Zwei auf Weltreise

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  • Wenig Schwein gehabt auf Maui (1/2)

    4 September 2018, Amerika Syarikat ⋅ ⛅ 15 °C

    Der Empfang am Flughafen auf Maui ist warm und freundlich. Überall stehen nette Empfangs-Damen mit Namenstafeln und diesen typischen Aloha-Blumenketten. Unser Name steht allerdings nirgends. Schade. Ich hätte auch hier mehr erwartet. Das ist schliesslich Hawaii! Unsere Bleibe, unser Gefährt und somit unser Heim für die nächsten sieben Tage heisst Wrangler, Jeep Wrangler! Total geile Kiste mit Zelt auf dem Dach. Endlich sitze ich wieder am Steuer und kann was bewegen. Das habe ich vermisst. Sue macht ja schon oft mit, hat aber meist doch auch eigene Ideen und Vorstellungen im Kopf. Nicht so der Jeep, der macht genau das was Papa will. Ok, Sue navigiert. Also mach ich eigentlich das was Sue will. Verdammt.

    Der erste Teil der Reise hier führt uns über die spektakuläre Road to Hana, auf die regnerische Seite von Maui. Beim ausgewählten Camping werden wir erneut nicht feierlich empfangen und um die hinterlassene Nummer anzurufen, müssen wir ein paar Kilometer weiter Empfang suchen. Kurz bevor wir uns auf den Weg machen, steht plötzlich eine eher unattraktive Frau in ihren Mid-Vierzigern an meinem Fenster. Sie wirkt irgendwie verladen. „Crack geraucht?!“ Geht mir durch den Kopf. Wo „Kähiu“ wäre, will sie mit flacher Stimme wissen. Keine Ahnung, habe ich hawaiianische Tattoos im Gesicht? Aber das klingt irgendwie ähnlich wie da wo wir hin wollen, um zu telefonieren. Sichtlich erleichtert, will sie uns in ihrem Auto folgen. Nebenbei und kaum verständlich erwähnt sie noch, dass ihr Freund das Auto geschrottet hätte, dessen völlig demolierte und leicht rauchende Front ich erst jetzt im Rückspiegel erkenne. Hmm. Zu meiner Überraschung - oder eben auch nicht - sitzt ausser ihr aber niemand im Auto. Ich bin also ziemlich sicher, dass nur sie ihren Freund sehen kann. Wie die Tattoos in meinem Gesicht. Nach fünf Minuten am Ziel angekommen, meint die olle Crack-Nudel mit vernebeltem Blick, das wäre nicht, was sie gemeint habe. Ein verzerrtes Lächeln später torkelt sie bereits auf ein paar richtige Locals zu. Und tschüss.

    Die erste Nacht ist kurz und aufgrund immer wieder einsetzendem Regen äusserst laut. Geschlafen wird trotz der Flasche Rotwein wenig. Zumindest auf meiner Seite vom Zelt. Am nächsten Morgen wird schnell deutlich, wieso Hawaii auch „Rainbow State“ heisst. Die Dinger sind hier überall. Vielleicht kommen die sogar von hier. Ursprünglich. Doch wie damals in den Anden, warten wir auch hier vergeblich auf die ganzen Einhörner, aus deren Arsch die Dinger ja entspringen. Wahrscheinlich mögen die keinen Regen. Wohl auch der Grund, wieso die farbigen Dinger jeweils nur von kurzer Dauer sind. Vielleicht mal Laura fragen, die kennt sich damit ja aus. Nach einem kurzen Tasting-Besuch beim einzigen Weinproduzenten hier - die machen sogar Wein aus Ananas!? -, gehts rauf auf den Vulkan Haleakala, wo uns ein atemberaubender Sunset vorgeführt wird. Gleiches gilt allerdings auch für die Kälte nach dem Eindunkeln, die verschlägt einem ebenfalls den Atem. Unser Plan ist es, auf dem Gipfel zu übernachten und dem hoffentlich ebenfalls spektakulären Sonnenaufgang beizuwohnen. Das Zelt auf dem Dach haben wir ja immer dabei. Ausser ein paar Sterngucker sind wir alleine, als wir uns Chickpea-Curry mit Quinoa - genau, davon haben wir immer noch! - aufwärmen. Irgendwann sind wir ganz alleine und versuchen aufgrund der eisigen Temperaturen im anstatt auf dem Jeep zu schlafen. Mit mässigem Erfolg. Der Sunrise ist zwar auch schön, aber bei Hawaii hatte ich irgendwie immer Bast-Röckli und Strand im Kopf und nicht Insomnia und kältebedingte Nahtoderfahrung.

    Naja, wir sind ja noch ein paar Tage hier.
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  • Wenig Schwein gehabt auf Maui (2/2) 

    7 September 2018, Amerika Syarikat ⋅ ⛅ 29 °C

    Und dann ist es endlich so weit. Uns erwarten Strand, Sonne und Wärme auf der trockenen Seite der Insel. Sogleich und äusserst müde buchen wir eine Schnorchel-Tour nach Molokini - ein versunkener Vulkan, dessen Krater nur knapp über die Wasseroberfläche reicht und ein einzigartiges Korallenriff beheimatet. Da die Tour bereits um 06:15 los geht - genau, Arschgeigen! -, schlagen wir unser Zelt auf einem einfachen Camping ganz in der Nähe und direkt am Highway auf. Allerdings endet auch diese Nacht frühzeitig. Trotz Übermüdung weckt man uns noch vor Mitternacht mit dem Hinweis, dass dieser Camp-Ground Mittwoch/Donnerstag geschlossen sei und wir uns strafbar machen würden. Wat?! Was ist bloss mit dieser verdammten Insel los?! Ich könnt kotzen. Tue es aber nicht. Vernünftig wie ich bin. Und wegen der Sauerei im Zelt. Wie die Nacht endet in der Folge auch der Schnorchelausflug - oh Wunder! - kaum hat er begonnen. Zu viel Wind. Wie schon die letzten Tage. Das sagt einem natürlich beim Buchen und Bezahlen am Abend vorher keiner. Klar, sonst wäre das Schiff ja leer. Macht Sinn. Nochmals, Arschgeigen. 

