Das Olga Abenteuer

July 2005 - August 2007
Das ist die ganze Geschichte: wie wir unseren Katamaran Olga selbst aus Stahlblechen gebaut haben, wie er zu Wasser gelassen wurde und wie wir damit durch Frankreich und über das Mittelmeer nach Portugal gesegelt sind. Read more
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  • Die Reise beginnt - mit Hindernissen

    July 15, 2005 in Germany ⋅ ☁️ 29 °C

    Ein Email:
    »Ja, das ging an die Nerven heute! Erst haben wir hoffnungsfroh alles verladen: Proviant, Seesäcke, Fahrräder. Geplant ist, in diesem Sommer bis Frankreich zu fahren. Frohgemut starteten wir gegen 12 Uhr rheinaufwärts, erreichten das Fahrwasser, da hatte die Hydraulik schon eine gute Temperatur. Wir waren trotzdem noch guter Hoffnung und kreuzten auf die andere Rheinseite, der Moselmündung entgegen. Dort herrschte jedoch wieder eine horrende Strömung, gegen die wir nicht ankamen. Also wieder zurück auf die linke Seite, zwischen all den Lastkähnen und Personenschiffen hindurch, Stückchen für Stückchen rheinauf. Auch hier war die Strömung jetzt sehr stark und wir kreuzten wieder auf die andere Seite. Schließlich kamen wir nur noch zentimeterweise voran. Mit letzter Kraft erreichten wir dort einen Anleger, machten fest und erst mal Pause zur Abkühlung. Unser Boot schwabbelte von einer Seite zur andern, immer wenn die großen Schiffe vorbeipreschten.
    Nach einiger Zeit wagten wir einen neuen Anlauf: Meter für Meter der Moselmündung entgegen – bis gar nichts mehr ging und unser Kahn anfing rückwärts zu treiben.
    Wir waren ganz nah dran und versuchten bis zum Schluss, gegen die Strömung zu halten. Aber es hatte keinen Zweck. Schließlich kehrten wir um und fuhren zurück, der Propeller brachte kaum noch Leistung.
    Als wir gerade aus dem Fahrwasser in den Nebenarm hinein geschlichen waren, ließ Olga sich plötzlich nicht mehr richtig steuern – der Kahn trieb auf das Ufer zu und drehte gegen die Strömung! Puh, da haben wir erst mal Anker geworfen. Der Propeller schien gar nicht mehr zu gehen – aber dann stellte Fidel fest, dass nur die Übertragung vom Schalthebel zum Steuerventil nicht klappte. Nach einigen Versuchen drehte der Propeller wieder und wir erreichten total frustriert, entnervt und angestrengt unseren kleinen Anleger wieder.
    Ich hatte Magenkrämpfe vor lauter Angst und Anstrengung.
    In den folgenden Tagen fand Fidel den Fehler in der Hydrauliksteuerung, und Ende Juli konnten wir endlich aufbrechen, zu unserem großen Abenteuer.
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  • Jetzt geht es wirklich los

    July 22, 2005 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Start nach vielen Hindernissen gegen elf Uhr und HURRA! Wir schaffen es rheinaufwärts und in die Mosel hinein. In die erste Schleuse fahren wir hinter einem Schubverband ein. Das Schraubenwasser macht das Steuern schwierig. Unsere Steuerbordseite ist durch die dort gelagerten Masten und die Fahrräder blockiert, dennoch müssen wir dort festmachen. Beim Heranfahren an den Poller schrammt Olga mit dem etwas vorstehenden Mast gegen die Mauer, Fidel macht mit der Vorleine fest, aber damit ist der Kahn nicht zu halten, er dreht mit dem Hinterteil weg und droht, einem Schlauchboot in die Quere zu kommen. Mit Hilfe des dort sitzenden Holländers und unseres Bootshakens bekommen wir das Boot unter Kontrolle. Leider schramme ich auch beim Herausfahren mit Olgas Hintern die Mauer. Folglich wird zukünftig Fidel in Schleusen steuern. In all dem Gewirbel die Ruhe bewahren – vielleicht lern ich es noch.
    In Winningen machen wir erst mal Esspause. Dann geht es gemütlich weiter. In der zweiten Schleuse sind wir allein. Es kostet 4,50 Euro, dafür gibt es kein strudelndes Schraubenwasser.
    In Burgen, Mosel-km 32, machen wir für die Nacht fest. Nach dem Abendessen im »Klabautermann«, wo leckerer Kartoffelsalat mit Würstchen serviert wurde, kommt mein Enkel Karly für drei Tage an Bord. Er hat es zum Geburtstag geschenkt bekommen und reist mit seiner Angel an. Nun kann die erste Nacht auf unserem eigenen Schiff kommen.
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  • Noch mehr Besuch an Bord

