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- Dag 236–237
- 17. mai 2025 - 18. mai 2025
- 1 natt
- ☀️ 19 °C
- Høyde: 63 m
ItaliaProcida40°45’39” N 14°2’4” E
Neapel, Insel Procida, Italien 🇮🇹❤️

Der Wecker klingelte um 06.00 Uhr und als wir die Schiebetür des Vans aufmachten, lachte uns schon die Sonne an. In einer Stunde sollte uns der Zug von Pompeji nach Neapel bringen und wir hatten knapp 30 Minuten Fußmarsch zum Bahnhof vor uns. Wir wollten kein Risiko eingehen und den Van irgendwo am Hafen von Neapel stehen zu lassen oder für viel Geld (EUR 40,-) gesichert, aber weit weg zu parken.
Wir waren mit Elke und Martin verabredet und freuten uns auf unseren gemeinsamen Tagesausflug auf die kleine Insel Procida im Golf von Neapel. Ischia und Capri kennt ja jeder, aber Procida war zumindest uns neu.
Doch so schön der Tag auch begann, so erfuhr er kurz nach unserer Ankunft in Neapel eine bescheuert dramatische Wendung. Hafengegenden sind ja nie richtig schön, aber Neapel war schon eine ganz andere Qualität. Kaum zu glauben was sich zu so früher Uhrzeit für ein Gesocks am Hafen rumtreibt. Junkies, Dealer, Betrunkene und von der Gesellschaft verstoßene. Wir mussten nur noch wenige Kilometer zum verabredeten Treffpunkt laufen, als Herbie plötzlich anfing zu niesen. Es hörte einfach nicht auf. Ich vermutete eine Granne in seiner Nase, konnte aber nichts sehen. Herbie hörte nicht auf zu niesen und aus seiner Nase spritzte inzwischen Blut auf den Bürgersteig. Wir konnten ihn einfach nicht beruhigen. Als es dann noch schlimmer wurde, war uns klar, dass wir so schnell wie möglich zu einem Tierarzt müssen.
Ich rannte in eine Apotheke, da wir im Netz entweder nichts verstanden oder die Praxen am Wochenende nicht auf hatten. „Do you speak English?“ Und auch wie in ca. 90% generell, war die Antwort „No“. Mist! Aileen sprach einen Passanten mit Hund an. Der Hundebesitzer sprach zwar auch kein Englisch, erkannte aber den Ernst der Lage und verabredete uns mit einem Tierarzt, den wir in knapp 25 Minuten erreichten. Im Schlepptau ein Häufchen Elend bzw. zwei, denn auch Lady war der Marsch durch diese fremde Stadt etwas suspekt.
Beim Arzt angekommen nahm man sich erstmal Zeit, alle relevanten Daten von Herbie und mir aufzunehmen. Inzwischen hatte sich Herbie beruhigt und nieste nicht mehr so häufig. Immerhin. Elke und Martin buchten die Fähre von halb zehn auf viertel vor Elf um und wir hofften, dass der Arzt Herbie helfen konnte. Zunächst sollte ich ihn abgeben und draußen warten, was für mich nicht in Frage kam und dann wollte man ihn in Vollnarkose legen, damit man in seine Nase gucken kann. Wir entschieden die Praxis mit Herbie zu verlassen und waren guter Dinge, dass alles gut wird, weil er inzwischen kaum noch Anzeichen zeigte. Vollnarkose und den Hund am Abend wieder abholen! Die haben den Schuss doch nicht gehört!
Gegenüber der Praxis war eine kleine Cafeteria und ich hatte das dringende Bedürfnis mir einen Espresso hinter die Binde zu kippen. Für Bier war es selbst mir zu früh.
