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  • Day 71

    Baines Baobabs

    November 21, 2018 in Botswana ⋅ ⛅ 35 °C

    Durch Elefantenherden, vorbei an Zebras und Giraffen machen wir heute unseren Weg vom Moremi Nationalpark in den Nxai Nationalpark (Achtung: das x ist ein Klicklaut). Wir freuen uns tierisch, denn wir haben für heute eine der drei Campsites bei den Baines Baobabs gebucht.
    Am Rande des weltgrößten Salzpfannensystems „Makgadigkadi“ stehen ein paar gigantische Baobab-Bäume (=Affenbrotbäume), die nach dem Maler und Abenteurer Thomas Baines benannt sind. Fun Fact: Heute zeigt ein Vergleich mit Baines‘ Gemälden, dass in fast 150 Jahren nur ein einziger Ast abgebrochen ist.
    Inmitten dieser Salzpfannen auf einer kleinen grünen Insel um einen riesigen Baobab herum finden wir unseren Stellplatz. Spektakulär. Geduscht wird (wenn überhaupt) mit dem Eimer und dem Wasser unseres Autotanks. Kein Gate, keine Rezeption, keine Nachbarn. Nur endlose Weite in alle Richtungen.

    Abgeschiedener geht es wohl kaum. Wir sehen uns schon in Robinson Crusoe Manier Äste für Stockbrot schnitzen, Feuer machen und in himmlischer Stille den Sonnenuntergang über dem Horizont beobachten.

    Schnitt.
    Eine Stunde später.
    Es regnet wie aus Eimern. Es ist unheimlich düster und es stürmt so sehr, dass Felix die Leitern unserer Dachzelte festhalten muss.
    Wir retten, was zu retten geht. Da ich mittlerweile eh pitschnass bin, nutze ich die Gunst der Stunde und dusche mich im Wasserfall, der vom Zeltdach herunterkommt.
    Leider regnet es eine halbe Stunde später immer noch, unser Feuerholz ist durchnässt, wir stehen frierend mit einem Bier in der Hand unter dem Dachzelt und fühlen uns schon gar nicht mehr so Crusoeig. Es kommt sogar ein leichtes Unbehagen auf, als wir uns vorstellen, dass die endlosen Salzpfannen um uns herum vom Dauerregen so aufweichen, dass wir hier feststecken.
    2 Bier und ein paar Kindheitsgeschichten später lässt der Regen jedoch nach und wir verbringen einen fantastischen (fast schon romantischen) Grill-Spiele-Abend unter unserem Baobab. Zwar ohne Sternenhimmel, dafür mit Stockbrot und Whiskey.

    In aller Herrgottsfrüh klingelt der Wecker. Der halbe Kanister Rotwein von gestern klopft gegen unsere Schädeldecken. Ohne Frühstück packen wir die nassen Zelte zusammen, stopfen das dreckige Geschirr von gestern Abend in einen Müllsack und die nassen Campingstühle in den Kofferraum. (Charly und Daniel haben mittlerweile endgültig aufgegeben, dass dies ein Erholungsurlaub wird). Keine Zeit verlieren. Die Tiere warten mit ihrem Frühstück nicht auf uns.
    Also los zum Wasserloch.
    Dort treffen wir auf...Nix.
    Komisch. Ob wir doch zu spät gekommen sind?
    Obwohl es verboten ist, steigt Felix aus unserem Jeep (es ist ja weit und breit kein Tier zu sehen) und geht zu dem einzigen anderen Fahrzeug, das gerade eben angekommen ist. Er fragt den Fahrer, ob er heute schon was Tolles gesichtet hat. „No. All animals are here at the waterhole. Don’t you see the lions over there?! And you’re out here...”
    „Oh. Ok. Thanks. I think I better go back to my car then!”
    Und schwuppdiwupp hüpft Felix etwas panisch wieder in unser Auto.
    Krass. Die Löwen lagen die ganze Zeit hinter dem Wasserloch im dürren Gras, das dieselbe Farbe hat wie ihr Fell. Was für eine perfekte Tarnung! Jetzt ist uns auch klar, wieso keine anderen Tiere dort herum hängen. Als die Löwen sich dann irgendwann entscheiden ganz gemächlich abzuziehen, herrscht plötzlich wieder ein buntes Treiben am Wasserloch. Strauße und andere Vögel, Springböcke, Impalas, Schakale und viele mehr.

    Lehre des Tages: Wenn es leer um ein Wasserloch ist, hängen ziemlich sicher Großkatzen in der Nähe herum. Und dann sollte man besser nicht aussteigen...
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