Switzerland
Tafers

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Travelers at this place
    • Day 48

      Tafers und der Hl. Jakob

      April 17, 2023 in Switzerland ⋅ ☁️ 7 °C

      Nachdem wir die kalte Nacht gut überstanden haben, haben wir es heute nicht mehr weit bis in die Stadt Freiburg aber zuerst kommen wir durch Tafers, wo wir den Heiligen Jakob nicht nur in der Kirche finden, sondern eine ganze Kapelle, die ihm und dem Camino gewidmet ist. Sogar eine Miniausgabe des Cruz de Ferro gibt es hier.Read more

    • Day 1–2

      Tag 1: Basel Bd. Bahnhof nach Kopenhagen

      July 12 in Switzerland ⋅ ☁️ 21 °C

      Naiv.
      Das triffts. In meiner überschwinglichen Spontanität war ich derAnsicht, dass ich heute in den Bahnhofsschalter reinspaziere, Timmys Zugticket von Basel Badischer Bahnhof über Hamburg nach Kobenhavn Stasjon, oder besser noch, geich bis Oslo und wieder zurück kaufe. Preislich wird es wohl im Ähnlichen Bereich wie mein Interrailpass (4 Tage innerhalb eines Monats) im Wert von 285.- sein. Hundepreis, eben.
      Ja, genau.

      Die nette, sehr gepflegte,Dame am Schalter kam bei meinen Eünschen ganz schön ins Schwitzen. Ich hatte alles bedacht: wann wie lange Pause zu machen, Timmy muss ja hin und wieder mal.
      Bis,Hamburg wäre ja auch alles kein Problem. Aber dann kommen die Dänen. Die mögen Hunde wohl nicht so. Im Zug. Ich habe gar keinen Platz mehr für,den Hund, weder diese Verbindung, noch die nächste. Sie könne mir das Ticket schon verkaufen. Doch eine Reservierung wäre Pflicht, erklärte sie mir mit ihren perfekt geschminkten Winpern klimpernd hinter der stylischen Brille.
      Doch sie kann nichts mehr für mich reservieren, vielleicht scheissen sie uns einfach raus.

      Wir wurden auch aus dem Zug geschmissen.
      Nicht in Dänemark. Und nicht wegen mangelnder Reservation.

      Der Zug war proppenvoll, was es für mich, beladen mit 14kg Trekkingrucksack, Handgepäckskoffer voller Hundefutter und Autodecke und einen grünen Drybag mit meinen Klamotten, die um himmelswillen einfach nirgends mehr Platz hatten, plus einem grossen, in stressigen Situationen nicht immer ganz verträglichen Hund, nicht ganz so einfach machte.
      Dennoch gab es da einen Platz, gleich neben dem Speisewagenwagon. Platz für mein Frachtgut, Platz für Timmy.
      Dieser Platz war mein 2. Fehler an diesem Tag.

      Es bestand viel Durchlauf. Speisewagen, na klar.
      Platz, auch für spielende Kinder und ihre Mamis.
      Timmy machte es gut. Ich checkte ständig die Lage für ihn ab. Gab ihm Sicherheit. Hatte ihn an der kurzen Leine. Las sein Verhalten. 3.5 Stunden lang ging das gut. Dann kam Frankfurt. Dann kam der Däne.

      Ich musd kurz eingenickt sein, die letzte Nacht war kuz und die,Fahrt monoton. Doch ich hörte es. Das Galoppieren. Das Hüpfgeräusch, das durch übermütige Kinder entsteht. Es kam von hinten. Vom Speisewagen.

