• San Blas - Pelikan Two & Diadup 1

    March 3, 2019 in Panama ⋅ ⛅ 25 °C

    Es ist halb sieben, die Sonne geht gerade auf. Felix und ich machen einen Spaziergang durch das Dorf Tupile, das gerade erwacht. Spielende Kinder, die einen aus interessierten Augen anschauen. Geschäftige Mütter, die Töpfe umhertragen. Muskulöse Männer, die lange Holzboote ins Meer schieben.

    Wir kommen an Maximos Laden vorbei, in dem er Bananen, Chips und selbstgemachten Schmuck verkauft. Ich bedanke mich nochmals für die vielen Geschichten und Informationen, die er uns gestern Abend über seine Kultur erzählt hat. Hinter ihm steht seine alte Mutter. Sie sieht aus wie aus dem Lehrbuch für abgefahrene Kulturen. Und sie ist winzig. Als wir ein Foto zu dritt machen, komme ich mir wie ein Riese vor.
    Alle Menschen sind gleich denke ich mir. Aber halt doch so unterschiedlich.
    Ich schenke der kleinen Frau ein orangenes Armband, das sehr gut zu ihrer orangenen Shakira passt. Da zieht Maximo eine unglaublich lange Kette aus orangenen Perlen hervor und berichtet, dass das die shakira seiner Großmutter war. Ich kann gar nicht so schnell schauen, schon hat er mir das Ding um beide Fesseln gewickelt. Jetzt sei ich Mitglied der Familie. Die shakiras heißen auf ihrer Sprache Wini. Als ich ihm erzähle, dass manche Freunde mich TiniWini nennen, lacht er sich kaputt.
    Natürlich habe ich immer noch nicht alle Fragen gestellt, die mich interessieren. Aber das Frühstück in der Unterkunft ruft, zu dem uns ein knallgrüner Papagei besucht, der gerne mal auf Menschen herumturnt.
    Was für ein herrlicher Morgen.

    Weiter gehts im Boot durch zahlreiche kleine und große Inseln: manche sind nur eine Sandbank. Andere haben lustigerweise eine einzige Palme in der Mitte, und wieder andere bestehen aus dichtem Palmenwald, sodass man gar keine Insel sieht. Es sieht aus, als würden diese grüne Schönheiten direkt aus dem türkisblauen Wasser wachsen.

    Die erste Insel, die wir an dem Tag anfahren, heißt Pelikan 2 und ist so groß (oder besser klein), dass man sie in 30 Sekunden umrunden kann. Sie besitzt genau 23 Palmen (ja ich habe sie alle abgezählt), zwischen denen kunterbunte Hängematten in der lauen Meeresbrise flattern.

    Unsere ganz private Mini-Insel. Umrundet von glasklarem Wasser in den strahlendsten Blau - und Türkistönen und in weiter und naher Ferne andere Palmen auf anderen Inseln. Naja so ganz unsere Insel ist sie dann doch nicht. Ihr Besitzer Apio, auf deutsch Sellerie, kommt jeden Tag auf seine Trauminsel, um Eintritt von den Segeltouris zu kassieren. Außerdem verkauft er Lobster, Bier, Rum und Zigaretten. Wasser wird überbewertet, findet er. So sieht er auch aus. Ein vernarbtes Gesicht hat er, wie ein richtiger Pirat.

    Unsere letzte Nachtinsel des Trips heißt Diadup - Wasserinsel.
    Der Anstieg des Meeresspiegels bewirkt, dass die Insel jedes Jahr kleiner wird. Oft wird die ganze Insel vom Meer überspült, deshalb dürfen wir unsere Rucksäcke nicht auf den Boden (also auf den Sand) stellen. Unser Schlafquartier ist ein Bananenblätterdach, unter dem Hängematten hängen. Auch hier ist der Untergrund Sand, daher müssen wir alles entweder in die Hängematten legen oder über die Zuckerrohrpfosten hängen.

    Die Familie, die auf der Wasserinsel wohnt, ist total lieb. Besonders angetan hat es mir der Opa, der immer eine Kapitänsmütze aufhat. Und die zwei unglaublich bildhübschen Mädchen. Ich schenke ihnen meine Kopfhörer und für die Kleinen habe ich Buntstifte dabei. Die kunterbunt traditionell gekleidete Oma interessiert sich vor allem für meinen Nasenring. Sie begutachtet ihn und vergleicht den Ring mit ihrem. Sie erzählt, dass sie ihren schon als Baby bekommen hat. Das gehöre zur Tradition.
    Mich begeistern die kunterbunten shakiras, die die Omi und die Mutti um Arme und Beine gewickelt tragen. Das sieht so schön farbenfroh aus! Ich liebäugle mit den Perlenketten in Türkis und Grün. Die sehen ganz genau so aus, wie der Ozean, von dem wir hier auf der Wasser-Insel umgeben sind.
    Da Maximo meine orangenen shakiras gestern eh zu eng gebunden hat, lasse ich diese entfernen und schwuppdiwupp habe ich shakiras in den bezaubernden Farben der Karibik am Bein. Ich fühle mich direkt ein bisschen wie eine Meerjungfrau und schaue raus aufs Meer. Und da kommen auch schon meine Kumpels angehüpft - ein großes Rudel Delfine. Und mein Lieblingsdelfin Felix krault in Rekordgeschwindigkeit hinterher.

    Unter einem gigantischen Sternenhimmel tanzen wir nach einem Deluxe-Lobster-Dinner mit unserer multikulturellen Truppe um das Kokosnuss-Lagerfeuer und feiern dieses großartige Leben.

    Als das „german power couple”, wie Angie uns nennt, wackeln wir zusammen mit dem anderen power couple, der rassigen Brasilianerin Cris und ihrem verrückten neuseeländischen Freund Kevin als allerletzte quer über die Insel (also 15 Schritte) zu unseren Hängematten.

    Pah. Da haben wir den ganzen Jungspunden aber mal gezeigt, wer hier richtig feiern kann ;)
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