Zwei auf Weltreise

January 2018 - June 2019
Januar 2018 - Mai 2019
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    December 28, 2017 in Switzerland ⋅ ⛅ -1 °C

    Die Zeit ist gekommen! Raus aus unserm trauten Heim, verbringen wir die letzten Tage vor Abflug im Zwischenlager - im letzten Haus, im obersten Stock, im hintersten Eck, mit sauengem Treppenaufgang. Ein Hoch auf unsere Zügelhelfer! Dafür gab's danach Rauchwürste, und Pizza gab's auch, und danach Glühwein. Ein Prosit auf unsere letzten Tage in der Schweiz!Read more

  • Die Reise hat begonnen ...

    December 31, 2017 in Switzerland ⋅ ☀️ 11 °C

    So, dann melde ich (rechts auf dem Profil-Bild) mich auch mal zu Wort auf diesem Kanal. Ein paar Nettigkeiten für unsere lieben Freunde der Zügel-Crew hat Sue ja schon verteilt. Habt ihr toll gemacht. Danke. So, nachdem die aktuellen Wettquoten für die Dauer unserer Reise aufgrund der mir angeschwatzten Anpassungsunfähigkeit eher 1 Monat als 1 Jahr voraussagen, lasse ich gerne alle Zweifler und Schwarzmaler an meinem Gemüts- und Geisteszustand teil haben. Aktuell: ach, lassen wir das! Oder wie soll es einem schon gehen, wenn man seine grandios gemütliche Attika-Wohnung mit Whirlpool und Bergsicht gegen das ehemalige Kinderzimmer vom kleinen Bruder tauscht? Und der verdammte Tesla ist auch schon weg. Kommt dazu, dass scheinbar kein Zügeln ohne Kollateralschäden auskommt. Egal wie viele Decken und Tücher man besorgt, egal wie oft man darauf hinweist wie sehr man doch an seinen (Hochglanz-) Dingen hängt, zum Schluss grinsen einem diese scheiss Kratzer förmlich ins Gesicht. Verdammte Sherpas. Aber klar, man lässt sich nichts anmerken, stellt kühles Bier und was zum Essen auf den Tisch und bedankt sich bei seinen Freunden für die fantastische Team-Leistung. Toll gemacht, verdammte Sherpas. So, trotz all der Anstrengungen wollen wir aber nicht vergessen, dass wir seit den Weihnachtstagen eigentlich jeden Abend gute Gründe und Gesellschaft gefunden haben, uns die verbleibende Zeit auf gefühlten vier Quadratzentimeter Wohnfläche schön zutrinken ... Das klappt soweit also ganz gut (war ja auch nicht anders zu erwarten) und wird auch heute nicht anders aussehen, von daher, Stimmung aktuell: Dank Bratkartoffeln und Röselichöhl den xten Kater in Folge zügig überwunden und schon beinahe wieder euphorisch. Guete Rutsch und Prost!Read more

  • Vor dem Reisen kurz verreisen ...

    January 8, 2018 in Austria ⋅ 🌫 7 °C

    Servus

    Aus Österreich. Das gehört zwar noch nicht zu unserer Weltreise, ist aber auch eine Reise wert. Nachdem unsere Abreise in Richtung Argentinien immer näher rückt und wir uns in der Zwischenzeit auch wirklich richtig darauf freuen, wollten wir die Skisaison nicht komplett verpassen. Und der Gedanke ein ganzes Jahr (oder mehr) jeden Tag und fast immer zu zweit zu verbringen, hat bei Susi und Strolch zeitweise etwas Beklemmung (ergo Durst) ausgelöst. Worauf wir entschieden haben, wir brauchen ein wenig Zeit für uns, zu zweit ... quasi zum üben. Also ab nach Gaschurn im schönen Vorarlberg. Wem Gaschurn kein Begriff ist, man kann hier auch suuuper Tennis-Trainingslager durchführen. Der Gerd die schnappatmige Quasselstrippe macht das mit der Tennishalle wirklich toll (https://atphero.wordpress.com/2017/11/21/traini…).

