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  • Day 315

    V. CA Costa Rica/W2, 5d: La Fort-Liberia

    July 10, 2017 in Costa Rica ⋅ ☀️ 17 °C

    Mo, 10.07. La Fortuna: Volcán Arenal & Cerro Chato
    Die beiden Vulkane Arenal und Cerro Chato sind wohl die bekanntesten und beliebtesten in Costa Rica. Die meisten Leute fliegen nach San José und besuchen die 3 Haupttouriziele La Fortuna/Vulkan Arenal, Santa Elena/Nebelwald Monteverde sowie Quepos/Manuel Antonio an der Pazifikküste. Diese 3 Regionen sind auch super schön, nur leider total überlaufen und v.a. jetzt in der Ferienzeit gibt es eine regelrechte deutsche Invasion :P - für mich war es sehr seltsam, in Zentralamerika plötzlich wieder so viel Deutsch zu hören und zu sprechen und v.a. auch überall auf Englisch statt Spanisch angesprochen zu werden; das hat mir nicht so gut gefallen, Costa Rica ist irgendwie nicht so authentisch und einfach auch zu überlaufen :O
    La Fortuna ist ein kleines Dorf mit schönem Hauptplatz und Kirche, von dem aus man bei gutem Wetter eine schöne Sicht auf den 1.707m hohen Vulkan mit seiner coolen Form und Größe hat und ich hatte bei Ankunft einen Tag zuvor tatsächlich auch Glück, man konnte ihn gerade zu Sonnenuntergang fast ganz sehen :) 1968 gab es einen großen Ausbruch, bei dem ganze Dörfer begraben wurden und viele Menschen v.a. durch die giftigen Gase starben. Er und Cerro Chato sind nach wie vor aktiv, weshalb letzterer leider vor knapp 3 Monaten gesperrt wurde - es ist derzeit nicht erlaubt, bis an den Kraterrand zu gehen.
    Nach vielen Recherchen und dem Ergebnis, dass aufgrund vieler Eintrittspreise eine Tour fast günstiger ist, buchte ich die hier beliebteste Tour der 2-Vulkan-Wanderung inkl. gutem und großem Mittagspaket. Die Tour war aber auch super, ging den ganzen Tag von 9:00-20:30 Uhr und beinhaltete bereits alles, was man hier auch sonst so machen kann: Wasserfälle, Hängebrücken, Heiße Quellen inkl Schlamm-Gesichtsmaske und Cocktail sowie 2 super coole und teilweise auch anstrengende Wanderungen, bei der wir wieder jede Menge Tiere gesehen haben. Die erste Wanderung ging erst über landschaftliches Gebiet und dann langsam in den Regenwald über, wir liefen unterhalb des Cerro Chatos entlang. Aufgrund der Regenzeit war der gesamte Weg extrem schlammig und ein wahres, lustiges und rutschiges Abenteuer mit viel Gelächter, das mich stark an die Wanderung zur Verlorenen Stadt in Kolumbien erinnerte ;) Wir kamen am Ende an einem schönen See raus, von dem man sich mit einem Seil ins Wasser schwingen lassen konnte und hatten dort auch unser Mittagessen. Danach ging es mit dem Bus weiter zum Vulkan Arenal und dem Observatory Park, wo wir eine wesentlich einfachere Wanderung durch schöne Landschaften über 2 Hängebrücken zu einem Wasserfall hatten. Wir sahen wieder viele Vögel, Affen und Frösche und gingen danach zur Observatory Lodge, von der aus man eine super Sicht auf den Vulkan und Arenalsee hatte sowie auch ein tolles seismographisches Museum besuchen konnte. Gegen 18:00 Uhr ging es dann zu meinem absoluten Highlight und auch für mich tatsächlich etwas ganz Neues: in Heißen Quellen war ich gerade in Südamerika zuhauf, jedoch nie im Dunkeln und zudem waren diese mit Abstand die Natürlichsten: nur mit Bikini bekleidet ging es in absoluter Finsternes zu einem Fluss, der mit seiner starken Strömung und Terrassen wie ein natürliches Spa war mit super warmen Wasser - perfekt für Geist, Körper, Seele und v.a. auch die Muskeln nach den Wanderungen. Dazu gab es einen Cocktail sowie eine Gesichts-Schlammmaske - Pura Vida, so lässt es sich leben :)))