    July 23, 2005 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Die beiden Männer gehen Brötchen für das Frühstück holen. Um viertel vor zehn legen wir ab und tuckern nach Moselkern, wo wir mit meiner Tochter verabredet sind.
    Die Mosel hüllt sich in hohe Hänge rundum, grün grün die Weinberge, die steilen. Da wir etwas zu früh da sind, drehen wir eine Warteschleife auf der Mosel. Endlich kommt Manon in Sicht, wir machen kurz illegal am Steg eines Ausflugsdampfers fest, die Tochter - genannt Schiffsjunge Manon - steigt über die Absperrung und hüpft an Bord.
    Weitere Schleusen warten auf uns; sie sind kostenfrei, wenn man mit einem Berufsschiff - Frachter oder Ausflugsdampfer - schleust, sonst aber 4,50 Euro kosten. Das ist spannend: Bevor der Schleusungsvorgang ganz abgeschlossen ist, klettere ich die steile Leiter an der grünen, glitschigen Wand empor und eile auf dem schmalen Brückensteg auf dem Schleusentor hinüber zum Kontrollturm. Unter mir gurgelt das Wasser bedrohlich. Was, wenn ...? Ich habe zuviel Phantasie! Der freundliche Schleusenwärter nimmt mir das Geld ab und verrät mir die Telefonnummern der weiteren Schleusen, damit wir uns anmelden können.
    Wir passieren die Schleuse Müden (km 37) zusammen mit einem Fahrgastboot, müssen vor der nächsten Schleuse Frankel eine halbe Stunde im Strudelwasser warten, um erneut mit einem Fahrgastboot zu schleusen. Wir finden Nachtruhe in Senheim (km 68) im Yachthafen (1,20 Euro für jeden angefangenen Bootsmeter), der einem Campingplatz angegliedert ist. Hier wird fast nur holländisch gesprochen. Das Abendessen gibt es in der Kneipe des Campingplatzes und danach sind wir so müüüde (alle bis auf einen!).
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  • Ein Abschied

    July 24, 2005 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Die Sonne scheint und wir frühstücken auf dem Vordeck. Jetzt ist einer sehr müde – Karly hat in der Nacht heimlich geangelt, leider nichts gefangen. Um 10 Uhr fahren wir los. Wir passieren die Schleuse Aldegund zusammen mit einem Schlepper und erreichen mittags Merl (km 85,5), wo meine ältere Tochter mit zwei weiteren Enkeln zusteigt. Sie haben leckeres Essen mitgebracht. Leider regnet es, als wir alle zusammen weiterfahren nach Briedel, wo wir einen ruhigen Gaststeg vorfinden. Die Tochter-Familie verabschiedet sich, um mit dem Bus zurück zum Auto zu fahren. Wir stellen fest, dass Olga leider undichte Stellen hat.Read more

  • Weiter moselaufwärts

    July 25, 2005 in Germany ⋅ 🌧 19 °C

    An diesem Morgen gibt es keine Brötchen! Wir legen ab und passieren die Schleuse Enkirch gemeinsam mit einem Schlepper. Vor der Schleuse Zeltingen müssen wir wieder lange und ungemütlich an einem Pfahl warten, bis wir mit einem Fahrgastschiff schleusen dürfen. In Bernkastel-Kues gibt es keinen Anleger, also geht es weiter bis Brauneberg (km 137), wo der wacklige, aber kostenfreie Gemeindesteg quer zur Fließrichtung der Mosel liegt und nicht weit entfernt ein Weinfest dröhnt. Dort gab es allerdings ein hervorragendes Essen und die Nacht verlief trotz aller befürchteten Widrigkeiten ruhig.Read more

