• Etappe 2, Man muss nicht verrückt sein….

    7 августа, Германия ⋅ ☀️ 17 °C

    Es war ein strahlend schöner Tag, als wir nach einem köstlichen Frühstück vom Parkplatz an der Haltestelle Siebenhütten loswanderten. Unsere Gefühle schwankten zwischen Vorfreude und einer leichten Nervosität angesichts des Abenteuers, das vor uns lag. Nach einem kurzen Blick auf die Karte machten wir uns entschlossen über die Brücke der Weissach auf den Weg. In südöstlicher Richtung folgten wir dem breiten Forstweg, der uns sanft in die unberührte Natur führte. Nach rund 300 Metern erreichten wir die Abzweigung des Steigs zur Blaubergalm.

    Der Aufstieg war super anstrengend, aber genau das machte ihn so spannend. Jeder Schritt brachte uns näher an unser Ziel, auch wenn ich mich während der ersten Schweißtropfen, die über meine Stirn liefen, mehrmals fragte, warum ich das eigentlich tat. Schließlich könnte ich auch bei meinen Enkeln am Meer sein! Plötzlich wurden wir von herzlichem Lachen unterbrochen. Nette Wanderer begleiteten uns ein Stück und machten fröhliche Bemerkungen über mein T-Shirt. Einer von ihnen sagte mit einem Augenzwinkern, man müsse nicht verrückt sein, um das hier zu machen, aber es helfe ungemein.

    Der Weg führte uns nun rechts auf einen guten Steig durch den dichten Mischwald. Hier kämpften wir uns die rund 300 Höhenmeter bis zur unbewirtschafteten Geißalm (1.112 m) hinauf, während das Glockengeläut der Kühe uns begleitete.

    Weiter ging es in Richtung „Schildenstein, Blaubergalm". Der Bergrücken, den wir entlangwanderten, bot uns atemberaubende Ausblicke. Ein mulmiges Gefühl überkam mich, als ich in der Ferne hinter mehreren Bergen den Achtesee entdeckte. Wie viele Höhenmeter mussten wir noch überwinden und wieviele km noch laufen? Der Weg wurde steiler und war teilweise von Niederschlägen ausgewaschen, doch mit jedem Schritt spürten wir, wie uns die Natur belohnte. Der Aufstieg forderte uns heraus, und das Adrenalin pulsierte in unseren Adern.

    Auf rund 1.550 Metern Seehöhe erreichten wir den Sattel unterhalb des Schildensteins (1.613 m). Hier legten wir eine kurze Verschnaufpause ein und genossen den atemberaubenden Ausblick in alle Richtungen. Doch die Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn wir wussten, dass wir gleich in eine breite Senke absteigen mussten. Das leichte Auf und Ab führte uns über die deutsch-österreichische Landesgrenze, die nur mit einem alten Schild markiert sein sollte. Wir fanden dieses Schild nicht, aber mein Handy teilte mir mit, dass ich nun in Österreich war – und hier die gleichen Tarife wie in Deutschland gelten. Ein geheimnisvoller Ort, an dem wir uns zwischen zwei Ländern bewegten.

    Schließlich gelangten wir nach etwa 4 Stunden zur Blaubergalm (1.560 m). Die urige Alm war eine wahre Oase und die einzige Möglichkeit, entlang dieser Etappe zu Mittag einzukehren. Die Getränke und das Essen waren unsere Rettung! Hier fanden viele humorvolle Gespräche und lustige Anekdoten ihren Platz, während wir über unsere Erlebnisse des Aufstiegs plauderten. Jeder erzählte seine eigene Geschichte, und wir lachten über kleine Missgeschicke und unerwartete Begegnungen auf dem Weg.

    Gestärkt von der köstlichen Brotzeit machten wir uns schließlich auf den Rückweg. Vom Almgelände aus führte der Fahrweg in einem großen Bogen hinab ins Tal. Der gut sichtbare Weg schlängelte sich zuerst durchs Almgelände und dann weiter durch einen lichten Mischwald hinunter zum Klammbach. Immer wieder orientierten wir uns an den Schildern in Richtung Achenwald, während wir die unvergesslichen Erlebnisse des Tages Revue passieren ließen und uns fragten, welche Abenteuer uns beim nächsten Mal erwarten.
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