• Geradewegs nach Perth

    November 13 in Australia ⋅ 🌬 19 °C

    Es ist vollbracht - nach knapp 15.000 Kilometern, seit wir Melbourne verlassen haben, erreichen wir Perth. Was für eine wilde, staubige, aufregende und wunderschöne Zeit hinter uns liegt!

    Die letzten paar hundert Kilometer ziehen sich, wir stoppen immer wieder: Port Denison, Cervantes (wo wir ein paar Tage Pause einlegen) und Green Head. Die Orte gefallen uns nur mäßig - an vielen Stränden liegen Fangnetze und dicke Algenteppiche, die Luft riecht oft muffig und die starken Winde pusten permanent Sand in alle Ritzen. Das macht das Erkunden anstrengend: Sand in den Haaren, Sand in den Taschen, Sand überall.

    Nach der Pause starten wir mit neuer Energie: die Pinnacles begeistern uns sofort. Wir fahren eine Rundstrecke durch das Nationalparkgebiet und sehen tausende steinerne Nadeln, die aus gelbem Sand herausragen wie ein verwunschenes Steinfeld. Geologisch sind die Pinnacles Kalksteinsäulen, entstanden aus verfestigten Muschel- und Schneckenschalen und später freigelegt durch Wind- und Regenerosion - ihre Formen variieren von schlanken Türmen bis zu krummen, skurrilen Skulpturen. Das Licht spielt auf den Oberflächen, Schatten legen feine Konturen frei, und der Kontrast zwischen blassgelbem Sand und azurblauem Himmel ist atemberaubend. Wir schlendern, steigen kurz aus, machen Fotos und fühlen uns ein bisschen wie in einem natürlichen Labyrinth aus Stein.

    In Lancelin wandern wir durch die beeindruckende Dünenlandschaft - riesige, bewegliche Sanddünen, die der Wind ständig neu formt. Die Dünen sind ideal für Offroad-Abenteuer und Sandboarding, aber wir entscheiden uns fürs Zu-Fuß-Erkunden: der weiche Sand schluckt unsere Schritte, die Aussicht über die Küste ist großartig, und der Wind bläst uns frech um die Ohren. Die Dünen sind ein gutes Beispiel dafür, wie Küstensand über Jahrtausende durch Meeresströmungen und Wind verlagert wird — lebendig, wechselhaft und imposant.

    Die Nacht verbringen wir im Yanchep Nationalpark, und das ist ein echtes Geschenk: frühmorgens und am Abend sind überall Kängurus unterwegs, viele mit frischen Joeys im Beutel. Ganze Familien grasen friedlich zwischen den Bäumen, die Tierwelt ist zutraulich und entspannt. Außerdem leben hier Koalas, die wir in den Eukalyptusbäumen hängen sehen - ein vertrauter Anblick, nach so vielen Outback-Tagen. Es ist eine willkommene Rückkehr in üppigere Natur und ein ideales kleines Wildlife-Intermezzo vor der Stadt.

    Und zack - kaum sind wir in der Natur versunken, sind wir plötzlich in Perth: die Skyline, das Stadtgedränge. Ein komischer, aber schöner Übergang. Nach so vielen Kilometern fühlt sich die Stadt fast wie eine fremde Oase an.

    Fazit: 15.000 km später sind wir erschöpft, berauscht und dankbar. Die Pinnacles, die Dünen von Lancelin und die Tierbegegnungen in Yanchep sind perfekte Kapitel zum Abschluss dieser Etappe — roh, überraschend und voller Natur. Jetzt erst mal ankommen, auspacken und überlegen, was das nächste Kapitel bringt.
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