    Und dann gilt es ja noch unser neustes Gadget - eine schnuckelige Mini-Drohne namens Spark - auszuprobieren und für unsere Reise einsatzfähig zu machen. Da kommen uns Berge und atemberaubende Panoramen (oder Panoramas? Egal...) natürlich gerade recht. Bilder folgen, aber zuerst üben wir jetzt ein wenig Zweisamkeit. Wann immer möglich in der Nähe einer Skihütte oder Apres-Ski-Bar, man weiss ja nie und wenn es hart auf hart kommt und die Stimmung kippt hilft Alkohol. Immer.

    Servus

    PS: Nach vereinzelten Feedbacks (und Drohungen nie mehr in unserem Zügel-Team mitzuwirken) sehe ich mich genötigt, hier kurz und armselig Stellung zu nehmen. Irgendwie jämmerlich, aber für meine Freunde gehe ich natürlich so weit (und noch viel weiter): Die im letzten Bericht verfasst Kritik bezüglich durch Sherpas zerkratzte Möbelstücke richtete sich ausschliesslich gegen die Situation als solche und den Umstand der visuellen und monetären Abwertung unserer Besitztümer und in keiner Form an Personen persönlich oder das Zügel-Team als Ganzes. Wir sind Euch nach wie vor unendlich dankbar für die Hilfe, und ja, ich zahle de no eis! XOXO
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  • Und wenn einmal der Abschied naht …

    January 15, 2018 in Switzerland ⋅ 🌧 4 °C

    … sagen alle das hab ich schon immer ge-ahahahahahhhnt! (https://www.youtube.com/watch?v=7dqmM17PB_Q)

    Der kurze Abstecher in die Österreichischen Vorarlberge war ein voller Erfolg. Die Drohne fliegt (zum Glück oft von ganz alleine) und niemand kam ernsthaft zu Schaden. Skifahren ging auch einigermassen und die gewohnt beschissene und äusserst beschwerliche Anreise auf Skiern zur legendären (Sch-)Lammhütta oberhalb Gachurns hat sich auch wieder gelohnt.

    Nun ist es aber (wirklich) bald so weit, am Mittwoch gehts nun endlich los. Und um die Verkehrssituation an Baregg, Gubrist und sonstigen Zufahrtsstrassen zum Flughafen nicht unnötig zu belasten, haben wir eigensinnig und ohne jegliches Feingefühl entschieden, dass uns niemand zum Flughafen begleiten soll. Also begleiten darf. Niemand. Unsere Reise beginnt in Sarmenstorf, wo wir am Mittwoch kurz nach der Mittagszeit in den Bus steigen werden. Und dann wars das für die Hinterbliebenen bzw. die Daheimbleibenden. Ehrlich gesagt machen wir das nicht wegen der zu erwartenden massiven Verkehrsbelastung, sondern weil wir zwei emotionsgeladenen Sicherheitsfanatiker wohl völlig aufgelöst und panisch vor dem was kommt, unsere Flug-Tickets an der Bye-Bye-Bar in reinem Vodka auflösen und trinken würden, bevor wir unsere Mütter anflehen uns nach Hause zu fahren und zuzudecken … Nein, auch Quatsch, wir haben einfach kein Lust auf das “ganze Glätsch” am Flughafen. Besser auf dem Lindenplatz, dann gehen alle völlig aufgelöst noch zum Ruckli und kompensieren die durch unseren Abgang entstandene fast unerträgliche Leere mit reichlich Schokolade, was dann wohl als “Unterstützung des lokalen Gewerbes” auf unserer Haben-Seite verbucht werden darf.