    Geschnorchelt wird dann aber schon noch. Einfach woanders und weit weniger spektakulär. Uns gefällts trotzdem. Irgendwie. Nach vier Nächten mit grösstenteils vernachlässigbaren Schlafphasen, zieht es uns im Anschluss auf einen teuren, privaten und vergleichsweise gut ausgestatteten Camping-Platz. Eine warme Dusche und zehn Stunden Schlaf später, fühlt es sich doch tatsächlich ein wenig wie Urlaub an. Aber erst ein wenig. Damit irgendwann doch noch dieses Maui- oder generell Aloha-Feeling aufkommt, besorgen wir uns Tickets für ein Lu’au - traditionelle hawaiianische Küche gepaart mit allerlei Showeinlagen und „All-you-can-eat-AND-DRINK!“-Bändeli. Der Höhepunkt besteht aus einem saftigen Schwein, das nach mehreren Stunden in einem Erdofen feierlich ausgegraben wird. Das arme Schwein hat die kulinarische Prozedur erwartungsgemäss nicht überlebt. Schade. Aber lecker. Und so haben wir an dem Abend auch ein wenig Schwein - zumindest auf dem Teller - und zusammen mit diversen Drinks, sowie Sue‘s „fabulous look“ (schau Foto) und gekonnter Hula-Tanzeinlage (schau Video), entsteht tatsächlich eine Art Wowi-Maui-Feeling. Dann heisst es allerdings auch schon wieder Tschaui-Maui. In der Hoffnung, Hawaiian Airlines bringt uns unbeschadet nach Oahu. 

    Das ist da wo Honolulu, Waikiki-Beach und Pearl Harbor ist. Im Fall. 

    Ein Video zu Maui gibt's hier: https://youtu.be/_lupwv24Glw
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  • Die Götter mögen keine Schokolade (1/2)

    12 September 2018, Amerika Syarikat ⋅ 🌧 25 °C

    Auf Maui-Wowi folgt Oahu-...?? hmm ... folgt Oahu. Unser Mietwagen für die ersten Tage hier - ein ziemlich feudaler VW Passat - ist weit weniger amerikanisch als die letzte Karre und das gediegene und familiäre Airbnb bei Anders und Keiko weit weniger abenteuerlich als die Beach-Campings auf Maui. Und doch oder genau darum fühlen sich die Tage hier irgendwie mehr nach „Aloha“ an. Herrlich. Während sich Anders als grosszügiger und äusserst gesprächiger Schwede entpuppt - der ganz nach meinem Geschmack nicht ohne seine tägliche Ration Wein und Whiskey auskommt -, macht sich seine japanische Frau meistens rar und versteckt sich. Ausser am letzten Abend, da bereitet sie uns eine wahnsinnig leckere Poke-Plate als Dinner. Bevor sie wieder verschwindet. Irgendwo.

    Auf Oahu - der Wiege des Surfens - findet man all das, was Hawaii ausmacht. Wunderschöne und berühmte Beaches, ebenso schöne und talentierte Surfer, geschichtsträchtige Orte wie Pearl Harbor und einzigartige Bergformationen, die auch als Vorlage für Jurassic Park dienten. Und Dole kommt auch von hier. Genau, das mit den Früchten. Allen voran die geile Ananas. Und ja, es ist auch Teil der USA. Trump - die blöde Sau - hat also auch hier das Sagen. Oder auch nicht, wenn man dem neuen Buch von Bob Woodward glauben darf. Was ich tue. Uns gefallen in erster Linie die riesigen Portionen der Amis. Nicht billig, aber unsere Mittagsmenues vom Koreaner für je rund zehn Dollar ergeben schlussendlich drei Mahlzeiten. Mehr oder weniger. Und dann ist da ja noch Olivia. Ein Hurrikan der direkt auf die hawaiianischen Inseln zuhält. Nachdem wir auf Maui nur wenig Schwein hatten, sollte es also auch auf Oahu wenig paradiesisch weiter gehen. Schweinerei!

    Kurz vor Maui ist Olivia dann doch nur noch ein Tropensturm und wir ja schon auf Oahu. Nach den vereinzelten Tiefs der letzten Tage, wollen wir uns aber nicht unterkriegen lassen und erklimmen trotz Olivia den spektakulären "Lighthouse"-Viewpoint. Wind und Regen liessen sich allerdings nicht verhindern und so entwickelt sich der geplante Hiking-Day zu einem kurzen aber intensiven Sturm-Trekking. Wir haben wohl einfach keine Sonne verdient. Sue ist wohl einfach schon zu braun. Das gefällt den hawaiianischen Göttern gar nicht. Offensichtlich. Selber habe ich meine kritische Meinung zu Sue's Arbeiterkind- und Kinderschokoladen-Optik ja schon oft genug geteilt. Das haben wir jetzt davon. Lederhaut im Frühstadium und stürmisches Wetter. Danke. Sue.

    Naja, wir sind ja noch ein paar Tage hier.
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  • Die Götter mögen keine Schokolade (2/2)

    16 September 2018, Amerika Syarikat ⋅ ⛅ 27 °C

    Die letzten Hawaii-Tage verbringen wir in Waikiki, einem legendären Stadtteil mit gleichnamigem Strand in Honolulu. Der tropische Regen, den Olivia mitgebracht hat, macht die Übergabe des ungewaschenen Mietwagens einiges günstiger. Immerhin. Als Optimisten und Sparfüchse freut uns das natürlich ungemein. Da wir nüchtern die letzten Tage nicht soo viel zu lachen hatten - natürlich haben wir trotzdem gelacht, waren ja auch nicht immer nüchtern, zumindest ich nicht -, zieht es uns in eine Standup-Comedy-Bar. Während in unseren Breitengraden drei bis vier Comedians nacheinander die Bühne betreten, erscheinen hier ganze elf Sprücheklopfer/-innen. Ohne Unterbrechung. War echt lustig. Irgendwie. Wir haben auf jeden Fall viel gelacht. Waren aber auch hier nicht ganz nüchtern.

