• Ohridsee und seine Quelle

    September 12, 2024 in North Macedonia ⋅ ☀️ 20 °C

    Der Ohridsee liegt an der Grenze zwischen Nordmazedonien und Albanien und zählt mit etwa 1,5 Millionen Jahren zu den ältesten Seen der Welt. Mit einer Tiefe von bis zu 288 Metern ist er außerdem einer der tiefsten Seen Europas. Besonders ist hier die Artenvielfalt – einige Tiere, wie die Ohridforelle, gibt es nur in diesem See. Aufgrund seiner einzigartigen Natur und Geschichte wurde der Ohridsee zum UNESCO-Welterbe erklärt. Jährlich zieht er zahlreiche Besucher an, die sowohl die unberührte Natur als auch die historischen Stätten rund um den See erkunden möchten.

    Die Quelle, auch bekannt als Vrelo (übersetzt „sprudelnde Quelle“), ist eine der tiefsten Quellen Europas. Das Wasser tritt durch ein komplexes Karstsystem aus und hat einen hohen Mineralgehalt. Eine geologische Besonderheit der Region ist die unterirdische Verbindung zwischen dem Ohridsee und dem nahegelegenen Prespasee. Der Prespasee, der höher liegt, speist durch unterirdische Karsthöhlen den Ohridsee. Diese unterirdische Wasserzufuhr trägt dazu bei, den Wasserstand des Ohridsees konstant zu halten – ein bemerkenswerter Prozess, der über Jahrtausende entstanden ist.

    Da die Quelle nur per Boot erreichbar ist, haben wir eine kleine, ruhige Bootstour dorthin gemacht. Die traditionellen Ruderboote tragen zur idyllischen Atmosphäre bei. Der Bootsführer war äußerst freundlich und informativ und erklärte die geologischen Besonderheiten der Umgebung. Wir sollten das kalte Wasser der Quelle zu probieren – mit einer Temperatur von rund 10 Grad Celsius ist es zwar kühl, aber sehr klar und erfrischend.

    Hier befindet sich auch das Kloster Sveti Naum, ein bedeutendes kulturelles Zentrum der Region. Gegründet im Jahr 905 von dem Heiligen Naum, einem Schüler der Heiligen Kyrill und Method, spielt das Kloster eine zentrale Rolle in der Verbreitung des Christentums und der kyrillischen Schrift in dieser Gegend. Malerisch am Ufer des Ohridsees gelegen, ist es nicht nur ein Ort religiöser Bedeutung, sondern auch ein beliebtes Ziel für Besucher, die die beeindruckenden Fresken und die Architektur bewundern möchten.

    Ein bekanntes Detail ist die Legende, dass man das Herz des Heiligen Naum schlagen hören kann, wenn man sein Ohr auf dessen steinernen Sarkophag legt. Neben dem Kloster befindet sich auch eine lebensgroße Holzschnitzfigur des Heiligen Naum. Diese wurde vom Bildhauer Boris Dzeparoski aus einem Walnussbaum gefertigt, der zuvor an dieser Stelle stand. Die Statue, die 2006 gesegnet wurde, ist ein beeindruckendes Werk und ein Geschenk des Künstlers an das Kloster​.
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