Gotlandrunde

maggio - giugno 2025
53 Jahre habe ich gebraucht, um der Liebe eine Chance zu geben. Schweden hat Fürsprecher geschickt, aber ich habe mir immer die Ohren zugehalten & möglichst laut DancingQueen gepfiffen. Die Mücken, die Preise, das Wetter… blöd war ich. Jetzt aber! Leggi altro

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  • Giorno 2–3

    Hej, Stockholm!

    28 maggio, Svezia ⋅ ☁️ 16 °C

    Es gibt unzählige Reiseländer, bei denen ich nicht zuerst ans Regenzeug denke. Und ich laufe definitiv auf Sonnenenergie beim Fahrradfahren. Aber nach fünf Jahren in Hamburg wollte ich den plötzlich so naheliegenden Norden doch mal in Angriff nehmen.

    Destination Gotland - heisst der Fährbetreiber, und auch meine Mission von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten 2025. Ein Himmelfahrtskommando bis zur Erleuchtung?

    Erstmal sühne ich meine bislang sträfliche Missachtung Skandinaviens mit 18 Stunden Flixbus Hamburg-Stockholm. Der Panoramasitz 1a überm Fahrer verspricht Beinfreiheit und Aussicht, und vom zunehmenden Müllhaufen im Gang hinter einem kriegt man nur etwas mit, sollte man sich Richtung Bordklo wagen (müssen). So vergeht die Zeit wie im Flug… naja, fast, jedenfalls erreichen wir pünktlich um 17 Uhr (+1) Schwedens Hauptstadt. Mein Rad wird zwar als kleine Mottdrossel voller Autobahnruß wieder vom Heck geschnallt - aber wir haben es beide überstanden.

    Und dann - verliebe ich mich gleich auf dem kurzen Abendspaziergang vom Hostel-Schiff zum nächsten Coop volle Elle in Stockholm.

    Södermalm, und das Schaufenster eines Bestatters mit echt abgefahrenen Urnen. Nicht, dass ich Expertise oder akutes Interesse hätte - aber hier in knallebunt, eine als Jeanshose, eine mit Pailletten. Eine mit einem Golfball obendrauf, und prompt fällt mir jemand ein, dem ich ein Foto davon mit ‚Muss gerade an dich denken‘ schicken könnte… Tu’s nicht.

    Galerien, Muriels, Silberschmiede, Bars, dann der/die/das gesuchte Coop mit mindestens acht Metern Salatbar. ‚Welchen Artikel hat Coop‘ braucht man nicht zu googeln - Coop hat allein in der Schweiz über 20.000... 😉Ich kaufe noch Cräcker, eine Tube Gorgonzola, ein 3,5% Öl, und genieße stilvoll den Sonnenuntergang vom Steg der Rygerfjord, mit einem Bein schon in der Koje.
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  • Giorno 3–4

    Hej, Stockholm! (II)

    29 maggio, Svezia ⋅ ☀️ 20 °C

    Durch Stockholm bin ich gestromert, ohne groß Pläne zu haben - vielleicht der beste Plan beim Mini-Aufenthalt von anderthalb Tagen. Schauen, was einen beim Schlendern so am Ärmel zupft…

    Vormittags fix eine ‚Free City Tour‘ durch Gamla Stan, die Altstadt. So weiss ich nun, dass die Namen für Läufer und Fußabtreter bei Ikea nicht schwedisch, sondern dänisch sind, dass im schwedischen Parlament die Abgeordneten nicht nach Fraktionen, sondern nach ihren Wahlkreisen verteilt sitzen, und wo ‚Järnpojke‘ steht, die kleinste der vielen Eisen-Skulpturen in Stockholm.

    Der Junge, der den Mond anschaut. Der Kleine soll eine Menge Wünsche erfüllen, je nachdem, wie oft man ihm das Köpfchen streichelt, das von den vielen Händen schon ganz blankpoliert ist. Ich kann verstehen, dass der Junge da überfordert ist - und so dasitzt, wie wir alle uns manchmal fühlen…

    Und sonst: Hering gegessen beim Strömmingsvagnen, Salzlakritz-Karamell-Eis gegessen bei Stikkinikki für schlappe 40 Kronen die Kugel. Der Scoop war üppig, die Zutaten bio - und ich erwähne ab jetzt keine Preise mehr. Ich habe alle Museen ausgelassen und bin viel verweilt. So schöne Plätze, Bänke, Liegen, Schaukeln, Stege zum Verweilen in Stockholm.

