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  • Day 347

    V. CA Guatemala/W2, 6d: Semuc Ch-Tikal

    August 11, 2017 in Guatemala ⋅ ⛅ 31 °C

    Fr, 11.08. Antigua - Lanquín
    Das sollte wieder ein seeehr laaanger Reisetag werden - 9 bzw. am Ende fast 11h für knapp 314km :O Los ging es um 9 Uhr morgens mit gewohnter Hostelfahrt erst mal knapp 2h nach Guatemala-Stadt und von dort aus den ganzen super kurvigen, mit vielen Baustellen aber tollen Landschaften behafteten Weg bis nach Cobán, wo wir gegen 16:30 Uhr ankamen. Die letzten 1,5 bzw. dann fast 2h bis in das Dorf Lanquín fuhren wir über super steile und kurvige Schotterpisten mit unglaublich tollen und schwer zu beschreibenden Berglandschaften. Bei der Ankunft gegen 18:30 Uhr wurden wir super touristisch von jeder Menge Jungs belagert, die alle unterschiedliche Hostels zu Lastminute-Preisen anboten - es ist meist doch besser und interessanter, nicht alles bereits im Voraus zu buchen ;)
    So entschied ich mich spontan, die erste Nacht im Hostal El Portal, 12km südöstlich von Lanquín und keine 100m und 2 Gehminuten vom Naturreservat Semuc Champey mitten im Dschungel und die zweite Nacht im Hostal El Oasis 10 Gehminuten von Lanquín entfernt zu verbringen; die beiden Hostels gehören zusammen und haben auch super praktisch kostenlose Shuttles angeboten. Daher ging es dann nochmal ca. 40Min super abenteuerlich und gespenstisch hinten auf einem Pick-up weiter vorbei an kleinen Häusern über eine der schlechtesten und steilsten Schotterpisten mit unvorstellbar großen Schlaglöchern in den tiefen Dschungel, wo wir gegen 19:30 Uhr ankamen - absolutes Highlight waren hier bereits die vielen Fledermäuse und Glühwürmchen, die wir während der Fahrt bestaunen konnten.
    Das Hostel war dann auch der Hammer und eher eine Lodge direkt am Fluss gelegen mit tollen Holzhütten, Hängematten und Balkonen mitten im Paradies und mit tatsächlich nur 100m die am nähesten zu Semuc Champey gelegene Unterkunft - ich konnte am nächsten Morgen direkt dort hinlaufen und mir so eine teure Tour sparen. Trotz Wochenende, aber aufgrund der Nebensaison hatte ich sogar den nur 3er Dorm als Einzelzimmer und es war wirklich mitten in der Natur mit allen Dschungelgeräuschen - aber auch nur kalter Dusche, Strom von 18-23:00 Uhr und nicht funktionierendem WLAN :O

    Sa, 12.08. Lanquín/Semuc Champey
    Das kleine Dorf Lanquín und das nur knapp 10km entfernte Naturschutzgebiet Semuc Champey liegen etwas tiefer auf einer Höhe von nur 600m und super weit weg bzw. schwer erreichbar, sind die anstrengende und lange Anfahrt aber absolut lohnenswert. Auch wenn die Shuttle hier qualitativ mit engen Minibussen ohne Kopfstützen, kaum Beinfreiheit und teilweise gebrochenen Scheiben nicht die besten sind, gibt es oft kaum eine andere Möglichkeit, wenn man nicht tagelang unterwegs sein will.
    Lanquín selbst hat einen schönen, blauklaren, erfrischenden Fluss und ist umgeben von tollen dschungelbedeckten Bergen. Es ist super klein mit lediglich ein paar Geschäften und Marktständen sowie zwei Kirchen - nicht allzu interessant, aber bekannt durch die Nähe zu Semuc Champey.
    Semuc Champey ist ein Naturschutzgebiet und aufgrund seiner Einzigartigkeit mit den zahlreichen natürlichen türkisfarbenen Schwimmbecken und Quellen, dem Fluss, der Brücke, Höhlen sowie Wäldern, Tieren und zum Schutz der Kommunen ebenso ein Naturdenkmal Guatemalas. Das Besondere sind die natürlichen Schwimmbecken, die durch eine ungewöhnliche Bodenbeschaffenheit und einen unterirdischen Durchfluss des Río Cahabon entstanden und eine Brücke über diesem Fluss bilden. Darunter befindet sich eine Höhle, wo der Fluss weiterfliest. Der Punkt, an dem der Fluss in die Höhle fließt und verschwindet heißt Sumidero - 300m später kommt er wieder am die Oberfläche;
    Am Sumidero versteckt sich der Fluss unter der Erde und genau das bedeutet Semuc Champey in der einheimischen Q'eqchi Sprache. Die Landschaft ist
    sehr beeindruckend, aber durch den Unterlauf auch gefährlich und super rutschig.

