09: Glungezerhütte - Lizumerhütte
23. juli, Østrig ⋅ ☁️ 16 °C
Wir haben zu fünft eine außergewöhnliche Nacht in unserer Biwak-Schachtel auf 2.600 m verbracht und wurden um etwa 06:00 Uhr wach. Angeblich soll Thorben so laut geschnarcht haben (Anm. des Autors: Gerüchte werden nicht kommentiert), dass sich einzelne Mitschläfer ohne Ohropax leicht gestört gefühlt haben sollen. Survival-Regel Nr. 1 auf Hütten: immer Gehörschutz dabei haben für die Nacht! Aufgrund der schlechten Wetterprognosen ab mittags und der schlechten Sicht, entschieden wir uns zusammen mit Fritz und Andreas für die Schlechtwetterroute zur Lizumerhütte. Daniel wählte den Weg über 7-Tuxer-Summits, eine Gratwanderung. Also stiegen wir zunächst etwa 500 Höhenmeter steil und ausgesetzt ab, um unterhalb der Gipfelkette zu laufen. Schließlich ging es wieder stramm bergauf auf etwa 2.500 m zum Naviser Jöchl. Dort trafen beide Routen wieder aufeinander und wir entsprechend auf Daniel. Von dort aus ging es direkt rein in militärisches Sperrgebiet, wo österreichisches Heer und deutsche Bundeswehr gerade Schießübungen durchführten. Ein Soldat hatte uns zwar die ganze Zeit im Blick, wir durften aber passieren. Auf breiten Forststraßen - die wir nicht verlassen durften - ging es runter auf 2.019 m zur Lizumerhütte. Im Hintergrund hörten wir Salven der Maschinengewehre, außerdem sollten auch noch Sprengungen durchgeführt werden laut Auskunft unserer Aufpasser. Die Lizumerhütte ist wunderschön gelegen und modern eingerichtet. Nachdem wir uns draußen in der Sonne gestärkt haben mit Bieren, Cola und Frankfurtern, ging es unter die Dusche (3 Min. Warmwasser = 3,- €). Der angekündigte Regen sollte erst am späten Nachmittag einsetzen. Wir hatten ein Vierbettzimmer, Daniel hat im Matratzenlager geschlafen und Fritz und Andreas im Doppelzimmer. Die Hütte ist ein Nadelöhr für Venediggeher und daher entsprechend gut besucht. Die Hüttenleute hatten uns sogar einen Stammtisch eingerichtet. Nach dem leckeren Abendessen (Spinatknödel mit brauner Butter oder Lasagne, als Nachtisch Mousse au Chocolat) kam der Hüttenwirt mit der Wetterprognose für den kommenden Tag - Dauerregen und Gewitter in der Höhe. Das sollte einiges durcheinander wirbeln am Tisch, die (Um-)Planungen begannen. Alle saßen über ihren Wanderführern und Handys und checkten die Möglichkeiten. Eigentlich haben wir geplant morgen zum Tuxer Joch-Haus zu laufen, da wären wir aber weit oben den Naturgewalten ausgesetzt. Weiteres Problem war aber auch der darauffolgende Tag: die Schlüsstelle Friesenbergscharte, eine hochalpine Unternehmung (Kategorie T5), die nur bei absolut perfektem Wetter begangen werden kann. Und das haben wir eben nicht. Gleichzeitig wollen wir aber keine Verkehrsmittel nutzen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Wir wollen möglichst jeden (Höhen)-meter nach Venedig laufen. Wir haben uns also dafür entschieden morgen nach Finkenberg im Tuxertal abzusteigen, eine Nacht im Hotel zu verbringen, und übermorgen dann weiter zur Dominikushütte zu gehen. Damit wären wir wieder auf unserer ursprünglichen Route, hätten die Wetterproblematik umschifft und müssten keine Verkehrsmittel nutzen.Læs mere