    Hamburg, jetzt du! Wir brauchen frische Luft und Gesellschaft. Das Wetter ist keine Ausrede.
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  • Giorno 5–6

    Einverleibt und ausgespuckt…

    31 maggio, Svezia ⋅ ☀️ 14 °C

    Ich liebe Fähre fahren… besonders, wenn man mit dem Fahrrad in den Bauch einer großen Fähre reinradeln darf. An Bord dann ein bisschen wie Kaufhausrestaurant in den 80ern. Und am Ende wird man ausgespuckt in einer anderen Welt.

    (Gerade ohne Gepäck noch eine tolle Abendrunde gemacht, richtiger Trail über Stock und Stein. Bin ganz stolz, ich alter Schotterschisser. Wurzeln gehn irgendwie besser 🙃)
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  • Giorno 6–8

    In den Pfützen von gestern Nacht…

    1 giugno, Svezia ⋅ ☁️ 14 °C

    … spiegelt sich das Himmelblau von heute!

    Wer auch immer hier für das Wetter verantwortlich ist, erste Sahne bislang. Kaum ein Schäfchenwölkchen in Sicht, und der Wind gerade so doll, dass es nicht langweilig wird.

    Zwischen den Pfützen vom nächtlichen Regen ist hier und da eine Slalompassage zu bewältigen, doch meist glänzt die heutige Etappe mit echter Traumstrecke - vom sich durch die Küstenlandschaft mäandernden Asphaltband bis zum moosweichen Waldweg, auf den die Sonne durch die Baumkronen blinzelt.

    Immer noch kein Bärlauch, dafür üppige Kolonien von Maiglöckchen - die hier vielleicht Juniglöckchen heissen, weil sie jetzt erst in Blüte stehn. Wieso es da fatale Verwechslungsgefahr eben mit Bärlauch geben soll, fragt sich meine Nase.

    Dass die Blaubeeren und wilden Erdbeeren noch nicht reif sind - ich rede mir ein, darüber froh zu sein, weil ich sonst ja nicht vom Fleck kommen würde.

    Gestern bin ich also ungebremst durch Sammelfreuden von der Westküste bei Lickershamn hier nach Bunge bzw. Fårösund im Norden Gotlands übergeradelt.

    Geweckt vom frühen Kuckuck und weil um halbsechs Uhr morgens die Sonne schon so hoch am Himmel steht, dass mein Nervensystem auf ‚Hilfe, ich habe verschlafen‘ schaltet (da reguliert dann auch der Blick auf die Uhr nichts mehr) war ich schon um kurznachsieben fertig bepackt auf der Straße. Sonntagmorgen ohne eine Menschenseele, und die Kühe am Wegesrand schauten einen an, als wäre man so früh schon das Ereignis des Tages.

    Mein ‚Vandrarhem‘ hier in Bunge ist ein ehemaliges Fliegerhorst, in dem Pilotinnen trainiert wurden. Eine alte Maschine steht noch da.

    (Makabererweise (und schrecklicherweise) ist just gestern in meiner Heimatstadt ein Kleinflugzeug in ein Wohnhaus gestürzt…)

    Hier in Bunge hebt aktuell niemand ab, und hier bin ich zwei Nächte - nicht nur wegen der hinreißend hilfsbereiten Herbergseltern und dem morgendlichen Porridge mit Dickmilch und Blåbär, sondern weil sich von hier aus - heute dann ohne Gepäck - Gotlands kleine Schwesterinsel Fårö umrunden lässt. Inklusive verdienter veganer Galette in der Creperie Tati - der Laden allein ist schon den Ausflug wert.

    Das Ingmar Bergman Museum auf Farö hat dann nach gemütlich später Mittagsrast schon (fast) zu. Schade zwar - aber man muss Prioritäten setzen 😉
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  • Giorno 9–10

    Mal kurz zwischendurch…

    4 giugno, Svezia ⋅ ☀️ 16 °C

    … ein Lebenszeichen und ein Katzenfoto.

    Abends - wenn die Radhose gewaschen war und der Magen gefüllt - hatte gestern und vorgestern wegen akuter Bettschwere kein Reisebericht eine Chance mehr.

    Das mag an den auf dem windstillen Hamburger Sofa von mir für meine Verhältnisse recht ambitioniert geplanten Tagesetappen gelegen haben.

