• Imola & Bologna, Italien 🇮🇹🏁

    23–24 May, İtalya ⋅ ☁️ 18 °C

    Von Ravenna aus setzten wir uns gen Imola in Bewegung. Die Emilia-Romagna ist die Heimat der italienischen Sportwagenmarken Ferrari, Lamborghini, Maserati, De Tomaso und Pagani, der Motorradhersteller Ducati, Moto Morini und Bimota sowie zahlreicher Automobil- und Motorradmuseen. Die Region bezeichnet sich deshalb selbst als Terra di Motori (Land der Motoren) und in Imola ist die legendäre Formel 1 Rennstrecke, auf der tatsächlich letzte Woche erst der große Preis von Italien gefahren wurde. Imola ist aber auch die Rennstrecke auf der Formel 1 Legende Ayrton Senna bei einem Unfall ums Leben kam.

    Die Fahrt durch die Emilia Romana war wunderschön. Alles war irre grün, die Blumen blühten und es wirkte so aufgeräumt und sauber. Ganz anders als im Süden.

    Am Abend sollte sich auch die italienische Meisterschaft im Fußball entscheiden. Und das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ein TV würde sich schon finden. Inter Mailand musste gewinnen und darauf hoffen, dass der SSC Neapel nicht gewinnt. Dann wären sie Meister. Bei einem Sieg der Neapolitaner wäre der Ex Club von Maradona Meister.

    Wir erreichten die Rennstrecke eine Stunde vor Anpfiff und parkten hinter dem Motodrom direkt an der Start/ Ziel Geraden. Gänsehaut. Man konnte noch die Aufräumarbeiten des Grand Prix‘ vor einer Woche sehen, aber im Großen und Ganzen war es ruhig. Und ganz wichtig: wir standen vor einer Restaurant-Bar wo Fußball gezeigt werden sollte. Die Karte war einladend, wenn auch etwas teuer, aber Bier und Burger, Perfekt!

    Wir hatten also noch Zeit für eine Gassirunde entlang des Circuits und besuchten das Ayrton Senna Denkmal. Seit 1997 hat der dreifache Formel-1-Weltmeister seinen Platz in dieser Welt voller Geschichten und Dramen unweit der Stelle wo er ums Leben kam. Beim Gran Prix von San Marino 1994 verlor die Formel 1 zum letzten Mal ihre Unschuld. Eine Serie schwerer Unfälle, die Roland Ratzenberger aus Österreich und Ayrton Senna das Leben kosteten, brachten die Königsklasse an den Rand des Abgrunds. 31 Jahre danach waren wir also hier und hielten inne. Ein besonderer Ort.

    Zurück am Van fütterten wir Lady und Herbie und enterten das Restaurant. Drei große Screens sollten also das Spiel zeigen. Großartig! Ich fragte welches Spiel gezeigt wird und als Antwort kam Inter Mailand, da der Chef glühender Inter Anhänger ist. Kein Problem, da es mir eigentlich egal war wer gewinnt. Vor einem Screen saß eine Familie mit Kindern, der andere Screen war vor einer Sitzreihe ohne Tische aufgestellt, auf der einige Typen saßen und da wir auch was essen wollten, entschieden wir uns für den dritten TV. Alle Tische waren frei und bis auf einen weiteren war das riesige Restaurant komplett leer. Wir wollten an der Theke bestellen und uns setzen, als die Kellnerin meinte, das das nicht ginge. Die Tische wären für 6 Personen eingedeckt und wir sind ja nur zu zweit. Ich fragte ob Reservierungen vorliegen, was sie verneinte und schlug vor vier der sechs Gedecke zur Seite zu räumen. Umgehend rief sie den Chef, der uns etwas überheblich mitteilte, dass die Tische nur für sechs anstatt zwei Personen vorgesehen sind. Wir könnten uns auch in den hinteren Bereich setzen. Nun, von da aus konnte man ja kaum was sehen, entgegnete ich. Er meinte dann, dass wir dann wohl Pech hätten. 😳 Sowas habe ich noch nie erlebt. Was für ein arroganter Pinsel. Und es kam noch schlimmer. Wir sagten ihm, dass wir gehen, er zwei Kunden verliert und wir unser Geld woanders ausgeben. Er lachte laut und brüllte, dass er am Formel 1 Wochenende vor einer Woche genug Umsatz gemacht hat und er auf uns gut verzichten kann. ARSCHLOCH!