    Bevor wir unseren (vor-)letzten “Tag 0”-Beitrag schliessen, bedarf es einer kurzen Erwähnung des Zunftbots vom letzten Samstag. Nach einem kniffligen Auswahlverfahren mit allerlei komödiantischen Tanzeinlagen von 3 Pärchen gebildet aus 2 Frauen und 4 (teils stämmigen und kaum mehr ansprechbaren) Männern, wurde uns unser guter Freund Tobias “Roggi” Roggwiller als neuer Zunftmeister vorgestellt. Ich gebe zu, ich war wirklich überrascht, war ich mir doch bis zur allerletzten Sekunde in der dem Tobi Kaufme die Schlagsahne in die Fresse flog sicher, dass er es dieses Jahr werden würde. Gratuliere, beiden! Wer sich nun auf den lang ersehnten und oftmals kolportierten Einzug von “Roggi de Blätzer” mit den noch öfters angekündigten 8 Majoretten freute, der wurde herbe enttäuscht. Vorerst. Denn die diesjährige Fasnacht als “Roggi de Wildi” mit zwei Majoretten, reichlich Captain Morgan und eiserner Faust zu regieren (die Wiedereinführung des “jus primae noctis” stand übrigens ganz oben auf seiner Liste, natürlich nur bis er sich für ein Leben mit Damaris entschied), trifft es äusserst genial auf den Punkt. Zumindest für die die ihn und sein Umfeld kennen. Der Rest hat (wie der Kurt, die blöde Sau, jeweils bei den ATP Berichten) wahrscheinlich schon nach dem ersten Absatz aufgehört zu lesen. Auch gut.

    Also, tschüss.
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  • Duu hast die Haaaare schön ... gehabt.

    January 16, 2018 in Switzerland ⋅ 🌧 5 °C

    Shit. Britney, bisches duu?

  • Day 1

    Herzliches bye-bye aus der bye-bye-bar

    January 17, 2018 in Switzerland ⋅ ⛅ 1 °C

    Wir sind dann mal weg.

  • Day 4

    Der Schöne und die Biest

    January 20, 2018 in Argentina ⋅ ☀️ 27 °C

    Nun haben wir es also endlich geschafft. Und ihr auch. Ständig und über Wochen davon zu hören, dass man nun für unbestimmte Zeit verreist, sich die ganze Welt anschauen wird und keine Ahnung hat, wann oder ob man jemals wieder arbeiten wird, muss einem irgendwann irgendwie ganz schön auf den Sack gehen. Das ist jetzt vorbei, wir reden nicht mehr nur darüber, wir tun es. Und ja, keine Ahnung wann wir zurückkommen und ob wir jemals wieder arbeiten werden.

    Ich könnte jetzt allerlei Dinge über unsere erste Destination schreiben, Positives wie das Wetter, das unglaubliche Fleisch (wie machen die das?!), den Wein, etc. Oder die zwischen zynisch und echt genervt liegenden Dinge wie: "Ein Hostel ist definitiv kein 5* Hotel". Wer zur Hölle kann auf 25 Quadratzentimetern duschen? In welchem Universum serviert man 28-grädigen Rotwein? Aber hey, das interessiert ja doch niemanden und wenn doch, schau Dir die Fotos an!

    Viel interessanter ist doch, wieso "Der Schöne und die Biest"? Zuerst aber noch ein ernsthaftes Wort zum Thema Stalking. Es ist ja ok, sich die Flugnummer(n) aufzuschreiben, um sich der sicheren Ankunft der Verreisten zu versichern. Aber die Verspätung in Zürich kundzutun noch bevor sie am Flughafen publik gemacht wurde und die sichere Landung in Argentinien über den Äther zu trällern, noch bevor die Reisenden selber wieder Empfang haben? Naja, Mütter ...

    Apropos, nach pünktlichem und erstaunlich professionell koordiniertem Boarding in Madrid, wurde klar, dass die in der App beim Online-Checkin vermeintlich fehlende Sitzreihe vor unseren Sitzen nichts mit unendlicher Beinfreiheit zu tun hatte, sondern eine scheiss Wand darstellte, vor der zu sitzen, zu massiv endlicher Beinfreiheit führt. Jup, genau so hab ich mir das bei Iberia vorgestellt, Trombose-Bomber bis unter die Decke gefüllt mit spanischer Unfreundlichkeit. Aber da war ja noch das Mutter-ähnliche Wesen (etwa in gleichem Alter jedoch mit doppeltem Volumen) zu meiner Linken. Sie war anders. Von Beginn an hatte sie ein Lächeln auf den Lippen und als sie offensichtlich keinen Schimmer hatte, was sie mit dem durch die Crew ausgehändigten Formular für die Einreise tun sollte, suchte sie gedanklich um Hilfe schreiend meinen Blick. Nachdem ich diesen für zirka eine halbe Sekunde erwiderte, säuselte sie mir en paar Laute entgegen - es muss Spanisch gewesen sein -, von denen ich nicht ansatzweise eine Frage oder Information extrahieren konnte. Ich lächelte. Oder war sie gar eine "Flugbegleitung" angeheuert von Stalking-Mam? Als sie weiter auf mich einredete und den visuellen Kontakt mit mir offensichtlich genoss, beendete ich die bis dato nicht entstandene Diskussion mit meinem gewohnt akzentfreien Italienisch: "nono kapische!" ... Mein Lächeln behielt ich an.

