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  • Day 26

    Zweiter Tag in DC

    July 25, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 29 °C

    Heute ist nicht viel passiert. Meine Mutter war im Museum, wir waren im Restaurant und haben Trump gesehen. Was? Wir haben Trump gesehen?! Okay, der Reihe nach.
    Beca und ich stand heute nicht der Sinn nach Museum, aber wir wollten den Tag trotzdem in Washington verbringen. Also sind wir mit meiner Mom zusammen mit der Metro nach DC reingefahren. Sie wollte ins Holocaust Museum. Da man dort eine Zeit zugewiesen bekommt, wann man rein kann und wir keine Möglichkeit hatten zu telefonieren, brachten wir sie dorthin, um dann festzulegen, wann wir uns danach wo treffen. Auf dem Weg von der Metro Station die National Mall entlang zum Museum fiel uns bereits eine außergewöhnlich hohe Polizeipräsenz auf. Unter anderem kreiste auch ein Hubschrauber ständig über uns. Als wir dann auf eine Kreuzung kamen, war plötzlich alles abgesperrt und wir mussten warten. Ein paar Momente später rollte eine Lawine an schwarzen Fahrzeugen mit Blaulicht auf uns zu, wie ich sie noch nicht gesehen hatte. Mehrere Fahrzeuge waren dicke Limousinen mit USA-Flaggen vorne dran und so langsam dämmerte es uns: Das könnte Trumps Eskorte sein. Dahinter kamen noch die typischen schwarzen Vans vom Secret Service und ein Haufen Motorräder der normalen Polizei. Leider habe ich zu spät angefangen zu filmen und nur die Vans und den Rest drauf. Die Polizei am Straßenrand bestätigte uns aber unsere Vermutung: Das war die Entourage von Mr. President. Menschen, haben wir uns gefreut, ihm so nah gekommen zu sein.
    Wir lieferten meine Mom also im Museum ab und machten einen Treffpunkt aus: Den Skulpturgarten der National Art Gallery. Dort verbrachten Beca und ich den Nachmittag und hörten uns dann den Bericht meiner Mutter aus dem Museum an. Unter anderem gibt es dort eine gläserne Wand auf der die Namen der "Lost Communities" stehen - der Städte und Gemeinden, deren jüdische Bevölkerung während des Holocausts komplett ausgelöscht wurde. Mit dabei: Kirchen.

    Abends gingen wir gemeinsam Essen in ein Restaurant, das zu besuchen schon ein bisschen Familientradition ist. Nun wohnen meine Mom und ich ja die ganze Woche bei Rebecas Familie und daher wollten wir uns neben Gastgeschenken ein wenig erkenntlich zeigen und das Abendessen übernehmen. Allerdings gehört es zu brasilianischen Kultur (jedenfalls zu dem Teil, in den ich Einblick habe), dass die Übernahme von Essensrechnungen hoch umkämpft ist: Jeder will den anderen einladen und um Ende wirklich die Kreditkarte hin halten zu können, muss man ausgefuchst sein. Das hatte ich meine Mutter im Vorfeld erklärt und ihr gesagt, dass, wenn sie eine Chance haben will, das Essen zu bezahlen, sie wohl irgendwann aufstehen und zur Kasse gehen muss. Nun gut. Wir aßen erst einmal unsere super leckeren Gerichte und tranken Wein. Als abzusehen war, dass wir keinen Nachtisch bestellen und die Rechnung somit komplett sein würde, stand meine Mutter in einem günstigen Moment auf und ging nach vorne. Sie bat die Kellnerin, die Rechnung doch bitte zu ihr zu bringen. Diese fing dann ein bisschen an, mit sich zu hadern und sagte, dass sie der Bitte nicht Folge leisten könne. Warum das so sei, fragte meine Mutter und dann wurde ihr erklärt, dass Rebecas Mutter bereits beim Betreten des Restaurants zu ihr gekommen sei und erklärt hätte: "Wir sind heute mit unseren Gästen hier und bezahlen die Rechnung." Meine Mutter hat dann noch versucht, sie umzustimmen, aber da war nichts zu machen. Tja. Da hätten wir wohl früher aufstehen müssen. Aber dieser Kampf gehört ein bisschen dazu. Ziemlich ungewöhnlich, wenn man gewohnt ist getrennt zu bezahlen, aber irgendwie auch lustig, besonders, weil wir alle herzlich darüber lachen konnten, wie wir uns gegenseitig hinters Licht führen wollten.

    Bild 1: Sculpture Garden
    Bild 2: Ein Teil der Trump-Eskorte
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