    100 Meter weiter war eine Art Kneipenbistro. Die freundliche Bedienung machte mir den TV an der Theke an (natürlich das Neapel Spiel!), ein großes Bier war EUR 1,50 günstiger als in dem Arroganz-Laden und ich aß ein außergewöhnlich gutes Panini mit Salami und Käse. Brillant! Neapel gewann 2:0, wurde Meister und mit erhobenen Mittelfinger und Forza Napoli Rufen verabschiedeten wir uns von dem Verlierer im Restaurant nebenan. Die Nacht verbrachten wir im Schatten einer wunderschönen Kirche am Ortsrand von Imola. 🏎️

    Am nächsten Morgen knallte die Sonne auf den Van, die Glocken läuteten und nach einem frischgebrühten Kaffee fuhren wir nach Bologna!

    Bologna gilt als kulinarisches Zentrum Italiens und lockt neben regionalen Spezialitäten und einer vielfältigen Gastro-Szene mit einem reichen kulturellen Erbe. Die Stadt im Herzen der Emilia-Romagna ist bekannt für ihre prachtvollen Arkaden. Fast 40 Kilometer führen die Bogengänge durch Bologna.

    Lasst mich ein paar Schlagworte dieses Tages aufschreiben: Spaghetti Carbonara, Pizza Margherita, Risotto alla Milanese, Pollo alla Cacciatora, Lasagne, Fettuccine Alfredo, Bruschetta, Arancini, Caprese-Salat, Tortellini, Prosciutto e Melone, Cannelloni, Spaghetti Bolognese, Gnocchi, Tiramisù, Panettone, Ossobuco, Panna Cotta, Ravioli, Focaccia, Calzone, Zeppole, Cannoli, Sfogliatelle, Gelato! Noch Fragen?! 😬 Es war brutal gut und lecker. Überall roch es gut und das Wetter spielte wunderbar mit. (Nein, wir haben das natürlich nicht alles gegessen). 😋

    Bologna besitzt eine der schönsten und besterhaltenen Altstädte Europas mit vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören die Türme aus dem Mittelalter und die fast 40 km Arkadengänge, die die weitläufige Innenstadt mit ihren Fußgängerzonen, Plätzen, Kirchen und Palästen miteinander verbinden. Wir haben sicherlich nicht alles gesehen, aber absolutes Highlight war die fünftgrößte Kirche der Welt, die Basilika von Bologna. Aileen war etwas zu luftig gekleidet und lieh sich von einer Volontärin einer Sportveranstaltung einen Pulli aus um ihre Schultern zu bedecken. Wir bedankten uns mit Haribo.

    Die große gotische Basilika mit unvollendeter Backstein- und Marmorfassade sowie 22 kunstvollen Seitenkapellen war absolut faszinierend und am Eingang wurde scharf kontrolliert (nicht nur ob Frauen ihre Schultern bedeckt haben), denn im Jahr 2002 plante eine Al-Qaida-Zelle, bestehend aus fünf Männern, die Basilika in die Luft zu sprengen. Sie machten sich verdächtig, als sie innerhalb des Gebäudes Videoaufnahmen von dem Fresko machten, das Mohammed als Opfer eines Dämons in der Hölle zeigt. Im Gegensatz zur Aileen habe ich das Fesko nicht entdeckt. 👹

    Drama dann im Parkhaus als wir fahren wollten. Positiv: unser Van wurde nicht aufgebrochen, negativ: Die Decken waren bei der Ausfahrt tiefer als die Höhe unseres Automobils. Scheisse! Wir mussten also denselben Weg rausfahren, wie wir ihn am Vormittag reinfuhren. Dazu musste der Tiefgaragenbetreiber aber die Schranke öffnen, was er nur unter Protest und mit Schimpftiraden dann doch machte. Wir hätten knapp EUR 15,- für die Parkdauer zahlen müssen und er steckte sich den Zwanni ohne Ausgabe einer Quittung einfach ein. Penner! Wir schreiben dem Betreiber mal eine Mail!

    Was für ein Tag! 😅 Gut gefüllt, etwas Adrenalin im Blut und die Uhr im Auge fuhren wir grob gen Venedig, schließlich sollte um 20 Uhr das DFB Pokalfinale stattfinden. Dazu brauchte ich bestenfalls einen TV…. Aber das ist eine andere Geschichte. 😬
    Okumaya devam et