    Zwischendurch gab es auch ein paar Herausforderungen. Davon, und von der Ostküste und dem Südzipfel Gotlands, berichte ich morgen, am verdienten Ruhetag im verwunschenen Tofta Strandpensionat. Schlaft alle gut!
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  • Giorno 9–10

    Gestern vs. heute

    4 giugno, Svezia ⋅ ⛅ 13 °C

    Es ist ein bisschen wie Äpfel mit Birnen vergleichen - oder eine Darmspiegelung mit einer schönen Wellnessmassage oder ein freies Wochenende mit einer bestandenen Matheprüfung - jedenfalls waren Dienstag und Mittwoch so unterschiedlich in Dynamik und Herausforderungen, dass ich ins Nachdenken kam. Über das Leben und mich selbst und was so eine Reise ausmacht.

    Dienstag war ein buchstäblicher Traumtag - vierzehn Stunden Sonnenschein, ein paar der schönsten Flecken Gotlands, und ich hatte sie meist ganz für mich allein. Fast schon unheimlich, wenn man an einem Postkartenstrand wie dem in Sankt Olofsholm auf dem Bänkchen sitzt - und sonst ist da niemand. Wo sind die denn alle? (Ich weiss, sie kommen erst in zwei Wochen…)

    Die kleine Asunden-Halbinsel vor Slike, das Raukenfeld dort und nur das Gluckern des Wellenschlags und die Vögel zu hören - zwischendurch war ich so ergriffen vom Naturerlebnis, ich hätte auch losheulen können. Auf der Rückfahrt über den Damm habe ich dann doch noch eine nette Bullifahrerin aus Kiel getroffen. Gotland scheint eine TouristINNENinsel zu sein - falls man bei der dünnen Stichprobenlage Statistiken aufstellen darf.

    Nach vielen waldigen Trails und Wegen, vielen glücklichen Pausen bei Thermometer 15 aber gefühlt 25 Grad dann abends ein Vandrarhem im alten Bauernhof, mit Blumengarten, Schafherde und Kunst-Atelier. Bilderbuch.

    Der Mittwoch startete ebenso idyllisch - und dann haben die Reisegötter mir Dornen in den Weg gelegt. Einen einzigen fiesen Dorn, genauer gesagt, nach 10 Kilometern und mitten im Wald im Nirgendwo. Hätte ich auch mal fünf Zentimeter weiter links oder rechts fahren können.

    Was soll’s, wird halt geflickt, Vorderrad zum Glück, easy. Nach den ersten drei Mückenstichen hatte ich gleich auch die geniale Idee, das Rad aus dem Sumpfland heraus noch 50 Meter weiter auf die windige Lichtung zu schieben. Rad auf den Kopf, Multitool gezückt - und nach ein paar Hebelversuchen an der Mutter der Steckachse musste ich feststellen, dass Genialität nicht alles ist, sondern manchmal einfach Körperkraft den Deal macht. Das Teil bewegte sich kein My. Nochmal gegoogelt, ob ich auch in die richtige Richtung zu drehen versuche. Leider ja. Ohne Reifen ausbauen ist schlecht Schlauch wechseln. Mir schwante, dass bei der letzten Inspektion vermutlich irgendein Praktikant beim Arbeitsauftrag ‚kontrollier mal die Schrauben‘ alles gegeben hatte, die Dinger mit Profigerät so doll er nur konnte festzuziehen.

    Hatte ich erwähnt, dass mir auf dieser Reise ausserhalb der Ortschaften nur alle hundert Jahre mal wer begegnet?

    Nun, alle hundert Jahre war jetzt: Wie aus dem Gebüsch gezaubert rollte der erste andere Reiseradler vorbei, den ich auf den Straßen und Trails hier seit Farö getroffen habe. So ein Typ Faxe nur ohne Wikingerhelm, dafür mit Anhänger. Prima! Leider hatte Faxe keine Werkbank im Hänger, aber er bot Hilfe an, nachdem ich mich ihm in den Weg geworfen hatte - und brach sich in Folge mit meinem Reise-Inbus ebenfalls einen ab. Nach fünf Minuten hatte er der Schraubverbindung zwar einmal ein kleines Knarzen, aber dennoch keinerlei Bewegung abgerungen. ‚I am afraid to break it‘ sagte er, und ich ‚what the hell, there is no alternative‘ - und wahrscheinlich hieß er Jürgen aus Bielefeld, und wir haben uns nur nicht ordentlich vorgestellt.

