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- Dia 10
- quarta-feira, 14 de agosto de 2024 11:26
- ☁️ 26 °C
- Altitude: 344 m
AlemanhaKühnhofen49°31’29” N 11°25’30” E
Just another day at the office

English below⬇️
Ich bin angekommen: als ich gegen Mittag an den Tagungsort radle, merke ich, dass ich einen schönen Rhythmus gefunden habe. Ich werde freundlich von allen Richtungen gegrüßt und finde nette Gefährten bei den Mahlzeiten. Es ist einfach ein wunderbarer Arbeitsplatz, aus allen Ecken klingt es, seien es Jakub und Klara aus Polen, die an ihrem Duett feilen, ein junger Mann,der die High-End-Gitarre eines Anbieters durch alle Gangarten jagt, zwei Ukulele- Spieler, die der Saiten-Weite ein paar Breitengrade hinzufügen- oder eben die Workshops und die Einzelstunden. Bei José Carlos Gomez passt keiner mehr in den Raum, wo die Flamenco-Merkmale herausgearbeitet werden. Die Temperaturen sind tropisch. „Jedes Jahr,“ so bemerkt Festivalleiter Johannes Tonio Kreusch, „ wird uns versprochen, dass nächstes Jahr die Klimaanlage ganz bestimmt funktionieren wird!“
In seine Einzelstunde hat mich Fred zum zeichnen bestellt. Er ist blind, was ganz besondere Anforderungen an sein Gitarrenspiel stellt. Zwei Drittel der Stunde wird über die ideale Länge der Fingernägel und die präzise Neigung der Gitarrenstütze debattiert. Auch Maler und Zeichner können mit derselben Leidenschaft über faltbare Sitzhocker und die Eigenheiten von Wasserpinseln diskutieren.
Dann dreht es sich aber ganz spezifisch darum, wie Fred ohne langes Vortasten die richtige Stelle auf dem Gitarrenhals finden kann. Erstaunliches tritt zutage und ich zeichne derweil in aller Ruhe Freds Charakterkopf, werde ihm aber nicht ganz gerecht- dem Hemd schon eher.
Der Konzertabend ist episch und verdient einen extra Eintrag. Die Begeisterung des Publikums lässt den Abend sich weit über 23 Uhr ausbreiten. Als ich mein Fahrrad belade, sehe ich die Gestalten der zwei Putzkräfte, die darauf warten, dass die Halle endlich leer wird. Sie sind aus Kühnhofen wie ich und vor einem Jahr haben sie tiefnachts, auf dem Heimweg von einem ihrer späten Putzjobs, den Brand in unserem Stall gemeldet. Ohne sie wäre das Ganze viel schlimmer ausgegangen.
I have arrived: As I ride my bike to the conference venue around noon, I notice that I’ve found a nice rhythm. I’m greeted warmly from all directions and find pleasant companions during meals. It’s simply a wonderful workplace; sounds come from all corners, whether it's Jakub and Klara from Poland, refining their duet, a young man pushing a high-end guitar through all kinds of paces, two ukulele players adding a few latitudes to the width of strings, or the workshops and private lessons.
There’s no more room in the space where José Carlos Gomez is spelling out the characteristics of Flamenco. The temperatures are tropical. “Every year,” notes festival director Johannes Tonio Kreusch, “we’re promised that next year the air conditioning will definitely work.”
Fred has scheduled a private lesson with Johannes and asked me to draw him. He is blind, which presents unique challenges for his guitar playing. Two-thirds of the lesson are spent debating the ideal length of fingernails and the precise angle of the guitar support. Painters and illustrators can discuss foldable stools and the quirks of water brushes with the same passion. But then, it turns specifically to how Fred can find the right spot on the guitar neck without a lot of probing. Astonishing things come to light, while I quietly sketch Fred’s characterful face, I don’t quite do him justice—but I do better with the shirt.
The concert evening is epic and deserves a separate entry. The audience’s enthusiasm extends the evening well past 11 PM. As I load my bike, I see the figures of the two cleaning staff waiting for the hall to finally empty. They are from Kühnhofen, like me, and a year ago, late at night, on their way home from one of their late cleaning jobs, they reported the fire in our barn. Without them, things would have turned out much worse.Leia mais
ViajanteSehr poetisch, liebe Ute.