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  • Valence - Abschied

    June 18, 2006 in France ⋅ ☁️ 25 °C

    Schon wieder früh aufstehen. Wir haben mit dem Hafenkapitän vereinbart, dass Olga heute aus dem Wasser geholt wird. Ich habe Bauchweh vor Aufregung. Um 8:45 Uhr werfen wir die Leinen los und tuckern zum Kran. Die Aktion muss im Voraus bezahlt werden. Fidel macht sich auf die Socken zum Hafenkapitän. Inzwischen erscheinen zwei Mitarbeiter des Hafens und setzen den Kran in Bewegung. Hilfe! Ich steige aufs Kajütendach und wedele heftig mit den Armen: Fidel soll zurückkommen. Ich sehe ihn stehen dort oben im Kapitäns-Glaskasten, aber er bewegt sich nicht. Unaufhaltsam kommt der Kran herangerollt, eine Riesenmaschine mit zwei Gurten, die Olga umschlingen werden.
    Na gut, dann eben ohne den Chef ! Der Kran ist da, der erste Gurt liegt im Wasser, er muss sich vollsaugen, damit er sinkt und unter das Schiff geschoben werden kann. Die Arbeiter fragen mich, wie breit denn das Schiff ist und ich antworte geläufig auf Französisch(!). Als der zweite Gurt im Wasser liegt, kommt Chef Fidel endlich herbei. Es dauert eben doch alles eine Weile. Die Gurte ächzen, als das Schiff angehoben wird. Wir beide steigen aus, als wir auf einer Ebene mit der Hafenmauer sind. Olga schwebt herauf und wird zu ihrem Winterschlafplatz gefahren.
    Jetzt sehen wir den Schaden: Ein Ruderblatt ist ein Stück herausgerissen und eingebeult – eine Folge der Unterwasserfelsen. Außerdem hat der Rost am Unterwasserschiff böse Blüten getrieben. Das wird im nächsten Jahr viel Arbeit geben!
    Hier in der Technikzone liegen alle möglichen Boote: kleine Motorflitzer, große Yachten, Segelyachten, ganz alte Holzboote. Olga ist der einzige Katamaran. Überall wird gewerkelt, geschliffen hier, aufgeriggt dort, gesägt, gespachtelt, gestrichen. Alles in gemütlicher Atmosphäre. Einige haben hinter ihrem Boot einen Tisch aufgestellt; nach der Arbeit wird hier gegessen und getrunken. Wir reihen uns ein für einige Tage in dieses Schiff-auf-dem-Land-Leben. Bald werden wir Olga verlassen und im nächsten Frühjahr warten wieder viele Arbeiten und neue Reiseabenteuer auf uns.
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