    Da der Eingang tatsächlich noch nicht mal 2 Gehminuten vom Hostel entfernt lag, lief ich morgens gegen 8:00 Uhr zu Fuß hin und musste daher lediglich den Eintritt von 50Q (für Einheimische natürlich nur 30Q) zahlen - alles o.g. ließ sich super einfach ohne Tour machen und ist durch die omnipräsente Polizei auch sicher. Es war ein wirklich cooler, aber sehr steiler und rutschiger Weg eine halbe h durch super schönen Regenwald zum Mirador, von wo aus man eine Hammer Sicht auf die ganzen sog. Pozas = Schwimmbecken und ich zusätzlich eine tolle Erfahrung mit einer lokalen Familie hatte. Danach ging es eine weitere halbe h steil bergab zum oben bereits erklärten Sumidero und anschließend zu den ganzen Pozas, wo ich sehr viel Zeit mit schwimmen, floaten, rutschen verbrachte und die tolle paradiesische Aussicht auf die umliegenden Berge, Wälder sowie Wasserfälle/farbenfrohen Felsen und die tollen Geräusche des Wassers und der Tiere genoss - so toll :))) Der Weg zurück war dann auch recht entspannend entlang des wieder sichtbaren Flusses und sogar einer kleinen Tropfsteinhöhle.
    Wie so viele Orte auf der Welt ist auch dieser aufgrund der vielen Menschen und Touristen in Gefahr: es gibt überall Schilder, die darauf hinweisen. keinen Abfall zu hinterlassen, nur auf den Wegen zu laufen, mit Vorsicht auf den aus empfindlichem Muschelgestein bestehenden Schwimmbecken zu laufen, kein Shampoo/Duschgel/Sonnencreme zu benutzen, um das Wasser nicht zu verschmutzen und Tiere und Pflanzen gesund zu halten, keinen Lärm zu machen, sondern die Ruhe und Natur zu genießen - gerade Spanier, Zentralamerikaner und Einheimische halten sich da leider nur schwer dran...
    Spätnachmittags ging es dann zurück nach Lanquín und dem Hostal El Oasis, sehr ähnlich und ebenfalls direkt am Fluss gelegen. Ich besuchte das Dorf und die Höhlen, wo abends viele Fledermäuse ausschwärmten und entspannte dann mit Flussaussicht in der Hängematte ;)

    So, 13.08. Lanquín - Río Dulce/Fronteras
    Ein weiterer Reisetag: für gerade mal 200km ging es an diesem Tag insgesamt 6h weiter nach Río Dulce, auch bekannt als Fronteras - 5h davon (!!!) waren über absolute Schotterpisten mit dutzenden kostenlosen Massagen :P Das Reisen in Guatemala ist wirklich schlimmer als in Südamerika mit zusätzlichem Problem, dass man aus Sicherheitsgründen und nicht vorhandenen Busverbindungen leider nicht nachts reisen kann oder sollte und dadurch viele Reisetage und Zeit verliert. Allerdings war der Shuttle dieses Mal aber wirklich innerhalb der Zeit und rauschte mit einer Affengeschwindigkeit und ohne Pause über Guatemalas Straßen und durch tolle Landschaften - was daran lag, dass manche Leute bereits um 14:00 Uhr ein Boot nach Livingston hatten; ein kleines Städtchen am Ende des Río Dulce an der Karibikküste gelegen und v.a. für die schwarz-karibische Bevölkerung Garífuna bekannt, allerdings nur mit super teurem $18 Boot (einfach) 2,5h lang durch El Golfete Kanal erreichbar und angeblich mit nicht allzu schönen Stränden bzw. lediglich zwei Attraktionen, die man nur mit teurer Tour machen kann. Aus Geld- und Zeitgründen bzw. da ich in Mexiko noch jede Menge Karibikküste haben werde, konzentrierte ich mich daher auf Río Dulce und Lago de Izabal und entschied mich für ein super schön am See gelegenes Hostel oder vielmehr eher wieder Ecolodge.
    Nach Ankunft besuchte ich erst mal Río Dulce Stadt (auch als Fronteras bekannt), die allerdings außer einem Markt und jeder Menge lautem Gewusel sowie einer kleinen Marina und Hafen nicht viel zu bieten hat - ich war daher froh, mit dem Boot schnell wieder in die Ruhe und Hostel Kangaroo entfliehen zu können, wo ich dann nur noch auf Terrassen, Sofas und im Jacuzzi entspannte :)