      Timmy lag vor mir, mit dem Rpcken zu mir. Ich drehte mich um und stellte mein Bein in den Gang. Stoppte den ca. 3-4 jöhrigen Jungen mit den krausen blonden Haaren.
      Auf hochdeutsch sagte ich ihm:
      "Schau, da ist ein Hund. Gehe ruhig an ihm vobei, gehe normal durch."
      Seine grossen blauen Augen blickte in meine. Ich nahm das Bein weg. War ruhig. Der Junge blieb frontal vor Timmy stehen und glotzte ihm in die Augen.
      Dann Geschrei. Vom Kind, von einer Dame gegenüber. Vom Vater, der plötzlich aufgetaucht ist, von mir.
      Timmys zurechtweisendes Gegraule dazwischen. Er erwichte den Jungen am rechten Oberschenkel. Vielleicht noch am Arm. Es ging so schnell.
      Das Geschrei ging weiter:
      "DIE HAT DEN HUND NICHT IM GRIFF, DIE HAT DEN HUND NICHT IM GRIFF!" Die Dame von gegenüber.
      "WHAT THE FUCK?! ARE YOU NUTS? WHATS WRONG WITH YOU YOU FUCKING MORRON?!?!"
      Der Junge heult.
      Ich weise Timmy ins Platz, Koof gleich neben meinen Füssen. Leine ganz kurz.
      Ich atme durch.
      Scheisse! Scheisse! Scheisse!
      Ruhig bleiben.
      Das sage ich auch drm Vater. Er soll sich zuerst ums Kind kümmern. Wir klären das. Danach. Tröste das Kind.
      Er schreit noch immer. Übelste Beleidigungen.
      Das Kind schreit noch mehr. Von der Frau höre ich nichts mehr.

      Durchatmen.

      Ich erkläre ihm, dass ich den Jungen gestoppt habe, ihm erklärt habe, wie er richtig vorbei geht. Was ja eigentlich vor allem sein Job wäre. Da zu sein für sein kleines unberechenbares Kind, dass in einem vollen Zug neben wmeinem Hund vorbeiläuft, von dem er ja wusste immerhin sind sie beim Hinweg schon an uns vorbei gelaufen.
      Das denke ich nur. Das Inferno ist schon im Gange, da braucht es kein weiteres Öl.

      "He only speaks english, you fuckibg morron." Stimmt, das konnte ich ja wissen. Wieder, kein eigenes Verantwortungsgefühl. Ich bemühe mich, sachlich zu bleiben.

      Er wird jetzt die Polizei holen, dröhnt er. Macht ein Foto von mir. Es gelingt mir nich gerade, mich wegzudrehen. Da ist er weg. Das Essen auf meinem Tisch.

      Durchatmen. 5min durchatmen. Eiserne Stille im Abteil. Vielleucht bilde ich mir das auch nur ein. Den Blick mit der Dame von gegenüber meide ich. Geht die einen Scheiss an.

      Der Däne kehrt zurück. Wichtig, der Junge auf dem Arm.
      "I'm horribly sorry", sage ich aufrichtig. "How's your son?"
      "I don't talk to you, bitch."
      Sehr konstruktiv.
      Die 2 Zugbeamten schritten durchs Abteil, gefolgt von einem Polizist.
      Der eine Beamte beginnt, mich auszufragen, der andere besorgt einen Kühlbeutel. Der Däne lässt die Hose des Kindes runter. Sodassalle den Schaden sehen können. Macht Fotos. Ein blauerFleck. Gottseidank, "nur" ein blauer Fleck. Kein Blut. Keine offene Wunde. Scheisse, absolut traumatisierend für das Kind. Das rede ich nicht schön. Das Kleinkind wird nebst der negativen Erinnerung, in der ein überforderter Vater auch seinen Teil dazu beiträgt, keine bleibenden physischen Schäden davon tragen.

      Ich erkläre den Männern die Situation.
      "Bullshit!!! She's lying!", interveniert der Vater.
      "Du verstehst nicht was ich sage. Wenn du mit mir sprichst, können wir diese Situation hier kondtruktiv klären!", ruhig, aber bestimmt. Vielle Jahre Berufserfahrung als Lehrperson stecken in diesem Satz.
      "I don't talk to her!", quittiert er, an die Männer gewandt. Ich wende mich von ihm ab.

      Die Herren fordern mich auf, ihnen in den Gang zu folgen, sodass sie mich in Ruhe befragen können. Timmy kommt natürlich mit.

      Ich weiss nicht mehr, was sie alles gefragt haben. Ob ich einen Maulkorb dabei habe.
      "Nein."
      "Dann ist hier die Fahrt für Sie zu Ende. Sie bleiben hier im Gang. Die anderen Passagiere haben Angst, sie im Abteil zu haben. In Kassel-Wilhelmshöhe steigen Sie unter Polizeibegleitung aus und gehen mit aufs Revier.
      Der Däne macht eine Anzeige gegen Sie wegen fahrlässiger Körperverletzung."

      Dann ziehen die Männer ab und holen mein Gepäck.