    Di, 12.07. La Fortuna-Arenalsee-St Elena/Monteverde
    Am nächsten Tag ging es von La Fortuna aus über den berühmten Arenalsee nach Santa Elena und den Regenwald Monteverde. Normalerweise bin ich kein großer Fan von überteuerten, touristischen Shuttle-Servicen, aber in diesem Fall hätte ich nur knapp 4€ gespart, fast 12 anstatt 3h gebraucht und eine langweilige lange Busfahrt gehabt. Hintergrund ist, dass das kleine Dorf Santa Elena relativ abgeschieden liegt und es auch keine richtigen geteerten, sondern nur Schotterstraßen dorthin gibt. Von La Fortuna aus müsste man mit 2 öffentlichen Bussen einmal komplett um den Arenalsee herum - eine weite und anstrengende, mind. 8h dauernde Strecke, der See ist immerhin mit 87km Länge und 80m Tiefe der größte künstliche in Zentralamerika (der größte natürliche liegt in Nicaragua) und wurde nach dem Ausbruch v.a. gebaut, um die umliegenden Dörfer mit Wasser und Elektrizität zu versorgen sowie einen kürzeren, schnelleren Transportweg zu schaffen.
    Also ging es per Shuttle ganz bequem direkt vom Hostel nur eine knappe halbe Stunde zum Anlegepunkt des Sees, von dort aus dann mit dem Boot ca. 45Min über den Arenalsee und von dort aus nochmal knapp 1,5 Stunden nach Santa Elena/Monteverde. Insbesondere die Bootsfahrt war super, zumal ich dieses Mal auch mit dem Wetter Glück hatte und man eine tolle Aussicht auf den Vulkan und die umliegenden saftig grünen Hügellandschaften hatte; diese erinnerten mich teilweise an den Rhein oder Chiemsee ;) Die Strecke danach bestand aus einer reinsten Schotterpiste, es gab eine kleine Reifenpanne und traumhaft grüne Hügellandschaften.
    Dazu außerdem noch sehr interessante Infos wie z.B. über die 6 aktiven Vulkane Poas, Turrialba, Arenal, Rincón de la Vieja, Miravalles und Tenorio sowie dass Chirripó im Süden CR mit 3.200m der höchste Punkt ist.
    Bereits gegen Mittag kamen wir im kleinen Dorf Santa Elena in der Nebelwaldregion Monteverde an; sehr angenehme, kühlere Temperaturen, schön steil und landschaftlich super schön - nur leider absolut touristisch, hier gab es ein Hostel, Touriladen, Restaurant nach dem anderen und jeder wollte einem total überteuerte Touren verkaufen.
    Ich erkundigte mich erst einmal, was man hier denn umsonst machen kann und fand mit der Wanderung und dem Klettern des sog. Ficus-Baums ein super Abenteuer. Der Weg dorthin war schon toll, ein bisschen steil das Dorf entlang und dann durch den Wald, aber mega schön und v.a. das Klettern im Inneren des Baumes mit anschließend toller Aussicht war einfach schön, zumal ich auch wieder Affen entdeckt habe :)
    Abends ging ich dann auf eine knapp 2,5h Nachtwanderung, die sich wirklich sehr gelohnt hat. Bereits nach knapp 5Min sahen wir ein 2fingriges Faultier (nach dem Koala übrigens das faulste Lebewesen der Welt) und später sogar eins mit Baby, mein absolutes Highlight ;) Außerdem gab es jede Menge Glühwürmchen, beide in Monteverde lebenden Tukanarten (Emerald und Regenbogen, letzteres ist übrigens Belizes Nationalvogel), eine endemische orangeknie Tarantula, einen Skorpion, eine grüne Schlange sowie den ruphusaugigen Frosch :)