    12 Stunden später, die Maschine war eben gelandet, wiederholte sich die vor Empathie sprudelnde Konversation, welche ich erneut - diesmal in eindeutig britischem Englisch - einseitig beendete. Ich dachte, das wars. Zeit zum Aussteigen, Koffer holen, hoffen jemand hält ein Schild mit meinem Namen in der Ankunftshalle, etc. Das sah die ältere Dame anders und sie nahm wohl allen Mut (und, wie ihr gleich verstehen werdet, offensichtlich auch sämtliche im Flugzeug anwesende Dreistigkeit) zusammen, um mir via den Mann der sich in der Zwischenzeit einige Reihen vor- und somit zwischen uns gedrängelt hatte (habe ich die spanische Unfreundlichkeit bereits erwähnt?), eine Visitenkarte zuzustecken. Da ich erneut - und für alle Anwesenden sichtbar - kein Wort von ihr verstanden hatte, was ich denn mit dieser auf Papier gedruckten Kontaktinformation anfangen sollte, "übersetzte" der kleine Drängler simultan mit dem eindeutigen Handzeichen für "call me, baby!" (Daumen im Ohr und kleiner Finger vor dem Mund) und einer Art "Chapau-You'reTheMan-Grimasse".

    Passiert das gerade wirklich? Ich stecke die Karte ein und lächle, etwas verkrampfter als davor, aber ich lächle. Sue hat das eben Geschehene vorerst als Flirt des kleinen Dränglers interpretiert, was nicht minder schwer zu verkraften gewesen wäre, als dass ich eben von meiner Ersatz-Mutter von Iberia Flug IB6841 angegraben wurde. Die Biest. Doch dann kam der Moment. Mein Moment. Der Kopf wurde ganz klar. Ja, ich wurde eben massiv angeflirtet (die Gütige heisst übrigens Maria Inés A., wie dem Beweisfoto zu entnehmen ist), obwohl ich keinerlei sinnvolle Worte von mir gab. Also muss das in Wallung geratene Blut ausschliesslich auf die äusserlichen Merkmalen zurückzuführen sein. Nachdem ich mich die letzten Tage aufgrund der seit Weihnachten unübersehbar gewachsenen Wampe und neu entstandener Fleischkappe eher auf der Seite "aber er isch wenigschtens nid de Dümmscht" gesehen habe, bin ich mir nun sicher: Die Glatze steht mir! Bescheiden? Ja. Schön? Auch!

    Nur eine Person strahlte an diesem Tag noch heller und das war Sue. Sonnencreme hätte das zwar zu verhindern gewusst, aber so konnten wir an unserem ersten Tag gemeinsam um die Wette strahlen und die an der Fasnacht schon oft verloren gegangene Sue in einer Menschenmenge zu verlieren war an diesem Tag nur böswillig möglich ... So haben wir die Zeit in Buenos Aires bisher zusammen verbracht und doch schon einige Walking-Tours absolviert und Spots gesehen. Ist schön hier. Einzig beim "Fluss" trifft diese Beschreibung definitiv nicht zu. Weder optisch noch geruchstechnisch vermag das üble Wässerlein zu gefallen. Mit deutscher Gelassenheit schliesse ich bezüglich der Ursache auf die (wohl unfreiwillige) Aufnahme vieler Kriegsverbrecher in der Nachkriegszeit. Es wird also noch einige wenige Jahre dauern, bis das untergetauchte Pack ausgestorben und der Fluss endlich von der braunen Sosse befreit ist. Vielleicht hat es aber auch eine andere Ursache. Vielleicht frage ich mal jemanden, wahrscheinlich aber nicht.

