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  • Day 118

    Take a walk on the wild side 3

    January 7, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 25 °C

    Yoga bei einem absurd schönen Sonnenaufgang über dem Meer, danach unter dessen kraftvollen Wellen durch tauchen und dann zum Frühstück einen Hefezopf (den eine Schweizerin hier jeden Sonntag backt) in den Kaffee dippen. Herrlich!
    Kann es einen friedlicheren Start in den Tag geben?

    Auch für die heutige Tagesetappe wird uns wärmstens empfohlen, nicht alleine zu wandern.
    Immer wieder springen Diebe mit einer Machete bewaffnet aus den Büschen und fordern Geld, Handys und Kameras.
    So begleiten uns die Xhosa-Jungs Temba und Sibongeseni. Temba trägt ein kleines schwarzes Täschchen in seiner Hand. Als ich ihn frage, ob ich es in meinen Rucksack stecken soll, lehnt er dankend ab. Im Notfall müsse er schnell an das Täschchen kommen, um sein Pfefferspray und sein Messer rauszuziehen.
    Wir tauschen uns viel über unsere so unterschiedliche Kulturen aus, sie bringen uns ein bisschen ihrer Klicklaut-Sprache bei und ich bewundere das Leuchten in Tembas Gesicht, wenn er lacht. Er erzählt davon, wie fortschrittlich sein Dorf ist: Man muss nicht mehr zwangsweise elf Kühe an die Familie der zukünftigen Frau zahlen. Wenn es eine richtige Hochzeit aus Liebe ist, reichen auch zwei Kühe. Er hakt nach , ob wir verheiratet sind. Als er erfährt, dass wir noch dieses Jahr heiraten, richtet er sich mit leuchtenden Augen an Felix und fragt: „How many cows do you have to pay for her?“

    Die Landschaft, die wir durchstreifen, ist atemberaubend schön. Da die Küste sehr hügelig ist wandern wir ständig auf und ab. Auf jedem Hügel eröffnet sich uns eine neue fantastische Aussicht.
    Der Wind, der mit ordentlichem Karacho vom Meer her pfeift, trägt uns nach und nach eine salzige Schicht auf die Haut und verknotet meine Haare. Die pure Kraft der Elemente hilft mir, mein inneres Gleichgewicht wieder zu finden, auch wenn die kräftigen Böen mich fast von den Beinen hauen.

    Wir laufen und laufen und laufen. Bis wir am Ende eines langen einsamen Strandes mehrere bunte rondavels entdecken: die Bulungula-Lodge. Die Öko- und Fair Trade zertifizierte Unterkunft wird von den Xhosa des umliegenden Dorfes Nqileni geleitet. Dadurch bekommen wir in den kommenden zwei Tagen einen noch tieferen Einblick in deren Kultur und dürfen unter anderem ihr traditionelles Brot „Isonka Sombhako“ probieren. Es wird in einem potije gebacken und schmeckt wie ein ordentlicher Bauernlaib aus der Markthalle. Eine herrliche Abwechslung zu dem läbbrigen weißen Toastbrot der letzten Monate.
    Wir genießen die Ruhe dieses abgeschiedenen Ortes, saugen die Stille förmlich auf und finden Gefallen an der Internet-Abstinenz.

    Zum monotonen Geräusch der Wellen schlummern wir nachts in unserem Zelt, für das wir uns ein schnuckeliges Plätzchen im Wald mit Blick auf das Meer ausgesucht haben.

    So sanft kann sie sein, die Wild Coast...
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