    Nachdem aufgrund meines Facebook Posts eine hitzige Diskussion zur Reduktion meiner physischen Präsenz ausgebrochen ist - ok, es war lediglich ein einzelner nett gemeinter Kommentar - und wir in Maui nur wenig Schwein hatten, lassen wir in Waikiki mal wieder die Sau raus. Essenstechnisch. Die Götter mögen keine Schokolade mögen, aber Völlerei hoffentlich schon. Es gab also Frühstück, Znüni-Donut, pre-Lunch Hotdog, japanisches Lunch-BBQ, Zvieri-Gyoza und Viertel-Ab-Vieri-Brisket-Burger. Und dann war da noch Happy-Hour im Momosan. Frisch gezapftes Kirin Ichiban für zwei anstatt sieben Stutz. Geil! Doch kaum sitzen wir gemütlich an der Bar, wird uns erklärt, dass dies nur gültig ist, wenn man auch etwas isst. Da dies nirgends steht, will ich verständlicherweise umgehend eine Szene machen und mich mit dem chilligen Hawaiianer prügeln. Aber hey, heute ist Fresstag und so ordern wir doch lieber ein kleines pre-Dinner Häppchen. Danke für den Input! Im Anschluss, mit vollem Bauch und leicht angeschwipst schlendern wir zielgerichtet zu „Cheeseburgers in Paradise“, wo wir uns zum Dinner massive Fleisch- und Käse-Türme zwischen die Kiemen schieben. Und weil unser Airbnb-Host nebenbei Manager der Burger-Bude ist, tischt man uns nach der aufgetürmten Fettklatsche auch noch eine massive Eistorte auf. Danke. Ja und dann gab es eigentlich nur noch eines. Bauchweh. Schade. Und teuer.

    Die Götter mögen offensichtlich auch keine Völlerei. Schade. Also versuchen wir mehr mit dem Waikiki-Flow zu gehen und besuchen nach einem herrlichen Beach Day - der erwartungsgemäss und verdient mit einem Sonnenbrand endet -, und einem spektakulären Hike zum Ka’au Krater, noch das Must-See Pearl Harbor. Ein extrem trauriger Ort, der eindrücklich zeigt, wie furchtbar und abscheulich Krieg ist. In jeder Form. Und doch ist die Welt immer noch und immer wieder voll davon. Doch gemessen an der resultierenden Trauer, dürfte den Göttern auch das nicht gefallen. Hmm. Götter mögen also keine Schokolade, keine Völlerei und auch keine Kriege. Aber sie mögen ganz sicher Poke Bowls! Diese hawaiianische Mischung aus rohem Fisch, Reis und unzähligen Extras gehört ab sofort zu unseren Leibspeisen. Und zwar so weit oben auf der Liste, dass ich nach unserer Rückkehr ziemlich sicher eine Poke-Bar aufmache und die Pupuseria-Pläne auf Eis lege. Vorerst.

    Und das wars auch schon mit beautiful Hawaii. Auch wenn wir nicht immer Schwein hatten - wir versuchen ja sowieso weniger Fleisch zu essen -, hatten wir eine grandiose Zeit auf den Inseln. Wir kommen wieder. Irgendwann. Aber zuerst geht es nach Australien. Brisbane heisst die erste Destination und wir sind schon total aus dem Häuschen. Die ganzen Schlangen und Spinnen hoffentlich auch. Zumindest aus denen in die wir rein wollen.

    Ein Video zu Oahu gibt's hier: https://youtu.be/BarV13htFXQ
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  • The Vampire Diaries (1/2)

    24 September 2018, Australia ⋅ ⛅ 24 °C

    Down Under. Also „unten auf dem Globus“ - laut Internet der Ursprung dieser Bezeichnung - sitzen wir die Tage. Unser neues Gefährt und Heim für die zehn Tage von Brisbane nach Sydney ist knall orange und hört auf den Namen „Spaceship Goose“. Wirklich. Obwohl unser Ziel Sydney weiter im Süden liegt, bewegen wir uns vorerst nördlich in der Hoffnung, vor Ort einen günstigen Deal für eine One-Day-Tour auf Fraser Island zu ergattern. Schön wärs. Die über zwei hundert Aussi-Dollars für einen Tag sind uns dann doch zu viel. Dafür kriegen wir ganz schön viel ganz schön leckeren Wein hier. Als wir wieder südwärts mit "Goose" bei einer ersten Baustelle zum Halten gezwungen sind, murmelt der sonst sympathisch wirkende und bärtige Mann mit der Stopptafel irgendetwas durch mein Fenster. Ich verstehe mal wieder kein Wort. Dessen offensichtlich im Klaren, erlaubt sich der Bärtige frech die Frage, ob ich denn Englisch spreche. Ich? Ja, ich schon! Den kleinen Seitenhieb scheint Crocodile Dundee aber im Gegenzug auch nicht wirklich zu verstehen. Verdammte Sprachbarrieren. Egal. Wir müssen weiter.

    Trotz unzähliger Warnschilder sehen wir weder Koalas noch Kängurus auf der Strasse. Schade. Sue hat irgendwie mehr erwartet. Dafür zeigt sich schon früh die erste australische Spinne. Im Auto. Bei voller Fahrt bewegt sich das Getier in mein Blickfeld. Ich glaub ich spinne. Aber zum Glück bleibe ich für die lebensbedrohliche Situation ungewöhnlich cool und auf der Spur, während ich den zirka ein Millimeter grossen Krabbler mit meinem halb vollen Kaffeebecher vernichte. Held eben. Sowie Optimist - wie der Kaffebeser beweist. Und dann sehen wir doch noch unser erstes Känguru. Allerdings will man die Tiere nicht unbedingt vom Auto aus sehen. Es schien nämlich sehr erschöpft. Lag einfach so da. Auf dem Pannenstreifen. Sue meint es hat noch geatmet. Ich bin mir da nicht so sicher. Der verdammte Linksverkehr hat definitiv so seine Tücken. RIP.

    Zu den weiteren beziehungsweise echten Highlights gehören a) die Ginger Factory - natürlich gibt es in einer Ginger Factory auch Ginger Beer und wo Ginger Beer da Moscow Mule! -, b) eine Runde Whale-Watching - wir finden sogar eine gut gelaunte Mutter/Kalb-Combo die fröhlich Luftsprünge (oder wie nennt man das bei einem Wal?) vorführt - und c) eine morgendliche Rainbow-Lorikeet Fütterung. Es ist erstaunlich einfach, Sue glücklich zu machen. Farbige Vögel. Einfach nur Vögel. Also ganz ohne „n“. Nicht wie bei mir und anderen normalen Menschen. Wobei die „Superb Parrots“ den n-Teil beim anschliessenden Besuch im Currumbin Sanctuary frech frivol übernommen haben. Australische Vögel am Vögeln. Total Süss.