    Mi, 13.07. Santa Elena/Monteverde
    Costa Rica muss übrigens nicht immer teuer sein: für mein Hostel habe ich nur knapp 5€ gezahlt und da war mit Rührei, Toast mit Ananas- und Guavenmarmelade (!) sowie Ananas, Papaya und Bananen ein super leckeres Frühstück dabei.
    In Santa Elena und Monteverde selbst gibt es touristisch jede Menge zu sehen: neben dem super bekannten Canopy viele Hängebrücken, Heiße Quellen und Wasserfälle - gut, Kletterwald und Canopy habe ich schon so oft an so vielen Orten weltweit für wesentlich weniger Geld gemacht; Hängebrücken, Heiße Quellen und Wasserfälle gerade erst in La Fortuna gesehen und konnte damit meine Entscheidung und mein Budget schonmal eingrenzen. Dann gibt es noch jede Menge Tierhäuser wie Schmetterlinge, Kolibris, Fledermäuse und Schlangen - alles schon in Mindo in Ecuador sowie Minca in Kolumbien gesehen und ich war ja hier wegen des Nebelwaldes. Da gibt es insgesamt 3 verschiedene Reservate: Reserva Biológica Monteverde (die bekannteste, aber leider auch touristischste), Reserva Bosque Nuboso Santa Elena (vergleichbar, aber ruhiger und mit mehr Wanderwegen) sowie Refugio Curi Cancha (neuer). Als absoluter Wanderfreak und da man dort angeblich am meisten Tiere sieht, entschied ich mich für die zweite Option und hatte einen tollen Tag in CR Nebelwald.
    Die Fahrt dorthin war schon wieder super steil über Schotterstraßen, sodass man den Bus fast anschieben musste :P Ich war auch gleich wieder von der Landschaft begeistert und so erstaunt, wie grün alles war und wie viel Moos und Leben auf den Bäumen wächst, die unglaubliche Größe der ganzen Pflanzen und die vielen umherfliegenden Schmetterlinge und Vögel, einfach toll ;) Ich hatte typisch Regenzeit morgens noch viel Glück mit tollem Wetter und startete mit dem 4,8km langen Caño Negro Hike, den ich aber in nur 1,5h der angegeben 3,5h machte. Danach und beim zweiten Hike Encantado änderte sich bereits gegen halb 12 das Wetter schlagartig und plötzlich hatte man auch den mystisch aussehenden zubewölkten Nebelwald. Anfangs tröpfelte es auch nur leicht, aber dann kam der absolute Starkregen und trotz guter Ausrüstung war ich nach knapp einer halben Stunde absolut durchnässt - es war aber trotzdem toll, ich verbrachte 10Min auf einem tollen Aussichtsturm des Youth Challenge Walks und war als typisch Deutsche ja mit frischer, trockener Kleidung zum Umziehen auch bestens auf alle Eventualitäten vorbereitet :P Ich hatte dadurch auch alles in meinem Rucksack wieder gebraucht, nichts umsonst getragen und ein früher Morgen hatte sich auch wieder gelohnt - im Gegensatz zur asiatischen Regenzeit regnet es halt nicht nur stark und kurz, sondern ähnlich in Deutschland einmal angefangen ununterbrochen :O
    Danach habe ich noch ein bisschen das Dorf angeschaut und dann aber ganz gemütlich wie im deutschen Winter nach einer tollen heißen Dusche mit heißem Tee und Suppe dem Starkregen draußen zugeschaut :)

