, Senidup, Isla Grande, Isla Iguana, Chico.
    Oja, man ist hier im Paradies angekommen: umgeben von kristallklarem-türkisblauem Wasser, super weißen Sandstränden, haushohen Palmen, einsamen Stränden bzw. ganzen Inseln und tollen Korallen bzw. anderen Meerestieren wie Wale und Delfine lässt es sich hier super schnorcheln, schwimmen, sonnenbaden oder einfach nur entspannen - es gibt kaum Elektrizität, kein Internet/WLAN/Nachrichten und damit auch keinen Stress und perfekt, um der heutigen hektischen Welt für ein paar Tage zu entkommen :)))
    Am besten lässt es sich mit dem Segelboot erkunden und zudem bekommt man auch gute Einblicke in das Leben der indigenen Kuna Yala, die hauptsächlich vom Fischfang und der Landwirtschaft leben, das Atoll beschützen (deshalb ist es hier auch noch nicht so touristisch) und einen mit ihren Molas (bestickten Tüchern) begrüßen - es ist auch viel unberührter bzw. einzigartiger als Bocas del Toro im Norden an der Grenze zu Costa Rica.

    Überwältigt von so vielen Palmen gab es erst Mal eine frische Kokosnuss und die Milch sowie das Fleisch waren so unglaublich lecker - das konnte auch vom vielfältigen Frühstück inkl Rührei mit Käse, Toast mit Butter, Marmelade, Erdnussbutter, Arequipe, Honig sowie Ananas und Wassermelone kaum getoppt werden. Danach genossen wir einfach das süße Segel- und Inselleben mit Kajak, Standup-Padeln, Schnorcheln, Schwimmen, Sonnenbaden, Entspannen, Strand entlanglaufen etc.
    Mittags gab es dann Hühnchen mit Kartoffeln und grünem Salat, bevor es zur nächsten längeren und größeren, mit 2 Familien sogar bewohnten Insel ging. Nach einem tollen Sonnenuntergang und fragwürdigem Fleisch-Käse Abendessen gab es dann auf den Bänken unter dem Sternenhimmel tanzend eine super Party mit anschließendem Schlafen in der Hängematte ;)

    4. Tag, So 25.06.
    Von dort wurde ich dann durch einen heftigen Sturm vertrieben - allerdings wurde der durch ein leckeres
    Pfannkuchen-Frühstück mit Honig, Marmelade, Vanille, Sirup, Arequipe, Erdnussbutter sowie Ananas und Orange ausgebessert - Pfannkuchen zum Frühstück sind in Panama total üblich und werden in fast jedem Hostel angeboten.
    An diesem Tag hatten wir auch unsere Grenzüberquerung nach Panama sowie den Eintritt nach Guna Yala. Wir besichtigten eine Gemeinde, wurden mittags dann mit Tacos und Guacamole, Sauercreme, Rindfleisch, Chorizo, Bohnen, Salat verwöhnt, chillten auf einer anderen Insel und hatten abends auf der nächsten Insel ein Lagerfeuer mit Arepas - mein erstes bestehend aus Palmen, aber das verbrennt einfach zu schnell :P

    5. Tag, Mo 26.06.
    Wieder von Sturm und Regen geweckt, sahen wir morgens im seichten Wasser Delfine - eine tolle Erfahrung ;)
    Nach dem Frühstück hieß es wieder süßes Inselleben mit Spaghetti-Pilzen zu Mittag, weiteren tollen Palmeninseln, Sonnenuntergang und mega Party auf der Elefanteninsel - plus nach 5 Tagen (!) gab es endlich Meeresessen mit super leckeren Langusten sowie rotem Kohlsalat, Kürbis, Karotten, Auberginen und Reis :)))

    6. Tag, Di 27.06.
    Nach einer super kurzen Nacht gab es morgens eine tolle Aussicht auf die Inseln, bevor wir nach dem Frühstück wieder unsere Schuhe bekamen (ein seltsames Gefühl) und erst mit dem Wassertaxi 1,5h auf Festland und dann weitere knapp 3h durch dichten Dschungel und absolut achterbahnmäßig bis in die Hauptstadt Panama-Stadt gefahren wurden.

    San Blas war einfach der Wahnsinn - super teuer, aber jeden Cent wert und nach jeder Menge toller Erlebnisse und etwas schnellem Reisen habe ich diese Auszeit, Urlaub vom Urlaub, auch gebraucht - wobei das viele Nichtstun eine ganz neue Erfahrung für mich war und ich dabei wieder mal festgestellt habe, dass ich doch ein eher aktiver sportlicher Mensch bin, der einfach immer etwas zu tun braucht und doch eher für wandern und treken in Berg- und Vulkanregionen geeignet ist :)

