• Ausflug ins Grüne

    January 3 in Colombia ⋅ ☁️ 21 °C

    Während Phil & Conny ihre Körper nochmal unter die Nadel legen, fahren Luca und ich für einen Tagesausflug nach Santa Fe de Antioquia. Das Dorf ist uns von zwei Einheimischen empfohlen worden, die uns am Vorabend dankenswerterweise im Auto mitgenommen haben, weil uns kein Taxi mehr abholen wollte. Im Grunde genommen sind die Dörfer um Medellín wohl relativ austauschbar, aber in unserer Entscheidungsfaulheit waren wir dann doch sehr froh um den Tipp.
    Die Suche nach dem richtigen Bus ist das erste Abenteuer, am Busterminal gibt es circa 27 Anbieter, von denen 5 nach Santa Fe fahren, alle jeweils zu unterschiedlichen Zeiten und Preisen, manche sind schon ausgebucht, manche fahren alle 5 Minuten, manche nur 2 Mal am Tag. Wir lassen uns davon aber nicht abschrecken und finden schliesslich einen Bus (die passendere Bezeichnung ist eigenlich "Van"), der uns nach Santa Fe befördern soll. Luca darf neben dem Fahrer Platz nehmen, ich quetsche mich in die letzte Reihe und merke nach ungefähr 5 Minuten, dass ich aufs Klo muss. Wie lange die Fahrt geht? Keine Ahnung, ein paar Stunden bestimmt. Gibt es Pausen? Nö. Das schlagloch-bedingte Geschaukel hilft auch nicht, den Blasendruck in Schach zu halten. Immerhin ist die Musik gut. Ich tue also das, was ich am besten kann, und schlafe ein. In Santa Fe angekommen suche ich schnurstracks das erstbeste WC und lasse mir danach, neuerlich erleichtert und ausgeschlafen, von Luca erzählen, wie schön die Landschaft auf der Fahrt war.
    Wir schlendern anschliessend gemütlich durch das Kolonial-Dörfchen, welches aus einer Kirche, einem rechteckigen Platz, einem Museum im Gemeindezentrum, ein paar Marktständen und einigen süssen Gassen (ebenfalls rechteckig angelegt) besteht. Die Ruhe und frische Luft sind nach den intensiven Eindrücken von Medellín wohltuend.
    In einem Restaurant mit Blick auf die umliegenden grünen Berge stärken wir uns mit einer der letzten Bandeja Paisas der Reise, allmählich kommt dabei schon Melancholie auf. Auf dem Rückweg zur Bus-/Van-Station finden wir in einem gentrifizierten Café sogar noch eine Dosis lecker Koffein und treten dann den Heimweg an. Im Bus denke ich noch, dass es wohl gut gewesen wäre, mehr Fotos zu machen, aber arbeite dann schnell mit Akzeptanz und lasse mich erneut in den Schlaf schaukeln.

    Jan
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