• „Die Albaner“ ab 1912 📜

    9. lokakuuta 2024, Albania ⋅ ☁️ 19 °C

    Am Rande des Skanderbeg-Platzes befindet sich das Historische Nationalmuseum, das nicht nur wegen seiner Ausstellungen, sondern auch wegen seines riesigen Mosaiks „Die Albaner“ ins Auge sticht. Das Mosaik an der Fassade zeigt verschiedene Figuren aus der albanischen Geschichte, von antiken Illyrern bis zu den Partisanen des 20. Jahrhunderts. Es ist ein starkes Symbol für den langen und oft schwierigen Weg Albaniens zur nationalen Unabhängigkeit.

    Wir nehmen dieses Mosaik zum Anlass, um die wichtigsten Ereignisse nach 1912 zu beleuchten, bis wir morgen zum interessantesten Teil der Geschichte kommen.

    Albanien war seit dem späten 15. Jahrhundert Teil des Osmanischen Reichs und blieb über 400 Jahre unter osmanischer Herrschaft. Diese lange Periode endete 1912, als Ismail Qemali am 28. November in Vlora die Unabhängigkeit Albaniens ausrief.

    Trotz dieser Errungenschaft blieb die Stabilität aus. Kurz darauf geriet Albanien in die Balkankriege, und das Land wurde faktisch unter seinen Nachbarn aufgeteilt. Serbien, Griechenland und Italien besetzten verschiedene Gebiete, sodass Albanien unter ausländischer Kontrolle stand und de facto keine nationale Souveränität mehr besaß. Diese Fremdbesetzung schwächte die nationale Einheit erheblich und prägte die zukünftige politische Entwicklung des Landes.

    Während des Ersten Weltkriegs war Albanien weiterhin von verschiedenen Kriegsparteien besetzt. Mächte wie Italien, Österreich-Ungarn und Frankreich kontrollierten unterschiedliche Teile des Landes. Die albanische Bevölkerung hatte keine zentrale Regierung und war oft gezwungen, sich lokal zu organisieren oder Widerstand zu leisten. Der Krieg führte zu weiteren Verwüstungen, und das Land wurde nach dem Krieg in einem Zustand der politischen Zersplitterung und wirtschaftlichen Schwäche zurückgelassen.

    Nach dem Krieg wurde 1925 die Republik Albanien ausgerufen, mit Ahmet Zogu als Präsident. Zogu war bestrebt, das Land zu stabilisieren, aber seine Herrschaft war stark von italienischen Krediten abhängig. 1928 proklamierte er sich selbst zum König Zog I., um seine Macht zu festigen und Albanien unter einer zentralisierten Monarchie zu führen. Zog suchte die Unterstützung Italiens, um sein Land zu modernisieren und wirtschaftlich abzusichern. Doch Italiens Einfluss wuchs zunehmend, und Mussolini hatte langfristig das Ziel, Albanien vollständig zu kontrollieren. 1939, inmitten von Mussolinis Expansionsbestrebungen, marschierten italienische Truppen in Albanien ein und besetzten das Land. Es gab einige Kämpfe, aber der Widerstand war schwach und Zog floh ins Exil. Albanien wurde schließlich Teil des italienischen Imperiums, obwohl es zuvor eine gewisse Abhängigkeit von Italien gegeben hatte. Für Mussolini war die Invasion Teil seiner imperialen Ambitionen, Italien als dominante Macht im Mittelmeerraum zu etablieren.

    Die italienische Besatzung hatte tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Albaner. Viele wurden zur Zwangsarbeit gezwungen, und das Land wurde in die Kriegsmaschinerie Italiens integriert. Die Besatzung führte zu einer weitgehenden Kontrolle durch die italienische Verwaltung, die albanische Institutionen und politische Freiheit stark einschränkte.

    Nach dem Sturz Mussolinis im Jahr 1943 übernahmen deutsche Truppen die Kontrolle in Albanien. Die deutsche Besatzung war militärischer und brutaler als die italienische. Während die Italiener eine langfristige politische Kontrolle über das Land anstrebten, sahen die Deutschen Albanien primär als strategisches Gebiet. Sie führten drakonische Maßnahmen gegen den Widerstand durch und griffen härter gegen Partisanengruppen durch. Für die albanische Bevölkerung bedeutete dies eine intensivere militärische Präsenz, vermehrte Zwangsarbeit und härtere Strafen für jeden, der verdächtigt wurde, den Widerstand zu unterstützen. Während der deutschen Besatzung wurde der kommunistische Widerstand unter Enver Hoxha noch stärker, und viele Albaner schlossen sich den Partisanen an, um gegen die Besatzung zu kämpfen. Der Widerstand legte letztlich den Grundstein für den Machtwechsel nach dem Rückzug der Deutschen Ende 1944.
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