• Richtung Malawi

    August 7 in Tanzania ⋅ ⛅ 26 °C

    Wir kommen am Mittwoch erst nach Mittag von Anne weg. Mein Armband mit dem Afrika Kontinent als Anhänger, dass ich von Julia bei ihrem Schmuck Laden Besuch bekommen habe, ist noch mit dem Kurier unterwegs und eine Tüte mit den total leckeren Samosa Teilen von Annes Lieblingsküche müssen auch noch erst bestellt werden. Es geht zunächst durch halb Daressalam, wo derzeit die ganze Stadt eine einzige Baustelle ist. Man will modern werden und baut auf den Einfallstraßen mittig eine zweispurige Bus Schnelllienie mit Haltestellen, wie bei einer Trambahn. Prinzipiell ja nicht schlecht, aber auf allen Richtungen gleichzeitig zu bauen ist eine Challange, dass die Afrikaner trotz chinesischer Unterstützung nicht so richtig stemmen. Wir fahren noch 180 km auf einer Mörder Straße. LKW nach LKW, die Hälfte davon 100 % überladen, bei gleichzeitig viel zu wenig Motorleistung und so kriechen die mit 30 km/h dahin. Überholen ist eine Herausforderung bei dem selben Gegenverkehr und nur in Teamarbeit zu schaffen. Julia schaut rechts vorbei, ob frei ist, während dem ich den rückwärtigen Verkehr und unsere Motorleistung versuche zu kontrollieren. Von hinten ist es ohnehin ungefährlich. Es gibt nur wenige Autos und die sind meist langsamer. Lediglich die wahnsinnigen großen Reise- Schnellbuse sind gefährlich. Aber die hört man schon Kilometer weit, da sie ihre wilden und waghalsigen Überholmanöver durch Hupen in Lautstärke eines Dampfers ankündigen. Wir machen kurz vor Sonnenuntergang wildes Nachtlager unweit der Mörder Road. Die Tüte Samosa ist als Nervennahrung schon während der Fahrt draufgegangen und so reicht eine Brotzeit und 3 Flaschen Wein um von den Nervenkitzel der Horrorfahrt wieder runter zu kommen.
    Der nächste Morgen ist entsprechend verkatert und wir kommen natürlich nicht so früh los, wie geplant.
    Mit gefühlten 1,5 Promille ist das Überholen nicht einfacher, aber deutlich entspannter und Doris- will sagen Julia- schimpft auch nicht soviel. So wie die Hauptverkehrsstraße mit zunehmenden Abstand zur Hauptstadt besser wird, es gibt bisweilen bergauf schon "climbing lines", so nimmt auch der Verkehr ab. Es erwartet uns aber noch ein Pass, der uns von 400 m auf 1600 m bringen soll. Das Untersetzungsgetriebe wird zum Einsatz gebracht, weil die überladenen, fahrenden Schrotthaufen es an den Steilstellen nur noch auf 5 km/h bringen. Ich überhole in Linkskurven innen im Schotter oder an einer imaginären Überholspur die nur ich sehe, sobald ich mehr als 3 LKW Längen voraus schauen kann. Natürlich werden wir zweimal von der Polizei deshalb aufgehalten. 30.000 Schilling kostet Überholen im Überholverbot in Tansania. Nachdem der erste Polizist nach kurzer Diskussion auch mit 10.000 einverstanden ist, mach ich nach dem steilsten Stück mit dem Ordnungshüter kurzen Prozess. Noch bevor er etwas sagen kann, halte ich ihm einen 10.000 unter die Nase und sage freundlich aber bestimmt: "It's ok. I'm in hurry, otherwise this slowly guys comming again!" Auch beim dritten Polizisten am Pass geht die Nummer gut, der 10.000er liegt schon bereit. Nur beim vierten habe ich keinen Nerv mehr. Ich ignoriere ihn und fahr vorbei. Julia will meine Rechnung nicht verstehen, dass ich somit in der letzten Stunde 60.000 Schilling verdient und ganze 30.000 zuletzt gespart habe. Die Rechenweise habe ich mir bei unserer Bundesregierung abgeschaut!
    Wir schaffen bis Abends dennoch unser Zie,l nach 370 km auf der Highway to Hell, wie Julia sie bezeichnet. In Iringa, gibt es eine von einer waschechten Italienerin geführten Pizzeria mit kleinem Campingplatz. Die Zufahrt dorthin gestaltet sich nicht einfach. Wieder einmal sind Google und Garmin unterschiedlicher Meinung. Nachdem aber Google total aussteigt, führt uns Garmin in eine Sackgasse. Ein BodaBoda Fahrer eilt uns ungefragt zu Hilfe und bringt uns quer durch die Stadt, die mit den schlimmsten Bumpers von ganz Afrika ausgestattet ist, sicher zur Pizzeria Mama Iringa.
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