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  • Day 132

    Food

    August 20, 2017 in Singapore ⋅ ⛅ 30 °C

    Was ein Europäer nach 5 Monaten in Asien vermutlich niemals sagen würde: So viel Reis und so viel Hühnchen werde ich zuhause sehr vermissen!
    Reis, Nudeln und Hühnchen sind mit uneinholbarem Vorsprung der Hauptbestandteil unserer Ernährung hier - was in Asien natürlich auch nur wenig überraschend ist. Wir essen hauptsächlich nur in Food Courts (auch Hawker Centre genannt), da es diese hier in Massen gibt und auch die breite Masse der Bevölkerung dort isst. Die Food Courts zwischen Wohnhäusern sitzen sowohl mittags als auch abends immer voll - zuhause kocht der Singapurer scheinbar eher weniger. So haben auch wir dieses Verhalten gleich übernommen - natürlich mehr oder weniger gezwungen bzw. aus Bequemlichkeit. Wie in einem vorigen Eintrag bereits erwähnt, sind Lebensmittel ganz schön teuer und es ist somit auch finanziell deutlich günstiger in Food Courts essen zu gehen. Und natürlich bequemer ;-)
    Die Auswahl an Gerichten ist durch die verschiedenen Küchen zwar sehr groß, dennoch ist gefühlt immer irgendwo Reis oder Nudeln dabei! So hat man eben mal Phasen, in denen man Nudeln klar vorzieht und den Reis nicht mehr so sehen kann oder eben umgekehrt.
    Die Verfügbarkeit an internationalen Küchen in der Food Nation ist natürlich sehr positiv. So landet auch indisch oder arabisch öfters auf dem Teller!
    Auch die Kantinen auf unserem Campus sind durch die verschiednen Küchen aufgebaut wie ein Food Court. Mit diesen und den Food Courts rund um den Campus mangelt es daran kein bisschen. Aber auch sonst überall in der Stadt ist man nie weit entfernt vom nächsten Food Court. So wie die Skyline gehören auch diese einfach zum Stadtbild dazu und wären gar nicht wegzudenken! Und man geht auch wirklich gerne dort hin essen. Es schmeckt sehr gut und ist eine super Atmosphäre zwischen den ganzen Einheimischen.
    Natürlich kommt es aber trotzdem vor, dass man sich auch mal zuhause etwas zum Abendessen zubereitet. Eier, Speck, Instant Nudeln oder ähnliches sind hier ziemlich gängig. Für Zwischenmahlzeiten oder Snacks ist sowieso jeder ausgestattet. Toast, Erdnussbutter, Marmelade, Obst und so weiter... Bei diesen klimatischen Bedingungen ist bei Obst jedoch besondere Vorsicht geboten!
    Sollte man mal komplett faul sein, lässt man sich das Essen eben liefern. Mit Foodpanda, UberEATS, Deliveroo und so weiter macht Singapur dies einem ganz einfach. Über die App wird von den Speisekarten umliegender Restaurants das Gericht ausgesucht und etwas später klingelt die Türe.
    Als Frühstück hat sich das Müsli in unserer WG stark 'etabliert'. In meinem Fall entwickelte sich dies nach ein paar Wochen zu Haferflocken, Kokosmilch, etwas Honig und Kürbiskernen, Banenen oder ähnliches. Dazu noch etwas Knäckebrot! Schnell und einfach zubereitet und sättigt auch recht lange. Stichwort: Sättigen! Asiaten sind ja i.d.R. klein und nur seeehr selten sieht man hier dicke Menschen. Vielleicht liegt das auch an den kleinen Portionen? So kommt es schon mal vor, dass man im Food Court noch ein zweites Gericht bestellt oder sich danach zuhause noch etwas macht. Drei Abendessen über den Abend verteilt ist jetzt nicht ganz so ungewöhnlich.

    Möchte man in Singapur in ein normales Restaurant gehen, überlegt man sich dies meistens sehr gut und hat, sobald die Rechnung kommt, so und so erst einmal schlechtes Gewissen! In diesem Bereich zeigt sich die teuerste Stadt der Welt von ihrer aller besten Seite! Es versaut dann auch mal einen Moment lang den Spaß an dieser Stadt. Wenn man dann noch bedenkt, wie oft man für dieses Geld in einem Food Court hätte essen können... So zahlte ich einst für eine Pizza und einen Saft gut 36S$ (ca. 23€). Das geeeht ja noch! Ein Kommilitone schaffte es in einem stink normalen Restaurant für Gnocchi Quattro Formaggi mit einem Bier schon auf 48S$ (rund 30€) - und wurde nicht mal richtig satt! Aber was solls, zum Glück gibt es ja Food Courts wie Sand am Meer ;-)

    Sitzplatzreservierung in Food Courts, Cafés o.ä. erfolgt außerdem ganz einfach damit, indem man irgend etwas auf einem freien Tisch ablegt. Bei uns ist das in der Regel der Rucksack, ein Päckchen Tempo, eine Flasche oder eben etwas aus dieser Kategorie. Aber auch der Geldbeutel oder das Handy kann dafür verwendet werden! Selbst ausprobiert haben wir dies noch nicht, gesehen allerdings schon! Hier wiederum zeigt sich dann die sicherste Stadt der Welt von ihrer besten Seite!

    Kürzlich haben wir nun auch endlich noch ein 'Nationalgericht' Singapurs probiert: Chilli Crab! Sehr lecker, doch für diesen Aufwand beim Essen bleibt am Ende dann doch etwas wenig Fleisch. So eine Krabbe ist natürlich auch etwas teurer, sollte man bei unserem langen Aufenthalt hier aber auf jeden Fall mal probiert haben.

    Also: Auf eine etwas abwechslungsreichere und gesündere Ernährung zuhause freut man sich definitiv wieder! Den Flair eines Food Courts wird man jedoch schon etwas vermissen.

    PS: Auch das Essen mit Stäbchen haben wir hier schnell erlernt - in so manchem Food Court bleibt einem sowieso gar nichts anderes übrig.

    PPS: Wie oft steht hier eigentlich Food Court?!
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