    Wir sind an dem Morgen also in einer Art Zoo, was wir ja sonst gerne vermeiden. Eingesperrte Tiere füttern und streicheln und so. Wobei so ein Sanctuary mit Tierspital für verletzte Geschöpfe ist ja irgendwie wie ein Tesla. Man kann irgendwo einen Sinn finden und sich den guten Zweck schön reden. Und das tun wir dann auch. Wirklich erwähnenswert ist neben den süssen Bildern eigentlich nur ein offensichtlich von den Papageien inspirierter Emu. Das angebotene Futter lässt der gefiederte Koloss links liegen, während das zärtliche Streicheln meines Rückens eindeutig auf den Wunsch nach Nähe hinweist. Ich bin für einen Moment überfordert. Vielleicht war es auch gar kein sexuell frustrierter Emu, sondern ein kuschelbedürftiger Emo. Ich hab keine Ahnung. Sue auch nicht.

    Unser Road-Trip führt uns neben dem Kiffer-Dörfchen Nimbin weiter auf den „Waterfall Way“. Erster Stop: Bellingen. Das sagt mir doch was. Genau, „Adieu Heimat“ auf 3+. In Bellingen steht doch die Swiss Bakery von unseren hippen Hippy-Auswanderern Rick und Daniela. Ach was haben wir mit ihnen gelitten, als der verdammte Ofen nicht tat, wie er sollte. Aber sie haben es scheinbar geschafft. Zu unserer Freude existiert und produziert die Swiss Bakery nach wie vor. Eine lange Kaffeepause, ein kurzer Schwatz mit Daniela und einige Laugenbrezel später, machen wir uns mit etlichen Tüten voller heimatlicher Backwaren wieder auf den Weg. Eine der lange ersehnten Cervelats hat die gute Daniela leider nicht für mich. Dafür aber eine lecker deftige Cremeschnitte. Auch Geil! Als nächstes steht Höhlen und Hai-Tauchen in der Fish Rock Cave weiter südlich bei South West Rock auf dem Programm. Total spannend. Sollten wir entgegen den generellen Erwartungen überleben, gibt es einen nächsten Post. Sonst nicht.
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  • The Vampire Diaries (2/2)

    1 Oktober 2018, Australia ⋅ ☀️ 20 °C

    Völlig unerwartet, haben wir die mit Spannung erwarteten Höhlen- und Haitauchgänge überlebt. Also ich. Sue, hmm ... Sue hat sich verändert. Sue hat irgendwie zu den lebenden Toten gewechselt. Schon nach wenigen Metern unter Wasser signalisiert Sue dem Tauch-Guide, dass irgendetwas nicht stimmt. Der Wunsch zum sofortigen Auftauchen ist unmissverständlich, wonach der Guide die kleine Sue wieder nach oben begleitet und den Rest der Vierergruppe am Meeresgrund inmitten dutzender Haie zurück lässt. Nach rund einer Stunde und atemberaubenden Hai-Sichtungen sitzen wir alle wieder auf dem Schiff und sehen, was die überdurchschnittlich dichte Taucherbrille bei Sue - aka "Das ungewollte Kind von Nosferatu und Gollum" - angerichtet hat. Aufgrund des mit jedem Meter steigenden Unterdrucks innerhalb der Brille, wurden ihr die Augäpfel quasi aus dem Kopf gesaugt. Mit optisch nicht zu leugnenden Folgen für die Blutgefässe, was ihr eine Art Twilight-Optik verpasst hat und auch „Baro-Trauma“ genannt wird. Sagt das Internet. Hätte man das verhindern können? Klar. Ausatmen durch die Nase wäre eine Option gewesen. Schon wieder was gelernt.

    Überlebt hat die vormals schöne Sue also trotzdem und die Tauchgänge waren auch sonst wirklich eindrücklich. So wie ihre visuelle Erscheinung danach. Am nächsten Morgen erschrecke ich mich fast zu Tode. Nein, nicht weil sich eine Schlange um meine Füsse gewickelt hat. Aber als erstes einem verpeilt verpennten und vom Bösen besessenen Gollum in die Augen(!) zu schauen, ist nichts für schwache Nerven. Meine Fresse. Dagegen ist Höhlen- und Haitauchen reinstes Nasenwasser. Wo ist denn bloss die schöne Sue?! Naja, man hat mir versichert, dass sich die äussere Erscheinung in den nächsten Tagen verbessern wird. Was heute noch blutunterlaufen und rot ist, wird sich wie bei jedem Bluterguss in tiefblau bis schwarz verwandeln. Was auch der Grund für die alternative Bezeichnung „Panda-Syndrom“ ist. Ich bin gespannt. Pandas sind auf jeden Fall süsser als von Gollum gezeugte Vampire.

    Aber neben all den nebensächlichen Geschehnissen dürfen wir auf keinen Fall die einzigartige Herrlichkeit Australiens vergessen. Die übertriebene Kälte hingegen schon. Wir übernachten auf wunderschönen Campingplätzen voller wilder Kängurus, Dingos und omnipräsentem protzigem Geflügel. Hier sind sogar die ollen Tauben schön! Neben allerlei farbenfrohen Papageien und übertrieben aufdringlichen Kakadus, zeigt sich des Öfteren auch das australische Nationalgefieder Kookaburra, zu Deutsch „Lachender Hans“. Hinzu kommen herrliche Hikes in den Blue Mountains, bevor es für die vorerst letzten Tage in Australien nach Sydney geht. Die blauen Berge haben ihren Namen übrigens von einem blauen Schleier, der über den Eukalyptus-Wäldern liegt. Das blau entsteht neben der Ralaeigh-Streuung - die den Himmel generell blau erscheinen lässt - durch die verdunstenden ätherischen Öle der Eukalyptusblätter. Sagt das internet. Was wir nicht alles lernen in Down Under. Total toll.