    Jedenfalls wollte ich ihn schon seines Amtes entlassen und versuchen, den Schlauch irgendwie am Rad zu flicken - als er ‚one more try‘ das Ding doch noch gelöst hat. Halleluja, großer Dank an den schüchternen aber beharrlichen Faxe, der schüchtern und zufrieden weiterfuhr. Der Übeltäter im Mantel war auch schnell gefunden und herausoperiert - und ein paarhundert Pumphübe später galt ein zweiter Fluch dem Hamburger Fahrradschrauber, der nicht nur Rambo-Praktikanten an die Räder der Kundinnen lässt, sondern mir auch noch einen billo Temu-Ersatzschlauch mitgegeben hat, dessen Schrott-Ventil mit meiner Reise-Luftpumpe nur bedingt kompatibel war. Naja, irgendwann blieb mit ein paar Stoßgebeten genug Luft im frischgeflickten Schlauch, um vorsichtig die Weiterreise anzutreten.

    Die hätte ab nun wieder ebenso schön sein können wie am Tag zuvor. Aber: hoffentlich reicht die Luft so, hoffentlich schadet das der Felge nicht, warum hat der Reifen jetzt diese kleine Unwucht, gibt‘s hier wohl irgendwo ne Werkstatt, ist ja klar, dass es ausgerechnet jetzt so von vorne pustet... Wie sich Mühlen drehn im Wind…

    Doch selbst mit einem ganzen Anhänger voll unnützer Gedanken kann man sich als tapfere Zinnsoldatin 90 weitere Kilometer bis an die Südspitze Gotlands vorstrampeln.

    Und nachdem vorm ICA-Supermarkt in Burgsvik ein netter Typ mit Beagle mir beim
    Nachpumpen assistierte, der ebenfalls nette Typ im Supermarkt mir das hiesige (also dortige) Volksbier empfohlen hatte, der ebenfalls nette Wind Feierabend und für die letzten 10 km einer schönen Sunset-Stimmung Platz gemacht hatte - da bin ich dann auch mit Hoppelreifen endlich wieder entspannt in den Abend gecruised. Und es konnte mich auch kaum noch jucken, dass der Schlüssel für mein Zimmer nicht wie abgemacht an der verwaisten Rezeption im Pensionat Holmhällar lag, dass die Vermieterin mir telefonisch dann zuerst mal die Personalunterkunft mit Bad im Nebengebäude schmackhaft machen wollte (‚or you will have to wait for half an hour‘) - bis ihr einfiel, dass sie mich auch auf eine schicke Familien-Hütte upgraden konnte, wo der Schlüssel steckte.

    Und am Ende dieses langen Tages - saß ich da auf meinem bequemen Sofa, mit dem IPA aus Burgsvik, und war doch ganz zufrieden mit allem.

    (Die Unwucht aus dem Vorderrad hat mir am nächsten Tag der Mechaniker im kleinen Baumarkt von Burgsvik mit Schmierfett und einer amtlicheren Luftpumpe rausmassiert - danach lag der Mantel wieder Top in der Felge und Fahren war wie Fliegen.)

    Welcher Tag nun gewonnen hat - ich kann es nicht sagen. Hauptsache der danach wird wieder wie der davor 😉
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  • Giorno 11

    Hanseatic Bratwurst

    6 giugno, Svezia ⋅ ☁️ 17 °C

    Der erste und einzige Pausentag meiner kleinen Tour ist der erste - und hoffentlich einzige - Regentag. Prima Timing. Ich nehme vom Tofta Strandpensionat den Bus Richtung Visby und das Rad darf ausruhen und sich sauberregnen lassen.

    Die mittelalterliche Hauptstadt Gotlands ist wahrlich keine Mega-Metropole, die einen nach Tagen in Natur und Einsamkeit mit Hektik erschlägt - dennoch fremdele ich mit den in die Gassen hineingegossenen zwei Kreuzfahrtschiffladungen Menschen ein wenig. Statt gleich auf Erkundungstour zu gehen, klinke ich mich im Dom St. Marien erstmal auf eine Orgelkonzertlänge aus dem Trubel aus.

    Bespielt werden dort die Renaissance-Orgel von 1599 (!) und die große Domorgel von 1891 (insgesamt sind in der Kirche vier Instrumente in Betrieb). Klangschalen-Meditation, nur mit Orgelpfeifen.

    Visby trägt aktuell die 45. Hansetage aus, (Hanse-Tage, nicht Hans-Etage 😜) was mir die Matinée mit Brahms und Bach beschert, und zudem schon morgens beim Frühstück die Gesellschaft einer aufgeregten Delegation aus der Hansestadt Soest in Reisebusstärke.