    So, es wird Zeit das nächste Steak-House aufzusuchen und weiter über das Geheimnis der lokalen Fleischzartmacher zu rätseln. Ihr hört von uns, wahrscheinlich aus Montevideo, wo wir ab Sonntag sein werden ... Eine Flugnummer gibt es nicht, wir nehmen die Fähre. Eine Fährennummer gibt es, bleibt aber zum Schutz unserer eigenen Privatsphäre geheim. Sorry Mam!
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  • Day 6

    Die Schöne und der Gerät

    January 22, 2018 in Uruguay ⋅ ☀️ 25 °C

    Bevor ich über unsere zweite Destination, Montevideo in Uruguay, berichten kann, muss ich noch kurz über den letzten und zugleich glorreichsten Abend in Buenos Aires sprechen. Sue hat es seit unserem Reisebeginn geschafft, auch ohne leuchtend rotes Gesicht, ein strahlendes Äusseres mit der Welt zu teilen. Wenn ihr mich fragt, Sue wird Tag für Tag schöner und ihr Dauer-Lächeln steht ihr ausgezeichnet. Aber wie Mama schon immer gesagt hat, "us jedem Lächli gits es Bächli", oder so ähnlich. Was war passiert?

    Nach unseren Sonntagsaktivitäten (ich glaube es war Sport, Frühstück, Walking-Tour, und was sonst noch immer, eigentlich völlig irrelevant), kommen wir erschöpft zurück in unser schnuckeliges Hostel, als Sue wie gewohnt als erstes zu ihrem iPad greift, um "extreeem wichtige" Dinge zu erledigen. Doch der Griff geht ins Leere. Kurzum, das iPad ist weg. Jede Ecke und Schublade, jeder Rucksack und Teppichvorleger wird zig mal und stundenlang durchwühlt, nur um schlussendlich betrübt festzustellen, das scheiss iPad ist tatsächlich weg. Konsterniert sinkt die schöne Sue aufs Bett und setzt einen "die Welt hasst mich"-Blick auf, bevor ihr wortlos eine kleine Träne über die Wange kullert. Echt jetzt? Noch keine Woche vergangen und schon minus 1 iPad?! Das kann ich so nicht akzeptieren. Klauen ist das Letzte. Zuviel für etwas verlangen, ok. Aber klauen? Geht gar nicht, da werde ich zum Biest.

    Ich lasse also die kollabierte Sue im Zimmer zurück und stampfe im für alle hörbaren deutschen Stechschritt gen Reception, die ist ein Stock tiefer, aktuell von einem etwa 13-jährigen Mädchen besetzt. Wie fange ich an? Zuerst der Gesichtsausdruck, ein Blick der signalisiert „sag die Wahrheit oder ich fackel die verdammte Hütte ab“. Dann die richtige Wortwahl, kurze Sätze, investigativ, jeder ist verdächtig, ich kann nichts ausschliessen. Womöglich hat das hier im Haus System. ich überlege kurz Maria Inés A., meine südamerikanische Anwältin und Verehrerin von Iberia Flug IB6841, einzuschalten. Ich denke sie hätte uns (bzw mich) gerne und ohne Entgelt in diesem heiklen Fall einer möglicherweise grossen Konspiration vertreten. Doch das kecke Mädchen hinter dem Tresen lässt sich offensichtlich nicht so schnell einschüchtern und startet ihre Ermittlungen mit einem leeren Blatt Papier, einem Stift und der Frage, wann wir der Gerät zuletzt gesehen haben. Ich bin für einen kurzen Moment beeindruckt. Das lasse ich mir aber nicht anmerken.