      Ich schlucke. Die Fassung beginnt zu bröckeln. Timmy stupst mich an. Er weiss, dass er Scheisse gebaut hat. Gewaltige Scheisse. Sein Blick sagt alles.

      Ein neuer Polizist taucht auf.
      Belehrt mich darüber, wie es jetzt weiter geht.
      Ich kann aussagen, die Aussage verweigern oder einen Anwalt kontaktieren.

      Die Anzeige liegt vor, ich muss entscheiden, wie ich daruf reagiere.

      4h sind wir nun erst unterwegs. Mitten in Deutschland.
      Geschrei. Beleidigungen. Ignoranz. Anzeige. Und Timmy? Muss er eineschläfert werden.

      Ich schucke. Der Damm bricht. Es heult. Die nächsten 2h lang.
      Es heult, während mich 2 Polizisten und 2 Zugbeamte in Kassel-Wilhelmshafen audms dem Zug eskortieren.
      Es heult, als am Bahnhof 2 weitere Polizisten dazustossen.
      Es heult auf dem Weg aufs Revier.
      Es heult während der Verhörung.

      Ich hasse es. Die Kontrolle nicht wieder zu gewinnen. Ich hasse jede erneute Heultirade, die losgeht, sobald ich mich einer Frage stellen muss. Die Polizisten sind emphatisch. Also heult es nich mehr.

      Timmy hat Scheisse gebaut.
      Er weiss das.
      Ich habe ihn in diese Lage gebracht. Und weiss das auch.

      Konsquenz:
      Ich streite den Vorfall nicht ab. Bin kooperativ. Sehe von einer Gegenanzeige wegen mehrfacher Beleidigung ab. Auch so hab ich schon genug an der Backe.

      Nach Norwegen muss ich mich bei jemandem melden, die an meiner Stelle die Anzeige-Dokumente entgegen nimmt, da ich nicht Deutsche Staatsbürgerin bin.

      Und jetzt?
      Heim?
      Nach 4h Reise?

      Ich brauche einen Maulkorb.
      Der eine Beamte hilft mir, ein Tiergeschäft in 10km Entfernung ausfindig zu machen. Auf mein Bitten hin ruft er sogar dort an, um sich wegen Maulkörben zu erkundigen. Erklärt mir, wo ich ein Taxi finde.

      Eine Stunde später sitze ich wieder am Bahnhof, trainiere Timmy den Maulkorb mit Entenbruststreifen an. Er hat ihn. Ich auch. Aber ohne dürfen wir nicht wieder in einen Zug steigen. Weder für nach Hause, noch für weiter.

      Das lasse ich nicht auf mir sitzen.
      Auch wenn jetzt auch noch mein Anschlusszug nach Kopenhagen ausgefallen ist. Kein Problem.
      Ich bin weder überarbeitet, noch hatte ich heute sonst keine anderen Probleme zu bewältigen.
      Es gibt einen Ersatzzug. Mit Umstieg in Padborg.
      Ich MUSS heute nach Korbach kommen. Das "Danhostel Coprngmhagen City" ist bereits bezahlt. Ein bisschen vorbereitet bin ich ja schon!

      Irgendwie kommen wir nach Hamburg. Irgendwie in den Anschlusszug. Zwuschen Fahrräder finden wir Platz. Platz fürs Gepäck, Platz für Timmy, dennoch genügend Schutz. Und ich mit dem Rücken zu einer Scheiss- Schiebtür, die wegen der Bewegungen des Sitznachbarns ständig ausgelöst wird. Irgendwann seufze ich. Er merkts. Und rutscht.

      Nach ca. 15h seit der Abfahrt in Gösgen kommen wir in Padborg an. Kurze Pipipause für Timmy, weil da die Passkontrolle erfolgt. Der arme Hund konnte sicher seit 8h nicht mehr pinkeln. Wir verpissen die Passkontrolle. Und kommen trotzdem nach Dänemark.
      Und irgendwann auch in Kopenhagen an. Da gibt es Hotdog am Bahnhof. Ich kaufe 2, wir brauchen beide einen.

      Mit Ketchupfingern, Ketchup-Kofferhenkel und Ketchup-freier Hilfe einer Lokalen finde ich irgendwann das Hostel. Das Bett noch beziehen und einfach. nur. noch. schlafen...
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    You might also know this place by the following names:

    Tafers, Tavel, CHTAF, Q22458092, 塔費爾

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