    Natürlich essen wir hier nicht nur Schweizer Backwaren, sondern probieren uns auch durch australische Spezialitäten. Nach einigen Pies und einem Lamington sind wir aber froh, dass die australische Natur mehr zu bieten hat als die hiesige Küche. Und das mit dem Bier im Pub für fast zehn Stutz pro Pint?! Totaler Wahnsinn. Aufgrund unserer monetären Limitation und angeborenen Affinität zum Saufen, entwickeln wir umgehend eine umfassende und auf Happy-Hours basierte Trink-Strategie. Zur zusätzlichen Beruhigung besuchen wir unsere erste Comic-Con, eine Art ernst gemeinte Fasnacht für Comic- und Fantasy-Fans, die just an diesem Weekend hier in Sydney stattfindet. Lustig ist es allemal. Auch wenn ich nicht genau weiss, wie und wo ich hier reinpasse. Egal wie sehr ich versuche, den ehemaligen Programmier-Nerd rauszuhängen, bin eher ich es, der die fragenden Blicke erntet. Ganz anders Sue. Dank ihrem dämonischen Äusseren geht sie hier glatt als Coz-Player durch. Zum Glück ist Chewbacca da, um mich zu trösten.

    Für weitere Stimmung in Sydney sorgen das Jazz-Festival am Manly Beach, Chillaxen am Bondi Beach und ein bisschen Oktoberfest. Aber da die hier unverständlicherweise keine Hähnerl und Obatzde auf die Teller bringen, besteht unser restlicher Speiseplan aus Fish & Chips, Pizza und „all-you-can-eat“-Sushi. Nicht wirklich typisch australisch und das ist auch gut so. Zugenommen habe ich trotz- oder wegen dem. Und nach einem abschliessenden Besuch beim schon etwas vergilbt wirkenden Wahrzeichen der Stadt - imposant ist das Opernhaus aber allemal -, müssen wir auch schon wieder zum Flughafen. Ab ins sagenumwogene Hobbit-Land! Aber gut möglich, dass die Kiwis den komischen Gollum an meiner Seite gar nicht ins Land lassen. Schliesslich ist der schon lange scharf auf den verdammten Ring. Aber ich bin einfach noch nicht so weit. Armes Scheidungskind. Wir werden sehen.

    Unser Video zum Roadtrip von Brisbane nach Sydney gibt's hier: https://youtu.be/ZzV7-5SsCSU
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  • Gollum auf dem Weg ins Auenland

    4 Oktober 2018, New Zealand ⋅ ⛅ 16 °C

    Fliegen kann so schön sein. Obwohl wir die Flüge separat gebucht haben - in meinem Fall mit Meilen -, offeriert uns die zuvorkommende Dame beim Bag-Drop, uns nebeneinander zum Notausgang zu setzen. Mich ans Fenster. Total nett. Wie Sue im Anschluss im Flieger aber schnell erkennt, kosten auch auf diesem Flug Verpflegung und Kinofilme extra. Und wie ich ebenso schnell erkenne, nicht wenn man mit Meilen bucht. Ach was war das ein schöner Flug mit asiatischem Hühnchen und reichlich Merlot zu ein paar Blockbustern. Ok, die Zeit hat nur für anderthalb Filme gereicht und ich habe natürlich brav mit der vor Neid gelben Sue geteilt. Grosszügig wie ich bin. Gelbes Gesicht zu diesen roten Augen. Pfui. Wir müssen ja auch noch die Grenzkontrolle überstehen.

    Die Kiwis ziehen Sue im Anschluss trotz krankhaftem Äusseren nicht aus dem Verkehr und so darf sie auch weiterhin dem Ring hinterher jagen. Vielleicht war das mit dem „Tauch-Unfall“ ja auch gar kein Unfall, sondern einfach der in den Filmen oft gesehene Wechsel von Sméagol zum ringbesessenen Gollum. Vielleicht aber auch nicht. Bevor wir die nächsten zweieinhalb Wochen Mittelerde erneut als Fahrende im Gipsy-Mode erkunden, erkunden wir ein wenig Auckland. Also eigentlich stehe ich die meiste Zeit in der grossen Gemeinschaftsküche und befülle Tupper-Ware mit unterwegs leicht Aufzuwärmendem. Linsensuppe und ein kubanisches Chilli sollen es diesmal sein. Zumindest das Chilli scheint Sue einigermassen zu schmecken. Hm, ok. Freut mich. Ausserdem, „es wird gegessen was auf den Tisch kommt!“ wettert das Kriegskind in zweiter Generation in meinem Inneren. Verdammt nochmal.

    Unser Camper ist einiges grösser und so viel mehr als erwartet. Schau Foto. Dieses Neuseeland ist wirklich gut zu uns und so machen wir den Hot Water Beach zu unserem ersten Ziel. Hot Pools am Strand zum selber Buddeln. Heisse Quellen die unter dem Strand ins Meer fliessen und die man bei Ebbe mit einer geeigneten Schaufel „anzapfen“ kann. Was auf den Katalog-Fotos total romantisch aussieht, ist erstens ungewohnt anstrengend und zweitens ein ziemlicher Kampf um die guten Spots. Direkt am unterirdischen Strom verbrennt man sich die Füsse und zu weit weg davon sitzt man im kalten Wasser. Nach einer frustrierenden Anfangsphase mit allerlei kalten Scheisslöchern inmitten der etwa zehn tausend Menschen, stimmt unser Timing. Wir erben einen nahezu perfekt temperierten Pool und bauen im grossen Stil aus, wie es die ersten Kolonisten hier auch gemacht haben. Herrlich.

    Natürlich steht das Auenland - genauer gesagt Hobbiton - ganz oben auf Gollums Liste. Wir besuchen also dieses ehemalige Filmset, das sich als idyllisch gelegenes und total romantisches Hobbit-Dörfchen präsentiert. Eine friedliche und familiäre Community, in der ich eigentlich auch gerne leben würde. Also in Bilbo Beutlin's 23-Zimmer-Mansion ganz oben natürlich. Logisch. Schon eindrücklich. Um das, was jemand in seiner Fantasie ausführlich beschrieben hat, für den Zuschauer und Fan von Tolkiens Fantasy-Geschichten auf die Leinwand zu bringen, wird ein ganzer Landstrich umgestaltet. Mit unfassbarer und kaum bezahlbarer Liebe zum Detail. Dem Regisseur Peter Jackson gefiel das bereits von der Sonne leicht ausgebleichte Grün der über zweihundert tausend Blätter einer komplett künstlichen Eiche nicht, womit sämtliche Blätter in zehn Tagen kurzerhand von Hand „umgestrichen“ wurden. Lustig. Bald wird es so was nicht mehr geben. Kommt alles aus dem Computer. Die werden ja auch immer intelligenter. Die Singularität (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Technologische_…) ist nicht mehr weit. Und dann? Ja dann braucht es uns wohl nicht mehr und wir sind raus. Wahrscheinlich.

