• Albanische Riviera

    Sep 13–Oct 12, 2024 in Albania ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach unserem Aufenthalt in Nordmazedonien ging es an die albanischen Riviera, in die Nähe von Vlora. Unser Airbnb ist modern und gemütlich, und der Balkon bietet uns von morgens bis abends Sonne sowie einen wunderschönen Blick aufs Meer. Auf der einen Seite haben wir das endlose Blau des Meeres, in das die Sonne abends untergeht, und auf der anderen Seite erstreckt sich eine beeindruckende Berglandschaft. Perfekt für entspannte Momente mit Blick in beide Richtungen. Die Wohnung hat auch eine Tiefgarage, aber die steile Auffahrt fordert jedes Mal unsere Nerven heraus. Zum Glück ist uns bisher noch niemand entgegengekommen!

    Der Vorort selbst wirkt wie ein Tourismusgebiet im Aufbau. Viele Hotels und Gebäude sind noch im Bau, wobei andere bereits verfallen. Ein richtiger Strand fehlt, stattdessen gibt es eine betonierte Promenade. Einige schöne Buchten sind leider von Hotels abgesperrt, aber wir haben trotzdem unsere Stellen gefunden, um die Sonnenuntergänge in Ruhe zu genießen. Oft saßen wir auf den Klippen, hörten dem Meeresrauschen zu und ließen den Tag gemütlich ausklingen.

    Das Einkaufen ist ein wenig abenteuerlich. Es gibt nur wenige kleine „Supermärkte“, die jedoch nicht wirklich günstig sind. Viele Preise sind nicht ausgezeichnet, und besonders Grundnahrungsmittel wie Butter sind deutlich teurer als in Deutschland. Dafür ist das Gemüse unschlagbar günstig, worüber sich Melli besonders freut. Sie hat bereits verschiedene albanisches Gericht ausprobiert, z. B. Speca të mbushura (Gefüllte Paprika mit Reis). Nach dem Essen gibt es traditionell einen Raki – der brennt mit seinen lockeren 40 % ordentlich!

    Sobald die Sonne aufgeht, läuten aus den Bergen die Glocken einer Ziegenfamilie, die mehrmals täglich ihren Weg zu uns hinunter nimmt. Gemächlich ziehen sie an unserem Balkon vorbei, und mittlerweile haben wir das Gefühl, dass sie uns genauso gut kennen wie wir sie. Einmal wollten wir ihrem Weg in die Berge folgen, sind aber nicht weit gekommen – dichte Büsche und steile Hänge haben uns gestoppt. Die Ziegen sind friedlich, doch bei den durchaus großen Hörnern hat man auch immer Respekt.

    Eines Tages wurden wir von einem Heuschreckenschwarm überrascht. Der erste Hinweis kam, als ein großes Exemplar quer durchs Wohnzimmer ins Nudelsieb flog. Beim Versuch, sie einzufangen und nach draußen zu eskortieren, stellten wir fest, dass wir bereits mehrere dieser stattlichen Eindringlinge in jedem Zimmer hatten, die wie wild umhersprangen. Den Rest des Abends verbrachten wir damit, sie nach draußen zu befördern – ohne dabei die zahlreichen interessierten Gäste von draußen hereinzulassen. Die ganze Nacht sprangen sie wie bekloppt gegen die Fenster und es hörte sich an, als würde jemand sehr viel Popcorn zubereiten. Zum Glück war der Spuk nach zwei Tagen vorbei.

    Wir haben auch Teile des schweren Sturms erlebt, der über den Balkan hinwegzog und neben starkem Regen auch heftige Windböen und Gewitter brachte. Die Böen hielten die ganze Nacht an, und draußen flog immer wieder etwas von den Balkonen. Am nächsten Morgen lag die Straße unter einer Schicht aus Geröll und Schlamm, das der Regen vom Berg gespült hatte. Zum Glück war die Situation schnell unter Kontrolle, da das Dorf am Hang liegt und das Wasser rasch ins Meer abfließen konnte. In Vlora sah es anders aus: Dort mussten die Menschen noch zwei Tage später ihre Keller und Tiefgaragen leerpumpen.

    Während des Sturms hatten wir den längsten Stromausfall bisher – von Mittag bis zum nächsten Tag. Mit dem Stromausfall kam auch kein Wasser mehr. Vorher hatten wir immer mal wieder für ein bis zwei Stunden Ausfälle, aber so lange waren wir noch nie ohne. Der Supermarkt blieb trotzdem offen, und die Leute liefen mit Kerzen durch die Gänge. Immerhin hatten die Stromausfälle auch etwas Gutes: Der Sternenhimmel war so klar wie selten zuvor.

    Die Menschen sind durchweg freundlich, ob beim Einkaufen oder einfach unterwegs. Die Verkäufer bedanken sich immer, und insgesamt haben wir keine negativen Erfahrungen gemacht. Alles läuft ruhig und entspannt ab. Wir fühlen uns wohl.
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