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  • Day 28

    Flughafen Baltimore

    July 27, 2019 in the United States ⋅ 🌙 27 °C

    Da nur Beca und ich am Sonntag kurz in Natálias und Nicos Wohnung in DC waren, hatten sie meine Mom und uns zum Brunch eingeladen. Da waren wir heute, haben gut gegessen und uns dann leider erst einmal verabschiedet, weil heute unser Rückflug anstand.

    Auf dem Weg zum Flughafen bei Baltimore sind wir noch bei der University of Maryland vorbei gefahren, denn hier haben Beca und ihre Schwestern studiert. So eine klassische amerikanische Uni muss man sich auch anders vorstellen als eine deutsche: Die Campus sind nicht verwoben mit der Stadt, sondern kleine Städte in sich. Während der vorlesungsfreien Zeit sind sie wie leer gefegt und während des Semesters natürlich nur von Studenten und Universitätsangehörigen bevölkert. Studiert man hier, verbringt man eigentlich seinen ganzen Alltag auf dem Campus. Essen, Wohnen, Vorlesungen, Lernen, alles findet auf dem Campus statt und es gibt keinen zwingenden Grund ihn zu verlassen.
    Wir liefen also ein bisschen zwischen den Vorlesungsgebäude herum, meine Mom posierte mit der Statue des Muppets-Erfinders Jim Henson und wir schauten uns die riesige Campusbibliothek an. Weil es aber sehr sehr heiß war, haben wir uns dann zeitig zum Flughafen auf gemacht.

    Wir kamen um 16:05 Uhr dort an. Unser Flug sollte um 19:45 Uhr gehen, genug Zeit also. Wir hatten jedoch den Tag vorher schon online eingecheckt und auf unseren Bordkarten stand statt Sitznummern nur "SBY" - Standby. Als wir am Check-In Schalter unser Gepäck abgeben wollten, sahen wir dem Flughafenmitarbeiter schon an, dass etwas nicht stimmte. Er wandte sich dann an uns und sagte: "Okay, so sieht's aus: Gestern wurde ein Flug gestrichen und die Leute davon auf diesen Flug umgebucht. Sie haben keinen Platz auf diesem Flug garantiert. Wir bieten Ihnen an, jetzt zu sagen, dass Sie den Flug heute nicht antreten. Dann fahren wir Sie in ein Hotel und morgen früh bringt Sie ein Bus zum anderen Airport in Washington. Von da geht's dann um 18:15 Uhr mit Lufthansa nach Frankfurt, wo sie um 8:15 Uhr Montag Morgen landen." - "Ähm... nein? Typ, ich muss Montag arbeiten. Den 'Deal' nehmen wir auf keinen Fall, wir wollen ins Flugzeug". Dann erklärte er uns, dass, sollten sich genug Leute dazu entscheiden, ins Hotel zu gehen, vielleicht Platz ist und wir warten sollten. Wir setzten uns also und warteten. Die Schlange vorm Schalter wurde immer wieder länger und kürzer und es wurden immer mehr Leute mit demselben Problem. Um 18:45 Uhr sollte der Check-In vorbei sein und dann, nachdem man gesehen hat, wie viele Leute gar nicht erst zum Flughafen kommen, entschieden werden, wer mitfliegen kann. Zwischendurch wurde noch angekündigt, dass der Flug eine Stunde zu spät sein würde. Carlos ist noch einmal in unserem Namen zum Schalter gegangen und hat sich beschwert, doch das half leider nicht. Viertel vor sieben rückte näher und meine Mom und ich stellten uns wieder an, waren die zweiten in der Schlange und wollten so verhindern, dass wir zurückgelassen würden, sollte das Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" gelten. 18:45 Uhr kam und ging. Da kam ein älterer Mann angerannt, der vorher noch nicht am Schalter gewesen war. Er fragte, ob er noch rechtzeitig sei. Na klar! Dass uns vorher gesagt wurde, dass Leute, die nach dem offiziellen Ende des Check-Ins erst kommen, hinten angestellt werden, schien vergessen.
    Das Personal am Check-In sagte, dass es gleich los ginge. Alle paar Minuten. Noch ein bisschen warten. Um kurz nach sieben richtete sich eine Dame an die rund 40 wartenden Leute und meinte: "Ich kann keine Versprechungen machen, aber es sieht so aus, als ob Sie alle heute mitfliegen könnten. Aber keine Garantie!". Na, das machte doch Hoffnung. Kurz später kam es jedoch zu Chaos: Rund zehn Leute kamen hektisch zum Schalter gelaufen. Es stellte sich heraus, dass sie schon am Gate waren, also direkt am Flugzeug vorbei an allem Sicherheitsbrimborium... und dort abgewiesen wurden. Sie sollten sich oben wieder melden. Es dauerte dann rund zehn Minuten, bis das geklärt war und sie gingen wieder zum Gate. Zehn Plätze weniger für die Wartenden. Es vergingen weitere Minuten, 19:30 Uhr war durch. Da kam dann irgendwann eine Frau aus den Niederlanden mit demselben Problem: Sie und ihre drei Kinder und ihr Mann wurden vom Gate wieder hoch geschickt. Sie ließ sich am Schalter nicht abwimmeln und fragte dann irgendwann laut: "So, no one here is flying today?!", was bestätigt wurde. Das führte dann natürlich dazu, dass sich viele Leute beschwerten. Drei Leute, die sich ganz langsam dem Schalter genähert hatten, bekamen sogar noch Bordingpässe. Wir wurden aber auf den Lufthansa-Flug morgen umgebucht. Ich fragte, ob ich eine Bestätigung dafür bekommen könne, dass wir unfreiwillig umgebucht wurden. Nö. Leider nicht. Ich bin sehr gespannt auf das Nachspiel. Das Angebot mit dem Hotel und dem Bus haben wir ausgeschlagen.

    Kurz drauf saßen wir im Auto, aßen noch lecker chinesisch und genossen dann eine weitere Nacht bei Becas über die Maßen gastfreundlichen Familie. Danke nochmal an dieser Stelle.
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