    Auf der Tourismusmeile auf Visbys Marktplatz kann ich später estländischen Honig und finnischen Räucherfisch probieren und außerdem bestaunen, wie sich meine Wahlheimat Hamburg dort als Reiseziel präsentiert: Nämlich mit einem Bratwurststand mit Krakauern, einem roten Doppeldeckerbus und einer Brass-Band aus Greifswald…

    Meine Nachfrage, ob es die berühmten Salzbrenner-Würstchen seien, können die Bräterinnen leider nicht beantworten.

    Ich entscheide mich lieber für eine vegane Chorizo am Stand einer Gotländischen Manufaktur, die der Mittelalter-Typ liebevoll mit Fliederblüten dekoriert.

    Pippi und kleiner Onkel reiten im Vorspann der Filmserie übrigens durchs Norderport der Stadtmauer von Visby. Und ich durchs Söderport wieder heraus, bevor der kleine Regen zum großen wird…
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  • Giorno 12–13

    Stängt

    7 giugno, Svezia ⋅ ☁️ 16 °C

    Gestern bin ich zurück aufs schwedische Festland übergesetzt, mit Wecker auf halbsechs und zwanzig Frühaufsteher-Kilometern, um pünktlich um sieben an der Fähre zu sein. Nach der dreistündigen Überfahrt dann ab Oskarshamn achtzig straffe Kilometer gegen den Wind, versöhnt nur durch die ehrwürdigen Eichen, die öfter mal den Weg säumten. Ich steh total auf Alleen, fühle mich immer ein bisschen geadelt, da radeln zu dürfen - als stünden sie Spalier. Auf und Ab ging es übrigens - nur 250 Höhenmeter behauptet Komoot, das glaubt der Kartograph doch selbst nicht.

    Hier ab Kalmar reise ich jetzt mit Bahn und Bus via Malmö wieder nach Hause, und damit findet die Reise ihr Ende.

    Ich kann Gotland mit dem Rad jedem ans Herz legen, der nicht allzuviel Nervenkitzel braucht - der sich daran freuen kann, wenn es im Vorbeifahren nach Maiglöckchen und Flieder duftet, oder wie viele Nuancen von Moosgrün es gibt - und der gerne den Seeschwalben beim Fischen oder den perlweißen Höckerschwänen beim schön sein zuschaut.

    Der ausgewiesene Fernradweg ‚Godlandsleden‘ führt einmal rund um die Insel. Ich habe ein paar Abstecher eingebaut - und würde den via St. Olofsholm und auf die Asunden-Halbinsel unbedingt empfehlen. Außerdem fand ich Fårö ganz im Norden und die Südspitze bei Hoburgen besonders sehenswert - Tipps für Abkürzungen habe ich also keine 😉

    Übernachtet habe ich - da es mir fürs Zelt noch zu frisch war - in Vandrarhemen und ‚Pensionaten’ - eher Gasthäuser als Jugendherbergen, ein buntes Potpourri vom liebevoll ausgebauten Bauernhof bis zur Ferienanlage, in der die Zeit im letzten Jahrhundert irgendwann stehengeblieben ist. Es war immer sauber, es gab immer eine Gästeküche, und der Empfang war herzlich. Bettzeug/Handtuch hat man selbst dabei oder mietet es dazu (wofür dann aber vergleichsweise stolze Tarife aufgerufen werden). Das Geld fand ich ins Frühstück besser investiert, allein des hammerstarken schwedischen Kaffees wegen, nach dem ich eine gewisse Morgensucht entwickelt habe.

    Überhaupt scheint man die reduzierte Verfügbarkeit von Alkohol mit anderen Suchtmitteln zu kompensieren, allen voran Kaffee und Süßigkeiten. Da ist gern jeder Tag ein Samstag…

    Meine Reisezeit war kurz vor der Saison. Die beginnt auf Gotland an Mittsommer und geht bis Ende August. Dann wird es weniger beschaulich zugehn, rollt sicherlich eine Autokaravane über die Ringstraße von Fårö, und die Cafés und Galerien und Läden mit Lammfell-Souvenirs sind nicht mehr alle ‚stängt‘… Zum Teil gab es da bemerkenswert große Parkflächen, die den Hauptsaison-Hype erahnen lassen.

    Mir war es lieb, so wie es war, auch wenn zur Verpflegung oft nur der Supermarkt blieb.

    Ich muss bei Lammfell eh immer an Omas Persianermantel denken, das gute Stück, bei dem später niemand wusste, wohin damit.

    hejdå - danke für‘s Mitfahren!
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