  • Noch ein Abschied

    July 26, 2005 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Wir verabschieden wir uns vom Schiffsjungen Manon, die, nach einer Katzenwäsche mit Haare waschen im Eimer, von Bord geht. Wir brechen auf, schleusen zügig in Wintrich und machen zu Mittag in Leiwen (km 158) am Gaststeg fest. Es gibt Würstchen vom Bordgrill. Gegen 15 Uhr geht es weiter. In der Schleuse Detzem hat der Motor Startprobleme und muss kurzgeschlossen werden. Am Abend erreichen wir den Yachthafen von Schweich (km 178), wo die Duschen äußerst kompliziert zu handhaben sind. Das Restaurant, wo wir unser Abendessen einnehmen, ist eine nähere Beschreibung wert.
    Tische und Stühle unter Baldachinen gefallen im Indochina-Flechtlook, wurden allerdings der besseren Haltbarkeit wegen in weißes Plastik getaucht. Hektisch bedient eine große ältere Frau mit Kurzhaarschnitt. Mit abgehackten Bewegungen serviert sie am Nachbartisch. Als sie dort bei den Engländern kassieren will, stellen diese fest, dass sie kein Bargeld dabei haben. Mit Karte zahlen geht nicht. Großes Palaver. Zwei halbwüchsige Mädchen in rosaglänzenden Pyjamas umkreisen auf einem Elektro-Roller das Szenario. An einem anderen Tisch sitzt ein Pärchen. Er gähnt zunächst häufig und herzhaft, dann beginnt er lautstark und wortreich zu werben. Sie wirkt gelangweilt, sehr jung. Nach einem wortreichen Anfall versiegt der Schwall gleich wieder. Sie wirken wie zwei, die sich auf eine Anzeige hin getroffen haben, und nun nicht wissen, wie es anstellen. Unbeeindruckt gluckst nebenan träge die Mosel und braust am Hang die Autobahn.
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  • Problemchen

    July 27, 2005 in Luxembourg ⋅ ☁️ 30 °C

    Trotz vieler Versprechungen seitens des Hafenwarts gibt es keine frischen Brötchen. Wir starten um kurz vor zehn, es ist heiß. Schlingpflanzen im Propeller und heiß werdendes Hydrauliköl erschweren die Fahrt, wir machen Pause vor der Schleuse Trier an einem Dienstanleger. Der Chefkoch serviert Spaghetti.
    Schleusen bleibt spannend. Zwar beherrschen wir jetzt die richtige Festmach-Technik mit der Mittelleine, aber das Warten vor der Schleuse gestaltet sich gelegentlich aufregend - für mich jedenfalls. Nicht immer gibt es Warteplätze mit Pollern zum Festmachen; mal liegen wir in einem Meer von Schlingpflanzen, die sich in unserem Propeller verfangen und ein Losfahren erschweren, mal hängen wir an einem Wartepfahl und Olga schwojt im Wind und schwabbelt im Schraubenwasser der herausfahrenden Kähne. Mir drängt sich die Assonanz: Wartepfahl ist Marterpfahl auf.
    Ein Frachter kommt auf, aber wir sind zu langsam und so schleust er allein. Wir warten auf ein Schiff zum Mitschleusen. Endlich naht ein Personenschiff, wir machen schnell die Leinen los, fahren zur Schleuse, aber – Pustekuchen – »Undine« dreht ab und fährt zurück. Da – grünes Licht, der Schleusenwärter will uns allein bedienen. Wir fahren ein und bekommen über Lautsprecher Bescheid, dass wir zahlen müssen. Als wir fast oben sind, klettere ich über die Leiter hinauf und entrichte den Obolus beim Schleusenwärter.
    Am frühen Nachmittag erreichen wir Wasserbillig in Luxemburg.
    Die kleineren Mängel bei einem vorwiegend aus bei ebay ersteigerten Gebrauchtteilen gebauten Schiff Katastrophen zu nennen, wäre übertrieben. Bei einem abendlichen Gewitterregen tropft es von der Decke der Kajüte, das Solarpaneel gibt zu wenig Strom ab, der Kühlschrank kühlt nicht, isoliert aber immerhin gut.
    Das Relais der Dieselpumpe meint es besonders gut und ignoriert den Schwimmerschalter im Tagestank: Einige Liter Diesel Treibstoff fließen in den Maschinenraum.
    Mein Kapitän, Skipper, Smutje, Reeder, Schlosser und liebster Ehemann behebt die meisten Schäden.
    An Wasserbillig fahren wir trotzdem vorbei und legen 2 km weiter in Mertert (km 209) am Steg der »Astrid-Marie« an, die aber laut Auskunft der Dorfleute nicht regelmäßig verkehrt. Fidel läuft nach Wasserbillig zurück, um Batteriewasser und ein Schaltrelais zu besorgen, dann gibt es ein Bad in der Mosel bei reichlicher Strömung und anschließend Getränke in der Ortskneipe. Luxemburgisch ist eine lustige Sprache.
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  • Luxemburg ist ein reiches Land

