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  • Day 38

    Porto

    March 24, 2022 in Portugal ⋅ ☀️ 19 °C

    Der neue Tag empfängt mich mit Sonnenschein und einem Solokonzert eines männlichen Schwarzkehlchen. Also verbringe ich die ersten Minuten auf der Kaimauer mit einem Ingwertee bewaffnet und genieße die Brandung.
    Aber eigentlich wollte ich euch heute von Porto erzählen. Porto ist meine heimliche Herzensstadt in Portugal. Um es vorweg zu nehmen: es lag nicht an einer „Port“weinseeligen Stimmung, denn ich habe keinen einzigen Schluck Portwein getrunken, wenn natürlich der Portwein trotzdem allgegenwärtig ist. Nicht erst mein kleines Fahrradvideo hat mir gezeigt, dass ich ein vollkommener Portweinbanause bin: Ich kannte nicht einen der Portweinhersteller, die hier mit einer Fahne geehrt wurden.

    Als erstes begegnen uns die Historischen Portwein Schiffe am Fluss Douro, die „barcos rabelos“. Auf ihnen wurde der Portwein von den flussaufwärts gelegenen Weinbergen bis in die Küstenstadt Porto transportiert, wo er in den Weinkellern reifte, um später in alle Welt verschifft zu werden. Porto legt vermutlich nicht zuletzt aus Gründen des Tourismus großen Wert auf ihre Instandhaltung – schon echt Flair pur.
    Um von der Vila Nova de Gaia über den Douro zu unserem Ziel, der Altstadt Ribeira zu kommen, bietet sich die die Bogenbrücke Ponte Luís I an. Das fast 390 Meter lange das Bauwerk, das 1886 freigegeben wurde, war leider gerade in Bau. Auf der oberen Ebene kannst du in 50 Metern Höhe über den Douro spazieren.
    Zentrum der Ribeira ist die Uferpromenade Cais de Ribeira, die den Zugang zur Dom-Luís-Brücke mit dem Praça da Ribeira, dem zentralen Platz im Altstadtviertel verbindet. Hier reihen sich zahlreiche Lokale, Souvenirläden und Restaurants aneinander. Nicht nur im Sommer kommen die Menschen hier zusammen. Hier wird gegessen, musiziert oder einfach nur stumm auf den Fluss Douro geschaut. Ein gelungenes Beispiel für Stadtentwicklung mit einer mustergültigen Promenade, die verbindet.
    Das Altstadtviertel selbst windet sich in engen Gassen den Hügel hoch. 1996 wurde das Viertel zum UNESCO-Welterbe ernannt. Ribeira überstand die Jahrhunderte ohne nennenswerte Schäden und weist einen hohen Bestand an alten Gebäuden auf. Der Teil der Ribeira hinter der Uferpromenade besteht aus engen, steilen Gassen und alten Häusern, von denen sich viele, obgleich einige nun aufwändig saniert werden, baulich in einem schlechten Zustand befinden und häufiger – bis auf die Geschäfte im Erdgeschoss – leer stehen. Es ist nicht die große Dichte an historischen Gebäuden, die die Altstadt schützenswert macht. Es ist das gesamte Bild eines historischen Viertels, das in den vergangenen Jahrhunderten wuchs.
    Hoch über der Altstadt thront die Kathedrale von Porto. Die Bischofskirche liegt auf dem höchsten Punkt der Altstadt. Von dort oben hat man einen wundervollen Ausblick über das Flusstal und Ribeira. Aber das, was Porto sehenswert macht, ist das, was nicht auf der Liste der Sehenswürdigkeiten zu finden ist.
    Ribeira ist übrigens terrassenförmig aufgebaut, weshalb das Fahrrad bei so mancher Treppe eher hinderlich war ;-) Apropos Fahrrad: Dieses Mal war es mein Drahtesel, der sich einen Metalldraht eingefangen hat. Standesgemäß hat Stefan den Schlauch im „Jardim do Infante Dom Henrique“ gewechselt und seine Hände im historischen Mc Donald‘s gereinigt .
    Während wir zum Abschluss unser Bier auf dem Praça da Ribeira genossen, haben unsere Tischnachbarn aus Großbritannien 3 Pints bewältigt. Was der britische Alleinunterhalter extra für sie zum Besten gegeben hat, haben sie garantiert nicht mehr wahrgenommen!
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