    Sie kenne alle Angestellten, Einsatzpläne und es gäbe Videoüberwachung im ganzen Haus. Mit diesen Informationen schien mir eine Aufklärung des Verbrechens durchaus möglich. Das strukturierte Vorgehen gefällt mir, für ein Lächeln reicht es trotzdem nicht. Ich behalte also meine „erzähl keinen Scheiss“-Fratze auf und beantworte ihre Fragen kurz und präzise. Obwohl ich ehrlich gesagt nicht die leiseste Ahnung habe, ob, wann, wie oder wo das iPad zuletzt gesehen wurde. Hauptsache wir können diesen Fall gemeinsam zügig lösen. Ein wenig wie Starsky and Hutch oder Sherlock Holmes und sein zweitrangiger Helfer, dessen Name mir aus lauter Unwichtigkeit für die Geschichte gerade nicht einfällt.

    Ich muss an Sue denken, wie sie gebrochen auf dem Bett liegt, eine weitere Träne vergiesst und trotzdem wunderschön aussieht. Das kann ich nicht zulassen, sie ist schliesslich auch immer für mich da, wenn ich mal wieder der Einzige bin, der sich über einen komplett belanglosen und von Unwichtigkeit nicht zu übertreffenden Quatsch enerviere. Was zwar selten(er), aber doch ab und zu (noch) vorkommt. Da höre ich auf einmal ihre Stimme meinen Namen sagen, ganz leise und weich, wie der zärtliche Hilfeschrei einer Elfe, die bereits geschwächt an der prallen Sonne zu verglühen droht. Ich halte das zuerst für eine Einbildung aufgrund der eben gehegten Gedanken. Doch ich höre meinen Namen erneut, diesmal etwas klarer. Da ich die Stimme eindeutig Sue zuordnen kann, verwerfe ich meine Theorie mit der angekokelten Elfe und strecke meinen Kopf aus der Tür in Richtung „Innenhof“.

    Ja und da steht sie, am Geländer einen Stock höher, die wunderschöne Sue mit einem etwas weinerlichen Gesichtsausdruck. „Ich has gfunde“ sagt sie kurz und knapp. Meine finstere Miene bleibt finster und mein Blick bleibt einen Moment bei Sue, um kurz darauf ins Leere zu schweifen. Echt jetzt?! Das ist alles? „Pasci, ich has gfunde ...“?? Das investigative Mädchen an der Reception fährt derweil mit ihren Ermittlungen fort und wirft mir die nächste Frage mit erwartungsvollem Blick entgegen. Ich verstehe kein verdammtes Wort mehr und fühle mich zurückversetzt nach Gaschurn, als mich meine halb- bis unwissenden Tennis-Gschpändli in eine ähnlich verkackte Situation brachten.

    So liess man mich dereinst im Glauben, wir hätten die gebuchten Hallenplätze ab halb zwei für 2 Stunden für uns, auf eine andere (weit weniger talentierte) Tennis-Gang los, die gerade ein kleines Turnier austrug. Natürlich räumten die Loser aufgrund meiner eindrücklichen physischen und verbalen Dominanz den Platz innerhalb von zwei Minuten. Allerdings nur um eine Minute später mit einem furchtbar schmerzlichen Sieger-Grinsen zurückzukehren, nachdem meine eben erwähnten heiss geliebten aber zu diesem Zeitpunkt komplett verhassten Companions durch die Halle riefen, dass wir die Plätze wohl erst ab halb drei für uns hätten. Echt jetzt?! Ach lasst mich doch in Ruhe mit diesem Scheiss!

    Anstelle einer Antwort bringe ich also nur ein leises und von einer priese Peinlichkeit berührtes „she found it“ über die Lippen. Little Inspector Barnaby hinter der Theke scheint nicht zu verstehen und wiederholt ihre letzte Frage, die ich immer noch nicht verstehe(n will). „She found it, I‘m sorry“ sage ich etwas bestimmter, worauf Mini-Sherlock einen Jauchzer von sich gibt. „Awesome, oh, that‘s great!“ ... keine Ahnung was daran "great" sein soll, hatte ich doch eben das gesamte Personal des kollektiven und konspirativen Diebstahls beschuldigt und innerlich gedroht, den ganzen Scheiss hier niederzubrennen. Ausserdem standen wir doch so kurz davor, den Fall dank Einsatzplänen der Putzequipe und Überwachungsvideos gemeinsam zu lösen.