    Mo, 14.08. Río Dulce/Fronteras-Santa Elena/Flores
    Izabal ist der Ausgangspunkt für die guatemalische Atlantik- und Karibikküste mit Maya-Ruinen, der spanischen Festung El Castillo de San Felipe, tollen Wäldern, Vogelbeobachtungen und einzigartigen Kulturen. Der See Lago de Izabal ist Guatemalas größter See und hat nicht nur super Aussichten auf die umliegenden Hügel, sondern auch jede Menge unberührte Regenwälder und Tierwelt. Es gibt einen Heiße Quellen Wasserfall, Höhlen und kleine Schluchten; das bekannteste hier ist jedoch die Festung El Castillo de San Felipe: ein Miniatur Mitternachtschloss, das direkt am Eingang des Sees liegt und als Tribut britischer Piraten von den Spaniern gebaut wurde. Super interessant mit toller Aussicht auf den ganzen See und das ich an diesem Morgen auch besuchte.
    Río Dulce selbst ist super laut und besteht im Grunde aus einer Straße, durch die der ganze Verkehr rollt - daher war ich auch sehr froh über meine ruhige entspannte Hostellodge direkt am Fluss; man ist hier übrigens auch super nah an Honduras und Belize.
    Danach hat sich Guatemala wirklich wieder als Land der langen und chaotischen Busreisen erwiesen: von Guatemala kommend hatte der Bus bereits 1h40 Min Verspätung - Wartezeit an der Hauptverkehrsstraße heißt die Erholung der letzten Tage war gleich wieder verflogen :P Zusätzlich war der Bus so voll, dass ich 4-6h stand; via Poptun ging es dann auf immerhin geteerter Straße entlang an Milpa- und Rinderhöfen und gegen Ende mit absolutem Starkregen weiter nach Santa Elena. Dort genoss ich dann nur noch den tollen Sonnenuntergang von der Dachterasse meines Hostels.

    Di, 15.08. Flores: Tikal
    Santa Elena und die Insel Flores liegen im flachen nördlichen Department Petén. Einst das Herzstück der Maya-Kultur macht es 1/3 von Guatemalas Fläche aus, mit jedoch nur 3% der Bevölkerung. Es ist noch sehr ursprünglich und 40% der Fläche sind vom Maya Biosphere Reserve geschützt. Es gibt jede Menge Dschungel und mit mehr als hundert Ruinen eine unglaubliche Anzahl an Mayastätten - am bekanntesten ist Tikal, aber auch Yaxhá und ein epischer 5-Tages-Trek zur größten entdeckten Maya-Ruine El Mirador sind es ebenso wert; letzteres wäre wieder genau meins, aber aus Zeit- und Geldgründen (das ist mit $350 sogar noch teurer als Ciudad Perdida in Kolumbien) war das leider nicht drin.
    Flores selbst ist ein kleines Dörfchen, Hauptstadt Peténs und Einstieg der Maya-Welt und ist trotz steigender Touristenzahlen zusammen mit den Orten San Miguel, San Andrés und San José noch sehr entspannt (im Gegensatz zum lauten Transport Hub und Märkten von Santa Elena und San Benito). Die kleine Insel am Lago de Petén Itzá war bis 1697 noch dir Hauptstadt der Itzá Maya und super schön am See gelegen, inkl. Rope Swing und El Mirador auf der anderen Seite in San Miguel.

    Am nächsten Morgen ging es gegen halb 5 los zu Guatemalas größter Mayastätte Tikal. Da so früh morgens noch keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren und ich mit Handeln einen Transport für nur 60Q sowie mit Guide nur 20Q mehr bekam, entschied ich mich auch aufgrund der Größe der Anlage sowie Infos für eine Tour. Gringo-diskriminierend war der Eintritt mit 150Q 6x höher als für Einheimische und ganz schön teuer - Sonnenauf- und untergang gäbe es für 100Q mehr.
    Tikal selbst war sehr groß und super beeindruckend. Durch den Guide gab es jede Menge Infos über die Stätte, Kultur, Pflanzen etc und wir haben mit Spinnen, Tukanen, Kolibris und schreienden Brüllaffen auch wieder viele tolle Tiere gesehen. Das beeindruckendste Gebäude während der Tour war neben dem Hauptplatz der 70m hohe Tempel 4, wo Star Wars gedreht wurde und von dem aus man einen wahnsinnigen Ausblick auf die Tempel und den gesamten Regenwald hat. Die Anlage ist aber auch riesig, zwischen den Gebäuden sind oft 15 Gehminuten durch Dschungel und in der fast 4h Tour mit dem Guide haben wir gerade mal 1/3 gesehen. Den Rest habe ich dann in weiteren 4h selbst noch gemacht und insbesondere Tempel 5 und der Platz der 7 Tempel waren spektakulär. Zurück ging es dann spätnachmittags via dem kleinen Ort El Remate.
    Zurück in Santa Elena schaute ich mir dann noch das Städtchen und den Markt an, bevor ich über die Brücke nach Flores lief und mit typischem Straßenessen bestehend aus Tacos mit Ananas, Burritos mit Mais und Huhn sowie fritierten Burritos am Seeufer den Sonnenuntergang genoss.

    Finanziell bin ich in Guatemala auch gut gefahren: Insgesamt habe ich in den 11 Tagen knapp 227€, ca. 21€/Tag ausgegeben - 12€ unter meinem max. Budget von 33€/d und damit knapp 132€ gespart; was ich aber auch definitiv für das teurere Belize als Puffer brauchen würde ;)
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