    Ich scheine hier aber der Einzige zu sein, dem bewusst ist, dass wir nicht mehr soo lange haben. Dem Rest hier geht es unentwegt um das Festhalten für die vermeintlich existierende Ewigkeit. Fotos, Fotos, Fotos. Chinesen müssen ausserdem alles anfassen, schrecklich. Das perfekte Foto ist aber immer wieder eine grosse Herausforderung, wie eine deutsche Touristin treffend konsterniert. „Gar nicht so einfach, hat man immer so blöde Menschen drauf ..." sprach der blöde Mensch. Sue für ihren Teil ist hingegen total happy. Vielleicht weil man die Macht des Ringes hier noch stärker spürt. Ich habe aber keinen dabei. Zum Glück, der wäre sicher schon auf dem Weg nach Schiina. Damit ich an diesem durchaus schönen Tag auch noch voll auf meine Kosten komme, gehen wir danach noch Drift-Kart fahren. Eine rutschige Indoor-Kartbahn auf der man mit heckschlüpfrigen Karts seine Runden dreht. Hat man den Dreh - oder eben den Drift - mal raus, ist es eigentlich ganz einfach. Resultat? Papa: Erster, Sue: Letzte. Von Acht. Bravo.
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  • Showdown am Schicksalsberg

    12 Oktober 2018, New Zealand ⋅ 🌧 10 °C

    Neuseeland ist schön. Sehr sehr schön. Also wirklich schön. Es erinnert irgendwie an die Schweiz. Einfach ein wenig wilder. Und grösser. Und die haben hier ja auch mehr. Mehr Meer. Und die haben hier die Glow Worm Cave - eine einzigartige und faszinierende Höhle bei Waitomo. Darin zu finden, eine ausschliesslich hier lebende Art von Glühwürmchen. Also Würmchen, von denen eines irgendwann aufgrund einer Laune der Natur einen leuchtenden Arsch bekommen hat, was sich als hilfreich erwiesen hat, um im Dunkeln allerlei verzehrbares Gefleuch anzuziehen und mit seinem klebrigen Faden zu fangen. Heute bilden hunderttausende dieser leuchtenden Dinger einen atemberaubenden Sternenhimmel in diesem weit verzweigten Höhlensystem. Und die Kiwis haben ausserdem allerlei geothermische Attraktionen, deren penetranter Schwefelgeruch an die Feuerwerk-Sessions mit Fönz und Robin anlässlich der legendären The Pool Party zum 1. August erinnert. Das waren noch Zeiten. Lange her. Noch etwas länger her, soll das Leben ja bei solch ungemütlichen geothermischen Konditionen seinen Anfang gefunden haben. Als aus Anorganischem Organisches wurde. Und schwups gab es Würmchen mit leuchtendem Arsch und dann uns. Lustige Natur.

    Neben der Natur sind auch Kiwis ganz lustig. Gegessen haben wir auch schon welche, wobei der aufgedrehte Neuseeländer bei unserem ersten Wein- und Schnaps-Tasting meint, dass man wenn überhaupt „kiwi fruits“ essen würde und keine Kiwis wie ihn. Obwohl weder geistreich noch wirklich lustig, lache ich. Gibt hier schliesslich Gratis-Schnaps.

    Da Neuseeland wie wir Alpen hat, will ich da natürlich auch hoch. Wenn ich schon über ein Jahr keine Cervelats zu futtern kriege, dann will ich wenigstens Schnee. Da bietet sich das Tongariro Alpine Crossing bei Taupo natürlich an. Ein zwanzig Kilometer langer Hike über einen Pass mit viel Schnee und bei gutem Wetter Sicht auf den „Schicksalsberg“ aka Mount Doom. Der Vulkan markiert bei Herr der Ringe das grosse Ziel Frodos, wo der verdammte Ring zu guter Letzt zerstört werden kann. Im echten Leben parkiert man im Ziel und organisiert sich eine Mitfahrgelegenheit zum Start auf der anderen Seite des Berges oder bezahlt wahnwitzige fünfunddreissig Dollar pro Person für eines der offiziellen Shuttles. Vor einer Woche ist allerdings ein Mann auf dem Pass erfroren, da eine Vierergruppe los ist, obwohl die geführten Touren und sämtliche Shuttles aufgrund der Witterung dicht gemacht hatten. Sue is not amused. Unsere Wettervorhersage für den Folgetag ist nicht schlecht. Aber auch nicht eitel Sonnenschein. Auf der Spitze minus zehn Grad - arschkalt eben - und ordentlich Wind. Morgends auf dem Parkplatz dann viele ratlose Gesichter. Der eine Shuttle-Anbieter fährt, der andere nicht. Nicht perfekt aber gut genug. Finde ich. Sue nicht. Während ich mich ins „Let’s fucking go!“-Lager stelle, schleicht Sue zur „Ich will nicht sterben“-Fraktion. Nach einigen Minuten offerieren uns Andrew und Sarah aus Kanada - deren gebuchtes Shuttle eben nicht fährt -, uns zum Start mitzunehmen, da Sarah entschieden hat, den Berg heute nicht zu erklimmen. Klasse! Die gesparten siebzig Dollar überzeugen dann auch Sue. Irgendwie. So oder so, es geht endlich los.

