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  • Day 2

    Porto

    April 13, 2017 in Portugal ⋅ ⛅ 15 °C

    Gedanken zum Jakobsweg. Heute ist der erste Tag unserer Reise. Noch ist nicht viel passiert, nur der Flug von Dortmund nach Porto. Die Busfahrt nach Porto Undertown und das Einchecken in unserem ersten Hotel. Um 1:00 Uhr morgens kamen wir in unserem Hotel an. Ok, nach portugiesischer Zeit 0:00 Uhr. Naja, Hotel ist übertrieben. Ich wäre nie darauf gekommen, dass wir hier hinter diesem Kachelhaus sauber schlafen können. Aber es geht,---- für eine Nacht. Es grenzt fast an ein Wunder, dass wir den Flieger bekommen haben. Erst Stau, dann kam uns einer auf unserer Spur entgegen. Nur knapp konnte unser Fahrer Ralf einen Zusammenstoß verhindern. Svetlana und ich haben vor Schreck geschrien. Dann wieder viele, viele Staus. Als wir endlich am Flughafen ankamen, war auch noch die Abfahrt gesperrt. Wir mussten irgendwie in der falschen Richtung die Autobahn wechseln. Nun ja, wir haben es letztlich noch geschafft. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich noch fliegen möchte. Schließlich haben die Probleme ja schon vorher angefangen, unser Flug wurde vorverlegt und meine Freundin bekam nicht früher frei. Ihre Chefin hatte aber zum Schluss doch noch ein Einsehen und lies sie 30 Minuten früher Feierabend machen. Das rettete uns den Arsch. :-) Also keine aufregenden Erlebnisse, aber Gedanken gingen mir während des Fluges und der Busfahrt durch den Kopf. Schon wieder unterwegs nach Santiago, den Sternenweg, den Muschelweg? Wieso heißt der eigentlich so? Der christlichen Legende nach soll Jakobus nach seinem Tod in einem Boot voller Muscheln - Jakosmuscheln? - in Patron gelandet und in Santiago Compostela begraben worden sein. Aber diesen Weg gibt es schon so viel länger als unser Christentum. Es ist wissenschaftlich belegt, das schon die Wildbeuterinnen der Altsteinzeit diese uralten Wege wanderten. Es soll so ähnlich gewesen sein, wie das Traumpfadennetz der Aborigines, nur eben in Europa. Und dieses alte Wissen und diese Geheimnisse des Weges wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Aber dieses Wissen um diesen Weg soll noch viel älter sein. Am Anfang aller Religion glaubte man an die göttlichen Mutter als weise Tod- in Lebenwandlerin: Kurz Mutter Erde, Mutter Natur. Der uralte Muschelsternenweg der Steinzeit und später der Germanen und Nordmänner wird seit ca. dem 7 Jh. vom Jakobswegnetz überlagert. Wir gehen also einen Weg, der so alt wie Menschheit ist. Auf dem schon immer ein gewisses Geheimnis lag. Die Muschel als Bauchmutter und Vulva des Meeres kam schon in der Jungsteinzeit eine große Bedeutung zu. Sie war oft eine Grabbeilage. Auch nannte man die Seelenreise ? Sternenweg der Milchstraße bis an das Ende der Welt. In Europa haben wir diesen alten Glauben in das christliche Denken intrigiert und durch den Jakobsweg nach Compostela und nach Finisterre bis heute erhalten. Compostela heißt Sternenfeld. Aber auch die Wortbedeutung Kompostieren ist erhalten. Kompostieren bedeutet wiederum, den Tod in Leben wandeln. Und Finisterre ist der westlichste Punkt des Europäischen Kontinents, das Ende der Welt. Wo die Sonne im Meer versinkt (stirbt), um am nächsten Morgen im Osten wieder geboren zu werden. Ich bin fasziniert von diesem alten Weg. Und ob man nun Christ ist oder einer anderen Religion angehört, dieser Weg wird immer noch genutzt um Altes abzustoßen und Neues zu beginnen. Den Sinn des Lebens oder einen Glauben zu finden. Es gehen nicht nur Christen diesen Weg. Ich habe auch schon Menschen getroffen ohne bestimmten Glauben, aber auf der Suche nach dem "Etwas". Auf der Suche nach Antworten. Menschen mit mir fremden Glauben, die von dieser Energie des Weges gehört haben und Menschen mit festen Glauben an die kosmische Energie. Aber eins verbindet dort jeden: Der Wille in Liebe zu leben und Frieden zu erfahren. Die Hilfsbereitschaft der Pilger unterwegs hat mich immer wieder überrascht. Auch ich gehe diesen Weg wegen der Liebe und des Friedens, aber auch um den Boden unter den Füßen zu spüren, mich zu erden. Um nochmal zu erfahren, wie wenig wir eigentlich zum Leben brauchen und für meine lieben Freunde und Familie. So mancher Tag soll eine Bitte für ihre Gesundheit sein. Und andere Tage ein Dankeschön an unsere schöne Welt und dass wir bisher soviel Glück hatten. Ein großer Teil dieses Weges widme ich aber dem Frieden und der Hoffnung, dass wir Menschen es irgendwie schaffen, Frieden zu halten und gerechter die Güter aufzuteilen.Read more