• 28km in dünner Luft

    24 september 2023, Indien

    Als sich er Sonnenaufgang näherte sind auch die Betreiber des Camps aufgewacht und haben uns Tee serviert, auf den ich seit Stunden hingeträumt habe, da ich echt erfroren war.
    Zum Frühstück gab es dann geröstete Kichererbsen, die wir natürlich in Ermangelung der Snacks mit großer Freude gegessen haben. Kein Traumfrühstück, aber etwas zu Essen.
    Die Übernachtung inkl. Frühstück und Abendessen hat nur 5,50 € gekostet. Deshalb war ich ganz froh überhaupt etwas zu Essen zu bekommen. :)
    Wie sind dann gegen 8:30 Uhr losgelaufen. Die 5 km dahin haben wir auch wieder unterschätzt. Wir haben dafür 2,5 Stunden gebraucht und tatsächlich haben wir es, wie alle die diesen Weg genommen haben, nicht ganz zur eigentlichen Quelle, also dem Gletscher geschafft.
    Wir hätten dazu einen abenteuerliche Kletteraktion hinlegen müssen, die mir etwas zu riskant erschien. Ich bin den Weg vorgeklettert, hinzu evtl. auf für meine Begleitung Azhar machbar, aber der Rückweg nach unten erschien mir zu schwierig für jemanden, der keine Klettererfahrung hat. Das war auch die richtige Entscheidung. Denn Azhar und ein weiterer Inder haben bereits begonnen mir zu folgen und als ich ihnen zuschrie, dass es besser wäre das nicht zumachen, war es ein riesiger Akt da wieder runterzukommen. Als er realisierte wie hoch wir waren und wie schwierig es ist wieder herunterzukommen blockierte ihn die Angst und wir mussten ihn Fuß für Fuß nach unten geleiten.
    Wir waren alle völlig fertig vom Adrenalin, was durch unsere Körper schoss und ich war so froh, dass wir hier nicht weiter geklettert sind, auch wenn wir so nah am Ziel waren.
    Dennoch waren die Zwei super stolz, dass wir es am weitesten von allen Gruppen an diesem Tag geschafft haben. :)
    Der Weg nach unten brachte mit jedem Schritt mehr Sauerstoff damit Erleichterung.
    Wir haben Gangotri dann um 18.00 Uhr nach 28km Strecke erreicht. Wir waren völlig hinüber und sind entsprechend zeitig schlafen gegangen.

    Übrigens ist dieser Traum zur Quelle des Ganges zu gehen vor 15 Jahren entstanden als ich in Varanasi am Ganges saß und mir nicht einmal getraut habe das Wasser anzufassen, weil es so verschmutzt war.
    Heute habe ich zwar kein Bad genommen, da es trotz Sonne nur 12 Grad waren, und der Fluß hier vielleicht nur 3-4 Grad hatte. Aber ich habe mein Gesicht und meine Arme im Ganges gewaschen.
    Auch hier wirkt das Flusswasser nicht wirklich klar, aber das liegt an dem feinen silberblinkendem Sand, der hier den Untergrund bildet.
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