    Willkommen in Panama!
    Panama hat im Allgemeinen nach der Trennung von Kolumbien eine sehr stark US-amerikanisch geprägte Geschichte, was man v.a. in der Hauptstadt und dem USD als Landeswährung sieht und es dadurch nach Costa Rica zum zweitteuersten Land Zentralamerikas macht. Es ist ein kleines Land mit großen Ambitionen und mit dem Panama-Kanal eine bedeutende Verbindung zwischen dem Atlantik und Pazifik, der das Land wirtschaftlich und politisch stark geprägt hat (es haben jedoch nicht alle davon profitiert, so gilt Colón durch die Armut als unsicherste und zu vermeidenste Stadt Panamas). Dahinter gibt es super Strände, grüne üppige Regenwälder, großes Nachtleben und indigene Kulturen der Kuna in der Karibik, Emberà & Wounan in Panama & Darién sowie
    Ngöbe-Bugle & Naso im Osten - die allgemeine Bevölkerung ist stark katholisch, konservativ und familienorientiert.
    Bzgl. typischem Essen findet man hier leider nicht so viele Straßenstände, am günstigsten sind cafeterias oder supermercados und ähnlich Südamerika gibt es wieder viel Reis, Bohnen oder Linsen mit ein bisschen Huhn, Fleisch oder Fisch und Yuca/Cassava und grünen Bananen sowie jeder Menge fritierter Snacks wie Carimañola/enyucados (gefüllte Fleischbällchen), Empanadas, tamales, patacones, hojaldres (fritiertes Brot), Empareados, derretidos (fritierter Toast). Das Nationalgericht ist sancocho (Hühnersuppe mit Yuca, Bohnen, Gemüse) sowie Ceviche und viel leckeren und günstigen Meeresfrüchten. Panama ist außerdem bekannt für super Früchte wie Ananas und Kokosnuss - also am besten davon ernähren, die Veggies eines der vielen China-Restaurants aufsuchen und generell die guten Getränke Kaffee, Chichas (Mischung aus tropischen Fruchtsäften, Wasser, Eis), Batidos (dicke Milchshakes aus frischem Obst) sowie Pipas (süßes Wasser der grünen Kokosnuss) genießen ;)

    Di, 27.06. Panama-Stadt: Bankenviertel & Casco Viejo
    Nach so viel Entspannung fernab moderner Zivilisation und Online-Welt gab es dann gerade für mich wieder den absoluten Schock mit der 1,5 Mio EW Metropole und Hauptstadt Panama-Stadt.
    Sie ist die größte Stadt Lateinamerikas, eine dynamische Metropole zwischen 2 Kontinenten und 2 Ozeanen gelegen, bekannt für Meeresessen insbesondere Ceviche sowie super US-amerikanisch geprägt mit Casinos, Einkaufszentren, Skyline, Autos, Sportler/Outdoor-Fitnessstudios und allen typischen Fastfoodketten. Aufgrund der super Hitze gibt es auch super kalte Klimaanlagen und insbes das Metronetz ist gut und zuverlässig. Lediglich die sogenannten, für Lateinamerika so berühmten Chickenbusse (alte ausrangierte US-Schulbusse mit christlich-bunter Dekoration, deren Fahrer absolut verrückt sind und in denen auch oft Lebendvieh wie Hühner transportiert werden) sowie das Verkehrschaos zu jeder Uhrzeit erinnern an Zentralamerika.
    Ich fand tatsächlich ein schönes $10 Hostel (ja, man muss nur fragen, lange genug suchen oder auf die Nebensaison hoffen :P) und besuchte dann die Altstadt Casco Viejo, ein super schönes koloniales Juwel mit Kopfsteinpflaster, jeder Menge Kirchen und bunten Gebäuden. Zurück ging es über die schöne Strandpromenade entlang an vielen Sportlern zum Fischmarkt Mercado de los Mariscos, wo man gut und günstiges Meeresessen bekommt, lecker :)

    Mi, 28.06. Panama-Kanal
    Eines der großartigsten Konstruktionen der Menschheitsgeschichte und die weltweit größte bzw. beste Abkürzung für die Schifffahrt, eine einzigartige Verbindung des Atlantiks mit dem Pazifik - der Panama-Kanal ist mehr als beeindruckend und wurde erst im Juni 2016 erweitert; ein kleines Land mit sehr motivierten Menschen, auch derzeit sind wieder 2 neue Schleusen im Bau. Er besteht bereits seit 103 Jahren auf einer Länge von 80km mit 3 Schleusen und einer Transitzeit von 8-10h. 160 Länder, 144 Routen und 1.700 Ankunftshäfen - die Zahlen sind beeindruckend und es ist super interessant, die großen Stahl-Containerschiffe so nah an üppig grünem Dschungel mit Affen und Faultieren zu sehen. Es ist der einzige Kanal, wo der Kapitän die Kontrolle über sein Schiff an einen Panama-Pilot abgibt, die Schiffe werden von 0m Meeresniveau über teilweise Schleusen bis zu 8stöckigen Häusern auf 26m des Lago Gatún gehoben und es waren unglaublich viele Nationalitäten am Bau beteiligt (u.a. aus Barbados, Guadeloupe, Martinique, Trinidad, Jamaica). Das Besucherzentrum am Miraflores Lock ist mega modern auf 4 Etagen, inkl 3D Film und Aussichtsterrasse und war die teuren $15 Eintritt für Ausländer dann schon wert ;)
    Da ich bekanntlich kein großer Städtefan bin und sah was ich sehen wollte ging es gegen 18:00 Uhr mit dem 11h Nachtbus (Tranceibosa, $27,80) von Panama-Stadt durch das halbe Land via Santiago nach Bocas del Toro, einem weiteren Karibikjuwel im Nordosten Nahe der Grenze zu Costa Rica. Die Orte zuvor waren für mich nicht allzu interessant und ähnlich zu bereits Gesehenem; Santa Catalina ist als super Surfspot an der Pazifikküste bekannt, aber für mich als Nicht-Surfer den Umweg nicht wert. Daher ging es direkt wieder an die warme Karibikküste zum Entspannen nach 2 Tagen Großstadtwahnsinn :P - wie üblich wieder in Kühlschranktemperaturen, mit Actionfilmen, super wackelig, nicht funktionierendem WLAN und Essensstop kurz vor 23:00 Uhr - was für ein Abenteuer ;)
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