• Angekommen

    October 25, 2020 in Indonesia ⋅ ⛅ 31 °C

    Tja. Hier bin ich also wieder. Es war jetzt nicht der einfachste Weg hierher, aber im nachhinein betrachtet schon und das bisschen Stress vorher mehr als wert.

    Eigentlich ist alles wie am Schnürchen gelaufen, ich hatte den richtigen Agent erwischt, der mir den Weg zum Visum geebnet hatte, ich hab (nachdem Turkish zum gefühlt 416 Mal einen Flug gestrichen hat) die richtige Airline gefunden - und selbst den Zirkus mit meinem verlorengegangenen Covid-Test haben sowohl ich und mein Nervenkostüm unbeschadet überstanden 😂

    Ich hab mein Gepäck geholt und bin aus dem Flughafen raus. Ein riesiges "Welcome to Bali" strahlt mich an. Ich hab mich erst mal hingesetzt, weil das Gefühl einfach überwältigend war.

    Zuhause hatte ich überlegt, wie es wohl sein wird, wenn ich ankomme. Hab ich mir das alles eingebildet? Kann es denn sein, dass man vier Monate, nachdem man ein Land verlassen hat, immer noch ein Ziehen im Bauch hat, weil man es einfach so sehr vermisst und einen das Gefühl von "Heimweh" nicht und nicht loslassen will?

    Und nein. Es war keine Einbildung. Diese Insel hat mich mit Haut und Haaren gepackt. Und diese Insel kann einem, wenn man es nur zulässt, so viel geben.

    Ich war viel zu bald, Jasmina und Kadek waren noch nicht mal in der Nähe vom Flughafen - und so bin ich einfach dagesessen. Hab die Sonne und die Wärme genossen, hab diesen Duft eingeatmet und wusste in der Sekunde, ich hab die richtige Entscheidung getroffen. Zurückzukommen. Und in irgend einer Art und Weise eben auch heimzukommen.

    Ich hab Bali sehr, sehr viel zu verdanken und wer den letzten Penguin verfolgt hat, weiß das. Ich bin hier gesund geworden und hab zurückgefunden. Nein, nicht wirklich zurückgefunden. Ich hab etwas gefunden, was ich vorher noch nicht kannte.

    Tja, und dann kamen die beiden und es ging los Richtung Ubud und in die Villa Santai, unser Zuhause von März bis Juni. Ich bin bei der Tür rein und es war, als wäre ich keinen Tag weg gewesen.

    Fast alle waren da (von links nach rechts, damit ihr ein Gesicht zu den Namen bekommt) - Kadek, Gayle, Jasmina, Christina und Rendra. Jung ist etwas später gekommen, der ist nicht mit am Foto, Andriyan hab ich am nächsten Tag getroffen.

    Großes Hallo, große Freude.

    Jetzt bin ich erst mal in Quarantäne für 14 Tage, das hab ich auch nicht gewusst, ist mir aber auch herzhaft wurscht.

    Alle sind total hilfsbereit, es wird für mich eingekauft und gekocht und immer mal wieder schaut jemand vorbei, ob eh alles passt hier.

    Das einzige, was ich mir anschaue, ist immer die ZiB vom Vortag, und mein Hausarzt Dr. Mantinger hatte vermutlich recht, als er sagte: "schaun's nur grad, dass Sie weiterkommen, einen besseren Zeitpunkt hätten Sie sich nicht aussuchen können".

    Und ja, mag sein, dass ich mir den Wahnsinn aus dem Frühjahr tatsächlich ein zweites Mal erspare. Ich hoffe für euch alle daheim, dass es nicht so schlimm wird - aber die Vorzeichen stehen nicht unbedingt gut.

    Auf Bali sinken die Zahlen. Es ist sehr, sehr, sehr ruhig hier. Ein Bild konnte ich mir noch nicht machen, das geht erst, wenn die Self Isolation vorbei ist.

    Damit will ich es erst mal belassen - ich bin gut angekommen. Auch im Herzen. Ich denke viel an Zuhause, ich weiß, es ist nicht einfach, mich gehen zu lassen für so lange Zeit.

    Alles Liebe & auf bald,
    Thomas
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