    July 28, 2005 in Luxembourg ⋅ ☁️ 30 °C

    Aufbruch gegen 9 Uhr zur Schleuse Grevenmacher: Warten, warten, warten auf einen Schlepper. Wir halten uns an einem Pfahl fest. Bei schönstem Wetter geht es endlich weiter, vorbei an Wormeldange und Ehnen. Vor der Schleuse Stradtbredimus warten wir mit zwei Motoryachten, wir halten uns nur mit dem Bootshaken fest, der Motor ist aus. Plötzlich gibt es eine Strömung und Olga treibt ab. Zum Glück startet der Motor gleich.
    Vis à Vis Remich gibt es einen Restaurants-Anleger, wo man zwei Stunden kostenlos liegen darf, lang genug um Spiegeleier und Eis zu essen.
    Unsere Dusche funktioniert zwar einwandfrei - bei Sonne liefert der Solartank auf dem Dach genügend warmes Wasser. Leider scheint auf unserer Reise nicht immer die Sonne. Eine angenehme Dusch-Alternative ist das Bad in der Mosel, die - man hört bzw. liest es erfreut - wieder eine gute Wasserqualität haben soll.
    In manchen Yachthäfen gibt es auch Duschen, die ohne ausführliche Bedienungsanleitung und obendrein ohne Extrakosten warmes Wasser spenden, soviel man will, wie in Wellenstein. Luxemburg ist eben ein reiches Land, so kostet der Liegeplatz im städtischen Yachthafen nur 11 Euro, all inclusive.
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  • Nous avons en France

    July 29, 2005 in France ⋅ ☁️ 25 °C

    In der Nacht gewittert es und regnet heftig, was uns zu einem späten Aufbruch um halb elf verleitet. Schleuse Schengen ohne Besonderheiten. Es gibt viele Schlingpflanzen in der Mosel, die sich immer wieder in unserem Propeller verfangen.
    So tuckern wir in gemütlichem Reisetempo - 4,8 Knoten, das sind erstaunliche 9 Stundenkilometer - weiter und weiter Richtung Süden und erreichen FRANKREICH.
    Vorbei an Cattenom. Schleuse Apach: Wir warten wieder am Pfahl und erleben unsere erste Frustration in französischer Kommunikation. Der Schleusenwärter ruft uns durch die Lautsprecheranlage an, wir verstehen nichts, denken, wir dürfen einfahren, aber das Licht bleibt rot. Er redet wieder – wir verstehen nichts. Aha, da kommt ein Frachter in Sicht, den sollen wir vorbei lassen. Fidel steuert Olga rückwärts wieder an den Pfahl zurück.
    Dann geht es weiter durch Schlingpflanzen und dräuende Wolken und am Nachmittag erreichen wir Thionville. Hier gibt es einen städtischen kostenlosen Anleger quasi mitten in der Stadt. Es gibt Essen an Bord, die Borddusche wird eingeweiht und danach einen Landgang mit Wolkenbruch.
    Wir sitzen auf der überdachten Terrasse eines Cafés hinter einer Säulenreihe, draußen klatscht der Regen. Die Straßen stehen unter Wasser, es strömt vorbei, spritzt herein. Die meisten Gäste sind nach drinnen geflüchtet, nur wenige Abgehärtete sitzen noch draußen. Mädchen kommen aus dem Café und reden aufgeregt mit ihren Handys, vermutlich organisieren sie die Abholung durch Papas oder Mamas; einige junge Männer eilen kichernd und mit Hüftschwung in den Regen.
    Da kommt ein Mann entschlossenen Schrittes aus der Seitenstraße, aus dem Himmelsguss, mit einem schwarzen Schirm und stürmt samt des tropfenden Schirmes durch die Arkaden. Die wenigen Gäste ziehen die Köpfe ein, es tropft und spritzt nach allen Seiten und schon ist er vorbei.
    Als wir zum Schiff zurückkommen, hat es ins Schlafzimmer herein geregnet und ich muss erst mal feudeln .
    Beim Einschlafen träume ich: Wartepfahl ist Marterpfahl.
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  • Metz

