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  • Day 149

    Guatapé 1

    February 7, 2019 in Colombia ⋅ 🌧 17 °C

    „Halleluja meine Wadeln! Ich geh keinen Meter mehr zu Fuß.“

    Es ist mal wieder so weit. Felix ist kurz vor dem Aufgeben. Dabei haben wir unser eigentlich Ziel, das Dörfchen Guatapé noch gar nicht erreicht.
    Aber von vorne.

    Etwa eineinhalb Stunden Busfahrt von Medellin entfernt liegt ein kleines Örtchen, das gleichermaßen Touristen wie Einheimische anzieht.
    Der Grund dafür sind die kunterbunt bemalten Häuser, auf deren Fassaden sich die kreativsten Reliefs befinden, welche meist auf die Art des Ladens oder die Arbeitswelt der Bewohner des Hauses hindeuten.
    Bevor wir uns diese Farbenpracht jedoch mit eigenem Auge anschauen, erklimmen wir die 659 Stufen auf den Gipfel des „El Peñón de Guatapé“ , ein riesiger Monolith, der monströs aus der hügelig- tümpeligen Landschaft des Flusses „Naro“ emporragt. Als hätte ein Riese hier einfach mal sein Spielzeug liegen lassen.
    Von oben genießen wir die grandiose Aussicht auf das umliegende Tümpel-Insel-Gelände, wo übrigens Pablo Escobar jene Unterkunft erbauen lassen hat, die er nach seiner Tochter benannt hat: La Manuela.

    Auf halbem Wege hinunter zur Haupstrasse bietet uns ein TukTuk-Fahrer an, uns nach Guatapé zu fahren. „Wir lassen uns doch nicht dahin kutschieren. Das ist viel zu teuer!“ schimpft Felix.

    Keine zwei Minuten später klagt und jammert er über seine schmerzende Knie vom vielen bergab gehen und er bereut, die Dienste des TukTuk Fahrers nicht angenommen zu haben. So positiv und optimistisch Felix auch ist - eins ist er mindestens genau so: ein Jammerlappen.

    Eine Cola und viel gutes Zureden meinerseits später kommen wir dann in dem Dörfchen an. Wir schlendern durch die Straßen Guatapés und bewundern die bemalten Häuser, die verzierten Türen und Fenster, die kunterbunten Blumentöpfe.
    Guatapé ist zweifelsfrei das bunteste Dorf, das wir je gesehen haben. Ein Feuerwerk der gesamten Farbpalette. Quicklebendig. Es geht richtig geschäftig zu. Touristen und Einheimische wuseln gleichermaßen durch die Gassen und gackern in den kleinen Cafés.

    Ein beliebtes Ziel der Touristen ist die Finca „La Manuela“. Alle paar Meter wird uns eine Tour dahin angeboten, es ist fast schon aufdringlich. Ein Flitzpipe springt mir in den Weg und ruft mir übertrieben laut „Pablo Escobár?“ entgegen. Ich antworte lachend: „No. Tini Metzler!“

    Wir entscheiden uns gegen die Pablo-Tour, setzen uns lieber in ein kleines Café und beobachten das bunte Treiben. People Watching. Eines unserer Lieblingshobbies.

    Die Buntheit dieses Dorfes macht fröhlich, die Spritzigkeit ist geradezu ansteckend.

    Warum gibt es eigentlich in Deutschland nicht mehr bunt bemalte Dörfer? Das würde doch die allgemeinen Stimmung erheblich heben und zudem noch Touris anziehen.

    Ich tagträume schon von einem kunterbunten Haisterkirch -angemalte Mülleimer, eingehäkelte Laternenpfosten, angepinselte Kühe , tausende Touristen - da schießt es mich von meinem Sitz im Bus an die Decke.

    Wir sind auf der Heimfahrt nach Medellin und sitzen unglücklicherweise direkt über den hinteren Rädern, was bedeutet, dass es uns bei jedem der zahlreichen Schlaglöcher und Bumper hoch- und mich aus meinen Tagträumen katapultiert.

    Was für ein erfrischend bunter Tagesausflug!
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