• Monserrate und Adios Portemonnaie

    2023年2月18日, コロンビア

    Für Samstag hat Andrés einiges geplant: Er will mir den Hausberg von Bogotá zeigen, danach mit seiner besten Freundin zu Mittag essen und am Abend in eine der grössten Gay-Discos der Welt gehen. Die Disco habe 25 verschiedene Dance-Floors!

    Der Tag begrüsst uns allerdings mit Regen und der Monserrate liegt in den Wolken.

    Als wir mit dem Bus in die Innenstadt fahren, schlage ich ihm vor, unsere Pläne zu ändern, denn beim aktuellen Wetter würden wir überhaupt nix sehen. Er will davon gar nix wissen (und geht mir mit seiner Sturheit schon etwas auf den Keks) und beharrt darauf, dass wir auf den Berg gehen, und zwar zu Fuss. Ich sei bloss ein Faultier, meint er scherzend.

    Heute Nachmittag reist Oscar aus Cartagena an, den ich unbedingt nochmal sehen will, bevor ich nach Hause reise. Das scheint Andrés wenig zu kümmern...

    Die Stadt ist derart gross, dass sich das Wetter etwas aufhellt, bis wir in der Innenstadt sind. Ich gebe klein bei und wir machen uns auf den Weg nach oben.

    In meinem Grabbelbeutel habe ich mein und sein Wasser, irgendwann schleppe ich auch noch seine Jacke. Denn der Aufstieg hat es echt in sich. Innert kürzester Zeit läuft mir in meiner langen Outdoor-Hose und meinem Long-Sleeve der Schweiss nur so runter.

    Ich verwandle die Outdoor-Hosen in kurze Hosen und zieh mir mein Shirt aus. Es ist zwar ne ordentliche Strecke da hoch, aber im Vergleich zu schweizer Bergen ein Spaziergang.

    Andrés keucht hinter mir her, wünscht sich permanent, dass wir langsamer gehen und alle 10 Meter eine Pause machen.

    Ich kanns kaum mehr hören. Seine Kondition ist echt grottenschlecht. Er gehe das erste Mal zu Fuss auf den Berg. Hätten wir bloss die Gondelbahn genommen, denn bis wir oben sind, ist es bereits früher Nachmittag.

    Wir werden dafür mit einer mega Aussicht über die Stadt belohnt.
    Oben auf dem Berg hat es eine Kirche und diverse Souvenir-Läden.

    Wir schlendern durch die Gassen, trinken ein Bier und erkunden den Gipfel.

    Als wir uns auf den Rückweg machen, ziehen plötzlich Wolken auf und bald beginnt es zu Regnen. Wir beschliessen, dass wir mit der Gondel runterfahren.

    Es ist schon 16.00 Uhr als wir unten ankommen, und Andrés will mich zu seiner besten Freundin schleppen. Sie wohne im Norden der Stadt.

    Ich bin ihm echt dankbar, dass er mir "sein Bogotá" gezeigt hat, aber ich bin mittlerweile so genervt von ihm, dass ich ihm mitteile, dass ich mir ein Hotel nehme und den Rest meiner Zeit selber gestalte.

    Da ich mein Gepäck noch bei ihm habe, fahren wir also mit dem Bus in den Süden der Stadt (nur schon das dauert fast eine Stunde).

    Von der Bushaltestelle steigen wir um in ein "privates, öffentliches Verkehrsmittel": Eine junge Studentin in einem 40-Jahre alten Auto nimmt vier Passagiere mit, die ihr für umgerechnet 30 Rappen pro Person die gewünschte Adresse nennen. Echt aufregend, was es alles gibt!

    Bei Andrés angekommen, mache ich mein Gepäck fertig, nehme 30'000 Pesos aus meinem Portmonnaie und verstaue es wieder in meinem Grabbelbeutel, so glaubte ich zumindest.

    Andrés begleitet mich noch zum bestellen Uber und ich bin froh, endlich wieder selbstbestimmt zu reisen.

    Auf dem Navi des Fahrers sehe ich, dass die Fahrtdauer in die Innenstadt etwas über eine Stunde ist. Ich finde Grossstädte ja echt toll, aber Bogotá ist nach meinem Geschmack wirklich eine Nummer zu gross geraten.

    Unterwegs schreibe ich mit Oscar und wir vereinbaren, dass wir uns gleich treffen und dann besprechen, was wir machen.

    Ich nenne dem Fahrer die neue Adresse und suche gegen Ende der Fahrt nach meinem Portemonnaie, um ein paar Pesos mehr herauszusuchen.

    Nur ist es nicht mehr in meinem Grabbelbeutel. Und auch nicht in meinem grünen Rucksack.

    Ich suche in meinem zweiten Portemonnaie nach den restlichen Pesos, und denke mir: Irgendwo wird mein Portemonnaie schon sein, ich habe es bestimmt unachtsam irgendwo verstaut.

    Froh, endlich am Zielort zu sein, gebe ich dem Fahrer das Geld und verabschiede mich.

    Ich treffe Oscar in der Wohnung seiner Freundin Paula, welche aktuell nicht in Bogotá ist.

    So schön, wieder ein vertrautes Gesicht zu sehen.

    Ich durchwühle als erstes mein Gepäck nach dem Portmonnaie. Doch ich kann suchen so lange ich will, es ist unauffindbar.

    Im Portemonnaie war einerseits etwas Geld, aber auch meine ID, meine Kreditkarte, die Debitkarte und meine Krankenkassenkarte.

    Ich kontaktiere Andrés, welcher mir versichert, dass das Portemonnaie nicht bei ihm ist. Er ruft den Uber-Fahrer an, doch der meint, in seinem Auto ist es auch nicht.

    Ich fühle mich echt mies und bin total genervt. Ich hoffe noch immer, dass ich das doofe Portemonnaie irgendwo im Rucksack deponiert habe, doch selbst das komplette nach links drehen aller meiner Rucksäcke bringt nix. Es ist weg.
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