Wir kamen ins Gespräch mit Felice, dem Inhaber der Cafeteria und erzählten ihm von unserem mißratenen Morgen. Er beruhigte uns, schob sein Hemd hoch und zeigte uns die Narbe seiner Lebertransplantation und dass er beinahe aufgegeben hätte, weil alles in seinem Leben schief lief. Zur Coronazeit , wo alles und jeder in Neapel aufgab und er zudem noch mit dieser Zirrhose umgehen musste, entschied er sich gegen die dunkle Seite des Lebens und fing an Garagentore und Rollläden verlassener und geschlossener Geschäft mit Graffiti bunt zu bemalen. Er ermutigte Nachbarn und Leidensgenossen mitzumachen und mit der Zeit wurde nicht nur die Straße bunt, sonder. Auch wieder sein Leben.
Er schenkte Aileen eine Anhänger, rief uns ein Taxi zum Hafen und wünschte uns ein zufriedenes und buntes Leben.
Ok, die Story war der Game Changer. Plötzlich war alles wieder gut. Natürlich hatten wir weiterhin Angst um Herbie, aber wir erreichten die Fähre just in time und fuhren inzwischen viel besser gelaunt mit Elke und Martin nach Procida.
Die Insel Procida im malerischen Golf von Neapel ist nicht nur schön anzusehen, sondern punktet auch mit Ursprünglichkeit und dem perfekten Umfeld für einen erholsamen Tagesausflug, gerade mal eine Stunde mit der Fähre von Neapel entfernt.
Große Hotelanlagen und eine touristische Infrastruktur findet man auf Procida nicht, das wollen die knapp 10.000 Einwohner auch gar nicht. Sie mögen ihre kleine, kunterbunte Fischerinsel genau so wie sie ist. Die dichte Bebauung der Insel hat seinen Grund, denn Procida ist die am dichtesten besiedelte Insel im Mittelmeerraum. Bebaubare Flächen sind hier Mangelware. Entstanden ist die nur 4 km² große Insel, wie der komplette Golf von Neapel, aus vulkanischen Aktivitäten, die bizarren Klippen und vereinzelte Krater zeugen auch heute noch von dieser Naturgewalt.
Der Hunger trieb uns von der völlig überteuerten Seafront hoch hinauf in ein kleines Dörfchen und wir verlebten eine kulinarische Abenteuerreise, bei unfassbar freundlichen Gastgebern. Wir probierten den Lemon Salad aus dem Mörser und konnten diese Geschmacksexplosion kaum in Worte fassen. 49% Zitrone, 49% Knoblauch, die restlichen 2% Prozent Salz, Pfeffer und Chili. Guten Appetit! 😝
Das Bruschetta war auch Weltklasse und es wurde uns ein unfiltriertes Peroni kredenzt. Mega!
Eigentlich wollten wir bei unserer Rückkehr in Neapel eine original neapolitanische Pizza essen, aber den Gedanken hatten wir ob unserer vollen Bäuche verworfen. Beim nächsten Mal. Aber es reichte noch zu der einen oder anderen Runde Bier mit Tapas in einer coolen Bar.
Wir verabschiedeten uns von Elke und Martin und hoffen sehr, dass wir die beiden bald mal wiedersehen. Sie haben unsere Reise absolut bereichert. Zwei tolle Menschen mit viel Humor und dem Herz am rechten Fleck. Wir werden sie vermissen. 😘
Auf der Rückfahrt im Zug lernten wir den 20 jährigen Flavia, einen Studenten der italienischen Literatur kennen, der sich einen Narren an Herbie gefressen hatte. Ein super netter und smarter Typ.
Nach gemessenen 24 km per pedes, erreichten wir unseren Van und ich zog mir noch die letzten Züge des ESC rein, bevor wenige Stunden später vom Herbergsvater des Campingplatzes und seinem Lieblingsspielzeug, einem Freischneider, geweckt wurden. An einem Sonntag. Italia, Du hast so richtig einen an der Waffel! 🤪🇮🇹❤️
Bonna notte amici!Les mer
ReisendeJa, sehr schön war's mit euch. Und wir werden euch auch vermissen. Wider Erwarten 😂