    Ob es kalt war? Definitiv. Gemütlich? Sicher nicht. Hatten wir Spass? Natürlich! Unterwegs freunden wir uns noch mit den alemannischen Schnellwanderern Iris und Tilo an und entgegen Sue‘s innerer Vorahnung, haben alle den Hike nach einigen Stunden überraschend unbeschadet überstanden. Aus lauter Erleichterung und um das Gute, das wir am Morgen selber erfahren durften, weiterzugeben, fahren wir unsere neuen Freunde im Anschluss zurück zum Start, wo sie ihr Auto hatten stehen lassen. Total lieb und harmonisch eben. Der Blick auf den Schicksalsberg blieb uns aber trotz der ganzen Nächstenliebe verwehrt - scheiss Wetter - und der Ring wurde somit nicht zerstört. Wohl sehr zur Freude von Gollum aka Sue. Die Jagd geht also weiter.

    Nach einem weiteren Rafting-Abenteuer war es das schon wieder mit der wunderschönen Nordinsel und wir befahren in Wellington die Fähre zur vom Hörensagen her mindestens so schönen Südinsel. Sue ist zum Glück auch wieder total schön. Bin selbst erstaunt über das Selbstverständnis meines zu ihr Haltens, trotz der durch und durch unvorteilhaften äusserlichen Veränderung. Das muss Liebe sein. Oder Verzweiflung. Mal schauen ...
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  • Wandern - mit und auf Sue

    16 Oktober 2018, New Zealand ⋅ ⛅ 13 °C

    Der Empfang auf der Südinsel fällt ungewollt regnerisch aus. Die schöne jedoch im Kart langsame Sue und mich - schnell im Kart dafür ... hm - zieht es sofort in die Region Marlborough, was sehr wenig mit Zigaretten und sehr viel mehr mit Wein zu tun hat. Was gibt es Schöneres, als sich bei schlechtem Wetter in einen gemütlichen Weinkeller zu verziehen und sich durch das Sortiment zu probieren? Genau, die selbe Aktivität bei schönem Wetter. Egal. Das Leben geht weiter und das dank einigen Tastings auch überaus fröhlich.

    Kaum auf der Südinsel, sehen wir - abgesehen von ein paar Vögeln und den hunderten toten Opossums auf den Strassen - während einer Taxiboot-Fahrt mit Sightseeing-Komponente endlich die ersten Tiere in Neuseelands freier Wildbahn. Süsse Fell-Robben. Na das sind mal Gebärmaschinen. Drei oder vier Tage nach der Geburt um Weihnachten sind die speckigen Fellknäuel bereits wieder schwanger, weiss der Taxiboot-Fahrer zu erzählen. Nicht ganz, sagt das Internet. Aber fast. Im Schnitt lässt sich das Weibchen sechs bis acht Tage nach der Geburt erneut beglücken. Allerdings besitzen die Robben eine nützliche Gabe genannt "delayed implantation", wonach das befruchtete Ei erst Monate nach der Begattung in den Uterus implantiert wird und das Schwangerschafts- und Geburts-Timing somit "always on point" sind. Ok, genug Discovery Channel. Trotzdem, lustige Natur.

    Da wir gemäss Excel letzten Monat in Hawaii und Australien massiv über Budget gereist sind und auch das Auenland richtig teuer ist, sind wir wieder vermehrt zu Fuss unterwegs. Ausserdem ist Neuseeland - wie Sue - ganz einfach viel zu schön, um nicht darauf zu wandern. „Your body is a Wanderland!“ sang schon John Mayer. Oder war das „Wonderland“? Egal. Leider haben aber auch wir verwöhnten "walking on the sunny side of life"-Kiddies nicht immer Glück mit dem Wetter, wie das Vergleichsfoto vom doofen "Spiegelsee" zeigt. Solche Enttäuschungen bleiben aber die Ausnahme und die Natur steht hier in voller Blüte. Logisch, ist ja auch Frühling hier. Viele wunderschön an Seen gelegene Skigebiete sind nun Adventure- und Wanderparadiese und man findet neben der Schönheit der Natur auch allerlei Lustiges. Während das Tipi auf der Fiescheralp die Decke mit duzenden BHs verhangen hat, findet sich in Cardrona nahe Queenstown gar ein ganzer "Bra Fence". Also ein endlos langer Zaun mit hunderten wenn nicht tausenden BHs. Als völlig normaler und durchschnittlich fürsorglicher Mensch, schiessen mir natürlich sofort all die Brüste durch den Kopf, die seither völlig ungehalten durch die Welt hoppeln. Tausende. Schrecklich.

    Und wie sieht so ein Wandertag bei uns eigentlich konkret aus? Also die schöne Sue, die läuft den ganzen Tag. Bergauf, bergab und gerade aus. Und ich? Ja ich laufe lediglich den halben Tag und warte die andere Hälfte. Wobei das Verhältnis so sicher nicht ganz stimmt. Ist wohl eher vierzig/sechzig. Nicht, dass Sporty-Sue nicht fit wäre, im Gegenteil. Liegt wohl einfach an meinen überdurchschnittlich langen Beinen. So gesehen, macht Sue im Schnitt mehr an einem durchschnittlichen Wandertag. Irgendwie. Egal, nach über zwölfhundert Höhenmetern stehen wir beide wie verdiente Sieger auf dem Gipfel und machen uns über das mühsam mitgeschleppte und umso überdurchschnittlichere Zmittag her - ein opulentes „Chalts Plättli“ und eine phänomenale Flasche Pinot Gris aus hiesiger Produktion. Herrlich. Und als zusätzliche Belohnung gibt es am Abend auch noch Chnoblibrot und Pizza vom Kurier. Also für Sue. Für mich gibt es lecker Reis mit scharfem Blumenkohl vom heimischen Herd. Bin ja auch nur den halben Tag gelaufen.
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  • Nichts für schlaffe Nieren

    22 Oktober 2018, New Zealand ⋅ ☀️ 16 °C

    Nachdem wir zwei Tage total toll gespart haben und viel gelaufen sind, buchen wir uns in Queenstown spontan einen wilden und feuchten Ritt mit einem knallbunten Jet Boat. Das kennen wir beide noch nicht. Das Resultat ist nicht ganz so viel Adrenalin, wie aufgrund der achthundert irgendwas PS erhofft, aber dank einer kurzen Fluss-Sequenz und den 360-Grad-Drehungen durchaus sein Geld wert. Wobei wir - also ich - schon ähnliche Manöver mit einem gemieteten Sportboot ohne Jet-Antrieb auf dem Luganersee gefahren sind. Funktioniert ohne Jet-Antrieb aber nicht. Wir flogen alle quer durchs Schiff und rissen Stühle aus der Verankerung. War nicht ganz so lustig. Dafür teurer. Gelacht haben wir trotzdem. Nachdem wir die blutende Nase unter Kontrolle gebracht hatten. Ok, genug Vergangenheit. Trotzdem, schöne alte Zeit.