    Do, 14.07. Liberia/Guanacaste: Playas del Coco
    Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Liberia in der Guanacaste-Region. Von Santa Elena fuhren leider nur 3x täglich Busse nach Puntarenas: um 5:30, 06:00 und dann erst wieder 15:00 Uhr. Ich entschied mich für den 6 Uhr Bus, der die nur 38km in knapp 2h wieder über krasseste Schotterpisten, aber entlang tollster Landschaften bis zur Interamericana Norte Highway fuhr. Dort musste ich dann in Lagartos aussteigen und einen Bus Richtung Liberia anhalten - ging alles einfacher und schneller als erwartet, sodass ich bereits gegen 10 Uhr morgens in Liberia ankam.
    Liberia selbst ist mit knapp 70.000EW wieder eine größere Stadt und v.a. als Sabanero-Cowboy-Stadt bekannt. Es gibt einen schönen Hauptplatz mit netter Kirche, ansonsten ist es nicht allzu interessant und mit vielen McDonalds, PizzaHuts sowie sogar Walmart sehr amerikanisch. Allerdings ist sie perfekt als Ausgangspunkt für die Strände der Nicoya-Halbinsel (Playas del Coco, Playa Hermosa, Playa Panamá etc), für den Rincón de la Vieja Nationalpark mit gleichnamigem Vulkan sowie zur Weiterreise nach Nicaragua.
    Guanacaste ist total unterschiedlich zum restlichen Costa Rica, hat früher zu Nicaragua gehört und ist sehr für die bereits erwähnte Sabanero-Cowboy Kultur mit ihrer Musik und Folklore bekannt. Umgeben von trockenen Wäldern ist es in Liberia und an den nur 35km entfernten Stränden super heiß, im Nationalpark mit seinen Sulphurseen und Schlammpools kühl und 2/3 der Strände der Nicoya-Halbinsel liegen in dieser Region.
    Mein Hostel lag super zentral und nur 1 Block vom Busterminal entfernt mit jeder Menge toller Infos. Da ich bereits so früh ankam, entschied ich mich spontan, gleich an die Strände und Playas del Coco zu fahren. El Coco war auch nur eine knappe Stunde Busfahrt entfernt; der Ort an sich ist mit jeder Menge Hotels, Kasinos, Restaurants etc wieder sehr amerikanisch-touristisch, aber der dunkelschwarze Sandstrand war schön und v.a. auch lang genug, um ein ruhiges Plätzchen zu finden und ein bisschen zu entspannen :)

    Fr, 15.07. Liberia/Guanacaste: PN Rincón de la Vieja
    Am nächsten Tag ging es dann per Bus in den nur knapp 40Min entfernten Nationalpark Rincón de la Vieja mit gleichnamigem 1.920m hohen Vulkan und Säuresee im Krater - oja, ich wollte wieder wandern :) Es ist eine geheimnisvolle, abgelegene Region fernab der großen Touriströme und die Erde hier ist lebend und atmend. Es ist ein aktiver Vulkan: der letzte Ausbruch ist mit 1991 zwar schon eine gute Weile her, allerdings brodelt es mit jeder Menge Schlamm- und Sulphurpools sowie unterirdischen heißen Quellen. Es ist eine sehr trockene Landschaft mit einer angenehmen Temperatur, kann aber auch hier schnell feucht und regnerisch werden und es gab mit jeder Menge Schmetterlingen, Vögel, Eidechsen, Salamandern und am Ende sogar einem Nasenbären wieder viele Tiere zu sehen :)
    Ich ging über den Las Pailas Eintritt. Die Haupt- und angeblich beste Wanderung CR, ein anstrengender steiler Weg zum Krater ist leider aufgrund vulkanischer Aktivität seit 6 Jahren geschlossen. Allerdings gab es ein paar andere Wanderungen - ich machte zunächst die eigentlich 2,5/für mich 1,5h Wanderung Las Pailas, die mit geteerten Wegen und jede Menge Schildern ein wenig touristisch war, aber zu den ganzen vulkanischen Aktivitäten führte und dann eine weitere, etwas anstrengendere und tolle Wanderung zu einem schönen Wasserfall.
    Nach oder mit Corcovado war das für mich in Costa Rica eine der schönsten Orte, gerade weil es eben nicht so touristisch war und die Region hier wirklich sehenswert :)

    12 Tage Costa Rica:
    Es ist ein super tolles Land mit unglaublich vielfältiger Flora und Fauna, sehr viel Umweltschutz und super sauber, modern und sicher - allerdings leider meiner Meinung nach zu überlaufen, touristisch und nicht wirklich authentisch. Es lohnt sich auf jeden Fall, allerdings musste ich es ein bisschen schnell bereisen, da es auf Dauer einfach auch zu teuer ist - ich bin jedoch trotz allem mit meinen durchschnittlichen Tagesausgaben von 35€ nur leicht über meinem eigentlichen Tagesbudget von 33€ gewesen und hoffe das im günstigeren Nicaragua (dem CR vor 50 Jahren) wieder ausgleichen zu können ;)
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