    July 30, 2005 in France ⋅ ☁️ 21 °C

    Wir liegen mitten in der Stadt, trotzdem verbringen wir eine sehr ruhige Nacht dort am Steg. Es gibt ein gemütliches Frühstück mit frischem Baguette und Käse. Wir schlendern durch die Stadt zur Post, telefonieren und kaufen Ansichtskarten. Am späten Vormittag brechen wir auf, wieder mit viel Gemüse um den Propeller.
    Inzwischen haben sich unsere Sprachkenntnisse so weit gesteigert, dass wir in der Schleuse Thionville ohne Probleme die erforderliche Vignette für 30 Tage erstehen können, sie ist nicht ganz billig: 144 Euro müssen wir für unsere 9-Meter-Olga hinblättern. Leider gibt es die Variante, dass man diese 30 Tage in beliebiger Zeit abfahren kann, nicht mehr. Sie müssen nunmehr am Stück zurückgelegt werden.
    Weiter geht es im Regen. Trotzdem wirft Fidel schon mal den Bord-Grill an, ich bereite einen Salat zu, wir essen während des Fahrens. Dann die Schleuse Metz, wir müssen wieder mal warten. Fidel sucht die Scheidemauer (zwischen Schleuse und Wehr, spitz zulaufend) als Warteplatz aus und ich soll die Leine um den dort oben sich befindenden Poller werfen. Der erste Versuch: Zu weit, ich schaffe es nicht, Werfen war noch nie meine Stärke. Das zweite Mal: wieder daneben, und endlich klappt es doch und wir eiern in der Strömung vor der Mauer herum. Der nette Schleusenwärter hat Erbarmen und schleust uns allein.
    Aber nun: Wo bitte schön ist denn hier der Yachthafen. Wir finden einen Hinweis, der nur mit dem Feldstecher zu lesen ist, nach links sollen wir fahren. Dort aber ist gesperrt, dort lauert das Wehr mit Strömung und Strudeln. Aber nein, ein kleiner, kaum sichtbarer Kanal zweigt vorher ab; wir trauen uns hinter einem Boot her, dessen Skipper sich vorsichtig hindurch tastet, ständig gibt unser Echolot Alarm wegen Flachwasser. Der Kanal schlängelt sich um einen Park herum und weitet sich zu einem See – dort ist der Yachthafen und der Hafenmeister findet tatsächlich noch einen Platz für unser breites Schiff und hilft beim Festmachen. Für 10 Euro haben wir Duschen und sogar Strom.
    Metz - der erste von vielen wunderbaren Orten, die wir sehen werden. Brücken, Straßen, Plätze, und dann: die gotische Kathedrale. Wir betreten sie und der Anblick nimmt uns den Atem: Himmelwärts strebt der Innenraum und durch die in der Westmauer eingelassene Rosette glüht die Abendsonne. Wieder draußen empfängt uns der große Platz mit Cafés, Bars, Menschen – und leider gibt es wunde Füße.
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