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  • Day 10

    Tag 10

    August 19, 2022 in Kosovo ⋅ ☀️ 36 °C

    In Kosovo kommt man mit Deutsch deutlich weiter als mit Englisch 😂 im ersten Moment führten wir immer eine Konversation auf englisch, bis wir merkten, dass unser Gegenüber besser deutsch redete, als wir womöglich im ersten Momenten vermuteten.

    Die Erfahrung an der Grenze, um nach Kosovo zu kommen sollte mir eine Lehre sein. So wie immer und ohne darüber nachzudenken machte ich ein Bild von dem Schild für die Geschwindigkeitsbestimmungen. Nach wenigen Minuten stand ein ernst zunehmenden Grenzoffizier vor mir und meinte bestimmend, ich solle das Foto löschen, sonst könnte ich vors Gericht kommen und womöglich ins Gefängnis.
    Klar.. ich löschte das Foto. Aber ehrlich gesagt verstand ich das ganze Tamtam um ein unbedeutendes Bild nicht. Naja.
    Wir bezahlten noch 10€ für eine Versicherung, da unsere grüne Versicherungskarte im Kosovo nicht ungültig war und fuhren weiter.

    Nach nicht einmal 30 min Fahrzeit passiert es. Der Asphalt im Kosovo war so rutschig, dass es mir in einer 180 Gradkurve das Hinterrad wegzog und ich ungebremst in ein Auto rutschte. Der Schock war enorm, die Einwohner aber unheimlich freundlich.
    Natürlich war der Autobesitzer seines gefühlt neuen VW Polo enttäuscht über die Tatsache, dass ich gerade sein Auto kaputt gefahren haben, aber in erster Linie waren alle froh, dass mir nichts passiert ist. Mir ging es auch gut. Lediglich der Schock saß tief und ein blauer Fleck an der Hüfte trug ich davon. Aber halb so wild.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich die Polizei. Aus erstmal unbestimmten Gründen mussten wir den Polizisten aufs Revier folgen. Bevor es aber los ging wurde mein Motorrad mit vereinten Kräften von der Straße gehoben. Der erste Schock!! Der Kupplungshebel meines Motorrads war verbogen. Für die Einwohner aber kein Problem, im Handumdrehen und mit irgendwelchen Werkzeugen bogen die den Kupplungshebel wieder so hin, dass ich erstmal weiter fahren konnte.
    Auf der Fahrt Richtung Revier waren Jules und ich mit unserem Headset verbunden und schmiedeten Pläne, wie wir weiter vorgehen würden. Bei einer korrupten „Bestechung“ von über 200€ verweigerten wir die Bezahlung. Egal, was passieren würde, wir hoffen um Hilfe von der deutschen Botschaft.

    Im Revier angekommen, musste ich eine Aussage auf Papier bringen. Danach erfuhren wir über einen Dolmetscher, den zu bezahlenden Betrag.
    200€, bei sofortiger Bezahlung 100€.
    Einverstanden!
    Wir liefen aus dem Revier in ein Büro um meine Schulden zu begleichen. Minimal seltsam, seine Schulden gegenüber der Polizei in einem Büro zu bezahlen. Aber gut 👍🏽 letztendlich waren es sogar „nur“ 80€

    Was für ein Tag!!
    Bei der Herfahrt sah ich am Straßenrand eine Motorradwerkstatt bei der ich unbedingt noch vorbei wollte, um meinen Kupplungshebel vollständig gerade zu biegen.
    Wir erzählten von dem Unfall und dem Vorgehen. Die Mitarbeiter hatten Mitleid, freuten sich aber gleichzeitig, dass zwei Motorradfahrer aus Deutschland den weiten Weg nach Kosovo auf sich genommen hatten. Der Mechaniker reparierte meinen Kupplungshebel und der Bruder lud uns zum Essen ein.
    Ein verrückter Tag mit HappyEnd. Einfach verrückt!!

    Tagesstrecke: 280 km
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