    Naja, ich lasse das offensichtlich verwirrte Mädchen zurück und belohne Sue beim betreten des Zimmers mit einem ungewollt (oder vielleicht teilweise gewollten) bösen Blick. Sie reagiert mit entschuldigender Miene und einer zärtlichen Umarmung, bevor sie auf ihrem iPad ein weiteres Mal versucht, Candy Crush Level 983 zu schaffen. Verdammt wichtiges Zeugs eben. Dank einer weiteren Umarmung verziehen sich die Wolken schnell und ich verstehe langsam, worüber sich das kriminalistisch versierte Mädchen gefreut hat.

    Schnitt, Montevideo. Die Fähre ist nicht gesunken und wir sind heil in der Hauptstadt Uruguays angekommen. Ab Minute 1 gab es eigentlich nur ein Ziel. Meer. Also für "Beautiful Sue", ich war eher auf der „faul im Park liegen“-Schiene. Aber wie schon im Film "Vincent will Meer" (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vincent_will_Meer), ist Widerstand zwecklos. Sue will Meer. Da hilft auch der Hinweis nicht, dass es sich eigentlich um einen Fluss handelt, was denn auch die furchtbar braune Kloake erklärt, die uns schon in Buenos Aires ziemlich gestunken hat. Sue ist das egal, Hauptsache nasse Füsse. Ich bleibe trocken. Vorerst. Ist schliesslich mein Geburtstag heute (danke nochmals für all die lieben Nachrichten aus der Ferne!). Zusammenfassend kann gesagt werden, die beiden südamerikanischen Metropolen sind wirklich schön, aber Sue findet dann doch, Lugano habe die schönere Promenade und Wasserfarbe. Ich stimme ihr zu.

    Aber hey, aus Uruguay kommt der Wein der Weine: Don Pascual! Und so war es denn gegen Abend vorbei mit der Trockenheit. Zum Rotwein gabs ein Filet de Lomo, eine Schüssel Grünzeugs und später noch eine dicke Montecristo. Hätte der Abend anders ausgesehen, wenn dies kein Geburtstag gewesen wäre? Wohl eher nicht. Und habe ich eigentlich schon erwähnt, wie verdammt lecker Wein und Fleisch hier sind? Und wenn das medium-rare bestellte Filet de Lomo vor dem Servieren doch mal geschätzte 42h auf dem Grill vergessen gehen sollte - so sah es wirklich aus -, wird es auch anstandslos, komplett und umgehend ersetzt. Die Kruste die ich vor der äusserst bestimmten aber nicht minder freundlichen Reklamation abgeknabbert habe, war allerdings sehr geil und das abschliessend offerierte Glas Champagner liess das ausgetrocknete und stellenweise verkohlte Stück Fleisch zu einem gefühlten Gewinn werden.

    Und jetzt noch das Sahnehäubchen vom Sonntag. Wer in Uruguay mit einer ausländischen Kreditkarte bezahlt, bekommt tatsächlich einen 18% Discount auf seine Rechnung! Kein Witz! Ich hatte davon gelesen, war aber nicht sicher, ob das wirklich stimmt. Laut Free-Walking-Tour-Guide Gonza steckt dahinter ein nationales Programm zur Förderung des Tourismus. Siehe da, das Geburi-Dinner entwickelte sich also definitiv zum Highlight des Tages. Geiles Land. Uruguay first und Uruguay for president! Macht doch Sinn, dass die reichen Touris weniger bezahlen als die vergleichsweise armen Locals, die sich ab und zu ein Essen auswärts gönnen.

    Nun geht es für einen Tag zurück nach Buenos Aires, bevor es dann am Mittwoch mit dem Flieger (LA7744, hab dich auch lieb, Mam) nach Ushuaia geht und vielleicht endlich etwas ruhiger wird ...

    Unser erstes kleines Drohnen-Video gibt's hier: https://youtu.be/omLrhyBvy6M
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