• Stängt

    7 июня, Швеция ⋅ ☁️ 16 °C

    Gestern bin ich zurück aufs schwedische Festland übergesetzt, mit Wecker auf halbsechs und zwanzig Frühaufsteher-Kilometern, um pünktlich um sieben an der Fähre zu sein. Nach der dreistündigen Überfahrt dann ab Oskarshamn achtzig straffe Kilometer gegen den Wind, versöhnt nur durch die ehrwürdigen Eichen, die öfter mal den Weg säumten. Ich steh total auf Alleen, fühle mich immer ein bisschen geadelt, da radeln zu dürfen - als stünden sie Spalier. Auf und Ab ging es übrigens - nur 250 Höhenmeter behauptet Komoot, das glaubt der Kartograph doch selbst nicht.

    Hier ab Kalmar reise ich jetzt mit Bahn und Bus via Malmö wieder nach Hause, und damit findet die Reise ihr Ende.

    Ich kann Gotland mit dem Rad jedem ans Herz legen, der nicht allzuviel Nervenkitzel braucht - der sich daran freuen kann, wenn es im Vorbeifahren nach Maiglöckchen und Flieder duftet, oder wie viele Nuancen von Moosgrün es gibt - und der gerne den Seeschwalben beim Fischen oder den perlweißen Höckerschwänen beim schön sein zuschaut.

    Der ausgewiesene Fernradweg ‚Godlandsleden‘ führt einmal rund um die Insel. Ich habe ein paar Abstecher eingebaut - und würde den via St. Olofsholm und auf die Asunden-Halbinsel unbedingt empfehlen. Außerdem fand ich Fårö ganz im Norden und die Südspitze bei Hoburgen besonders sehenswert - Tipps für Abkürzungen habe ich also keine 😉

    Übernachtet habe ich - da es mir fürs Zelt noch zu frisch war - in Vandrarhemen und ‚Pensionaten’ - eher Gasthäuser als Jugendherbergen, ein buntes Potpourri vom liebevoll ausgebauten Bauernhof bis zur Ferienanlage, in der die Zeit im letzten Jahrhundert irgendwann stehengeblieben ist. Es war immer sauber, es gab immer eine Gästeküche, und der Empfang war herzlich. Bettzeug/Handtuch hat man selbst dabei oder mietet es dazu (wofür dann aber vergleichsweise stolze Tarife aufgerufen werden). Das Geld fand ich ins Frühstück besser investiert, allein des hammerstarken schwedischen Kaffees wegen, nach dem ich eine gewisse Morgensucht entwickelt habe.

    Überhaupt scheint man die reduzierte Verfügbarkeit von Alkohol mit anderen Suchtmitteln zu kompensieren, allen voran Kaffee und Süßigkeiten. Da ist gern jeder Tag ein Samstag…

    Meine Reisezeit war kurz vor der Saison. Die beginnt auf Gotland an Mittsommer und geht bis Ende August. Dann wird es weniger beschaulich zugehn, rollt sicherlich eine Autokaravane über die Ringstraße von Fårö, und die Cafés und Galerien und Läden mit Lammfell-Souvenirs sind nicht mehr alle ‚stängt‘… Zum Teil gab es da bemerkenswert große Parkflächen, die den Hauptsaison-Hype erahnen lassen.

    Mir war es lieb, so wie es war, auch wenn zur Verpflegung oft nur der Supermarkt blieb.

    Ich muss bei Lammfell eh immer an Omas Persianermantel denken, das gute Stück, bei dem später niemand wusste, wohin damit.

    hejdå - danke für‘s Mitfahren!
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