    Da uns nach Wanaka auch Queenstown und Umgebung wirklich gut gefällt, bleiben wir einfach etwas länger. Man hat ja Zeit. Ausserdem wollen wir irgendwie noch auf einen anständigen Adrenalin-Pegel kommen, ist schliesslich die selbsternannte Adventure-Hochburg hier. Mitfahren im Jet Boat hat bekanntlich nicht ganz gereicht, aber vielleicht schafft es ja die Sommer-Rodelbahn mit kurvenreicher Panorama-Strecke. Natürlich kommt dieser unmotorisierte Spass für Gross und Klein nicht an Drift-Karts heran, aber wir sind für den Moment ausreichend adrenalisiert und zufrieden. Nicht zuletzt, weil der Plan ja auch noch weitere Wein-Tastings vorsieht. Allerdings schmerzen meine Nieren seit einigen Tagen. Auch etwas Neues. Wie Jet Boat fahren. Einfach weniger lustig. Wir fahren trotzdem an die Ostküste und kommen nur ganz knappe zwei Stunden zu spät zum Nationalpark. Leider erspähen wir auch am nächsten Morgen keine der kleinsten Pinguine der Welt. Wohl einfach zu klein. Schade. Die unzähligen Hasen inklusive putzigem Nachwuchs sind aber auch süss. An den kleinen Häschen haben wirklich alle Freude. Sue, ich und das halbe Duzend Falken.

    Das ausgesuchte Ostsee-Camping hat es wirklich in sich. Besser gesagt die olle Schrulle an der Rezeption, die hat schon einiges in sich - sprich intus. Meine Fresse, die labert vielleicht komisch. Zum Glück macht Sue das mit dem Check-In, ich laufe davon. Brauche nicht noch mehr, das mir an die Nieren geht. Zwei Stunden später klopft ein unnötig mühsamer Mensch an unserem Fenster. Wir würden mit unserem Camper-Van auf „ihrem“ Platz stehen. Da haben wirs. Die volle Olle hat wie erwartet keinen Plan und ich nun überflüssige Diskussionen. Mir egal, wir stehen ganz gut wo wir stehen und ich muss jetzt meine Nieren pflegen. Mit Pinot. „Get lost!“

    In Kurow finden wir es dann, das wohl beste Weingut der Welt. Pasquale. Was ein Name. Ein umfangreiches Tasting und eine Flasche zum Käsebrett später, geht es den Nieren bereits etwas besser. Aber gut ist anders. Nicht, dass ich krank wäre - schon gar nicht statistisch gesehen -, eher irgendwie unter Beschuss. Nachdem weder Pinot Noir noch Pinot Gris mein Leiden zu beenden wussten, bleibt mir nur noch der medizinische Joker. Merlot. Darauf schwören ja auch die locker flockigen Tessiner. Doch auch Merlot scheint nicht die Lösung zu sein. Und ich bin pissed. Zwei weitere Tage mit leicht erhöhter Grumpiness und ein heisses Bad später ist es dann aber irgendwie überstanden. Was auch immer meine Nieren in die Mangel genommen hat, ist wieder verschwunden und hoffentlich kläglich zu Grunde gegangen. Verdammter Kiwi-Scheiss.

    Unsere Neuseeland Rundreise endet in Christchurch mit Footprint #100. Krass, schon 279 Tage unterwegs. Wir haben auf den beiden Inseln insgesamt 3‘780 km zurückgelegt und dabei ordentlich Diesel verbrannt. Der voluminöse drei Liter Turbo-Diesel war stets einer der Schnellsten, hatte aber auch entsprechend Durst. Eigentlich total gegen die tolle Umwelt und nicht wirklich Öko und Tesla und so. Wir haben uns dafür „re-usable coffee cups“ besorgt. Total der Ausgleich eben. Die ersten Billig-Exemplare aus Plastik sind aber bereits nach wenigen Tagen undicht und daher ebenso schnell im Müll. Schade. Der zweite Becher ist doppelt so teuer und aus Biomasse und Silikon hergestellt. Der hält auch nur ein paar Tage. Verdammt. Muss eben doch bald wieder ein Tesla her. Na denn.

    Der letzte Camping-Platz hier ist echt Premium. Als Top10-Member haben wir nicht nur unbegrenzt Wifi, nein, wir kriegen auch dreissig Minuten Private-Spa mit Whirlpool geschenkt. Jaja. Und als ob das nicht schon der Wahnsinn wäre, finden wir im Leftover-Kühlschrank auch noch eine grössere Menge Bier. Jemand hatte Bier übrig?! Total kranker Scheiss. Wie sich aber zeigt, haben auch andere das Frei-Bier entdeckt, womit sich dessen Bestand schnell reduziert. In erster Linie dank mir. Logisch. „Wa hesch, hesch“! Beim anschliessenden letzten Kochen auf der Insel kommt es dann zu einem weiteren mehr oder weniger spektakulären Novum. Dank einem ungewöhnlich ungeschickten Quesadilla-Wendemanöver meinerseits, ergiesst sich eine nicht unbeträchtliche Menge flüssiger Butter über den Herd, der in der Folge spontan, unaufgefordert und unnötig dramatisch Feuer fängt. Scheiss Herd. Oder ist das Frei-Bier Schuld? Ich weiss es nicht.

    So, genug Kiwis und zurück zu den Aussies. Nächster Stop ist Melbourne, bevor wir am 3.11. zu meinem lieben Freund Thorsten nach Singapur reisen, von wo wir bereits am 7.11. auf die Philippinen fliegen werden. Allerdings nur für ein paar Tage, denn am 16.11. wollen wir ja den lieben Miro zum Geburtstag überraschen, den er klamm heimlich in Taiwan feiern wird. Falls Du das liest, mache natürlich nur Spass. Sind den ganzen November in Indien und machen Jagd auf bengalische Tiger. Und Chicken-Biryani.
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